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Ausrüstungsstücke und Gerüthe in reicher! Auswahl und gediegener Qualität zu ver­einigen, auch durchführen werden, und dürfte die Ausstellung namentlich während der guten Jahreszeit von Fachleuten und Laien stark besucht werden. Von der Er­hebung eines Platzgeldes für fremde zum Verkauf eingesandte Fabrikate haben die Veranstalter Umgang genommen, um die Sammlung möglichst reichhaltig zu machen, und wird nur ein kleines Eutrse zur Deckung der Kosten eingezogen werden, allensallsiger Ueberschuß zum Ankauf aus­ländischer neuer Requisiten verwendet wer­den. Von Fachschriften sind einzelne Schen­kungen schon eingegangen, andere stehen noch in Aussicht. Es war erfreulich, daß schon bei der Eröffnung eine Abordnung einer fremde» Feuerwehr zur Besprechung von Bestellungen anwesend war, und ist dem Unternehmen, dem einzigen dieser Art in Deutschland, auch der materielle Erfolg zu wünschen. (C. Z.)

Freudenstadt, 20. März. In der letzten Sitzung der bürgerlichen Kol­legien hier ist die Uebernahme der Zu­fahrtsstraße znm Lahnhofe auf städtische Kosten beschlossen und zugleich das Pro­jekt des Herrn Völker, Inspektor des k. Eisenbahnbau-Amts Dornstelten, genehmigt worden. Nach diesem wird dis Straßedie lange Gasse" hinunter geführt, erreicht vom K. Kameralamt aus bis zum defini­tiven Bahnhof eine Länge von 3,012 Kilom., erhält sammt Trottoir eine Breite von 10 Meter und kostet sammt Gütererwerbung 74,000

Von der Alb, 19. März. Am letzten Sonntag Vormittag während des Gottesdienstes nöthtigte in Mehrstetten ein Haudwerksbursche eine allein zu Hause gebliebene Frau mit offenem Messer unter lebensgefährlichen Drohungen zum Auf­schließen eines Geldbehälters, doch leistete sie ihm, nachdem er einen Beutel mit Geld sich zugeeignet, durch den drohenden Ver­lust gestärkt, so kräftigen Widerstand, daß sie schließlich im Besitze des Geldes blieb und der Verbrecher die Flucht ergriff. Eine nach dem Gottesdienst veranstaltete Nacheile und sonstige seitherige Fahndungen konnten ihn bis jetzt nicht erreichen.

Ausland.

Ter Londoner Maurerstreik ist seit mehreren Tagen zu Ende gegangen; einstweilen sind aber noch gegen 500 Mann aus dem Streikkomitee so lang zu unter­halten, bis sie zu dem alten, jetzt wieder angenommenen Satze von S ä. per Stunde Arbeit gefunden haben werden. Im Gan­zen dauerte der Streik 32 Wochen und kostete den Verbandsmitgliedern, denen theilweise durch andere Verbände geholten wurde, gegen 32,000 L. an Unterstützungs­geldern. Das Heranbringen fremder Ar­beitskräfte nach London kostete den Mei­stern etwa 10,000 L. Bringt man noch die Verluste in Rechnung, die durch ver­spätete Erfüllung der Kontrakte und der­gleichen entstanden, so wird es nicht zu hoch gegriffen sein, wenn man die Gesammt- kosten des Streikes auf 60,000 L. veran­schlagt.

Miszellen.

Ein Erbsenbauer wollte seinen Acker von Steinen reinigen lassen und schloß deshalb mit dem Hirtenjungen nachstehen­den Vertrag. Wenn ihr mir, sprach der Junge, für den ersten Stein, den ich von Eurem Acker trage, eine Erbse gebt, für den zweiten 2, für den dritten 4, und für jeden der folgenden je noch einmal so viel, so trage ich Euch die sämmtlichen Steine vom Acker, und zwar braucht ihr mir nur die ersten 50 Steine mit Erbsen zu be­zahlen, die übrigen schaff ich Euch um­sonst hinweg. Der Bauer nahm das Aner­bieten mit Freuden an, aber wie staunte er, als ihm der Junge die Rechnung brachte. Dieselbe lautete also: Eine Erbse für den ersten Stein, 2 für den zweiten/ 4 für den 3ten, 8 für den 4ten, 16 für den 5ten, 32 für den 6Ien, 64 für den 7te», 128 für den8ten, 256 für den 9ten, 512 für den lOten, 1024 für den Ilten, 2048 für den 12ten, 4096 für den 13Ien, 8192 für den14ten, 16,384 für den löten, 32.768 für den 16tcn, 65,536 für den I7ten, 131,072 für den 18ten, oder 2 Metzen, 4 Metzen oder ein Maaß für den 19ten, 2 Maaß für den 20sten, 4 Maaß für den 2Isten, 8 Maaß oder ein Mal­ter zu 3 Gulden für den 22sten, 2 Malter oder 6 fl. für den 23sten, 12 fl. für den 24sten 24 fl. für den 25sten, 48 fl. für den 26sten, 96 fl. für den27ten, 192 fl. für den 28sten, 384 fl. für den 29sten rc. Kurz und gut, für die 50 Steine hätte der Bauer laut richtiger Berechnung 536,870,910 Malter Erbsen oder 1,626,975,390 Gulden zu zahlen gehabt. Daß der Bauer nicht zah­len konnte, versteht sich von selbst, und war's herzlich zufrieden, daß sich der Hir­tenjunge mit einem doppelten Tagelohne abfinden ließ.

Zu welchen absonderlichen Mitteln manche Berliner Hauswirthe etzt greifen, um für ihre Wohnungen Mie- ther zu bekommen, zeigt die Anzeige eines

Hauswirthes in der Köpnickerstraße, der seinen Miethern freie Dampfschifffahrt auf der Oberspree gewähren will.

Der Vagant vor Mailand.

(Mit Benutzung eines alten Refrains). (Von Franz Hirsch.)

Sie fragten mich, warum ich so froh, Wann ich geboren und wie und wo - Woher mein Brot, wohin mein Weg, Wohin mein müdes Haupt ich leg!

Pfa en und Laien, Ritter und Knecht Hören mein Lied, es ist ihnen recht; Walther bin ich, der Erzpoet.

Wißt ihr, wie mir der Glaube steht?

Ich leb', ich weiß nicht wie lang,

Ich sterb', ich weiß nicht wann,

Ich fahr', ich weiß nicht wohin,

Mich wundert, daß ich so fröhlich bin.

König Friedrich, ruhmreicher Kriegesheld, Italiens Sonne bestrahlt dein Zelt; Mailandbezwinger, ich folge dir;

Lia, wie flattert dein staufisch Panier! Lombardische Mädchen, schwarz und weiß. Euch tönt mein Sang laut und leis.

Laut in den Zelten bei Würfel und Wein, Leis lönet's nächtlich im Kämmerlein:

Ich leb', ich weiß nicht wie lang,

Ich sterb', ich weiß nicht wann.

Ich fahr', ich weiß nicht wohin,

Mich wundert, daß ich so fröhlich bin.

Doch Eines in Welschland hat mich gekränkt: Daß man den Wein mit Wasser vermengt, Und daß bei den Frauen zu jeder Frist Süßzüngelnd ein gelblicher Gleißner ist. Dich grüß' ich, deutsches Geländ' am Rhein, Wo man den Rothen rein schenkt ein.

Fort, Heimweh! Töne Vagantenlied,

Das sehnend über die Alpen zieht:

Ich leb', ich weiß nicht wie lang,

Ich sterb', ich weiß nicht wann,

Ich fahr', ich weiß nicht wohin,

Mich wundert, daß ich so fröhlich bin.

(Deutsche Dichterhalle Leipzig.)

Auflösung des Räthsels in Nr. 34:

Sackgeld, Geldsack.

LjMörmg MM "WsWMM mrk öerr LirMöke?

für -as zweite Quartal 1878.

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