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ausgesprochenen Warnungen und Befürch­tungen die Dcsterrrichischr Hagrl-Versiche- rungs-Ge/rllschast in Wien mährend der ganzen Dauer meiner Vertretung ihren Versprechungen nackaekommen ist, daß die Hagelschäden zur Zufriedenheit der Ver­sicherten prompt und coulant regulirt wur­den, und daß keinerlei Versuche gemacht wurden, den Verpflichtungen bei rechtmäßi gen Ansprüchen sich zu entziehen, oder auck nur eine einseitige Auslegung in streitigen Fällen zu erstreben. Ich hätte hiezu aller dingS auch niemals meine Hand geboten, und waren die Bedingungen, unter welchen ich die Führung des wüittembergiscben Geichäfts übernommen batte, derart fest- gestellt, bah das Interesse der Besicherte» für alle Eventuatitäten gesichert erschien; ich konnte also mit gutem Gewissen bezüg­lich dieser Interessen für die Gesellschaft auf - und «intreten.

Meine Ansicht mar und ist auch die, daß es für die Verstchernngssucheuden und somit für das Land nur ein Gewinn sein kann, wenn die spärliche Zahl der Gesell­schaften, welche überhaupt aus Grund der gemachten ungünstigen Ersahrungen noch Lust haben, in Württemberg zu arbeiten, vermehrt werden, und daß es verdienlicher ist sie in der Einwickelung des Geschäfts zu fördern, anstatt zu hemmen.

Stuttgart, im November 1877.

«M««» Ass

(Wschenbl. für Land- und Forstw.)

Das Lind des Henkers.

Historisches Zeitgemälde von

Mo Moser.

(Fortsetzung)

Da§ Gespcim ftutzie, vlieb stehen, und hielt sein« Lampe nach der Richtung, wo dos Geräusch vernehmbar wurde. Jetzt fiel das Licht gerade aus Alicens schönes doch bleiches Antlitz, und augenblicklich warf die Gestalt den Theil des Gewandes, welches ihr Haupt bedeckte, zurück und man konnte den Kopf eines jungen, schöne» Mannes sehen. Mit der bewaffneten Hand faßte er sanft Alicens Arm, und sagte mit dem beruhigendsten Tone und leiser Stimme:Mein armer Knabe sei ruhig! Wer konnte io grausam sein, zu solcher Stunde Dich hierher zu schicken?"

Die Furcht vor einem Gespenst schwand aus des Mädchens Brust, wohl aber fühlke si.', ihre Verkleidung vergessend, plötzlich diesem Manne gegenüber das unschickliche ihrer Lage. Sie errvthete, und in ihren Augen schimmerten Thronen.

Nicht doch, mein lieber Knabe, be­ruhige Dich und erfülle Temen Auftrag, ich woll-e Dich durch meine Frage nicht betrüben", fuhr der Fremdling fort.Laß aber Deine Lippen verschweigen, was Du liier gesehen hast, und wenn ich am Leben bleibe und die golvenen Locken jemals wiedersche, soll cs Dir an einem Freunde fürs Leben nicht fehlen."

Bei diese» Worten streichelte die Er scheinung Alicens Wangen und schritt sch,,, st weiten Gar wohl hatte sie in der Gestalt mm stachligen Graten Darcy erkannt, wel- cher ihr nicht mehr als ein Gegenstand

Ärdaktii

des Entsetzens, sondern wie ein tröstender Engel erschien. Mit Schrecken gedachte sie der Worte des Meuchelmörders. Sw besann sich jetzt, daß unfern sich eine Treppe beiand, welche nach dem Wasserthore führte, und deren Geländer den Mördern ein gutes Versteck gewährte, um den Cavalier zu lödten. Rasch flog sie ihm nach, hielt ihm, der eben die Treppe erreicht Halle, den Arm zurück und »abm, als sie durch ein Zeichen Schweigen gefordert, tie Lampe ans seiner Hand. Augenblicklich setzte sie diese auf eine Siuie und stieg hinab. Be­vor sie jedoch ein Wort sprechen konnte, donnerte durch die weitverzweigte n Gänge ein Schuß, und über ihren Kops hinweg sanfte eine Kugel. Die Hand, welche ihn abgefcuerl, mußte ziemlich sicher sein, denn die Lampe war von der Kugel in zahllose Scherben zersplittert worden.

Du hast mein Leben gerettet", ries der Graf, indem er das Mädchen einen Augenblick fest an sein Herz drückte.

Ein zweiter Schuß donnerte durch die Finsterniß, doch abermals ohne mörderi­schen Erfolg.

Laßt uns fliehen", ries Alice, des Grafen Hand erfassend. Eure Freunde sind gefangen, und ihr könnt ihnen nicht mehr Helsen. Hört ihr das Getöse der Verfolger? Man ist Euch auf der Spur. Graf Darcy. Der Mardplan ist mißglückt, und Eure Feinde laßen sich vielleicht irre leiten. Na'ch auf einem Umwege nach dem Wasserthore, wo wir vielleicht noch oas Boot anireffen, ans welchem einzig und allein Rettung möglich ist!"

Beide eilten vorwärts und die Orts kcnntniß der Jungfrau führte sie bald an bas Ziel. Am offnen P'örtchen harrte noch das Boot, welches Allan Mncrobie und seine.Genosse» nach dem Tower brachte. Dumpf hallte durch die Gänge der Lärm der hcrandringenden Verfolger.

Steig in de» Kahn, Knabe auf diesem Wege kannst Du nicht wieder in den Tower zurnckkedren!" rief der Graf.

(Forts, folgt.)

Keller, welche mit Schimmel bedeckt sind, sind in ähnlicher Weise durch Verbrennen von Schwefelschnitten zu schwefeln, wie dies; bei leeren Weinfässern geschieht. Das Schwefeln der Keller ist in regelmäßigen Zwischenräumen zu wieder­holen und muß vor ihrem Wiederbe!ret-m natürlich gut gelüstet werden. Eine mög­lichst gnte^Ventilation des Kellers wird in erster Linie das Wiederauftreten des Schim­mels verhüten.

lieber das Bedeckender Erd­beeren (P r e st l i n g e) im Winter gibt der fürstliche Hosgärtner Lebl von Langenbnrg in d-r letzten Nummer des GerabronnerAmts- und Jiiielligenzblatt" folgende Anleitung, die von jedem Knchcn- und Blnmengartenbesitzcr beachtet zu wer oen verdient. Herr Lebl sagt: Die Erd­beeren bedürfen iin Winter keiner Bedeckung, da sie ohne Schutz vollkomm n anSdanern. Dünger darauf zu bringen ist gefährlich, weil die Mäuse ihre Quartiere darunter anfschlagen. Dagegen ist es sür die Pslan r, Druck und Verlag von c^lFiii Ne,

zen sehr vorlheilhast, wenn man sie vor Eintritt des Winters dicht mit Erde bestreuen läßt, die vorher ini t Mi st j a u ch e getränkt wurde. Mischt man unter die Erde auch noch etwas Gyps, so wird sie um so wirksamer. Der Ertrag der Pflanzen wird durch eine solche Düngung sehr bedeutend erhöht. GypS ist überhaupt ein guter Dünger für Erdbeeren und sollte da, wo er leicht zu haben ist, stets angewendet werden.

Wie viel Todte?" fragte der Oberarzt eines Hospirals bei seinem ersten Morgen­besuche.Nenn", war die Antwort des Wärters.Ich habe doch für zehn Medicin gegeben."Ja, Einer hat nicht ent­nehmen wollen!"

Welche Aednlichkeit ist zwischen einem Schauspieler und einem Banquier? Beide Haschen nach Effekten.

Passende Antwort. Ei» Lehr­ling wnrde von seinem jähzornigen Meister wegen eines dummen Streiches geprügelt, während der Letztere ansries:Michel, Michel, wie lange wirst du noch dem Teu­fel dienen?"Das wissen Sie ja am besten", heulte der Junge,noch drei Monate, dann ist meine Lehrzeit aus."

Jagd-Poesie. DemKalai'schen Nachrichtsblair" entnehmen wir folgenden poetischen Auszug ans dem Gesetz über die Schonzeit des Wildes vom 5. Juli 1876:

Im Februar, März, April und Mai, Der Nehbock zu verschonen sei,

Wer in der Zeit sein Böckchen schießt. Mit dreißig Mark die Schuld verbüßt. Frau Rehbock steht im Jagdkalender Von Mit!' Okto- bis Milt' Dezember, Zehn Monat darf die Gute ruh'n Und ihre Multerpflichten thun.

Die Kälber sind, paßt aus, Hurone»! Das ganze Jahr hindurch zu schonen. Grimbart, der Dachs, von Fette schwer Im Oklo- und in November,

Schießst du ihn just zu and'rer Zeit, Leg' zwanzig und fünf Mark bereit.

Im Februar, März, Apiil und Mai,

Im Juni, Juli, August sei Freund Lampe gänzlich ohne Blei,

Und denkst du sträflich:'s ist mir Quark, So zahlst du fünf bis fünfzehn Mark. Bedenk', das gibt manch Töpfchen Bier, Drum sei verniiiislig folge mir.

Für manche Jäger sei zuletzt Zur Lehre noch hinzngesetzt:

Kommt der Advent, so laß das Huhn Bei Straf von fünfzehn Marken ruh'n.

Frankfurter Eourse vom 14. Nov. 1877.

Geldsorten. -44 ^z.

26-Frankenstücke ...... 16 2226

Englische Souvereignö . . . . 2o 34 - 39

Nuß. Imperiales. 16 68'-3

Holland. 10 fl.-Stück. 16 65

Dukaten. 9 57- 62

Dollars in Gold.4 1720

Goldkurs der Staatökassenverwaltung

vom 15. November 1877.

20 Frankenstücke . . . ll> 20 H