520
Ulla lange warten, bevor sie erfuhren, ob man l landwirthscha'tlichen Vereins, schreibt: Da
»»»r» ^ ^ ^ ^ sie begnadigen ober den Kopf abschlagen dem Vernehmen nach vie gleich nach der
Historisches Zeitgemälde würde. Wie so manchen schönen Morgen Ernte ausgetretene Fäulniß unter den Kar-
von !bin ich da zeitig auigestanden, um Gefan- löffeln noch forlüauert, so kann ich nicht
Mio Moser. gene enthaupte,i zu sehen, welche erst umhin, im Interesse der gesaminien Mensch-
Jm Winter des Jahres 1568 langte 'Ȋhrend der Nacht verurtheilt worden
ans dem Landsitze des alten Lord Dernock .... .. , ^
ein Schreiben an, worin ibn dessen Schwe- i ^ unglückliche Graf
stern, die oerwittwele Baronin von Clesby, . "^n ^arcy verbrochen. rief Alice, welche im Tower zu London wohnte, er-! . ich Euch nur nn Vertrauen
suchte, ihr sein Enkelkind Al ce zu schicken. Dienerin.
Damals war der Tower zugleich ein Palast, mit gehcimuibvollem plustern fuhr ne den jedoch Elisabeth, die jungfräuliche ^rt: „Was er verbrochen hat. Nun, er Königin, wahrscheinlich in Betracht, dass
sie einst von ihrer Halbschwester, der blu-
,Was er
hat sich verliebt, in die schöne schottische Königin Maria, von der viele sagen, dah
tigen Maria, hier gefangen aehalten wor-!^ eigentlich die rechtmäßige Herrscherin den. niemals bewohnte. Sie hatte hie! s"- da Elnabeths Mutter, d-e Anna Bole^ fürstlichen Zimmer der alten Veste ensigen ^us dem Schaffst gestorben. Werl er sich Personen von Rang eingeräumt, welches" Maria verliebte, oder, wie Andere mei» dieselben entweder ihrer Mittellosigkeit we-i»^»> weil er sie hat wollen betreten helfen, gen als einen ehrenvollen Zufluchtsort be- hat man ,h,r b.s h.eher gebracht und zum trachteten, oder denen die allen, in düste-j erklärt. Ich weiß bestimmt, daß
rem Glanze prangenden Gemächer damit sterben mug, mir darüber bin ich tief verbundene trübe Erinnerungen ersetzten, s detrubt, denn ernen besseren und edleren Wer aber nia t i» dem Tower heimisch' -M es nicht m beiden Komgreichen.
konnte die öden Hallen der Burg! Glaubt Mr, ^
- '..» der funge Edel-
Beile hinstrecken mutz. Ach, hättet ihr gesehen, wie die
war,
nur mit Schauder betreten. In den letz-! 8 " Anblick sein, wenn ten zwanzig Jahren hatten hier zahlreiche ^ann seinen Hals dem ^ geschmachtet,
Gefangene höchsten Ranges und daS grausame Amt des Henkers war mit unerbittlicher Strenge selbst gegen Personen ausgeübt worden, in deren Adern königliches Blut floß. Der verschlossene geheimnißvolle Bau zeigte überall ein Ansehen, weiches die Gcmüther der Vornehmen mit Wehmuth, und die des niederen Volkes mit abergläubischer Furcht erfülle» mußte.
Die sechzehnjährige Alice Dernock, heiter, sorglos und leichtfüßig wie die Gemsen ihrer heiinathlichcn Berge, welche sie jetzt mit schmerzersüllitm Herzen verlassen halte, kümmerte sich wenig um die finster
holde Lady Jane Grey und ihr schöner jugendlicher Gemahl unter dem Beile Tim Petersons starben, es würde Euch, gleich mir, ob dieses herzbrechenden Anblicks noch heute die Thräuen ins Auge treten."
Die weiteren Ergüsse der Zofe wurden durch den Eintritt der Baronin von Clesby unterbrochen, welche ihrer Richte für diesen Tag Lebewohl zu sagen kam, weil ihr heute die Pflicht oblag, der Königin in Crosby auszuwarlen. Alice, deren Theilnahme und weibliche Neugierde erregt war, richtete einige Frage», den Graf Darcy betreffend, an sie, aber die alte Dame schien darüber nicht sehr erbaut zu sein. Mit ernstem
drohenden Thürme, denn an wildes Gestein erklärte sie der Nichte, daß sie kein
und ödes Gemäuer war sie gewöhnt. Wohl aber fühlte sie sich beengt, in dem eingeschloffenen Raume. Gleich dem Vogel auf freier Schwinge war sie ungehindert herum- geschweist, »nd ihr elastischer Fuß, ihr weitblickendes Auge, ihr heiteres Gemüth verlangten einen weiteren Spielraum, als die hohen hallenden Zimmer und die engen mit Wachposten besetzten Gallerten, in welchen niemals ein Laut der Fröhlichkeit ertönte.
So mochte Alice einige Monate in liebevoller Anhänglichkeit bei der Tante verbracht haben, als eines Morgens der Baronin alte Kammerzofe ihr heimlich mit- thstlte, daß in den nächsten Tagen die
Kind ihrer heimaihljchen Berge mehr sei, sondern eine junge Lady im Tower und cm Hofe der Königin, welcher sie nächstens vorgestellt werden würde. Und deshalb müsse sie es ihr zur Pflicht machen, nie auf dergleichen Dinge ihre Aufmerksamkeit zu richte», indem ihrer Jugend darüber noch die Uriheilsfähigkeit mangle. Sie verbot ihr in übertriebener Aengstlichkeit sogor den gewöhnlichen Spaziergang in den Höfen, weil man dort nach den Zimmern der Gefangenen schauen konnte. „Weder ich noch Du können dem G'afen nützen," fuhr sie fort, „und ich hoffe, daß unser Vetter Allan Macrobi, der gestern in Lon
Hinrichtung des Grafen Darcy statlfiuden j don angetangt ist, um am Hose Ihrer würde, wozu es nur noch an der Bestim-! Majestät der Königin einen Posten als mung der Zeit durch die erhabene Königin! Lieutenant der Harlschiere anzutrete», sich Elisabeth fehle. ! von gleicher Vorsicht und Klugheit leiten
„Man will in diesem Schlöffe Jemand lassen wird. Ihre Majestät li.bt es nicht, hinrichten?" fragte betroffen Alice. „Gas daß man an ihrer Handlungsweise deutelt, hat der Unglückliche verschuld.!?" -.und so Mancher hat dadurch ihre Gnade
„Verurtheilt ist er," war die Antwort. - und seine Zukunft verscherzt."
„Zu meiner.Zeit, als noch der selige König! (Fortsetzung folgt.)
Heinrich und nach ihm die fromme Köm un i . , .' - -m ... »
Maria herrschten, ging eS freilich schneller l 3 '» f ck m a ß i g st e s M l tt e l g e- ais jetzt, und man ließ die Leute nicht so 8 e n die 6 a u l n i ß der Kartof- * feln. ,Hr. Dahme n, Notar in Ga.igelt
") Nachdruck verboten. in Rheinvrenßen, zugleich Mitalied des
heit hier auf ein Mittel aufmerksam zu machen, wonach die gesunden Kartoffeln gegen jenes Uebel geschützt und die Ausbildung desselben bei den schon angesteckten Knollen gehemmt wird. Ich habe daS Mittel den beiden Herren moä vr. Nohl und Apotheker G. van Hees zu Barmen bei Elberfeld zn verdanke», welche dasselbe gegen die bekanntlich im Jahre 1845 fast in allen Landern geherrschte Krankheit der Kartoffeln bekannt machten. Ich habe das Mittel damals erprobt und als ausgezeichnet w i r k e n d g e f n n d e n. Die ausgegrabenen und gewaschenen Kartoffeln, kranke und gesunde, werden darnach während einer halben Stunde in einem großen Zuber in eine Auflösung von Chlorkalk in Wasser (im Verhältniß von I zn lOO) gelegt; dann bringt man dieselben während 15—20 Minuten in einen andern großen Zuber in eine Auflösung von Soda in Wasser (im Verhältniß von 1 zu 100 ), spült darauf die Kartoffeln in einem andern Gefäße mit kaltem Wasser ab, läßt sie an der Luft trocknen und darf sie dann ohne Gefahr der Fäulniß an den gewöhnlichen Orten aufspeichern. Ich bemerke nur noch, daß Kilo Chlorkalk und '/, Kilo Soda hinreiche», um 250 Kilo Kartoffeln zn schützen. Das Chlor zerstört die die Fäulniß bedingenden Pilze und wird darauf von der Soda völlig neutralisirt, höchstens könnte sich ein sehr kleiner Theil Kochsalz bilden. Von dieser Quantität Kartoffeln wird aber, wie sich von selbst versteht, nur soviel in jene Flüssigkeiten gebracht, daß die Kartoffeln von diesen ganz gedeckt werden und so auf die Knollen ihre vollständige Wirkung äußern können. Chlorkalk und Soda sind in jeder Apotheke und Material Hand, iung billig zu verkaufen.
„Verdient ein Hagestolz den Haß der Frauen?" wurde unlängst in einer Damengesellschaft gefragt. — „Gewiß nicht!" antwortete eine geistreiche Dame, „denn ich betrachte einen Hagestolzen nur als einen Mann, der die Gelegenheit versäumt hat, eine oder mehrere arme Frauen unglücklich zu machen!"
Curiosum. Ein Clavierstimmer zu Ober-Glogau hat einem dortigen Bürger eine höchst origin, lle Rechnung ausgefertigt, die wir zur Erheiterung der Leser wörtlich wiedergeben: „Einen sehr verstimmten Flügel bei dem Geräusch einer Nähmaschine und dem Geschrei einer Menge großer und kleiner Kinder einen halben Ton tiefer gestimmt 8 Mark."
Für die Monate November und Dezember nehmen sämmtliche Postämter, sowie auch die Postboten, Bestellungen auf den „E n z t h ä l e r" zu 2/5 des Onartulpreises an.
Hiezu General-Anzriger Nr. 56.
'Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.