Neuenbürg Heute. Dienstag Abend:

im Gasthaus zum Adler.

Neuenbürg.

Stroh-Küle

rnm ^ 38 kli(;n L k«?onii-en

iverven nach den neuesten Fronen schnell und billig besorgt

Kutmachcr.

L a » g e n b r a n d.

2000 M«k

können bei der luesig u Geiueineepflege ge­gen gesetzliche Sicherheil an sge! ich-» werden.

Geiueiudepfleger

Fischer.

Kronil».

Deutschland.

Berlin, 22. Febr. Die Eröff­nung des Reichstags durch den Kaiser fand mit den m liehen Ceremo- niell statt, und waren etwa 150 Abgeord­nete anwesend. Die Thronrede sagt u. A.: Die Boiarbeiten zu dem Verhandlungen mit Oesterreich-Ungarn über E> Neuerung des Handelsvertrages sind unier Mitwirkung der Regierungen von Preußen, Bny-rn und Sachsen so weil gefördert, daß die Verhandlungen mit Oesterreich-Ungarn bin­nen Kurzem werden beginnen können. Der Abschluß dieser Verhandlungen bildet eine Vorbedingung der Reformen unseres Zoll- nnd Steuersystems, über welche die ver­bündeten Regierungen demnächst in Be­rathungen treten werden.

Die in der letzte» Session vereinbarten Justizgesetze sollen »ach den darin enthal­tenen Bestimmungen spätestens am 1. O to- der 1879 in Kraft treten. Um diesen Termin einhalte» zu können, ist es uöthig, daß baldigst über den Ort entschieden werde, an welchem das Reichsgericht seinen Sitz haben soll. Ein hierauf bezüglicher Ge­setzentwurf wird Ihnen voruelegt werden. In de» Kreisen der vaterländischen In­dustrie sind Klagen über den Mangel einer gemeinsamen Gesetzgebung zum Schutz der gewerblichen Erfindungen laut geworden. Um diesem Mangel abzuhelfen, ist, nach Vernehmung von Sachverständigen, der Entwurf eines Patentgesetzes ausgearbeilet worden, welcher Ihnen zugehen und einen hauptsächlichen Grund Ihrer Berathungen bilden wird. Leider dauert die gedrückte Lage, in welcher Handel und Verkehr sich in den beiden letzten Jahren befunden haben, bei uns wie in anderen Ländern noch heute fort. Die unausgesetzten Erwägun­gen der verbündeten Negierungen über die Mittel, derselben abzuhelfen, haben Mir nicht die Ueberzeugung gegeben, daß die inneren Zustände des Deutschen Reichs einen wesentlichen Antheil an den Ursachen der Uebelstände haben, die in allen anderen Ländern gleichmäßig gefühlt werden. Die Aufgabe augenblicklichem und örtlichem

Mangel an Neschastigung für Arbeit suchende Kräfte abzuhelien, liegt de» einzelnen Slaa ten näher als dem Reich. Die Organi­sation des Reichs und der gesunde Sinn des Deutsche» Volks bilden eine Schutzmehr gegen die Gefahren, welche anarchische Be strebnngen der Sicherheit und der regel­mäßigen Entwickelung unserer N- chlszustände bereiten könnten. Von answärtinen Ge­fahren aber, welche aus der noch ungelös ten orientalischen Krisis hervorgehen könn len, ist Deutschland weniger bedroht als andere Länder. Meine Politik ist den Grund­sätzen, welche sie vom Beginn der orienta­lischen Verwickelungen befolgt hat, ohne Schwanken treu geblieben. Die Konferenz in Konstantinopel hat leider nicht den Er- iolg gehabt, die Pforte zur Gewährung der Zugeständnisse zu v-rmögen, welche die europäischen Machte im Interesse der Mensch­lichkeit und zur Sicherstellung des Friedens für die Zukunft glaubten erlangen zu sollen.

Die Konferenzverliandlungen haben aber das Ergebniß gehabt, daß die christlichen Mächte unter sich über das Maß der von der Pforte zu beanspruchenden Bürgschaften zu einer Uebereinstimmung gelangt find, für welche vor der Konferenz wenigstens ein allseitig anerkannter Ausdruck noch nicht bestand. Es ist dadurch ein fester Grund zu dem Vertrauen gewonnen, daß der Frie­den unter den Mächten auch dann gewahrt bleiben wird, wenn die Hoffnung sich nicht verwirklichen sollte, daß die Pforte aus eigener Entschließung die Reformen bezug» lich ihrer christlichen Unterthanen zur Aus­führung bringen werde, welche von der Konferenz als europäisches Bedüriniß an­erkannt worden sind. Wenn die Erwar tungen unerfüllt bleiben sollten, welche in dieser Beziehung sich an die Verheißunaen der Pforte knüpfen, so wird Meine Re­gierung wie bisher io auch ferner bemüht sein, in einer Frage, in welcher die deutschen Interessen ihr eine bestimmte Linie des Verhaltens nicht vorschreiben, ihren Einfluß zum Schutze der Christen i» der Türkei und zur Wahrung des europäischen Frie­dens, insb-sondere aber zur Erhaltung und Befestigung ihrer eigenen guten Beziehun­gen zu den ihr verbündeten und befreun­deten Negierungen aufzu.venden. Zu die­sem friedlichen Werke rechne Ich vertrau­ensvoll auf Gottes Segen.

Württemberg.

Heilbronn, 20. Febr. Markt­bericht. Die Zufuhr zum Hornviehmarkt erreichte nicht die Stärke wie sonst, dafür war aber eine rege Kauflust vorhanden und sind die Preise als steigend zu bezeich­nen. Auf dem Schweinmarkt war die Zu­fuhr sehr erheblich, Absatz rasch und voll­ständig.

" Vom Fuß d e r A ch a l m, 22. Febr. Auf dem Viedmarkt am 20. ds. in Mezingen gingen die Preise zurück und war die Nachfrage sehr flau gegenüber dem regen, die Preise unbegreiflich steigernden Verkehr des letzten Tübinger Markts. Bei wenig regem Handel ging einiges Milchvieh ab zu 245 bis 280 H, das Paar Stiere 470570

Wir machen nochmals auf die heute, Dienstag Abend eintretende vollständig^

Finsterniß des Mondes aufmerksam. Um 6 Uhr 7 Minuten tritt der Mond an den vollen Schatten der Erde mir dem Theil teines Randes, welcher links nach unten liegt. Um 7 Uhr 4 Minuten ist der Mond aanz verfinstert und ist bis 8 Ubr 40 im Erdschatten. Nahezu dieselbe Stelle, welche zuerst verfinstert morden war, tritt zuerst wieder heraus und 9 Ubr 38 Minuten ist die Finsterniß vorbei. Noch eine Stunde wird der Mond im Halbschatten, sein« re chte Seite also gebrübt sein._

Miszellen.

Drei Mstge Eroberer.

(Schluß.)

Man hatte wohl schon vor Bekannt­werden des Kaffees und Thees in Europa verschiedene einheimische Pflanzenstoffe zur Bereitung warmer Ausgußgelränke be­nutzt, doch wurde ihre Verwendung als Genußmittel keine allgemeine. So wurden vielfach Salbeiblätter zu diesem Zwecke be­nützt, und es sollen auch Salbeiblätter von der Holländisch ostindischen Handelsnesell- schast als Handelsartikel mit nach Cinna genommen und dort im Jahre 1610 der chinesische Thee dagegen eingelauscht morden sein. Im Jahre 1638 brachte eine russische Geiandschast eine kleine Quantität sorg­fältig eingepackten grünen Thees von China nach Moskau zurück, den sie gegen Zobel» pelze eingelauscht halte. Noch 1664 war der Thee in Europa etwas so Seltenes, daß die Englisch-ost.ndffche Gesellschaft mit zwei Pfund Thee der Königin von England ein kostbares Geschenk machen konnte, und die Verwendung desselben war am engli» setzen Hofe damals noch so unbekannt, daß man den Aufguß wegschüttete und nur di« rückständigen Blätter als Gemüse verzehrt«. Doch bald fand der Thee allgemeine Ver­breitung, und die englisch-ostindische 8b«- pagnie wußte ihr Monopol deS Therhandels gut auszunützen. Später wurde der hohe Theezoll, welchen die englische Regierung auch in den amerikanischen Colonien erhe­beil wollte, eine der wichtigsten Ursachen zur Unabhängigkeits-Erklärung der Verei­nigten Staaten.

Jedoch nicht blos der Orient bot den erregungsbednrftigen Bewohnern Europas neue Genußmittel, auch die westliche Hemis­phäre ist die Heimath eines solchen, näm­lich des Cacao. Als Amerika endeckt wurde, war der Cacao in Mexico schon lange im Gebrauch und Cortez fand ihn daselbst be­reits überall verbreitet. Er fand bei Mon- tezuma, dem letzten Herrscher von Mexico, bedeutende Vorräthe von Cacasbohnen, da seine Unterthanen ihre Steuern auch in diesen Bohnen entrichten durften, die allge­mein dort als Scheidemünze gatten. In der Sprache der Eingebornen hieß das aus Cacao bereitete Getränk EtweolatI, von Estoeo Cacao und IM Wasser, woraus der Name Chocolade für die mit Zucker und Gewürze zubereitete Cacaomasse entstand. Im Jahre 1520 brachte ein Spanier die ersten Cacao-Proben von Mexico nach Spanien und die Zubereitung der Chocolade blieb lange ein Geheimniß der Spanier, bis 1606 der Italiener Carletti, der lange in Westindien lebte, die Choco-