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^ 86. Amts- und Anzeigeökatt für den ZLezirk Gatw. _ 74. Jahrgang.

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ErscheintDienit-gi, Donnerstags und Samstags. Di« Einrückungsgebiihr beträgt im Bezirk und in nächster Umgebung S Psg. die Zeile, weiter entsernt 12 Psg.

Samstag, den 22. Mi 1899.

Vierteljährlicher Abonnementspreis in der Stadt Mk. 1.10 ins Hans gebracht, Mk. 1. IS durch die Post bezogen im Bezirk« Außer Bezirk Mk. 1. 35.

Amtliche ArLamrtmachmtgerr.

Erlaß an sämtliche Gerneinberäte.

Auf Grund Ministerialerlasses vom 39. Juni 1897 werden die Gemeinderäte aufgefordert, spätestens biS 25. bs. MtS. sämtliche Akten über dis im Kalenderjahr 1898 an­gefallenen Zwangsvollstreckungen ins unbe­wegliche Vermögen nebst den auf den neuesten Stand ergänzten JahreSregistern einzusenden oder zu­treffendenfalls Frhlurkunde vorzulegen.

Calw, 20. Juli 1899.

K. Amtsgericht.

Oberamtsrichter Fischer.

Dir Ortsbehörden

werden angewiesen, die bestehenden Vorschriften über die Franktrnng der Postsendungen, wie sie seiner Zeit in der Uebersicht vom 30. Januar 1897 zusammengrstellt worden sind, genau zu beachten und insbesondere darauf zu sehen, daß Sendungen, welche die Amtskörperschaft und die Gemeinde be­rühren, nicht als portopflichtige Dienstsachen bezeichnet werden.

So find z. B. Schreiben an die K. Strahen- ban JnsPektion, welche die Vicinalstraßen der Ge­meinde oder Amtskörperschaft berreffen, mit Korpo- ratiousmarke« zu versehen, ebenso die Schreiben an die K. Revierämter und Forstämter in Ge­meindewald-Sachen und jn allen von der Gemeinde selbst veranlaßten Correspondenzen, wie z. B. Gesuche um Leseholzzettel und ähnliche Bittschriften, auch wenn die Sendungen der K. Reoierämter und Forstämter mit Dienstmarken versehen waren. Jn dieser Beziehung wird auf den Erlaß des K. Ministeriums des Innern vom 18.Dezbr. 1894, Minist.« Amtsblatt S. 401, hingewiesen.

Ausdrücklich wird noch darauf aufmerksam ge­macht, daß Sendungen in Gebäude Brandver- ficherungsangelegenheite«, wie auch Quittungs­karte»« der Jnvalivitats- und AlterS-Versicherung, Sportelsachen, Viehseuchen als portopflich­tige Dienstsachen zu behandeln sind.

Calw, den 19. Juli 1899.

K. Oberamt.

Voelter.

Bekanntmachung.

In llnterhaugstett ist die Geflügelcholera wieder erloschen.

Calw, de« 19. Juli 1899.

K. Oberamt. Votiert, Amtm.

Lagesneuigkeiien.

Calw. Aus Anlaß des in Cannstatt am 22. und 23. Juli stattfindenden KreiSturnfesteL wird am nächsten Sonntag, den 23. bs., der Zug 339 ab Weilderstadt 6.26 vorm., von Calw ab ge­führt und bis Cannstatt fortgesetzt:

Calw

ab

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Althengstrtt

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Weilderstadt

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Stuttgart

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eingetroffen. Am kommenden Sonntag werden

dieselben in ihrem Theaterbau auf dem Brühl ihre Vorstellungen eröffnen. Die Leistungen dieser kleinen Künstler sind, wie wir ja seit ihrem Hiersein vor 3 Jahren wissen, recht gute. Auch anderortS finden ihre Darstellungen Anerkennung, so schreibt zum Beispiel über das Auftreten dieser Zwergtruppe in Worms dis dortige W Zeitung:Großes Aufsehen erregte, besonders bei der Jugend,Der Spaziergang der Kolibri-Truppe", welchen ein Teil der kleinen Künstler durch die Hauptstraßen unserer Stadt machten. Von überall drängen sich die Kleinen und die Großen, um sich die zwerghaften, aber reizenden Menschlein anzusehen, die sich heute dem Publikum in ihrem Theater zeigen sollten. Selbstverständlich war, nachdem man sie gesehen hatte, die Erwartung groß, was solche Leuich-n dem Publikum vorsühren würden, allein dieselbe wurde nicht nur nicht enttäuscht, sondern be­deutend übertroffen. Da ist einmal die Familie Künzel selbst, die in ihren 4 Mitgliedern selbst eine durch und durch musikalische Gruppe darstillt, die außerdem nochmals Sänger, Kvmil-r und Jongleure eine reiche Vielseitigkeit an den Tag legt und mit tüchtigen Darbietungen die Zuschauer zu unterhalten weiß. Einen sehr sympatischen Eindruck macht auch gleich bei ihrem ersten Auftreten die kleine Kugel­läuferin Wally, die sich neben dieser für sie gewiß schwierigen Kunstfertigkeit auch als niedliche Sängerin entpuppt. Auch der kleine Deklamator, Herr Emil Kästner, gewinnt sich durch seine hübschen und sinnig vorgetragenen Rezitationen rasch die Gunst des Publikums. Von all den kleinen Künstlern schießt aber unbedingt der Komiker, Herr Arthur Leithold, 20 Jahre alt und 90 om hoch, den Vogel ab. Trotz seines kleinen Wuchses verfügt derselbe über eine sehr proportionierte, zierliche Gestalt, mit hübschen, intelli­genten Gestchiszüzen, die ihn die Herzen deL Publikums im Sturm erobern lasten. Dabei zeigt der kleine Herr eine Vielseitigkeit in seinen Darbietungen, die uns aus dem Erstaunen gar nicht herauskommen läßt. Lobend sei auch noch der Leistungen am Trapez und Drahtseil gedacht. Wie man sieht, ist das Programm ein äußerst reichhaltiges und es waren zwei interessante Stunden, die wir bei denstehen Zwergen" verbrachten. DaS Theater, welches neben­bei bemerkt, im Innern sehr hübsch eingerichtet ist, gicbt täglich Vorstellungen." Erwähnen wollen wir, daß diesekleinste Künstlertruppe" seitdem die Ehre hatte, vor S. M. dem König von Sachsen und S. M. dem Kaiser von Oesterreich sich zu produzieren und daß ihr reicher Beifall gespendet wurde.

j?s Zwerenberg, 18. Juli. Heute fand dir Beeidigung deS neugewählten OrtsoorsteherS jz. Jo Hs. Wolf statt. Zu Beginn der Handlung stattete Hr. Oberamtmann Voelter dem zurückge­tretenen alt Schultheiß Wolf den Dank der Vor­gesetzten Behörde für seine tüchtige, unparteiische und uneigennützige Geschäftsführung im hiesigen Gemeinde­wesen während 33 Jahren ab. Nachmittags vereinigten sich die bürgerlichen Kollegien und sonstige Gäste zu einem gemeinschaftlichen Esten im Gasthaus z. Ochsen, wo verschiedene Toaste auf den scheidenden OrtSvor- steher ausgebracht und ihm seitens der Gemeinde ein Ruheseffel überreicht wurde; auch wurden die Stunden durch einig« Liedervorträge eines Doppelquartetts gewürzt. Die Gemeinde giebt sich der sicheren Hoff­

nung hin, in dem neugewählten OrtSvorsteher eine tüchtige Kraft gefunden zu haben, der das Steuer der Gemeinde zum Wohle derselben leiten wird.

Unter-Reichend ach, 18. Juli. Mit dem heutigen Tage wurde die «richtete Telephon­stelle dem öffentlichen Verkehr geöffnet. Die Sprech­zelle befindet sich in der Ecke des Wartsaales I. u. H. Klaffe. Zwei Sägewerkbesttzer und ein Gastwirt haben Prwatanschluß eingerichtet.

Wildbad, 19. Juli. Gestern find OSer- bürgermeister Wagner, Gem.Rat Allgöwer und Bürgerausschußobmann Teichmann von Ulm hier eingetroffen, um dem Reichskanzler einen Dankesbe­such für seine Beihilfe zur Niederlegung der Ulm« Stadtumwallung abzustatten.

Stuttgart, 19. Juli. Bei der gegenwärtig in Karlsruhe stattfindenden Fachausstellung der deutschen Barbier-, Friseur- und Perückenmacher-Jnnungen wurden die Arbeiten der Friseur- und Prrückenmacher-Gehilfe« Herrn Wilhelm Schneider von Calw, und Herrn Robert Herzog von Wildbad, beide in dem Friseur» geschäst von I. Köhler Büchsenstraße hier, von dem Preisgericht als hervorragend anerkannt und je mit einem Ehrenpreis und Diplom ausgezeichnet. Herr Schneider hat schon fünfmal Ehrenpreise und sechsmal Diplome für hervorragende Leistungen er­halten und in diesem Jahr ist ihm der I. Preis im Damen-PreiSfrisieren geworden.

Saulgau, 19. Juli. Gestern nachmittag entwickelte sich über unsere Gegend ein schweres Ge­witter, das in den benachbarten Markungen BomS- Schwarzenbach durch Hagrlschlag 5080 Prozent des so viel versprechenden Erntesegens vernichtete. Die Markungen Hochberg-LuditSweiler wurden teil­weise auch vom Hagel schwer mitgenommen.

Friedrichshafen, 18. Juli. Das schwim­mende Dock für das Zeppslin'sche Luftschiff bei Man­zell ist bekanntlich 700 Meter vom Ufer an einem 46,000 Kilo schweren Bctonklotz verankert. Heute Mittag verließ nun zum großen Schrecken der Ar­beiter der schwimmende Brettrrbau infolge LoSwerdens deS AnkerseileS seinen bisherigen Standort und setzte sich eigenmächtig gegen die Schweiz zu in Bewegung. Ein alsbald von hier requiriertes Dampfboot brachte den Ausreißer wieder unbeschädigt zurück. Bei stür­mischer See wäre die unfreiwillige Luftfahrt jeden­falls nicht so gut abgelaufen.

Augsburg, 18 Juli. Ein Haufe streiken­der Maurer führte sich heute Abend vor der Sinkelbach-Spinnerei, wo italienische Maurer abeiten, derart auf, daß eine halbe Kompagnie Infanterie herbeigerufen werden mußte, da die verstärkte Schutz­mannschaft zur Bewältigung des Tumults nicht aus- reichte und das Anspritzen der Krakehler mit den Standrohren der Wasserleitung nur momentan half.

Berlin, 18 Juli. Ein Bierkrieg, der großen Umfang annehmen kan«, ist nach d»r Nat.« Ztg. vor sozialdemokratischer Seit« soeben begonnen worden. Di« Pichelsdorfer Brauerei halt« sich geweigert ihre Säle weiterhin für sozialdemokra­tische Parteifestlichkeiten herzugebrn. Ein« Volksver­sammlung hat darauf hin Folgendes beschlossen:Es