serleitung für unsere Stadt — ist vom Vorstand des Gewerbevereins in einer Versammlung desselben angeregt und von den Anwesenden vorläufig in Angriff genommen worden.
Schweiz.
Basel, 15. Febr. Eine grobe W a s- sernolh herrscht in der Schweiz, sieben Eisenbahnlinien sind tdeilmeiseüberichmemmt und unlerbrochen. Der Bodensee ist gleichfalls ausgelreteu. Die Nheinhöhe bei Basel beträgt 15 Fuß über Normal h ö h e, dabei wird noch immer neues Steige» befürchtet.
Ausland.
Paris, 14. Febr. In dem Bergwerk Graissesac, Departement Herault, wo 60 Arbeiter arbeiteten, brach m Folge einer Explosion Feuer aus. Nur 5 Arbeiter wurden gerettet. Man arbeitet an der Bergung.
In K o n st a n t i n o p e l herrscht Gäh- rung. Ignatieff rechnet darauf, der Sultan werde schließlich in Folge der Zustände in Konstautinvpel russiiiche Hülfe anrufen, wie dies vor dem Sturz Abdul Aziz geplant war. Inzwischen dauern die Kriegsbesorgnisse unverändert fort.
Miszellen.
Kach schwerer Sitzung.
Humoreske von C. A- Paul.
(Fortsetzung.)
Jeannette lächelte verschämt, doch froh über die glückliche Wendung der Dinge — Onkelchen rieb sich vergnügt die Hände und kam näher.
„Ta waren Sie gestern und heute Nacht bis zum Morgen mit meinem Manne zusammen? —" fragte Jeannette kleinlaut.
„Allerdings, schöne Frau! Mit wem denn sonst?"
Die Gefragte schmieg verschämt. —
Der Hauptmann aber fuhr fort: „Wir waren zusammen und hatten eine schwere Sitzung!!!"
Henri) hatte während dessen die Säbelklinge mit seinem Schlafrocke gereinigt — und steckte sie in die Scheide. Sich plötzlich besinnend, frug er dann Maifeld hastig: „Fehlt Dir nicht sonst noch etwas?"
Maifeld befühlte seine Tasche und sagte kopfschüttelnd: „Nein, Brüderchen, Gott sei Dank, jetz Hab' ich wieder Alles." —
„Fehlen Dir keine Briefe?!!,,
„Ja, die Briefe?!!" frug auch Jeaur.ette schnell und mit rollenden Augen.
„Briese!" — Ich correspondice so gut als g ir nicht!—" erwiederte dieser -gelassen und ruhig. —
„Darüber muß die Anna Auskunft geben können, wo ist sie? —"
„Sie holt nur — ich habe sie wegge« schick ! —" stotterte Henry verlegen, indem er s> i den Kriegsschmuck von den Lenden gür- :e. —
In diesem Augenblick öffnete sich die Th» , uns Anna, denkeuschen Joseph sich ziehend, trat ein. Letzterer war
conditorgemäß, ganz weiß, gekleidet, denn sie hatte ihu von der Arbeit weggeholt.
„Entschuldigen Sie, Herr Dupont, — daß der Joseph nicht so angezogen ist, wie es sich schickt — aber er stand bei der Arbeit und wollte auch gar nicht mitkom men." —
„Das i st also Joseph?!!" frug Henry erstaunt, wahrend Jeannette, Maifeld und Onkelchen sich auf die Zunge bissen, um das Lachen zu verhindern.
„Ja, ich bin Joseph —" antwortete der noch junge Conditor, mit einem ausgesucht dummen Gesicht.
„Kennst Du diesen Brief, Anna? trug die HauSiran.
„Ei wohl, gnädige Hausfrau! den Hab' ich an meinen Josepb geschrieben, und als mich Madame dabei überraschte, steckte ich ihn schnell in den Nock des gnädigen Herr» ! —"
„Und diesen?!" srng Henry zögernd, ihr den andern Brief präsentirend.
„Den hat der Jvsepb an mich geschrieben — und ich Hab' ihn in der Angst unter die Schreibmappe geschoben."
Es trat eine große Pause ein. —
Da platzte der Hauptmann los: „Alle tausend Wetter! jetzt errathe ich, um was es sich hier handelt! Es hat eine Gardinenpredigt abgesetzt — und an der war kein anderer als ich Schuld!"
„Ist das wahr?! frug Jeannette er- röthend.
„Allerdings! ich ließ ihn ja nickt fort, so oft er auch gehen wollte. — Alle zehn Minuten sah er auf seine Uhr und wollte gehen. — Ich alter Sünder gab das aber nicht zu — wir waren gar zu gemüthlich
— und da sollte ich plötz'ich nach Hause zu meiner alten brummigen Sybille —
— so heißt nämlich meine Wirthichasterin. Na, so ist es denn schließlich 3 Uhr geworden. —"
„Allerdings ein bischen spät!" schall Jeannette ein.
„Keine Beschönigung, gnädige Frau — spät, viel zu spät für einen jungen Ehemann, und für ordentliche Leute überhaupt.
— Nun, zu den Unordentlichsten gehöre ich übrigens gerade auch nickt, wenn ick auch bis 3 Ubr Nachts im Weinbaus sitze —" setzte Maifeld nack einer kleinen Pause hinzu, indem er sich wohlgefällig den grauen Bart strich.
„Ich denke nur das Beste von Ihnen, Herr Hauptmonn —" sagte die junae Frau, ihrem Männchen die Hand reichend und damit die schon vollzogene Versöhnung erneuernd.
„Können Sie auch, schönes Frauchen
— können Sie wirklich! —" ries vergnügt Maiseld, indem er seinen martialischen Schnurrbart nach beiden Seiten so spitz als möglich drehte. — Dann fuhr er fort: „Sehen Sie — als ich 1864 glücklich aus dem Felde zurückkehrte, ward, auch mir das Glück zu Theil, ein hübsches, herziges Kind als mein Weib heimführcn zu dinsen. Freilich war sie mir an Jahren weit zurück
— aber trotzdem mußte Sie, die noch so jung war, kurz nach unserer Verheirathung, den düstern Weg in das unbekannte Jen seits vorangehen, — und ich mar wieder
allein und bleib auch ganz allein in der Welt! —" und eine Thräne rann über die gefurchten Wangen des allen Kriegers und fiel dann auf die mit Orden und Bändern geschmückte Brust nieder.
(Schluß folgt.)
Ein leichtsinniger junger Mann verließ vor Kurzem unter Hinterlassung ansehnlicher Schulden das elterliche Haus in Birginieu. Schon folgende» Tages erhielt der betrübte Vater ein Telegramm des Inhalts, sein Sohn sei in einem Bergwerk verunglückt; was nun mit dem Leichnam »,-schehen solle? Mit der telegraphischen Antwort „Zu begraben!" traf eine Anweisung auf 150 Doll. ein. Der junge Mann, denn er und kein anderer hatte die Todesmeldung abgesandt, steckte die Summe vergnügt ein und brachte sie bald durch, so daß er sich genötbigt sah, seinem Vater zu telegrapbiren: „Ich höre soeben, daß ein frecher Schwindler, Namens Barker, mich für todt ausgegeben, und dich um l50 Dollars betrogen hat. Auch mir borgte der Lump 84 Dollars ab und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Ich sehne mich darnach, daS elterliche Haus wieder betreten zu können, bedarf aber dazu meiner schlechten Geldverhättnisse wegen eine Summe von 200 Dollars, die ich mir recht bald zu senden bitte." Die Antwort lautete: „Lieber Sobn! Ich habe Dich nun einmal begraben und will keine Beziehungen zu einem Leichnam haben. Dein Vater."
Zu dem Buchdrucker Warth von Weilheim kam ein Landbürgermeister, verlangte Waschzettel und fragte, was sie kosten? Buckdrucker Warth erwiderte, Vas Hundert Zettel komme auf 5 Mark zu stehen, er habe aber auch welche die nichts kosteten. „Nacha ncma gleich dö,„ sagte der biedere Bürgermeister und steckte ein Packet solcher Zettel zu sich. Folge davon war die überraschende Erscheinung, daß ein Ort ganz liberal (Brey) wählte, der früher nur schwarze Stimmen geliefert hatte.
EinMittel gegen dieHunds- w u t h. Wie wir vernehmen, wird in der Veterinärschule zu Lyon Xantbiuin sxino- suM gegen die Tollwuth bei damit befallenen Hunden und von solchen gebissenen Menschen mit überaus günstigem Erfolge angewendet.
Eine Summe von 140 fl. nach altem Geld kann in 3erlei alten Sorten auf verschiedene Weise bezahlt werden: entw. mit 40 St. der ersten S., 36 St. der zweiten S., 28 St. der dritten S., oder mit 32 Sl. der ersten S , 42 St. der zweiten S., 35 St. der dritten S., oder mit 30 St. der ersten S., 27 St. der zweiten S., 56 St. der dritten S. Welche Sorten?
Goldkurs der k. Statskasscn-Vrrwaltung
von: 15. Febr. 1877. 20Frankenstücke . . . 16 ^ 6 . 2^
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me c h in Neuenbürg.