Stälin, Diefenbach, Bühle r, Leonhardt, von Heim. Engere Wablen weiden noch stattfinden zwischen Retter und Lenz, und zwischen Wirth und Römer.

Eine Verstärkung des (bei den zwei engeren Wahlen nicht in Frage kommen­den) Centrums durch die Neuwahlen, wie sie der Ausfall der ooransgegangenen Landtagswahlen als möglich halte erschein nen lassen, ist nicht eingelrelen. Es wer­den nach wie vor drei Württcmberaische ^ Abgeordnete jener Partei angehören, Graf Bissingen, Graf Walddurg-Zeil und (statt Bahrhammer) L-onhacdt. !

Die demotratische oder V o l k s p a r- ' 1 e i, bisher vertreten durch Schwarz (Fon-- schnN), hat sich um ein Mitglied, Rechts-! anwall Payer, verstärkt und kann durch Retter in der engeren Wahl mit L.nz (natioiiallibcral) einen weiteren Sitz ge-t winnen. Payer, der schon bei den Wahlen' von 1874 dem damals erwählten Kreisge-! richtsrach Gauvp in der Stimmenzahl sehr nahe gekommen war. siegte diesmal über­den naiioualliberalen Kandidaten Obertri- bunalrath G-ß in Tübingen.

Hintrauer (von der Gruppe Löwe) ist ersetzt durch Buhler.

Die Partcisarbe des zur engeren Wahl mit Rechtsanwalt Römer in Stuttgart (natioualliberal) kommenden Oberamtsrich- ters Wirth in Oberndorf ist nicht näher bekannt; man glaubt ihn zum Fortschritt oder zu dem diesem nahestehenden Theil der Nationall'beralen rechnen zu können.

Bon den übrig bleibenden 10 Gewählten haben drei, Freiherr» von Barnbüler, Fürst Hohenlode-Langenburg, Schmid, bisher der deutschen Neichspartei, zwei, Hölder, Huber, der nationallibera­len-Partei angehdrt. Die fünf Neuge­wählten, Oberfinanzrath Knapp in Stutt­gart, Mitglied der Eisenbahnbau Commission > und der Generaldirektion der Verkehrsanstal-' len, Fabrikant Stälin in Calw, Regierungs- rath Diefenbach in Stuttgart, Hofrath Bühler (Domänendirektor des Herzogs von Ajest) in Slawentzitz, und Oberbürgermei­ster von Heim in Ulm dürften, soweit sich dies jetzt beurtheilen läßt, falls sie über­haupt sofort einer Partei beilreten, der deutschenReichspartei zuzuzählen sein.

Dieser Darlegung glauben wir insbe­sondere gegenüber den Korrespondenzen in auswärtigen Blättern Folgendes beifügen zu sollen.

Daß in Verbindung mit dem Obsiegel eines, möglicherweise zweier «demokratischen j Kandidaten insbesondere das Unterliegen einiger hervortretenden Angehörigen der fortgeschrittenen naiioualliberalen Richtung, welche beinahe ausschließlich die auswär­tige Presse mit Nachrichten aus Württem­berg versorgt, großes Geräusch verursachen werde, war vorherzusehen. Nichtsdestowe­niger darf mit aller Bestimmtheit behauptet werden, daß jenes Unterliegen den Wahlen einen antinationalen Charakter sowenig aus­drückt als einem Wechsel in der von einzelnen Angehörigen der genannten Rich­tung ohnedem heftig angefeindeten Ne- gierungspolitik zuwschreiben ist. Richtig

ist nur, daß, was schon die Landtagswahlen gezeigt haben, eine Verschiebung des Stärke- verhältnisses innerhalb der national Ge­sinnten zu Gunsten der gemäßigten Richtung staltgefundeii hat.

Der Hanplantheil an diesem Ergebniß wird auf die Frage der Neichseisenbabiien und das Auseinandergehen der nalionalli- beralen Partei in Württemberg in dieser Frage, deren befriedigende Lösung dringend zu wünschen ist, fallen.

Auch der Kamps um die Würtiember- gischen Gemeindegerichte in der letzten Reichs lagssesion mußte, so wie er vorzugsweise unter Abgeordneten aus Württemberg ge­führt worden, Nachwirkungen hinter lass n. Nickt zuletzt sind es die wirihschaitlicheu Zustände, welche zu einer Beanstandung der herrschenden Wirlhschastspolitik da und dort geführt haben.

Es ist zu hoffen, daß eine ruhigere und unbefangenere Auffassung leidenschaft­lichen Beschuldigungen gegenüber in Bälde sich Geltung verschaffen wird. Wenn ins­besondere sür den Kandidaten einer Partei auch die Angehörigen einer andern stimmen, so besteht deßhalb noch keine Koalition beider; jede Partei wird sich dich gefallen lassen und könnte es nicht ändern, wenn sie auch wollte, sobald Gegendienste nicht von ihr verlangt werden. Keine Partei sodann, und kein Bruchtheil einer solchen, hat ein ausschließliches Vorrecht, national zu sein, oder zu bestimmen, wer national ist. Württembergs Volk und Regierung haben Beweise nationaler Gesinnung und Haltung gegeben, angesichts deren die Be­fürchtung einer sich vollziehenden Wandlung grundlos erscheint. Die Wogen des Wahl­kampfes werden sich wieder glätten, die Dinge ihren ruhigen Verlauf weiter nehmen. Die Reichstagswahlen bedeuten in der Hauptsache eine Lehre, in patriotischem Eifer in Fragen, die das Volk in Württem­berg sehr ernst nimmt, nicht zu weil zu gehen, nnd einen Wechsel einiger Personen. Besorgnisse, wie sie anderwärts ausgesprochen wurden, halten wir sür unbegründet. -

E n z k l ö st e r l e: (Nachtr.) Wahlber. 50, Abstimmende 41, sämmtlich Stälin.

Reutlingen, 17. Jan. Die Ein­weihung des neuen Frauenarbeilsschut-Ge- bäudes'hal beule programmgemäß staltge- fuiiden. Am Umzug nahmen etwa 300 Fräulein, die Spitzen derstädtiichen Behörden, Herr Regienings Dirckwr v. Schwandner, Herr Oberstudienrath Henzler, ein Ober regierungsralh, vble geladene Gäste, ein zahlreiches Tamenkomite, Musik, Sänger nnd Bauhandwerker theil. Der Besuch des stattlichen Gebäudes und der Ausstellung in demselben war so ernvrm, daß die Räumlichkeiten zum Erdrücken voll waren, und die Lokale nächsten Sonntag noch ein­mal dem Besuche geöffnet werden müssen. Reutlingen darf mit Stolz auf diesen Tag und aus das Gebäude blicken.

Der Preis der Eier beträgt in Reut­lingen für 2 St. 15^, Butter I c,^3040^. Die Lebensmittel in Tübingen sind im Gan­zen billiger. Butler war noch am letzten Freitag um 80 L das Pfd. zu habe».

Bi der ach, 18. Jan. Der gestrige Viehmarkt war wieder reckt belebt. Es wurde viel Vieh hierbei gebracht; die vielen anwesenden Händler zeigten große Kauflust und so ging auch am gestrigen Markte der Handel wieder recht lebhaft. Die Preise gingen in die Höhe. Seit eini­gen Wochen scheint der Viehhandel einen nicht unbedeutenden Aufschwung zu nehmen. Wie gewöhn ich, so war auch der gestrige Schweinemarkt sehr frequent; Handel rege, Preise jedoch so ziemilch gleich. Dieselben Uewegen sich zwischen 20 bis 30 v/L für das Paar Ferkeln.

Leon berg, 18. Jan. Als gestern Abend um 7 Uhr ein hiesiger Metzger, welcher in Nutesheirn (°/4 Stunden von bier) etwas zum Schlackten kaufen wollte, von dort hierher zurückfuhr, hörte er sich uiivcrmnlhel von der Seile mit der Frage anredeu:Wo fahre» Sie bin?" Der An- geredete gewahrte ein männliches Jndivi- vinni, dem er zur Antwort gab:Ich habe Sie auch nicht gefragt, wo Sie bingehen." Auf einen hierauf erfolgenden Pfiff steht plötzlich ein zweites Individuum da, und diese Erscheinung läßt es den Metzger für gerathen erachten, sein Pferd anzutreiben, um so rasch als möglich aus dieser unlau­ter» Atmosphäre zu kommen, und während es dies thut, fällt ein Schuß gegen ihn, der ihn aber glücklicherweise nicht trifft, so daß er, wenn auch mit Schrecken, so doch mit heiler Haut davon kam. (N. T.)

Neuenbürg, 22. Jan. Ueber den Aus­fall der Morgen stattfindenden Reichstags. Stichwahl zwischen I olly u.Katzin unserem Nachbarbczirk Pjorz h eim-Durlach-Ettlin- gen ist man hier begreiflicherweise auch sehr gespannt. Von beiden Seiten werden die größten Anstrengungen gemacht aus denen sich noch keine Vorausberechnung ziehen läßt.

Ausland.

Pera, 19. Jan. An dem gestrigen großen Nationalrath betheiligten sich 212 Personen, darunler 60 Christen. Das einzige protestantische Milglied Verküel sprach sür die Annahme der Vorschläge der Mächte, Unterzeichnete aber ebenfalls den Ablehnungsbeschluß. Die Abfahrt der Botschafter uno Delegirien erfolgt nächste Woche.

Frankfurter Coursc vom 16.

Jan.

l877.

Geldsorten.

--L

2V-Frankeiistlicke.

2024

Englische Souvereigns . . .

20

33 -33

Ruß. Imperiales .....

16

707!»

Holland. 10 fl.-Stück....

16

65

Dukaten.

6065

Dollars in Gold.

4

16- IS

Goldkurs der k. Statskasscn

Verwaltung

vom 15. Jan. 1877. 20-Fraukenstücke . . . 16 18

Für die Monate Fe­bruar und März .,ehmen sümmtlichi Postämter, soirlr auch die Postboten, Bestellungen auf d«n E n z t h ii l e r" zu °/s des Ouartalpreises an.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me e h in Neuenbürg.