336
OOOOOOOOOOOOOOO
0 Neuenbürg. 0
o vswpl-, Vaiiille-, kevvürr- O 0 L Ke8U»ädeit8-LkvkvlLäe Ö
6 in beliebigen Xummern und Ver- 0 Ö xaekungen, rein u. billig einpiieklt 0
g 6ar1 LüxMZlöiu. Q
öoooooooooooooo
Kronik.
Deutschland.
Aus der Gegenwart.
Die Serben und die Türken sind in voller Arbeit. Auf allen Seiten des Kriegsschauplatzes sind sie schon aneinander, und allem Anschein nach sind gleich die ersten Gefechte blutig und mörderisch gewesen.— weiteres aber läßt sich in diesem Augenblicke noch nicht sagen; nirgends ist ein solcher Erfolg errungen, der für die Entscheidung irgend wie in's Gewicht siele und die Neigung des Siegs in die eine oder die andere Wagschale bedeutete. Bis jetzt läßt sich nur sagen, daß die Schlappe, welche die Serben im Osten, am Timok erlitten haben, ungefähr wieder ausgeglichen wird durch die Fortschritte, die sie im Süden gemacht haben. Den Türken fehlt es an der gehörigen Zahl Offiziere und sie haben sich deßhalb nach fremden umgesehen. Einen tüchtigen Militär haben sie dabei acqnirirt, nämlich den ungarischen Revolutionsgeneral Klapka, der die Armeereorganisation i» die Hand genommen. Schwerlich aber wird Klapka die Zeit finden, das gut zu machen, was durch die bisherige Fahrlässigkeit verdorben worden. Die Türken haben auch ihre Donauflotille in Aktion gesetzt, um Serbien auch von der Nordseite anzugreifen. Obwohl es sich noch aller Berechnung entzieht, ob der Waffengang wirklich zu einem Zusammenstöße Englands mit dem russischen Kolosse führen wird, läßt sich,doch nicht leugnen, daß in der orientalischen Frage die beiden Staaten mehr und mehr als große principielle Gegensätze aufzntrelen beginnen. Europa hat sich in zwei Lager getheilt, in denen wir die alten Anhänger der panslavischen Propaganda als eifrige Parteigänger Rußlands finden, während die Vertheidiger des alten europäischen Gleichgewichts eifrig für die Erhaltung der Türkei plaidirend, die Fahne Englands tragen. Das Cabinet von St. Petersburg erscheint hienach als Träger des revolutionären, das von St. James als Träger deS conservaliven Princips.
Der Ausbruch des Kampfes auf der Balkanhalbinsel hat am 2. Juli eine neue Kaiserzusammenkünft zur Folge gehabt. Kaiser Wilhelm besuchte den Czaren in Jugenheim, reiste aber nach längerer Unterredung am selben Tage wieder nach Ems zurück. Der demnächst in Reichstadt stattfindenden Zusammenkunft zwischen den Kaisern von Rußland und Oesterreich werden nun auch, angesichts der Lage, die beiderseitigen Kanzler beiwohnen. Schon jetzt aber läßt sich mit Bestimmtheit sagen, daß die Einigkeit der Ostmächte Md damit auch der europäische Frieden erhalten bleiben wird. Daß dies vornehmlich der einigenden Einwirkung der deutschen Regierung zuzuschreiben ist, steht fest und diese Thatsache bietet einigen trostreichen Ersatz für diverse mißliche Ereignisse und
j Zustände, die sich in letzter Zeit bezüglich der inneren deutschen Verhältnisse vollzogen resp. zu erkennen gaben, sowie der Bericht des Generalkommissärs der deutschen Ausstellung in Philadelphia, daß Deutschland dortselbst in industrieller, kunstgewerblicher und technischer Beziehung eine schwere Niederlage ei litten und in den meistenBranchen von den andern Nationen weit überflügelt morden sei. Ties sind Dinge die den deutschen Patrioten nur mit Wehmnth erfüllen können.
Karlsruhe, 4. Juli. Die von den Flutheu angerichteten Verheerungen stellen sich namentlich wegen des langsamen Wasserabflusses schwerer heraus, als man anfänglich voraussetzte. Das Gelände ist zum Theil für dieses Jahr absolut unbrauchbar. Allein im Amtsbezirk Karlsruhe sind nach (allem Anschein nach) amtlicher Angabe in der „Karlsr. Ztg." nahezu 4400 Morgen Aecker und Wiesen überfluthet, außerdem 1800 Morgen mit Quellwasser bedeckt. Zu dem vorläufig auf 800,000
geschätzten Schaden in einigen wenigen Gemarkungen dieses Amtsbezirks kommen aber auch die Verluste, die der Staat selbst durch Dammbrückenbauten und anderweite Beschädigungen erleidet. Für das ganze Land werden diese auf mehr als eine Million Mark geschätzt.
Württemberg.
Der St.Anz. enthält das Verfaffungs- gesetz, betr. die Bildung eines Staatsministeriums.
Se. Königliche Majestät habe» verfügt, daß künftighin diejenigen Mitglieder des Staatsministeriums, welche Minister sind, den Titel Staatsminister (der Justiz, der auswärtigen Angelegenheiten, des Innern, des Kirchen- und Schulwesens, des Kriegswesens und der Finanzen) zu führen höben. Se. Königliche Majestät haben zum Präsidenten des Staatsministeriums den Staats- minister der Justiz und der auswärtigen Angelegenheiten v. Mittnacht ernannt.
Nagold, 4. Juni. In voriger Woche tagte hier der Schwarzwald-Bienenzüchterverein. „Nicht Doktors, nicht gelehrte Geister," sondern einfache Landleute zum Theil ans weiter Entfernung, hatten sich hier eingesunden. Nebst 11 Bienenstöcken mit verschiedenen Bienenarten war auch eine Ausstellung der verschiedensten Bienen- zuchtgeräthschaften aufgestellt. Der Besucher war überrascht nicht nur von der klaren Auseinandersetzung der Bienenthätigkeit, welcher sich der Vorstand, Glasermeister Wehrstein von Gündringen, unermüdlich unterzog, sondern auch die Fülle feiner Beobachtungen aus der Natur und dem Bieneuleben, welche die, „Bienenväter" austauschten. Den ersten Preis erhielt ein Herzegowinerstock. (S. M.)
Neuenbürg, 7. Juli. Wir hören, das alljährlich alternirende Turnfest des Nagold-Gaues sei für Heuer in die hiesige Stadt aus den 20. August in Aussicht genommen und ein entsprechender Empfang der Festgäste, wie deren möglichst gute Unterhaltung dahier bereits in Vorbereitung begriffen. Wir zweifeln nicht, daß der hiesige Turnverein sich der in früheren ähnlichen Fällen mehr bewährten
unterstützenden Gastfreundschaft seitens der hiesigen Einwohner zu erfreuen haben werde, damit gemeinsam den fremden Gästen der Aufenthalt so behaglich als möglich bereitet werden kann.
Tübingen, 2. Juli. Als ein Beweis von der Vertrautheit des Volkes mit dem neuen Gelds dürste anzuführen sein, daß die Eierrechnung nach Batzen, welche mit einer merkwürdigen Zähigkeit auch dann noch festgehallen wurde, als es keinen Batzen mehr gab, der einfachen Preisbestimmung nach Pfennigen immer mehr weicht.
Bietigheim, 1. Juli. Der „O. A." schreibt: Seit einigen Tagen haben die hiesigen Metzger dem fleischkonsnmirenden Publikum eine große Freude dadurch bereitet, daß sie die Fleischpreise dem Einkauf entsprechend herabgesetzt haben. Rindfleisch kostete seither 50 jetzt kostet es 40 einige Metzger geben es sogar zu 30
Böblingen, 3. Juli. Im benachbarten Altdorf brach der Typhus aus und ergriff etliche 30 Personen. Der Brunnen, dessen Wasser die Krankheit hervorgerufen haben soll, wurde polizeilich geschlossen und soll nunmehr abgeleitet werden.
Ausland.
Washington, 5. Juli. Der deutsche Gesandte übeireichte dem Präsidenten Grant gestern ein Handschreiben des Kaisers Wilhelm, worin derselbe den Präsidenten zur Jubelfeier der Union beglückwünschte, und der Hoffnung auf fortwährendes Wachsen der Wohlfahrt der Union und der Freundschaft zwischen der amerikan. und der deutschen Nation Ausdruck gab. Präsident Grant nahm das Handschreiben mit den lebhaftesten Ausdrücken des Dankes entgegen, und fügte hinzu, die Wünsche des Kaisers würden von der Nation hoch ausgenommen werden, und im ganzen Lande den lautesten Wiederhall finden. (S. M.)
St. Petersburg, 2g. Juni. Die russische Presse bewährt sich in dieser Zeit der wieder aufgelebten orientalischen Frage als besonnen, taktvoll überzeugungstreu. Sie ist im Ganzen für ihre Glaubensund Stammgenossen, die christlich-slavischen Unterthanen der Türkei, doch unterstützt sie die friedenfreundlichen Maßregeln der Regierung, verhält sich lobend und vertrauensvoll gegen die Bundesgenossen, macht England Opposition, ohne die Grenze der Klugheit und Mäßigung zu überschreiten. Der Kriegsfall zwischen Serbien und der Türkei unterliegt allerdings einer sehr verschiedenen Beurtheilung seitens der Haupttagesblätter.
Antwort auf die Zteche«a«fgabe in Wr. 79.
Die vier Stücke wiegen I, 3, 9 und 27 Pfund. Da in dieser Reihe von Zahlen jede um 1 größer ist, als die doppelte Summe aller vorhergehenden, so kann man jede Anzahl von Pfunden von 1 bis 40 damit abwiegen, wenn man ein oder mehrere Stücke bald auf eine, bald auf beide Wagschalen legt; z. B. um 2 Pfund zu wiegen, 3 in eine und 1 in die andere — um 5 Pfund zu wiegen, 9 in die eine und I und 3 in die andere, und so fort.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg. (Markt- und Thalstr.)
«