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Neuenbürg.

1808-17V«

Mark

werden gegen tüchtige Bürgschaft aufzu- nehmen gesucht. Nähere Auskunft gibt Hr. Stadlpfleger Blaich.

B e i n b e r g.

Haus-Verkauf.

Der Unterzeichnete verkauft aus , freier Hand sein ihm entbehrlich gewordenes zweistöckiges Wohnhaus, mit etwas Hojraum; dasselbe enthält Stube, Kammer, Bühne, Küche mit Backofen, Stall und die HälfteZ eines gewölbten Kellers.

Auf Verlangen würde auch ein Viertel Grasgarten dazu gegeben werden.

Einsicht kann jeden Tag hievon ge nommen werden.

Den 24. Februar 1876.

Johannes Lehmann.

Kronik.

Deutschland.

FalscheöO-Pfennig stücke sollen nach der Kr. Ztg. feit Kurzem umlaufen. Sie sehen etwas bleiern aus und fühlen sich an wie überquccksilbertes Kupfergeld! auch ist das Gepräge nicht so scharf wie bei den echten.

Riesa, 21. Febr. Die Wiederher­stellung der hiesigen Elbbrücke wird eine sehr schwierige werden und es dürste im laufenden Halbjahr kaum an eine, wenn auch nur provisorische Wiedereröffnung der Eisenbahnfahrten zu denken sein. Inzwi­schen steht die Verwaltung der Bahn außer­gewöhnlich schwer zu überwindenden Schwie­rigkeiten gegenüber.

Das kgl. Militärbezirksgericht Mün­chen hat am vergangenen Samstag einen Unterosffzier wegen Mißhandlung seiner Untergebenen mit einer wohlvcrdientenStrafe belegt, den Oberjäger Joseph Haas vom 9. Jägerbataillon in Pasfau. Er wurde zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängniß uud zu Degradation verurtheilt Das Zuchtpolizeigericht Frankenthal hat den Weinhändler Alfred Burghardt von Rup­pertsberg zu einer Geldstrafe von 9000 vkL verurtheilt, weil er auf von ihm selbst fabrizirte moussirende Weine Namen und Firmen französischer Champagnerfabriken angebracht hatte.

München, 22. Febr. Die Gesammt- ziffer der Bevölkerungszahl des Königreichs Bayern nach dem Resultate der Volkszäh­lung vom I.Dez. 1875 beträgt 4,970,000 Seelen (gegen 4,852,026 im Jahre 1871.)

Karlsruhe, 22. Febr. In seinen beiden letzten Vorträgen behandelte Dr. Brehm die afrikanische Steppe und deren Bewohner, sowie den Urwald Afrika und dessen Thierwelt. Redner zeichnete die Steppe als einen riesigen Grasurwald, in welchem besonders der nächtliche Aufenthalt durch großes und kleines Wild sehr ungemüth- lich wurde. Die Bewohner der Steppe zeichnen sich durch Schönheit und kräftigen Körperbau auS, welchem jedoch dieschmutzige

j Kleidung weniger entspricht. Namentlich lieben die afrikanischen Steppendamen eigen- , Ihümliche Verschönerungsmittel: sie stecken 4 bis 5 Butterklumpen in die Haare, .welche durch die Sonne schmelzen und oft erst in 4 Wochen erneuert werden. Beim Tanze wird als höchste Ehre von diesen Schönen das butterfette Haar den Tänzern in's Gesicht geschleudert. Prachtvoll war die Schilderung des Urwaldes während der Regen- und der Sommerzeit.

Nach kürzlich ausgegebener Nr. 6 der statistischen Mittheilungen über das Groß­herzogthum Baden", welche die vorläufigen Ergebnisse der Volkszählung vom I. Dezbr. 1875 bringt, beträgt die Gesammtzahl der Anwesenden des Landes 1,506,531 (männ­liche 734,431, weibliche 772,100). gegen 1871 eine Vermehrung von 44,969.

Württemberg.

K. Kreisgerichtshof Tübingen. Zu den Geschworenen auf das l. Quartal 1876 sind aus dem Bezirk Neuenbürg be­zeichnet: Bätzner, PH. Mühlebesitzer von Birkenfeld. Härter, Joh. PH. Bauer von Dennach. Klenk, I. F. Gcmeinder. von Loffenau.

Stuttgart, 24. Febr. Aus An­laß des Ablebens Ihrer Kaiserlichen Ho­heit der Großfürstin Marie Nicolajewna von Rußland hat heute Vormittags in der Griechischen Kapelle des Königlichen Ne- fidenzschlosses ein feierlicher Trauergottes­dienst stattgefunden.

Stuttgart, 25. Febr. Der prä­sumtive Thronfolger von Württemberg, Prinz Wilhelm von Württemberg, feiert seinen 28jährigen Geburtstag in Nom, wo er sich zur Zeit aufhält und mit dem Erb- großherzog von Baden und dem von Meck­lenburg-Schwerin bald eine Orientreise an- treten wird.

Nach Nachrichten des Konsul Krauß wurde dem Stickereigeschäft von Adolf Fgilmezger (Stuttgart) bei der internatio­nalen Weltsnsstellung in Santiago (Chili) die höchste Auszeichnung, die große goldene Medaille, zuerkannt.

Weinsberg, 20. Febr. Gestern Abend in der Dämmerstunde trat ein reisenderHandwerksbnrsche" in das Amts­zimmer des hiesigen Kameralbeamten ein undforderte" einen Zehrpfennig. Da der Handwerksbursche betrunken zu sein schien, wurde er abgewiesen, worauf er sich unter drohenden Aeußernngen entfernte und sich dadurch rächte, daß er von außen in den parterre liegenden Kanzleilokalen mit seinem Stock 9 Fensterscheiben einschlua. Durch den hindurch entstandenen Lärm kam rasche Hilfe herbei, mittelst welcher der Hand­werksbursche eingeholt und dem Oberamts- gericht zur Bestrafung übergeben wurde.

- Der Bettel von umherstreichenden Hand- werksburschen nimmt in erschreckender Weise überhand. Dabei benehmen sich dieselben äußerst frech, besonders Frauen gegenüber, bitten nicht mehr, sondern fordern in dro­hendem Ikone eine Unterstützung, welche man um ihrer los zu werden, ihnen viel­fach sofort gibt- (Neck.-Ztg.)

O b e r t n r k b e i m, 22. Febr. Ge­stern Nachmittag kam hier das wunderbare

Ereigniß vor, daß das 2'/sjäbrige Kind eines Fabrikarbeiters der Oelfabrik aus dem Fenster seiner Wohnung vier Stock hoch herunter fiel, ohne Schaden zn nehmen, während seine Mutter, welche im Schrecken die Treppe herunter eilte, auf dieser aus­glitschte und das Bein gebrochen hat. Der Vater aber, als er die Unglücksbotschasten bekam, siel in Ohnmacht. (S. M.)

Nagold, 24. Febr. Im diesjährigen kalten Winter machte sich die aus freiwil­ligen Beiträgen hergestellle Heizbarmachung unserer herrlichen Kirche den Kirchenbe­suchern sehr angenehm bemerklich. Die Be­fürchtung, daß dieselbe der Wandmalerei schaden möchte, war nicht begründet. Die weiten Räume der für 2000 Sitzplätze berechneten Kirche werden van 6 Oefen aus der Fabrik von Reinhardt in Würz­burg genügend erwärmt. Diese sind von gußeisernen Mänteln umgeben, welche von Leins u. Cie. in Stuttgart geliefert wur­den. Die ganze Einrichtung kommt auf 4907 vsts. zu stehe», die einmaligen Hei­zungskosten betragen durchschnittlich 10,29»^

(2. M.)

Calw, 25. Febr. Ein Akt teuflischer Bosheit ist in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch in dem Ramengarten von Schill und Wagner verübt worden, indem ein daselbst aufgespanntes großes Stück Flanell der ganzen Länge nach mitten durchge­schnitten wurde.

Obstreich.

Aus Kärnten, 23. Februar. Der strenge Winter mit seinen ungeheuren Schneemassen muß unter dem Wildstande fürchterlich aufgeräumt haben. Dafür zeugt die aus Oberkärnten eingetroffene Nachricht, daß vor einigen Tagen am Meluitzcr Tau­ern nicht weniger als fünfzehn Stück todts Gemsen von Leuten die Heu von der Hoch­alpe herabzubringen hatten, in unmittelbarer Nähe eines Heuschobers aufgefunden wur­de». Auch eine Unzahl erfrorener Vögel wurde daselbst von den Arbeitern bemerkt. Unzählige andere Opfer, die des Menschen Auge bis jetzt noch nicht entdeckte, mögen Hunger und Kälte schon gefordert haben!

Ausland.

Der Vesuv liegt voll Schnee, eine täg­lich majestätischere Dampfwvlke schwebt über seinem glänzenden Haupte, das Feuer steigt im Krater langsam, aber sicher und ist von der Oberfläche nur noch 250 Meter entfernt. Es gilt hier als Erfahrungssatz, daß Eruptionen, die sich langsam vorberei­ten, die größten und verheerendsten zu sein pflegen.

Frankfurter Coursc vom 24. Febr. 1876.

Geldsorten.

-4L

Doppelte Pistolen.

. 16

50

Pistolen.

. 16

35

Holland, io fl.-Stück ....

. 16

65-

Dukaten.. .

. 9

4651

ul raarko .....

. 9

5560

20-Frankenstücke.

. 16

2630

do. in V- ...

. 16

23-27

Euglische Souvereigns . . .

. 20

40-45

Ruß. Imperiales .....

. 16

6772

Dollars in Gold .....

, 4

16- IS

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