des für imsern w waldreichen Bezirk so welche wie ein Thränenquell ans tiefster wichtigen Geineindewaldwirthschaflsgesetzes ^ Brust klang,die Kosten wollen wir ja wurde insbesondere anerkannt, daß dasselbe gerne tragen nnd erbieten nns auch, dem

gnädigen Herrn einen mäßigen Pachtzins dafür zu zahlen."

Schüler, unter denen viele Nicht-Württem- berger st»d, Rücksicht nimmt. Die geo­graphisch günstige Lage der Stadt für einen Thcil Württembergs nnd das benachbarte Baden, sowie der verhältnißmäßig billige Ausentbalt kommen den hiesiaen Lehran­stalten, namentlich auch der sehr zahlreich besuchten Realschule, zu Etslte». Bemerkens- werth ist, daß das neue, nach dem Plane des Herrn Obcrbanraths v. LcinS ausge­führte Schulgebäude, welches die Stadt, bezw. die Hospitalstistuugdahier auf bei' läufig 200,000 fl. zu stehen gekommen ist, sich schon als unzureichend in seinen Räum­lichkeiten darstcllt, so daß die alte, an der nördlichen Seile des Chors der St. Michaelis- Kirche im vorigen Jahrhundert erbaute Lateinschule, welche zum Abbruch bestimmt war nun nicht gerade zur Zierde unserer schönen Kirche erhalten werden muß.

Gschwend, O.A. Gaildorf, l. Jan. In der mit der Post verbundenen Wirth- schaft war mit andere» Gästen der dortige im Hause wohnende Posthalter Schm, an­wesend, welcher von den Gästen auigefor- dert wurde, einen früher erkauften Revolver vorzuzeigen. Dies geschah, nnd wurde derselbe vollstäudig entladen, nachher aber wieder Patronen eingeschoben, worauf ein Schuß erfolgte, und einen neben ansitzenden Postboten augenblicklich tödtete. Dieser ist verheirathet, und hinterläßt eine Frau und 2 Kinder. Auf die noch in der Nacht erfolgte Anzeige hat sich das Untersungs- gencht mit dem ärztlichen Personal alsbald an Ort und Stelle begeben.

Ro 1 tweil, 3. Jan. Die Stadt Rottweil ohne Altstädten zählt 3643 kath., 843 evang. Einwohner und 106 Israeliten.

Böblingen, 4. Jan. Außer der kürzlich mitgetheiltcn Rettung war der untere See noch in der letzten Dezember­woche Zeuge einer zweiten Lebensrettung. Als nämlich ein Knabe des Zuckerfabrik- porliers Knaus daselbst auf dcm Eise lief brach dasselbe unter ihm ein und er ver­sank ins Wasser. Er streckte eben die Hände noch aus dem Wasser, als das l l jährige Töchterlein Emilie des Maschinenmeisters Schill von der Zuckerfabrik herbeigeeilt kam, den Knaben glücklich an den Händen erfaßte, nnd ihn beherzt mit aller Anstren­gung und unter eigener Lebensgefahr auch aus dem Wasser auf das Eis heraus­brachte. Eine wirklich hereoische That -eines jungen Mädchens!

Grafen haus en, 7. Jan. Im geräumigen Saale des Gasthauses zum Rößle waren gestern Nachmittag eine größere Anzahl Bezirksangehöriger von nah und fern versammelt, um einige der neueren Gesetze zu besprechen und insbesondere einen dahin gehenden Vortrag unseres Landtags- Abgeordneten Hrn. Beutter zu hören. Der Hr. Abgeordnete verstand es in populärer, ansprechender Weise, den wesentlichsten In­halt der seit l871 erschienenen Reichs- und spezifisch würtlembergischen Gesetze darzu­legen und deren Bedeutung für die geistige und materielle Wohlfahrt des Volkes zu kennzeichnen; es gelang ihm auch manche Besorgnisse zu zersteuen, welche nach Er­scheinen einzelner dieser Gesetze da und ^ort laut geworden waren. Bei Besprechung

so wie es aus den Berathungen der Land- stände hervorgegangen ist, hinreichende Ga­rantien biete für eine richtige Waldwirth- schast nicht Klos noch ihrer sorstlechnischen und allgemein volkswirtbschastlicben, son­dern auch nach ihrer speziell Gemeinde- ökonomischen Seite hin, und dem seitherigen Rechtszustand weitaus vorznziehen sei. Au die Besprechung dieses Gesetzes reihte sich noch eine Beratbung der Ortsvorsteher von 8 waldbesitzenden, forstlich leicht zu vereinioendcn Gemeinden an, behufs Bildung eines selbstständigen Communalvereins. Die Versammelten waren dem Hrn. Abge­ordneten für seine belehrenden Ausschlüsse dankbar und kam dies am Schluß in einigen Trinksprüchcn, in welchen auch seine tapfere Haltung in der Kammer die gebührende Anerkennung fand, zum einmüthigen Aus­druck. Solche Versammlungen sind als zeitgemäß um so mehr zu begrüßen, als sie zeige» - daß der Hr. Abgeordnete mit seinen Mandanten in Fühlung zu bleiben wünscht, was für beide Theile nur sachdien­lich sein kann.

Schweiz.

Nachdem sich herausgestelll hat, daß die Unglückskatastrophe in Hellikon die Folge einer unglaublichen Fahrläßigkeit beim Vau der Schulhanstreppe war, hat die Erziehungsdirektion des Kant. Aargau beschlossen, alle öffentlichen Gebäude, ins­besondere die Schulhäufir, einer gründlichen Untersuchung durch Fachmänner zu unter­werfen.

Miszellen.

Lebenskämpfe.

Ein Bild aus der Wirklichkeit von

Gmklie Keinrichs.

(Fortsetzung.)

Drittes Kapitel.

Der Freiherr von *** ging in sichtlicher Aufregung aus und nieder in seinem große» Prunkgemache. Er hielt einen offenen Brie» in der Hand, den er zum zweiten Male durchlas.

An der Thüre stand eine Frau mit verweinten Augen, Gram und Kummer auf dem bleichen Gesichte.

Der Freiherr blieb endlich vor der Frau stehen und sagte, nachdem er sich mehrmals geräuspert:Ihr Mann schreibt mir da von seiner Wassernoth, und ich trage na­türlich die Schuld an Ihrem Unglücke. Das ist nicht der Fall, meine liebe Frau

ein anderer würde genau so handeln wie ich. Das Bergwerk gehört mir nnd wenn Ihre Mühle nicht ohne Wasser aus demselben existiren kann ist das meine Schuld? Hab' ich die Mühle gebaut?

Es ist freilich ein Unglück, aber nicht ich trage die Schuld."

Es wäre so leicht, das Wasser hiiizu- leiten, gnädiger Herr Baron," versetzte die Frau des Obermüllers mit einer Stimme,

Ist Alles recht gut, meine liebe Frau,-" sagte der Freiherr achselzuckend,aber es gehl unter diesen Umständen nun einmal platterdings nicht. Erst gestern noch mar mein Verwalter hier und bewies es mir klar nnd deutlich, daß das Bergwasser für zwei Mühle» nicht auSreiche. Es ist doch ganz natürlich, daß ich die Mühle meines Schwiegersohnes in erster Reihe begünst gen muß, das sehen sie doch ein, gute Frau."

Gewiß, gnädigster Herr!" rief die Frau, welche bei der srenndlichen Ausein­andersetzung des BarouS neuen Muthund neue Hoffnung schöpfte,gewiß wäre, das auch ganz recht, wenn dir Sache sich wirk­lich so verhielte. Aber es ist anders, gnädiger Herr, der Unlermüller hat noch immer Wasser in Menge, wenn er auch uns leben läßt. O, gnädiger Herr, haben Sie Erbarme» mit uns armen Menschen, gönnen Sie uns doch das Bischen Wasser, welches ja der liebe Gott in Ueberfluß ans den Bergen fließen läßt, wir muffen sonst mit unseren fünf Kindern elendiglich verderben, wenn Sie uns das Wasser ganz abschneiden."

Der -vornehme und reiche Mann ging auf's Nene in sichtlicher Ungeduld auf und nieder. Er schämte sich doch wohl ein wenig dieser armen Frau gegenüber, ihr bei seinem vielen Mammon auch noch das Wasser, welches die Natur dem Aermsten als freie Gabe bestimmt, zu entziehen. (Fortsetzung folgt.)

London ist eine kleine Welt für sich. Es bedeckt jetzt einen Flächen- ranm von 700 OMeilen, hat 4,000,000 Einwohner nnd wächst jährlich nach der Rate von 28 Meilen Straßen nnd 9000 Häusern. In London sind mehr Juden als in Palästina. mehr Schotten als in Edinburg, mehr Iren als in Dublin, und Deutsche genug, um eine deutsche Großstadt zu füllen. Es hat 365 große, freie Plätze und eine Anzahl der schönsten nnd reich- ausgestalietsten Kirchen. In London wird alle 5 Minuten ein Mensch geboren uüd alle 8 Minuten stirbt einer; rechnet man hierzu die Einwanderung, so ist es kein Wunder, daß die Stadt so rasch wächst.

Hau-ptmann. Schmidt warum ha­ben Sie heute zur Kirchenparade Ihre Knöpfe nicht geputzt?

Soldat. Ich bin nicht so eitel Herr Hauptmann.

Hauptmann. Melden Sie sich drei Tage in Mittelarrest.

(5 Tage später). Soldat Schmidt begegnet dem Haüptmann, ohne ihn zu grüßcn.

Hauptmann: Schmidt warum grüßen Sie nicht, wenn Sie mir begeg­nen ?

Soldat: Ach Herr Hanptmann, ich glaubte Sie wären noch böse aus mich wegen neulich mit die Knöpfe.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg. (Markt- und Thalftr.)