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Einem geehrten Publikum von Pforzheim und Umgebung erlauben gefälligst mitzut heilen, daß wir unter dem heutigen Datum dem Herrn A. Tränklcin, Mechaniker, am hiesigen Pmtze den Verkauf unserer Original-Maschinen übertragen haben und sehen einem gefälligen Zuspruch mit Vergnügen entgegen.

Die « - H//«»»»«/» sind die besten und billigsten der Welt

und verkauften wir im Jahre 1874 laut offiziellem Nachweis 157,336 Maschinen: Es gibt wohl keinen besseren Beweis für deren Güte und Leistungsfähigkeit als de» großen Absatz, welcher sich tagtäglich noch steigert.

Garantie ü Jahre und Zahlungserleichterung.

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Ans Obiges bezugnehmend, erlaube ich mir einem geehrten hiesigen Publikum mein best assortirtcs Lager echt amerikanischer rrf-FLs»/»'«'-,7s rr-

zu empfehlen und sehe geneigtem Zuspruch entgegen. Mein eifrigstes Bestreben wird sein, nur reell und billig zu bedienen.

Reparaturen an Nähmaschinen werden schnell und billig besorgt.

Pforzheim, im November 1875.

Achtungsvoll

Mechaniker.

Kvonilr.

Deutschland.

Rückblick

auf das Jahr 1875.

11.

Frankreich hat im Jabre 1875 endlich einige Aussicht erhalten, sich in der Repu­blik zu comolidiren. Nach mannichfachen neuen Versuchen der Monarchisten, die definitive Einsetzung der Republik zu ver­hindern, stellte sich auf's Neue die voll­ständige Unmöglichkeit der Wiederherstel­lung irgend welcher Monarchie heraus und da man sich doch endlich einmal zu etwas entscheiden mußte, wenn man der Wieder­kehr des Kaiserreichs Vorbeugen wollte, so fühlte sich die zwischen der Linken und der Rechten der französischen Nationalversamm­lung vermittelnde Gruppe Lavergne, welche bei den Abstimmungen immer den Ausschlag gibt, veranlaßt, eine republi. konische Verfassung in Vorschlag und zur Annahme zu bringen. Danach wird die französische Republik 2 Kammern, Senat und Kammer haben, deren Amtsdaucr mit derjenigen des Präsidenten Mac Mahon im Jahre 1880 erlischt. Im genannten Jahre soll diese Verfassung reoidirt, d. h. eveut. die .Monarchie wieder eingeführt werden können, wenn die vereinigte» bei­den Kammern so wollen. Im andern Falle aber haben Letztere darüber zu entscheiden, ob Mac Mahon auf's Neue zum Präsiden­ten -der Republik für 6 Jahre oder ob er durch einen Andern ersetzt werden soll. Diese Verfassung wurde am 25. Februar genehmigt. Die nächste Folge dieses Sieges der Republikaner war, daß ein neues Ministerium eingesetzt wurde, welches zwei conservaüve Republikaner (Düfaure und Say) und einen Halbrepublikaner von der Gruppe Lavergne, Wallcm nämlich, den Beantrage:: dieser Verfassung, erhielt. Zum Minister des Innern wurde aber Herr Büffet ernannt, der weder für noch gegen die Republik gestimmt hatte, in Wirklich­keit aber ein Todfeind dieser Staatsformen war. Meister Büffet that denn als Mini­ster auch Alles, was die Republik beein­trächtigen konnte: Er führte eine durchaus

klerikale Politik, brachte ein Wahlgesetz durch, welches die Aussichten der Repu­blikaner bei den Neuwahlen möglichst ver­ringert, sorgte auch für ein neues drakoni­sches Preßgesetz, dessen Vaterschaft nominell Herr Düfaure trägt und setzte auch durch, daß der Belagerungszustand in den De­partements, in welchen die großen repu­blikanischen Städte liegen, wie Paris, Marseille, Bordeaux und in Algerien auf­recht erhalten bleibt. Nach Volirung der Verfassung ging nämlich die neue repu­blikanische Mehrheit sofort wieder aus dem Leim und die Lavergnisten stimmten wieder mit den Gegnern der Republik. Herr Büffet kann zwar die Verfassung nicht um­stoßen, aber er ist bemüht, den beiden zu wählenden Kammern die im Jahre 1880 über die VersassungSrevisicu oder über die Präsidentenwahl zu entscheiden haben, einen möglichst konservativen, antirepublikanischen Charakter zu geben. Man zweifelte von Hans aus, daß dies ihm bezüglich der zweiten Kammer gelingen werde. Seit einigen Wochen aber hat man auch Ursache, zu glauben, daß Büffet das gleiche Miß­geschick betreffs des Senates haben werde. Die 75 lebenslänglichen Senatoren, welche die Nationalversammlung im Dezember er­nannte wenigstens bestehen zu mehr als zwei Drittheilen aus Republikanern. Bei dicker Wahl hatten sich die Ultra Legilimi- sten von der äußersten Rechten mit den Republikanern vereinigt, um den Orleani- sten Eins zu versetzen. Am 30. Dez. löste sich diese seit 1870 tagende Assemble, die, wie Ahasver, nicht sterben zu können schien, auf, und in den beiden nächsten Monaten werden die Mitglieder der beiden neuen Kammern gewählt werden. Dabei wird sich zeigen, wie das französische Volk über das denkt, was seine Vertreter in den letzten 5 Jahren gesagt, gethan und er­strebt haben.

In Bremen glaubt man, Complicen des William King Alexander (Thomas, Thompson) auf der Spur zu sein. Einer der Mitschuldigen soll durch das Gestänbniß des Thomas namentlich bekannt sein, und es wird ans denselben gefahndet. Die Kriminalbehörden sind natürlich in euriauer

Thätigkeit, um dieser unerhörten Schurkerei auf die Spur zu kommen. Die Polizei Deutschlands, Englands und Amerikas stellt gleichzeitig die umfassendsten Recherchen an. Es wird immer wahrscheinlicher, daß dieCity of Boston" auf diese Weise ver­schwunden ist. Thomas bat bezüglich jenes Schiffes kein direktes Geständniß abgelegt; aber sein Verhalten war ganz dasselbe, wie bei jedem kleinen Eingeständnis) seiner Schuld. Er zuckte zusammen, verlangte einen Schluck Wasser, überlegte eine Zeit lang, verweigerte jedoch darauf bestimmt jede Antwort.

Württemberg.

Stuttgart, 1. Jan. Der Gesund­heitszustand in Stuttgart ist, obgleich die Witterung sehr unbeständig, recht befriedi­gend ; es befinden sich im Katharinenhospital nur 190 Patienten; in äbulichem Verhält- niß steht die Zahl der Kranken in den anoeren hiesigen Heilanstalten.

Ehinge n a. D., 29. Dez. Heute Mittag bei Einfahren des Zuges 151 ge- rieth der Postunterbedienstete der Station Söflingen, welcher sich niit seinem Karren behufs Empfangnahme der Poststücke auf dem Trottoir aufgestellt hatte, durch Aus­gleite» und Fallen derart unter den Zug, daß er mitten entzwei geschnitten wurde und todt ans dem Platze blieb. Der Un­glückliche ist seit 15 Jahren im Dienste und wird allgemein bedauert. Das Zugs- personal trifft keine Schuld. (S. M.)

Undingen, 2. Jan. Soeben wurde hier ein durch sein solides Betrage» allge­mein beliebter 24jähriger Bursche beerdigt, welcher gestern Nacht 1 Stunde nach dem Jahreswechsel von Freundeshand durch Un­vorsichtigkeit beim Neujahrichießen zu Tod getroffen wurde. Er sah ans dem Fenster im Schwanen, während ein Kamerad das nicht scharf geladene Gewehr losbrannte, wobei dem Unglücklichen 6 Papierpfropfen durch die Hirnschale in den Kopf drangen. Es ist wieder ein neuer Fall, der zur Ab­schaffung der Unsitte des Neujahrauschießens beitragen dürfte. (S.M.)

Brackenbeim, 1. Jan. Die Un­sitte des Neujahrauschießens forderte in letzter Nacht in der benachbarten Gemeinde Meimsheim ein Opfer, indem einem be­urlaubten Soldaten ein Auge ausgeschossen wurde.

Gmünd, 3. Jan. Der Unfug des Schießens in der Neujahrsnacht hatte einen Unglücksfall zur Folge, soferne ein junger Mann sich einen Daumen hinweggeschossen hat. Auch aus Beuren bei Heubach ist aus derselben Nacht ein schweres Unglück zu berichten. Daselbst saßen in einer Wohn­stube um 2 Uhr noch junge Leute beisammen. Der eine holte sein Gewehr hervor, zog den Hahnen zurück, der aber im Augenblick wieder znschnappte, so daß sich das Gewehr entlud. DerSchuß traf denGegenübersitzenden einen ledigen 24jährigen Mann, den einzigen Sohn seiner Eltern, in der Nähe des Auges in den Kops, Am Sonntag früh 9 Uhr war er eine Leiche.

Anzeigen für den Gnztßäker vermitteln

in Pforzheim: Hr. Gtto Htiecker;

in Witdvad: Hr. ß. SchoSert.

Redaktion, Druck und Vertag von Jak. M eeh in Neuenbürg. (Markt- und Thalstr.)