510
X
wurde. Als nach einiger Zeit das Kabel in der Gegend der Brasilianischen Küste zerriß, bekam er den Auftrag, dasselbe .infznsnchen, und nach Ucberwindung großer Schwierigkeiten gelang cs ibm, das Kabel auiznsischen und die nnterbrocdene Leitung wieder her;nstellen. Seine Verdienste wurde» vom Kaiser von Brasilien durch Verleihung eines Ordens anerkannt.
A u s l a n d.
In Amerika ist wieder Einer Kar dinat geworden. „Punsch" meint: es gehe eine mcikwürdige Veränderung in diesem Weltihent vor: die Nothbänte sterben alle und die Nothhüte nebmen zu. Ob dadurch der Civilisation wirklich sonderlich gedient ist?
Miszellen.
Der Umrueijler von Stratzburg.
Historische Novelle von Emilie Heinrichs.
(Fortsetzung).
Der neugierige Wirth öffnete jetzt wieder leise die Thür, um nach den Beselilen des Herrn Amweisters zu fragen und nebenbei irgend eine Entdeckung zu machen, welche er dem Minister rapporiiren könnte.
„Mein lieber Wirth," sprach Herrn Dominions ruhig, „der junge Mann jist ein Elsässer, dem ich einst Gutes trwieie» und der wich zufällig aus dem Schlosse Kat komme» sehen. Er wüuschl als Diener bei mir zu bleiben, da er just in der großen Stadt kein Unterkommen finden k»n». Wollet ihn, also eine Kammer »eben der Mtinigen einräume» und ihn für meine Rechnung beköstigen."
Der Wirth machte unzählige Bücklinge und v.riprach, Alles auf's Beste einznrich- teu. Als H.rr Dom niens ihm eine Handroll Geld gab, memie er pffssig. es sei wobl nicht umhin, die neue Bedienung dem Herrn Äuusür anzumelden.
„Wird sich der vornehme H.rr um einen Tiener kümmern?" sia„le der Ai» meist.r lächelnd, „thnt übrigens, wie Ihr wollt und mußt," setzte er gleichgültig bin zu, ,,W) kann Euch, so Ihr es wünschet, die Mühe abnehmen und meinen Diener morgen selber dem Herrn Minister melden."
Der Wirth zog sich beschämt zurück und dachte nicht mehr daran, die Neuigkeit betreffenden Orts zu raportire».
Bon diesen Tagen an verließ Katharina den Vater »ur so lange, als die Aufwar tung im königlichen Schlöffe währte, sonst war sie immer um ihn und begleitete ihn auch auf dem täglichen Marterwege, der noch immer kein Ende nehmen wollte.
Es schien wohl mit raffinirter Gran samkeit darauf angelegt zu sein, die mora lischs Kraft des Greises langsam zn brechen und dadurch dem Willen des Königs Z» unterwerfen.
Wobl besaß Ludwig XIV. die Gewalt, wemi's sein mußte oder seine Laune es erheischte, jeden Widerstand zu brechen, fei rs auch mit dem Tode. Doch wußte er sowohl wie sein schlauer Minister Lonvois,
baß aus Märtyrerblut nur neue Feinde erwachsen und daß deS Ammeisters Anselien und Einfluß in Straßburg im ander» Falle von unberechenbarem Nutzen sein könnten, da man es auf nichts Geringeres abgesehen hatte, als ans eine Vekebrnng, die für Straßburg sicherlich maßgebend gewest» wäre.
So erschien er denn eines Tages wieder bei dem allmächtigen Minister, als dieser plötzlich, von noch einigen vornehmen Herren begleitet, ani ihn ziitrat. ihm mi lächelnder Miene eine geöffnete Bibel bin! reichte und zu ihm sagte: „Leset hier de» Willen Eures Königs, Herr Domimcns Dietrich!"
Der Greis nahm die Vst-el und las die nngedeiitetc Stelle im >. Mali 2, 17, welche also lautet: „Die Hauptlente An- tiochi sprachen zn MaltatbiaS: Du bist der Vornehmste und Gewaltigste in dieser Stadt und hast viele Söhne und eine große Freundschaft, darum tritt zuerst dghin und thue, was der König geboten hat, wie alle Länder getban baben und die Leute Juda, die noch zu Jerusalem sind: so wirst du und deine Söhne einen gnädige» König baben und begäbet werden mit Gold und Silber und großen Gaben."
Herr Dominions zeigte sich wenig üb - r- rascht ob solcher Zumnthung, er mochte dergleichen wohl längst schon erwart, t haben.
Der bibelfeste deutsche Mann reich'e dem Minister rnbig die Bibel wieder hin und sagte: „Die Fortsetzung VerS 10, 20 und 21 enthält meine Antwort. Da sprach Mattathios frei h raus : „Wenn schon alle Länder Antiochi gehorsam wären , und Jedermann abfstle von keiner Väter Gesetz und willigten in des Königs Gebot: so wollen doch ich, me'ne Söhne und mein? Brüder nicht vom Gesetz absalstn. Ta sei Gott für! Da-? wäre uns nicht gut, daß wir von Gottes Wort »nd Gesetz nl fielen."
Der Minister wandte sich stolz und mit finstenri Antlitz von ibm nuv lstß ihn stehen.
Herr Dominions Dietrich verließ mit dem Gefühl eines Siegers da? königliche Schloß
Schweigend schritt er mit der an» ihn harrenden Tochter zurück in den Gastbof.
Hier erst in seinem Zimmer erzählte er derselben das Vorge'allene.
Katharina erschrack heftig.
Der Ammei'!,w aber sprach ruhig: „Mögen meine Feinde mich quälen nnv peinigen, oder mir alle Schätze der Welt zeigen, ich werde meinem Glauben treu bleiben, denn Gott streitet für '»ich, in seine Hand empfehle ich mein Leben!"
Er sollte die Rache seiner Feinde bald genug empfinden.
Sckon am nächsten Tage erhielt er eine» Derweisungslststs (I-ettra ck'Lxil); er wurde in allen Gnaden von seinem Vaterland? verbannt und pack Gnerat, im mittleren Frankreich, verwiesen
Katharina folgte dem Valer dorthin, sie wurde sein guter Engel in den schweren Prüfungen, die seiner harrten und sühnte so die Schuld, welche ihr ganzes Lebens- glück vernichiel.
Die Familie des AmmeisterS erfuhr von alledem keine Silbe, düster und sorgenvoll flohen die Toge für sie dahin z zwischen Hoffnung und V-roveislurg aetheilt sahen die Armen stets dem kommende» Tage entgegen, der ihnen nichts brachte als »ur Tüniebnng.
Endlich aber schien alle Hoffnung, den geliebte» Vater noch in diesem Wbc» wieder zn seben, vollständig ».riäiwnnd,» zu lei». Ein lönigl-cher Besebl nar ange- kcmmen, laß man die Winter, welche Domimcns Dielrich bekleid,! holte, tnsetzeu sollte, indem der König gesvnmu wäre, ihn der sich zu dehn ten.
Der Rath und die Bürg,re Stroßbnrgs trauerten bei dieser Nachricht wie um eine» Todte». Doch nur d.r Verrültnr Obrechl aller» konnte die wabre Ursache seiner Verweisung, er, der sie selbst nut bewirkt hatte.
Im Exil nurde fitzt mi! der Bekehrung des Ainmeistors offen und obne Lch n uor sich gegangen, selbst der berühmte lBossuet, Bischer von Meaux, wurde vom Hofe dorthin l eordev!, an seiner Bekehrung zn arbeiten, nach ihm bekam ein anderer P'gri, e in der Nähe de» Auftrag, während die Jesuiten ihn inst täglich bestürmten.
Doch nichts vermoch'e de Llandhaflig- keil des wacker» Manne? zn mchiikier«. nichts ibn wank.iid zn machen in seinem Klauben.
Rn diesem Fels deutsch,r Treue rnd Redlichkeit musste die Gewolt des Despoten sich brech>u und sein mächtiger W lle sich ohnmächtig erweisen.
(Fortsetzung folgt.)
sGcgen Brodschiwmel.) In Landlians- hollnngen, wo man gcwöbnlich größere Mengen von Brod ans einmal bäckt, pflegt letzteres, gervöbnlich im Sommer oder bei Ausbewghrniig in einem feuchten Keller, leicht schimmelig zn werden. Alserp'vbtes Mittel gegen diesen Uehelstand empfieblt fick, das srischgebgckeue Brod, sobald es ans dem Oien gekommen, in einen Mehlsack zu stecken, in welchem noch etwas Mehl übrig geblieben, und zwar so, daß die Oberrinden des Brodes aufeinander liegen. Hiernach bindet man den Sack zu und hängt in an einem luftigen Orte frei schwebend auf. Aus diese Weise laßt sich dos Brod 4 dis 6 Wochen ansbcwahren ohne trocken zu werden oder auch »ur eine Spur von Sch mmel anzusetzen. Vor dem Gebrauche bürstet man das Brod mit einer reinen Bürste ab und legt es eine Nacht vorher in den Keller, damit es wieder geschmeidig wird.
Frankfurter Course vom
10. Oktbr
1875.
Geldsorten.
-Z.
Doppelte Pistolen....
. . 16
60-65
Pistolen.
50—55
Holland, io ff.-Stück. . .
. . 16
75-80
Dukaten.
55—60
al innrüo ....
. . 9
65—70
29-Frankenstücke . . . .
12-16
do. in '/» . .
. . t6
10-14
Englische Swuvercigns . .
. . 20
2S 83
Ruß. Imperiales . . . .
. . 16
65—70
Dollars in Gold ....
. . 4
17 - 2a
Redaktion, Druck und Verlcrz von Jak. Me eh in Ne«e«bürg. (Markt- und LbLlstr.)