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kann sich daher die freudige Ueberraschung denken, als jetzt der ehemalige Schüler den alten Lehrer mit seinem Besuch erfreute und Letzterem, der gerade nicht in den besten Verhältnissen lebt, was wohl der schwedische Herr in Erfahrung gebracht baben mag, beim Abschiede eine silberne Dose überreichte, dagegen bat er sich als Andenken von dem Greise dessen zufällig auf einer Chiffonniere sich befindende Photographie aus. Als der schwedische Herr den alten Mann verlassen hatte und dieser die Dose öffnete, fand er im Innern derselben eine deutsche Reichsbanknote in hohem Betrage.
sGegen DiphteriliS.s Ein Berliner Blatt bringt ein angeblich bewährtes Mittel zur Heilung der Tiphteritis (Bräune), welches bei einem daran erkrankten Kinde vo zartem Alter noch den besten Eriolg hatte obwohl Arzneien, Eiiipinselungen des Halses und nasse Umschläge um denselben vergeblich angewendet worden waren und Arzt den Zustand bereits für Heilung erklärt hatte, „Mir flößten dem Kinde", lagt der Einsender, „einen Kinderlöffel voll Citronensaft und eine Viertelstunde da einen solchen Löffel voll warmes Bar ein; der Hals und der obere Theil Brust wurden Morgens und Abends tüchtig mit warmem Brennöl eingerieben und ziemlich dick mit ungeleimter Watte umwickelt. Nachdem diese Einflößungen am folgenden Tage noch einmal wiederholt worden waren, hatten wir die Freude, eine sichtliche Besserrng wahrzunehmen nach verhältnißmäßig kurzer Zeit trat vollständige Genesung ein." Dieses eins Verfahren verdient wegen seines günstigen Erfolgs auch in weiteren Kreisen bekannt und namentlich auch von Nerzten geprüpft und versuchsweise zur Anwendung gebracht zu werden.
Der Pariser Figaro erzählt Folgendes: „Wie bekannt, hat Herr Guizot Denk. Würdigkeiten veröffentlicht, dieselben aber nur bis ins Jahr 1848 fortgeführt, weil er zu seinen Lebzeiten nicht die Urheber und die Mitschuldigen der Revolution, die ibn stürzte, beurtheilen wollte. Doch hat Herr Guizot für seine Familie in einem unveröffentlicht gebliebenen Nachtrage die Ereignisse erzählt, welche die Februarrevolution begleiteten und darauf folgten, und dieser letzte Band von Erinnerungen und Uriheilen wird einst nicht der am Wenigsten interessante sein. Man versichert uns, daß die Erben des berühmten Staats- mannes jüngsthin beim Durchblättern des Manuskriptes auf eine Aufzeichnung stießen, die vor fünfundzwanzig Jahren geschrieben wurde und der die seitdem vollzogenen Ereignisse ein eigenthümliches Interesse verleihen. Dieselbe bezieht sich auf eine im Jahre 1849 zwischen Herrn Guizot und der Herzogin von Sagan stattgehabte Unterredung. Herr Guizot war aus London an die Ufer der Seine zurückgekehrt, wo nicht mehr davon die Rede war, ihn ins Wasser zu werfen, und die Herzogin von Sagan ihrerseits kam von ihren 'chlejlschen Gütern voll Verlangen, etwas Pariser Lust und Geist zu athmen. „Nun",
sagte der ehemalige Minister Ludwig Philipps zu der Nichte Talleyrand's, „was hat diese Februarrevolution, die Frankreich und Europa von oben bis unten kehrte, eingetragen? Es lohnte wahrhaftig der Mühe, die Welt aufzustören, um nicht einmal einen Mann hervorznbringen!" — „Sie haben Recht", versetzte die Herzogin. Doch habe in dieser allgemeinen Armuth an Talenten und Charakteren in Preußen einen kleinen pommerischen Edelmann kennen gelernt, der gewiß von sich sprechen machen wird, wenn Gott ihn am Leben erhält." — „W.e heißt er? — „Bismarck." Noch vorige Woche sagte er zu mir: Wahr-
Die Bevölkerungsdichtigkeit Europas stellt sich nach den bezw. Berechnungen wie folgt.
scheinlich ist Ihnen, Madame, ekn Ländchen, das Schleswig heißt, unbekannt? Wohlan, ich wage die Prophezeiung, daß dieses Ländchen Europa den wahren Sinn und die Tragweite der bis jetzt etwas dunkeln volksthümlichen Redensart„Uno guerells ck'^Ileinsnä" wird verständlich machen können. — Wir wiederholen es, diese Unterhaltung fand im Jahre 1849 statt und wurde von Herrn Guizot 25 Jahrr vor den schmerzlichen Ereignissen, welche die Erwartungen der Herzogin von Sagau auf so erstaunliche Weise rechtfertigen sollten, in seine „Erinnerungen" ausgenommen.
in den Staaten und Ländern neuesten und soweit angängig zuverlässigen Erhebungen
Jahr
Bevölkerung
Flächeninhalt in Qu.-Kilom.
Europäisches Rußland »nt Finnland .
1870
73,563,118^ 5,373,224
Deutsches Reich .. .
1871
41,060,846
540,625
Frankreich . ..
1872
36,102,921
528,577
Oesterreich-Ungarn.
1869
35,904,435
624,045
Großbritannien mit Irland, Malta,
Gilbraltar und Helgoland . . .
1871
31,560,874
315,326
Italien .
1871
26,801,154
296,305
Spanien.
1870
16,551,647
499,763
Europäische Türkei .
1873
8,500,000
364,037
Schweden Norwegen.
1872/73
6,060,972
761,508
Belgien.. .
1873
5,253,821
29,455
Rumänien .
1872
4,500,000
120,973
Portugal.
1871
3,990,570
89,355
Niederlande.
1873
3,716,002
32,840
Schweiz ..
1870
2,669,147
41,241
Dänemark mit Island und den Faröinseln
1874
1,942,400
141,986
Griechenland .
1870
1,457,894
50,123
Serbien.
1873
1,338,505
43,555
Luxemburg.
1871
197,528
2.587
Montenegro.
1872
120,000
4,427
Andorra.
1872
12,000
385
Liechtenstein.
1868
8,060
178
San Marino.
1874
7,816
62
Monaco.
1873
5,741
15
auf I Qu.- Kilometer kommen Einw.
13.7 78,0
68.3
57.5
100,08
90.4
33.1 23,3
7.9
178,3
37.2
44.7
113.1 65,0
13.6
29.1
30.7
76.3
27.2
31.2
45.3
126.1 382,7
Liasasung zu« Mo««e«e«t «ruf öe« Luzthäler
für das dritte rrnd vierte Quartal 1873.
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