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Mark und Pfennig (Stettin'sche Buchh. Ulm). In ausgedehntester Weife erleich- lern diese Tabellen die Berechnung der Maaren von 1—1000 Stück, das Stück zu 1 Pfennig bis 1000 Mark, enthalten ferner: Tabellen für Umwandlung der Gülden- und Thalerwährung in, Mark und Pfennig, sowie umgekehrt, sind "somit weit reichhaltiger als alle früheren Faulenzer des Guldenfußes.
Der Preis cartonirt ist 1 Wk. 50 Pfg. als Brieftasche mit Bleistift I Mk. 80 Pfg. zu haben bei
Reell.
Eine Badereise L-SL/L
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Kronik.
Deutschland.
Mannheim, 7. Juni. Das Oberhofgericht hat die Nichtigkeitsbeschwerde der wegen Weinverfälschung bestraften Handelsleute Stein und Kahn in Offenburg als unbegründet verworfen.
Ettlingen, 8.. Juni. Dem Krie- gervere.in in Malsch wurden gestern gemäß Verfügung der Militärbehörde die Waffen abgenommen, da derselbe durch Begleitung der Procession Mißbrauch mit denselben getrieben hatte.
Frankfurt, 9. Juni. Der Schaden bei dem Brande am Taunusbahnhof soll sich auf ca. 60,000 fl, belaufen. Ein anderes Feuer hielt die Einwohnerschaft gestern Nachmittag auf den Beinen. Dichte Rauchwolken verkündigten einen großen Waldbrand. Es brannten im Mönchwalde 120 Morgen nieder.
Württemberg.
Stuttgarts den 5. Juni. Die Einstellung der Rekruten zum Dienst mit der Waffe findet bei sämmtlichen Trnppen- theilen des Armeekorps inkl. des zum 15. Armeekorps nach Siraßburg abkommandirte» 8. württemb. Infanterieregiment Nr. 126 am 3, November d. I. statt. Die Train- tekruten werden am 1. November, die Hekonomiehandwerker und Rekruten für die Landwehrstämme am 1> Oktober in Verpflegung genommen werden. Im Ganzen Werden zur Einstellung gelangen 5811 Mann und zwar: bei der Jnsanterie 2091 Mann, bei der Cavallerie 839 Mann, bei der Feldartillerie 420 Mann, lei der Fußartillerie 137 Mann, bei den Monieren 140 Mann, bei dem Train S. zum dreijährigen Dienst 38 Mann, d. ssum '/rfährigen Dienst. 146 Mann - nämlich am I. November d. und 1. Mai nächsten Jahres je 73 Manu. Die Entlassung der Reserven findet im Allgemeinen am Tage nach dem Wiedereintreffen
der Truppen von den Herbstübungen, somit voraussichtlich in der Zeit zwischen 20, und 22, Sept. statt. Die Landwehrstämme entlassen ihre Reserven am 18. Sept. Um die Auswahl der am allg. Entlaffungstermin zur Dispostlion zu beurlaubenden Mannschaften resp. die Berücksichtigung der häuslichen Verhältnisse hiebei nach Möglichkeit zu erleichtern, hat das Königliche Ministerium des Innern die Schultheißenämter zur Aufstellung von Verzeichnissen angewiesen, in welche diejenigen im Herbst in das 3. Dienstjahr tretenden Mannschaften ausgenommen werden, deren häusliche Verhältnisse die Beurlaubung dringlich machen. Die Listen werden Anfang Juli jeden Jahres den Truppentheilen von den Oberämtern zugehen. — Dem Vernehmen nach hat das Generalkommando des König!. Württemb. Armeekorps gestattet, daß wie im vorigen, so auch in diesem Jahre eine größere Anzahl von Mannschaften auf 8 bis 12 Tage zur Unterstützung ihrer Angehörigen bei den Erndtearbeiten beurlaubt werde insoweit Ausbildung, Zuverlässigkeit und Führung der betreffenden Soldaten eine solche Berücksichtigung thunlich macht.
S t u l t g a r t, 8. Juni. Die Kgl. Postdirektion hat bei dem Ministerium des Aeu- ßern einen Antrag aus Verbesserung der Postwagen und Einführung der Condukteurbeglei- tung bei allen Postwagenkursen eingcbracht. — Als Curiosum wird aus Reutlingen durch den „St.-Anz." mitgetheilt, daß an einem Weinstock (nicht Kamerz) des pvmologischen Instituts sich zur Zeit mehrere Hunderte blühender Trauben befinden.
Liebenzell, 9. Juni. Die zweite Curliste meldet die Ankunft von 44 Personen, die aus längere Zeit ihren Aufenthalt hier nehmen.
Cannstatt. An Maikäfern wurden im hiesigen Oberamtsbezirk eingefangen und vertilgt 1811 Sri., also, da das Simri 6250 St. berechnet wird, 11,318,750 Stück; ein Resultat, welches nur durch die große Energie zu erreichen war, mit welcher man die Sache betrieb.
Miszellen.
Aie kleine Schwarze.
Soldaten-Humoreske von A. v. Winterfeld.
(Schluß.)
„Der Herr Oberst werden entschuldigen," entgegnete der Fähnrich ängstlich und bescheiden . ... „ich hätte wohl noch Etwas auf dem Herzen."
Was denn? Wollen sie auch noch einen Sattel dazu haben?"
.„Ach nein, Herr Oberst," stammelte der junge Mann, in dem er tief erröihete . . , „ich will ja die kleine ... die kleine Schwarze gar nicht."
„Daß Dich die Pestilenz!" fluchte Scharrnagel inwendig „nun hätte man doch wenigstens ein Pferd verkauft! . . . Der Mensch scheint mich zum Narren haben zu wollen!"
„Na, was wollen Sie denn sonst, Herr?" schrie er den jungen Menschen an.
„Der Herr Oberst werden gütigst ent- fchuldigen," stammelte dieser ; „das Pferd >
war blos ein Vorwand . . . eine Einleitung ... ich Hütte es nicht gleich ... so ... von vornherein. . . herausbekommen ... ich getraute mich nicht . . ."
Der Alte riß die Augen weit auf.
„Sie hätten'S nicht herausbekommen?" wiederholte er; ... „Sie wollen also eigentlich . .
„Ihre Fräulein Tochter... Johanna.
„Und nicht die Palmyra?"
„Wenn der Herr Oberst gütigst gestatten . . . nein."
„Sind Sie nun aber auch Ihrer Sache ganz gewiß?"
„Zu Befehl, Herr Oberst!"
„Daß Dich der Teufel!" stöhnte dieser mit einem tiefen erleichternden Seufzer.
„Was hat er gesagt ?" flüsterte ihm seine Frau inS Ohr.
„Pst!"
„Wie?"
„Es ist nichts verloren!"
„Er liebt sie bis über die Ohren?"
„Ja doch!"
Die Frau Obristinging plötzlich von der tiefsten Traurigkeit zur höchsten Freude über.
„Kommen Sie, junger Mann," sagte Sie, auf ihn zutretend und seinen Arm nehmend, damit er ihr nicht wieder entwischen sollte; „Ihnen soll geholfen werden!"
Ehe die nächste Minute verging, Hallen sich die beiden jungen Leute schon einen Kuß gegeben, und die drei anderen Schwestern sahen ganz erstaunt zu. — Als aber Herr von Ploot bald darauf den Abschied nahm und der Oberst ihn bekam und als dann Alle zusammengezogen aufs Gut, da bekamen die anderen Schwestern auch noch Männer und wurden sehr glücklich.
— Das Bulletin Frcmyais theilt eine vsn Dr. Maurin vorgeschlagene Methode zur Abkühlung der Krankenzimmer mit, deren Einführung sich allgemein empfehlen dürfte. Dr. Maurin läßt die weitgeöffueten Fenster mit Leinwandvorhäugen verhängen, die in Wasser eingetancht sind. Das Wasser absorbirt in seinem Uebergange aus dein flüssigen in den luftförmigen Zustand Wärme. Diese Absorption ist im Staude, ein Sinken der Temperatur um 4 bis 5 Grad eintreten zu lassen, während gleichzeitig die im Zimmer verbreitete Feuchtig- tigkeit das Athmen erleichtert. Auf diese Weise kann man im heißesten Sommer dem Krankenzimmer fast dieselbe erfrischende Temperatur geben, die nach einem Gewitter zu herrschen pflegt.
— (DieGesammtzahl der Lokomotiven). Nach einer kürzlich gemachten statistischen Ausstellung erreicht die Gesammtzahl der im Betrieb befindlichen Lokomotiven auf der ganzen Erde die Ziffer von 50,000 Stück. Bei dieser Ausstellung sind die vereinigten Staaten von Nordamerika mit 14,233, Englano mit 10,933, das deutsche Reich mit 5927, Frankreich mit 4932, Rußland mit 2604, Oesterreich-Ungarn mit 2875 , Ostindien mit 1323 und Italien mit 1172 Lokomotiven berechnet. D« Gesammttriebkraft dieser Lokomotiven wird ungefähr 10 Millionen Pserdekräfte betragen.
Nedakiioii, Druck und Verlag vo„ Juk. Me eh i» Neuenbürg