uns Vorgesetzten Ministeriums der aus­wärtigen Angelegenheiten eine Entfernung von 75 Kilometer und mehr anzusehen ist — mit Wirkung vom I. April I. I. ab der prozentuelle Fraebtznschlag für die ganze Transportstrecke in Wegfall, maS wir unter dem Anfügen zur öffentlichen Kenntlich bringen, daß für iragliche Trans­porte vom genannten Termin ab im Lokal-Verkehr der württembergischenStaals- bahncn die im Normal-Gütertarif vom t. Januar l875 aufgefnhrien nicht erhöhten Taxen der Klaffe 0 beziehungs­weise v, je nachdem die Auslieferung in Quantitäten von 5000 beziehungSiv. >0,000 Kilogramm erfolgt in Anwendung gebracht werden.

Behufs Vermeidung von Frachtdnparitä- ten beiVersendungen auf geringer.,'Entfernun­gen als?5 Kilometer, welche durch die Anwen­dung d>r erhöhten Satze für gern» ece Entfer­nungen (unter 75 Kilometer) und der nicht erhöhten Sätze für größere Entfer­nungen (75 Kilometer und darüber) nolh- wendig entstehen würden, wird die Frachl- berechnnng in der Weife erfolgen, daß bei Auflieferung fraglicher Artikel in Quantitäten von mindestens 5000 Kilogramm

für Entfernungen von 66 Kilometer bis 74 Kilometer inkl. ein Frachtsatz von 14,l kr. p. 100 Kilogramm,

in Quantitäten von mindestens 10,000 Kilogramm

für Entfernungen von 67 Kilometer bis 74 Kilometer inkl. ein Frachtsatz von 11,2 kr.' p. 100 Kilogramm zur Erhebung kommt.

Für etwaiae feit I. d. M. zum er­höhten Frachtsätze abgesertigten Trans­porte, welche nach obigen Bestimmungen eine billigere Fracht genießen solle», wer­den wir auf Vorlage der Originaifracht- briefe entsprechende Rückvergütung eintreten lassen.

Hinsichtlich der Behandlung im direk­ten Verkehre wird, da dieselbe zunächst von den Vereinbarungen mit den übrigen am Transport betheiligteu Bahnverwal- tunaeu abhängig zu machen ist, weitere Veröffentlichung erfolgen.

— Unter dem 9. April wurde die Zweite Schulstelle in Birkenfeld, Dekanats Neuenbürg, dem Unterlehrer Jakob in Hcrrenalb übertragen.

Ulm, II. April. Sicherem Verneh­men nach haben die bürgerlichen Kollegien dem Obcrdaurath- E h m a n n in Stuttgart nachdem derselbe die hiesige Wasserleitung in gelungenster Weise durchgeführt und dafür ein auffallend geringes Honorar be­ansprucht hat, neben demselben eine Ehren­gabe von 5000 A. verwilligt.

Tübingen, 2. April. Das ge­räumige obere Stockwerk des neuerbauten Schweickhardtschen Fabrikamvesens wurde von der Militärverwaltung gemiethet und wird dari» bis zur Fertigstellung des zu erbauenden Militärlazarethes das Garni- fonsspital Ausnahme finden.

Nagold, II. April. Vor einigen Tauen vernnnlückte ein ösiihriqer Knabe

ans eigcnthümliche Weise. Am Schlacht- Hanse riß sich ein Stier los, der nach jagende Hund warf eines der znschauenden Kinder um, welches so »»glücklich fiel, daß e§ einen Halswirbel brach nnd gestern starb. Es ist daS einzige Kind die einzige Freude armer Leute. (S. M.)

Ausland.

Der „National" koiistatirt, daß seit einigen Monaten der Uhrenindnstrie in den N e ii e n b n r g e r Bergen eine schwere Krisis drohe, da die Geschäfte von Tag zu Tag mehr stocken. Schuld sei die Stockung des Handels und der Geweibe in Nordamerika, die nnsichern politischen Zustande in Südamerika, die Arbciter- kriscn und daS Fenierthum in England; auch Rußland und die türkischen Donan- provinzen seien dem Markte nicht günstig weil in Folge der guten Ernten die Frncht- preisc zu sehr gesunken seien.

Miszellen.

(H i c r k o » s n m.) Nach Ausstellung des kaiserl. statistischen Annes ergibt der Gesammlverbrauch des Deutschen Reiches an Bier im Gebiete der Neichsbraiistcuer (also ohne Bayern, Württemberg und Ba­den) im Jahre 1873 ein Quantum von 20,619,600 I I. Verglichen mit der Bevöl­kerung vom Jahre 1871, welche 30,796,800 Kopie betrug, berechnet fitz der Bier- verbrauch aus den Kops zu 68,8 1. Im Jahre 1872 halte derselbe im ganzen 16,460,800 lil., sur den Kops der Bevölker­ung von 1871 also 43,4 I. betragen. Es ergibt sich hieraus, da die Differenz nur zum geringen Theil durch den Zuwachs der Bevölkerung erklärt werden kann, eine bedeutende Steigerung des Konsums.

Eine Steuer auf Junggesellen wird durch eine kürzlich in der Legislatur des Staates Tennessee Angebrachte,Bill gelegt welche wie folgt lautet:

Da eS Ansicht der General-Assembly, daß Junggesellen angemessene BcsteucrungS- subjekte für nachstehende Zwecke, deßhalb l) wird verfügt, daß Jniiggeselleitthum hiermit für ein Privileg erklärt wird und daß jeder über 30 Jahre alte männliche Einwohner dieses Staates, welcher körper­lich und geistig gesund ist nnd nach dem I. Mai 1875 nilverheirathet bleibt, jähr­lich eine Steuer von 10 Dollars zahlen

soll. 2) Steuerkollektoren wird es znr Pflicht gemacht, zum Zweck der Besteurnng detaillirte Listen aiiziifertigen, in welchen Alter, Gesichtsfarbe, Größe und Farbe der Haare und Augen eines jeden Jnnge- sellen angegeben sind. 3) Verfügt ferner daß die unter den Bestimmungen dieses Gesetzes an Stenern erhobenen Gelder hierdurch als ein Theil deS öffentlichen Schulfonds desjenigen Connty's erklärt werden, in welchem diese Stenern erhoben wurden.

Der „Levant Herald" bringt interes­sante Daten über die schreckliche Hnngers- nolh in Kleiiiasien. Trotzdem dieselbe schon im Herbste 1873 vorausznsehen war und die nothleidenden Provinzen nur zwei- bis dreihundert engl. Meilen von der Haupt­stadt entfernt liegen und mit dieser in telegraphischer Verbindung gehen, betrug die Zahl der thaisächtich Verhungerten und durch ans mangelhaster Nahrung entstan­dene Krankheiten Dahingeiassten nach den geringsten Schätzungen doch bis znm Juli 1874 150,000 Personen. Ohne Zweisel würde der Verlust an Menschenleben weit geringer gewesen sein, wenn die türkische Regierung zur rechten Zeit geeignete Vor­kehrung getroffen hätte.

In Bayern, Westfalen und am Rhein werden augenblicklich für die Carlisten Sammlungen veranstaltet, welche bis Ende Februar mehr als eine Million Francs Angebracht haben. Wäre es nun nicht rathsam, und sei es auch nur zur Erspa­rung des Portos nach Spanien, genannte Summe unter die Armen nnd Bedürftigen in Bayern, Westfalen und am Rhein zu vertheilen und dieselben somit nicht da­runter leiden zu lassen, daß sie sich keine Morde, Brandstiftungen und Dieb­stähle wie die Cariisten haben zu Schulden kommen lassen? (Berl. W.)

Eine nasse Audienz. Man meldet aus Venedig: Als der König von Italien ge­stern Nachmittag mit dem Kronprinzen nach dem Lido fuhr, sprang plötzlich ein Mann ins Wasser nnd schwamm, eine Bittschrift im Munde, ans die königliche Gondel z». Der König mar von dem sinnigen Einfall des Bittstellers sichtlich erheitert, und aus sein Geheiß nahm der Maggiordome dem Mann die Bittschrift ans dem Munde. Ans weiteres Ceremoiuell, Verbeugungen u. s. w., wurde mit mit Rücksicht ans die etwas ungewöhnliche Situation verzichtet.

Calw- Frucht-Preise am 3. April 1675.

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Redaktion, Druck und Verlag von Hak. M eeh in Neuenbürg.