Inicdersank. Die Wölfe durch den Knall erschräkt, nahmen aber Reißaus.

Nach amtlichen Mittheilungen sind mäh­rend der letzten 4 Jahre Todesurtheile ge-

fällt worden in

1871

1872

1873

1874

Preußen 23

29

36

41

Bayern 12

2

16

9

Sachsen 5

4

Württemberg 4

1

3

Baden 3

3

5

4

Von diesen Todesmtheilen sind

mir 2,

in Bayern im Jahre l873, gekommen.

zum Vollzug

Wnrttemberg.

Neuenbürg, 28. Jau. Bei der heute stattgehabten Wahl sznr Handels- und Gewerbeka muier in Calw haben von 98 Wahlberechtigten 39 abgcstimmt. Ge­wählt wurden beinahe einstimmig die Her­ren Carl Frey in Schwarzenberg, Heinr. Hutten in Calw, C. A. Klemm in Herren­berg, Eduard Leo in Höfen. Louis Emit­ter in Nagold, Fcrd. Schmidt jun. in Neu­enbürg, Julius Stalin in Calw, Gustav Fr. Wagner von Calw, Louis Wagner von Calw. (St.-A.)

Leouberg, 29. Jan. Auf dem Hof Seebaus bei Eltingen fiel vorgestern ein Knecht beim Hinabwerfen von Frucht­garben mit auf die Tenne, brach das Ge­nick und war sofort eine Leiche. In letz­ter Zeit kamen hier und in der Umgegend in kurzer Aufeinanderfolge 4 derartige Todesfälle vor.

Schorndorf, 29. Jan. Gestern Nachmittag wurde auf den Lehrer von Necklinsberg, welcher auf dem Heimwege von Schorndorf begriffen war, ein Raub­anfall gemacht.

Laup heim, 29. Jan. Heute früh zwischen 8 und 9 Uhr wurde eine schreck­liche Mordthat hier entdeckt. Der ver- wittwcte Handelsmann O. war die ganze Woche mit seinem Sohne ortsabwesend und Niemand zu Hause, als die ledige 60 Jahre alte Haushälterin. Heute früh, als das Milchweib in die Stube kam, schwamm die alte Person in ihrem Blute. Die alsbald herbeigerufene Polizei fand die Ermordete mit durchschnittenem Halse, einem Stich in der Brust und von der Stichwunde einen Schlitz-nach dem Unter­leib. Da die HauSeigenthümcr noch orts­abwesend, läßt sich noch nicht erheben, wie viel geraubt worden, doch soll das Silber­zeug und Werthgegenstände in der obere» Wohnung fehlen. Ein Rasiermesser und ein Tischmesser, mit denen die Blutthat verübt worden, lagen bei der Leiche. Der Mörder ließ einen Papierkragcn, einen ShlipS liegen, zog sein Hemd aus, das sich vorfaud, und hat ein anderes geraubtes angelegt. (S. M.)

Vaiersbronn, 28. Jan. Wieder wurde hier ein 136 Pfund schweres Wild­schwein erlegt, im Forstbezirke das achte Stück im Laufe dieses Winters.

Miszellen.

(O e l f a r b e n-A n st r i ch der Fuß böden). Zur Herstellung eines solchen bediene man sich ausschließlich der Erd­farben. Alle Farben, denen Bleiwciß zu­gesetzt wurde, sind zu weich, und treten sich leicht ab. Bei einem mit Oelsarbe angestrichenen Fußboden, der sich uuver- hältnißmäßig rasch abtritt, kann man sicher sein, daß die Farbe mit Bleiweiß versetzt wurde. Es geschieht dieses in der Regel, mail solche Farben besser decken, und sich bequemer streichen lassen. Selbst die An­wendung des mit Bleiglatte gekochten Fir­nisses ist zu verwerfen, und ein Firniß vorzuziehcn, welcher mit borsaurem Man- ganoxydul gekocht ist. Man gibt in der Regel zwei Anstriche. Hierbei hat man vor Allein Sorge zu tragen, daß man den zweiten Anstrich nicht eher aufträgt, als bis der erste völlig trocken ist. Soll der mit Oelfarbe angestrichene Fußboden noch einen besonderen Glanz, und die obere Decke eine größere Festigkeit erhalten, so überstrcicht man ihn wohl auch noch mit einem sog. Fußboden-Lack. Einen sehr guten Lack dieser Art bereitet man sich auf folgende Art: Man löse 2 Loth Schellack in hi Pfund Spiritus von 80 Proc. auf, füge der Lötung 1 Quentchen Kampfer zu rcud siltrire dieselbe durch ein leinenes Tuch von dem Bodensätze ab. Mit diesem Lack bestreicht man den Fußboden. Die obere Decke wird durch den Schellack fester. Tritt sich dieselbe ab, so hat man nur von Zeit zu Zeit den Lacküberzug zu er­neuern, um einen stets glänzenden und leicht abwaschbaren Fußboden zu besitzen.

Erdöl gegen Ungeziefer bei Thicrcn.

Schon mehrfach wurde in öffentlichen Blät­tern als bei Thieren anzuwendendes Präservativ gegen Ungeziefer das Petro­leum empfohlen. Mehrere landwirthschast- liche Zeitungen warnen nun neuerdings vor Anwendung dieses Mittels und thcilen Fälle mit, in denen diese Behandlungsweise einen sehr unglücklichen Ausgang für die Thiere nahm.

G e b w e i le r. Hier erzählt man folgende Jagdgeschichte: Im Walde zwischen Linthal und Wasserburg hörte neulich ein Jäger ein Geräusch, er lauschte und spähte umher, da sah er zu seinem Erstaunen ein Wildschwein von 2 Wölfen verfolgt. DaS Schwein hatte sich au eine Felswand geflüchtet und dort, den Rücken deckend, wehrte cs sich niit seinen Hanzähnen gegen die Angreifer. Der Jäger, uni dem Kampfe ein Ende zu machen, legte an und traf das Schwein, welches töotlich verwundet

Eingeschrieben eine Belei­digung. Unter dieser Aufschrift wird dem Berliner Frcmdenblalt aus Hamburg be­richtet: Ju Hamburg wird das Wort

Eingeschrieben" aus gewisse Frauenzim­mer bezogen, die Bedeutung der polizeili­chen Controle. Ein Ehegatte, welcher von der neuen Postordnung, wonach rekom- mandirte Briefe miteingeschrieben" be­zeichnet werden, noch keine Atmung halte, war ganz empört, als er die Adresse eines Briefes an seine Gattin las:An Frau Antonie N. in Hamburg, Eingeschrieben." Er konnte zwar nicht begreifen, wie der befreundete Korrespondent zu einer solch grenzenlosen Beleidigung sich habe himeißen lassen können, ging aber doch zum Advokaten, um das Gesetz anzurufen. Tort wurde ihm nun unter Hinweis ans die neue Postordnung Aufklärung zu Theil.

Geänderte Verhältnisse. Ein spanischer Brief der K. Ztg. enthüll das nachstehende nette Gcschichtchen: in einer Ortschaft An­dalusiens war der royalistische Briefträger seit sechs Jahren durch einen republikani­sche:: Nebenbuhler verdrängt. Als nun un­verhofft die Nachricht vom Systcmwechsel an den auf Wagegeld gesetzten Merkurius gelang, niinmt derselbe sofort einen riesi­gen Prügel und begibt sich ans die Stra­ße. In der Calle so und so begegnet er dem uichs ahnenden Rivalen. Er tritt vor ihn mit de» Worten: VcnLw la caetera"! (Her mit der Brieftasche!)(Zue no!" erwiedcrt der Andere erstaunt. Da pumpS saust der Knotenstock des Alsonsisten aus den Schädel des Republikaners nieder. Derselbe läßt die Cariera fahren, der an­dere gibt ihm einen Tritt und geht lrium- phireud mit der Beute weiter. Schließlich geht er mit der leeren Tasche zur Post und sagt ruhig, als man ihn mit erstaun­ten Blicken ansicht:Ja ihr Herren, jetzt sind die Alsonsisten wieder an der Reihe!" Der Geprügelte aber vernahm vom Re­gierungswechsel, senkte das Haupt und gieng nach Hause, indem er, sich hinter den Ohren kratzend, sagle:Der verfluch­te Kerl hat Recht ich bin geprellt."

Anzeigen für den HnzthSler vermitteln: in Pforzheim: Hr. Htto ZtteLer; in Witdöad : Hr. tz. Schobert.

Für die Monate Februar und März nehmen sämmt- liche Poststellen, im Bezirk auch die Postboten, Bestellungen auf den Enzthäle r" zu 2/3 des Quartalpreises au.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. M o e h iisiNeucnbürg.