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Kronik.
Deutschland.
Nach den Beschlüssen des Reichstages and an baar zu zahlenden Malricularbei- trägen im Jahre 1875 aufzubringen: 68,969,549 Mark, mithin nur 1,825,298 mehr als 1874. Davon kommen aus Preußen 32,051,251 Mark, Lauenburg 62,638, Bayern 15,319,571, Sachse» 3,239,999, Württemberg 5,784,133, Baden 4,249,774, Meck enburg-Schwerin 639,067, Sachs.-Wei- mar421,350, Meckienburg-Sirelitz 137,441, Oldenburg 457,789, Brannschweig 387,648 Sachsen-Meininaen 298,183, Sachsen-Al- tenburg 214,532, Sachsen-Koburg-Gotha 271.430, Anhalt 332,380, Schwarzburg- Sondershausen 100,468 , Schwarzburg- Rudolstadt 1I7,547,zWaldeck82,8I8, Neuß allere Linie 73,310, Neuß jüngere Linie 135,264, Schaumburg-Lippe 46,928. Lippe 170,357, Lübeck 68,191, Bremen 193,786, Ham. urg 538,772, Elsaß-Lothringen 2,200 6l7.
In Folge besonderer Empfehlungen des Kronprinzen des D. R. ist es dem Direktor des Germanischen Museums in Nürnberg, I)r. Essenwein, vor einigen Monaten bei seiner Anwesenheit in Konstantinopel gelungen, von dem Sultan drei ans dem 15. nnv 16. Jahrhunderte stammende. seiner Zeit von de» Türken bei ihrer Invasion in Denischland eroberte Kolossalgei'chütze als Geschenk für das Germ. Mui. zu erhalten. In Folge der eifrigen Verwendung Essenwein's hatte sich vie Neichsregierung bereit erklärt, den kostenfreien Transport der Geschütze durch ein deutsches Kriegsschiff zu übernehmen. Das beorderte Kriegsschiff erwies sich aber bei der beabsichtigten Einladung der Geschütze als zu klein. Jetzt hat nun Krupp in Essen sich bereit erklärt, die Geschütze in einem Schiffe, welches für die türkische Armee Kanonen nach Konstaniinopel brachte, an Bord zu nehmen und sie bis Rotterdam zu bringen. Das Fahrzeug ist mit seiner Last bereits auf dem Rückweg.
Straßburg, 24 Dez. Bekannt lich haben Gemeinden und Private während des Krieges vielfältig Lieferungen a» oie sranzös. Armee gemach!. Die deSfall- sigen Reklamationen sind von der sranzch. Regierung geprüft und in erheblicher Anzahl als begründet anerkannt worden. Die Anszabinng der genehmigten Belräge an die Empfangsberechtigten wird i» den nach sten Mw aten durch Vermittlung der deutschen Behörden erfolgen.
Pforzheim, 28. Dez. Die hier neuzmrrichtende höhere Bürgerschule soll in nächster Zeit ichon ins Leben lrelen. Dis Schaler wird die neue Austali so erhallen, daß solche bisherige Besucher de-s Realgymnasiums, welche kein Latein erlernen sollen, ansgeichieden und der Bürgerschule übeewnsen weroeu. (S. M.)
Wie in Deutschland und Frankreich, so sind auch in England, Oesterreich und Jta lien die parlamentarischen Arbeiten eingestellt; über allen Ländern ist Stille und
tüfer Schnee verbreitet. Nur einige Reden des Papstes voll bitterer Klagen über die Verfolgungen gegen die Kirche stören ein wenig diese wohllhuende Stille.
Nach den neueren statistischen Ermittelungen über den Stand der Schulbildung der in den verschiedenen Europäischen Heeren eingestellien Ersatzpflichtigen nimmt die Schweiz die erste Stellung ein. Nächstdem kommt Deutschland mit nur 4 Prozent. Danach folgen zunächst Frankreich mit 23, Belgien mit 25, Großbritannien Mil 29 Proz. wogegen Italien mit 64 Proz. noch hinter Oestreich-Ungar» mit nur 54 Proz. zurück- steht und Rußland endlich mit 87 Proz. die letzte Stelle einnimmt.
Die mit so großem Aufheben angekündigte» Geldiammlungen, welche zu Gunsten der eingesperrten und ansgewiesenen Geistlichen, in der Provinz Posen und in Galizien gleichzeitig in's Werk gesetzt wurden, haben bis jetzt im Ganzen die winzige Summe von 193 fl. eingebracht.
Fürstliches Honorar für eine Operativ n. — Für die glückliche Staar- operation an Herrn v. Bleichröder in Berlin bat Dr. Waldow, der Nachfolger des berühmten, Armenarztes Dr. von Grase und Borstand der weltbekannten v. Gräfe'- schen Augenklinik, ein Honorar von 25,000 Tblr. und jeder der Assistenten 2000 Thlr. erhalten.
Freiburg den 26. Dez. Die Bevölkerung der hiesigen Stadt hat nach neuester summarischer Schätzung im Lauf der letzten paar Jahre (seit 1871) um etwa 4000 Seelen genommen.
Württemberg.
Um dem Publikum die Verwerthung älterer ungangbarer Gold- und Silber- münzen zu erleichtern, wird unter Bezugnahme auf die frühere Bekanntmachung vom 17. April d. I zur öffentlichen Kennl- niß gebracht, daß die K. Münze solche Geldstücke dis aus Weiteres zum Melall- werlhe ankauft.
Die Einlösung kann übrigens am Samstag nicht staltsinden und an den übrigen Wochentagen sind hiefür nur die Vormittagsstunden bestimmt. Stuttgart, 26. Dez. 1874. K. Münzamt.
Für den direkten Personen- und Gepäck- Verkehr zwischen Stuttgart und Wildbad einer- und Berlin andererseits via Hanau- Bebra tritt am 1. Januar 1875 ein neuer Tarif in Wirksamkeit.
Die Billetausgade beschränkt sich wie bisher auf die I. und II. Klaffe der Schnellzüge.
Das Nähere hinsichtlich der Taxen und Transporworschristcn ist bei de» vorgenannten diesseitigen Stationen zu erfragen.
Calw, 27' Dez. Dem Feuerlöschwesen wird im Bezirke die ihr gebührende Aufmerksamkeit geschenkt. So wurden -beispielsweise in dem adlausenden Jahr in zwei Gemeinden, Liedelsberg und Aichhal- dcn, neue Kurtz'schc Patenlsaugspritzen ein- oeführt. Knrze Zeit vorher waren in Ge- chingcn und Neubulach freiwillige Feuerwehren organisirt worben, deren wir nun mit der Stammheimer sieben im Bezirke besitzen, nämlich in Calw, Hirsau, Lieben-