auch Freude, geselliges Vergnügen, Tanz u. s. w. zum gesellgen Leben gehört. Aber ebenso wenig als „Essen" — Verschlingen, Fressen, Völlerei heißt, ebenso wenig als ^Trinken" — Schlemmen, Saufen, sich Volltrinken — heißt, ebenso wenig heißt „Tanzen" — Rasen, Toben, mit den eigenen Füßen die eigene Gesundheit zerstampfen, dem offenen Graoe mit Musik zugaloppiren, in einem Alhemzug außer Athem sein, der Gesundheit beide Beine unterstellen, und mit Trompeten und Paulen ganze Nächte hindurch dem bösen Sin- nengotte und seinen! gleißenden Gefolge Herz, Brust und alle fünf Pforten der Sinne aufreiben! — Sehl, ihr holden Mädchen! so meint es der garstige Mann, der Wauwau, und fragt nur eure Väter, wenn sie wirklich Männer sind; ja fragt nur eure Müller, wenn sie wirklich Frauen sind; ja fragt nur eure Freier, wenn sie wirklich auf Freierssüßen gehen, und nicht blos auf Freiersfüßen tanzen; — sie werden euch bestätigen, was der „Wawau" sagt:
„Tanz und Gelag! sind des Teufels Feiertag!"
* Samrnvrchsel. Bei der Auswahl des Saatgutes entsteht häufig die Frage, ob man »remden Samen oder den eigenen zur Aussaat benutzen soll. Wenn nun auch die Ansichten hierüber getheilt sind, so haben sich doch einige allgemeine Regeln vielseitige Anerkennung erworben und beinahe überall bewährt. Wo einer Kulturpflanze alle Bedingungen zum Gedeihen und zur vollkommensten Samenbildung zu Gebote stehen, da wird ein Wechsel nicht nöihig sein, weil man in den meisten Fällen doch nur ein Saatgut eintauschen würde, das dem selbstgebauten in jeder Beziehung nachstehen müßte und besten Falles nur diesem gleichstände. Ob diese erwähnten günstigen Bedingungen nun mehr durch die Natur selbst oder durch den erhöhten Fleiß und die größere Sorgsamkeit des Landwirihs geboten werden, macht keinen wesentlichen Unterschied. Ist aus dem einen oder dem anderen Grunde auf den eigenen Feldern die Erzielung eines vollkommenen Samens nicht möglich, so wird man natürlich den Bedarf zur Saat von Zeit zu Zeit einem günstiger fituirten oder besser wirthschaftenden Landwirthe beziehen müssen und ein solcher Samenwechsel wird um so öfter nothwendig werden, je weniger günstig die eigenen Bedingungen sind. Bei der Auswahl der Bezugsquelle für Saatgut wird man natürlich solche Gegenden und Wirtschaften bestimmen, wo die Pflanze besonders gedeiht und gepflegt wird. Gewisse durch das Klima bedingte Eigenthümlichkeiten behalten die Pflanzen auch unter anderem Klima noch eine Zeit lang bei. So z. B. widerstehen Pflanzen, deren Samen man aus den trockeneren südosteuropäischen Ländern bezieht, auch bei ans der Tro renheit und Hitze bester; solche aus dem Süden oder sonst milderen Ländern z. B. England bezogenen erfrieren bei uns sehr leicht u. s. w. Wohl in den meisten Fällen wird cs sich als vortheil- haft erweisen aus dem selbstgebauten Ge
treide das vollkommenste zur Saat auSzu- wählen und künftighin dafür zu sorgen, daß, wenn auch nicht das ganze mit Cerealien bestellte Areal besonders gedüngt und gepflegt werden kann, dies doch mit demjenigen der Fall sei, der das Saatgut liefern soll. Der theure Samenankauf wird dann vermieden, ohne daß deshalb die Ernte weniger ergiebig ansfällt.
Russische Eisberge. Z» den beliebtesten Volksbelustigungen der Russen gehören die Rutschberge oder Eisbahnen. Man errichtet offene Gerüste, 100 bis 120 Fuß hoch und darüber, deren eine Seite mittelst einer langen Trcppeiiflucht ersteigbar, die andere dagegen mit rohen Bohlen belegt ist, auf welche man so lange Wasser gießt, bis die etwas einwärts geschweifte Bahn mit einer spiegelglatten Eiskruste bedeckt ist. Die schräge Neigung der Bahn verleiht dem eisenbeschlagenen Bergschlitten einen furchtbar schnellen Lauf. Die horizontale Bahn, welche die Fortsetzung der geneigten bildet, wird entweder aus groben Eisblöcken hergestcllt, die man aus dem ersten besten Flusse genommen und mit Wasser beschüttet hat, oder man verlegt die horizontale Bahn noch lieber aus die Eisdecke des Flusses selbst. Jeden Abend wird die Bah» frisch mit Wasser begasten, um sie glatt zu erhalten. Die kolossale Geschwindigkeit, womit der Schliß ten von diese» Rutschbahnen herunter- ichießt, gewährt dem Rüsten ein unbeschreibliches Vergnügen, und er scheut das Hi- naussteigcn nicht, um auf Schlittschuhen, Stuhl- oder Bergschlitien pfeilschnell he- runterzusahre» und seine Geschicklichkeit im Lenken der Schlitten darzuthun. Thee- und Branntweinschenken, Speischäuser, Garküchen, Konditoreien u. s. w. werden in der Nähe der Eisberge etablirt, und sind an den zahlreichen Feiertagen der griechischen Kirche den ganzen kurzen Winterlag und noch bis in die Nacht hinein von einer zahlreichen, fröhlichen lärmenden Menge belebt, welche jeder Kälte trotzt.
Zur Obstbaumzucht schreibt die „Landw. Presse": Apfelbäume lieben einen fetteu, tiefen Lehmboden, der etwas feucht, nur nicht naß und sumpfig sein muß. Auf mittelmäßig gutem und tiefgründigem Boden — mögen auch Sand, Kies re. mit zu den Bestandtheilen desselben gehören — kommen sie noch gut fort. Birnbäume sind in Betreff des Bodens noch genügsamer; nur verlangen sie einen trockenen, etwas sandigen, warmen Standort, was vorzüglich bei den Winterbirnen der Fall ist, die Wurzeln wollen tief eindringen. Kirschbäume gerathen am besten in trockenem, lehmigen, etwas mit Sand vermischtem Boden. Die Süßkirschen nehmen selbst mit geringem Erdreiche vorlieb, während die Sauerkirschen einen fetten trockenen, hochgelegenen Boden verlangen. Die Pflau- menbäume kommen in jenem Erdreiche gut fort; vorzüglich in fetter Gartenerde und guten! Grasboden, der weder zu trocken noch zu naß ist. Nuß-und Kastanienbäume erwachsen am schnellsten in lehmigem, schwär, zem und lockerem Boden, begnügen sich
aber auch mit rauhem und steinigten!, wenn nicht nassem Boden.
Pflanzen als WitterungSanzeiger. Nach den Aufzeichnungen von Sachverständigen dienen gewisse Pflanzen als Wetterpropheten. So breitet z. B. die Ackerwinde bei herannahender Nässe ihre Blü- then aus, während bekannllich die Kleearten beim Nahen eines Gewitters ihre Blätter znsammenziehen. Der Hühner- darm richtet bei heiterem Himmel des Morgens 9 Uhr seine Blüthen in die Höhe, entfaltet die Blätter und bleibt wachend bis Mittag; steht aber Regen in Aussicht, so hängt die Pflanze herab und die Blüthen bleiben geschlossen. Wenn sich letztere nur halb schließen, so tritt kein anhaltender Regen ein. Die Regen-Ringelblume öffnet sich, wenn beständiges Wetter ein- iritt, zwischen 6—7 Uhr Morgens und wacht bis 4 Uhr. Im andern Fall ist noch an demselben Tage Regen in Rechnung zu nehmen. Die Gänsedisteln zeigen für den nächsten Tag heitere Witterung an, wenn sich der Blüthenkopf bei Nacht schließt, und Regen, wenn er offen bleibt. Regen ist ferner zu erwarten, wenn der Ackerkohl die Blüthen Nachts nicht su-ließt, das Frühlingsjüngerblümchen die Blätter dieser herabneigt, das wahre Labekraul sich aufbläht und stark riecht und wenn die Birke kräftige» Duft ansströint. Der kriechende Hahnenfuß und der Sumpfdotter zieht die Blätter zusammen, wenn cs regnen will, das hahnenfußarlige Windröschen endlich hält bei trübem Wetter seine Blüthen nickend, bei heiterem aufrecht.
Schuhwerk wasserdicht zu machen.
— '/, Maß gesottenes Leinöl, '/»Pfund Hammelfett, 4 Loth gelbes Wachs und 2 Lotb Harz werden auf einem Herd oder über einem Kohlenfeuer unter fleißigem Umrühren zusammengeschmolzen und damit das gutgereinigte trockene Schuhwerk mittelst eines Pinsels angestrichen. Die Maste sollte warm, aber nicht heiß sem. Am besten ist es, wenn das neue Schuhwerk sogleich so behandelt wird. Das Leder bleibt geschmeidig. Die englischen Fischer bedienen sich seit Jahrhunderten dieser Schmiere. Sie werden dadurch in den Stand gesetzt, stundenlang im Wasser zu stehen, ohne daß es durchgeht.
Auflösung der Räthsel in Nro. 145,
1 .
Main — Man, Insel im irländischen Meer mit ungefähr 40,000 Ew.
2 .
Ancona, feste Seehandelstadt am adriatischen Meer mit 30,000 Einw. — Areo na, Vorgebirge ans der Insel Rügen und nördlichste Spitze von Deutschland.
3.
Jork, Stadt in England mit 27,000 Einw. Cork, Stadt in Irland mit 108,000 Einw.
ErinnrrungStagr.
1870. 12. Dezbr. Capitulation von Pfalzburg.
„ 14, Dezbr. Capitulation von Mont-
medy.——
Hiezu eine Beilage.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Reuenbürg.