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Neuenbürg.

Lalküäör xi. 187 5

sind eingetroffen bei

Ksorg Lnoäsl,

Buchbinder.

slslsl Erpl- wurden in nicht ganz zwei Jahren von dem berühmten Buche: Ar. Akry's Mtu: Heilmethode abgesetzt, jedenfalls der beste Beweis für die Gediegenheit desselben.

Kroni k.

Deutschland.

Hamburg, 24. Sept. In der gestern Abend gehaltenen Sitzung der geo­graphischen Gesellschaft erstattete Payer Bericht über die Oestreichische Nordpolar­fahrt. Die Expedition entdeckte einen 100 Meilen langen, nordwärts verlausenden, 90 Meilen breiten Sund, der die Länder­massen in zwei große Komplexe theilt. Der Abschluß des Vormarsches erfolgte am 12. April unterm 81. Grad nördlicher Breite. Land nach Norden wurde über 83 Grad gesehen. Die Expeditvn ist über­zeugt von der Unmöglichkeit der Erreichung des Nordpols auf diesem Wege, wegen der Beschaffenheit der Ländermasse und der Unhaltbarkeit der Theorie eines offenen Polarmeeres.

Breslau, 22. Sept. Bei Gelegen­heit der Naturforscher-Versammlung ist unter Leitung des Professors Reclam die erste Verbrennung einer Men­schenleiche im Gasofen vollkommen gelungen. (A. Z.)

Vorliegender Benachrichtigung zufolge muß jeder auf dem Wege über Belgien und England nach den Vereinigten Staaten von Amerika zu befördernden Packet- sendung, welche einen Werth hat, eine Rechnung (Faktura) beigefügt sein. Beträgt der Werth mehr als 475 Francs (126^/r Thlr.), so bedarf cs der Beglau­bigung jener Rechnung durch einen Konsul der Vereinigten Staaten von Amerika. Im andern Falle genügt die Unterzeichnung der Rechnung durch den Absender.

Aus Straßburg wird geschrieben: An dem Ausladeplatz beim Wörthel sieht man gegenwärtig einen ausnahmsweise großen Braukessel, derselbe mißt 4 Meter im Durchmesser, wiegt 2300 Kilogramm und kann 226 Hektoliter fassen. Der Kessel ist in den Werkstätten der Maschienenbauer Gebrüder Kolb verfertigt worden und ist für die Aktienbrauerei Basel-Straßburg bestimmt.

Nürnberg, 18. September. Im Monat August d. I. wurden von der Po­lizei bei den hiesigen Metzgern, Delicatessen- händlern re. 2395 Viktualienvisitationen vorgenommen, 3 ungenießbare Schweine dem Wasenmeister übergeben, verschiedene Fleischgegenstünde, minderwichtiges Brod, sowie gewässerte Milch beschlagnahmt und die Verkäufer der Staatsanwaltschaft zur Bestrafung angezeigt.

Aus der bayrischen Rhein- pfalz, 20. Sept. Letzthin wurden in Weyher am oberen Gebirg von einem be­deutenden Weinproduzenten 100 Sück (a 1000 Liter) Wein versteigert und daraus

! 39,000 fl. erlöst, ein Beweis, daß gute, falte, rein gehaltene Weine selbst angesichts der bevorstehenden ziemlich ergiebigen Lese noch immer ihre schönen Preise erzielen.

Pforzheim, 24. Sept. Die Aus­führung unserer neuen Wasserleitung macht sehr erfreuliche Fortschritte. Im Grössel- thale, zunächst des Quellengebiets, waren Ende der verflossenen Woche schon über 1000 Meter Leitungsröhren gelegt. Des­gleichen ist der Nöhrenstrang von dem Hochceservoir auf dem Roth bis abwärts zur Vorstadt Sedan auch nahezu fertig gestellt. Bedenkt man, daß überall bedeu­tende Grabarbeiten, die vom Reservoir abwärts rheilweise eine Tiefe von minde­stens 15" haben, vorgenommen werden mußten, um die Nöhrenleitung vor den äußeren Temperatureinflüssen soviel als möglich zu schützen und rechnet man hinzu, daß an dem ausgedehnten Sammlungs­reservoir ebenfalls rüstig gearbeitet wird, so muß zugegeben werden, daß in kurzer Zeit das Unternehmen sehr weit gediehen ist. " (Ps.B.).^

Württemberg.

Vom 22. d. M. an werden zwischen Ort und Eisenbahnstation T e i n a ch nur noch drei tägliche Personenpostfahrten zur Ausführung gebracht, nämlich:

aus dem Ort 7 Uhr 5 M. Vm.;

10 Uhr 40 M. Vm.,

3 Uhr 45 M. Nm., aus der Station: 9 Uhr 55 M. Nm.,

3 Uhr 10 M. Vm.,

6 Uhr 30 M. Abds.

Die vier übrigen Fahrten kommen vom genannten Tag an in Wegfall.

Aus zuverlässiger Quelle erführt der. St.-A", daß von dem Württ. Ar­meekorps während der Erntezeit in Summa 2994 Mann mit 22.459 Arbeits­tagen (die Reisetage in die Heimarh ab­gerechnet) beurlaubt worden sind.

Stuttgart, 23. Sept. Feierliches Geläute aller Glocken eröffuete heute früh den Tag der großen Hauptversammlung des Gustav-Adolf-Vereins, und von allen Seiten führen die Bahnzüge noch weitere , Festbesucher herzu. Ein stattlicher Festzug bewegte sich vom Königsbau durch die Königsstraße zur Stiftskirche.

Stuttgart, 22. Sept. Der heu­tige Markt war mit Tafelobst so stark be­fahren, daß für die Verkäufer kaum Platz geschaffen werden konnte. Trotzdem, daß ver Wtlhelmspiatz mit Mostobst ganz über' füllt mar, bewegte sich der Preis zwischen 2 fl. 30 kr. bis 3 fl. 12 kr. pr. Cenlner. Das Rindfleisch wurde heute zn 12 kr. per Pfund ausgehauen.

Reutlingen, 22. Septbr. Markt mit Obst stark befahren, mehrere tausend Sri. Obst zum Verkauf. Verkauf durch Händler rasch pr. Ztr. 2 fl. 24 kr. over pr. Sack 3 fl. 36 kr. bis 4 fl. Viel Obst aus die Eisenbahn spedirt.

Ulm, 22. Sept. DieU. S." schreibt: Heute ist in Friedrichshafen ein Knabe zur Erde bestattet worden, der hier in Ulm, wo er das Gymnasium besucht hat, auf eine recht traurige Weise ums Leben kam. Er halte einen Zwetschgenkern verschluckt, dieser hatte eine Verletzung in seinem In­

nern verursacht und die Folge davon war, daß der Knabe sterben mußte. Möge dieser beklagenswerthe Vorfall allgemein zur Warnung dienen.

Biberach, 22. Sept. Auf der Bahnstation Ummendorf erwartete gestern Abend Restaurateur Z. seine Schwieger­mutter, deren Ankunft mit dem Zuge 9^/i Uhr erfolgen sollte. Die Frau kam aber «ich-, sondern in später Nachtstunde brachte ein Wagen deren entsetzlich verstümmelte Leiche. Wie es leider schon öfter vorkam, daß das Abschiednehmen auf den Halte­plätzen kein Ende nehmen will, so auch hier. Auf der Haltestelle Schweiiihansen eiusteigend, bleibt die Verunglückte auf der Treppe des Wagens, hat Bekannten noch die Hände zu reichen und geräth, als der Zug sich in Bewegung setzt durch Herab­fallen unter die Räder desselben. Beive Beine wurden der Unglücklichen abgcdrückt und der Bauch gänzlich anfgerisscn. Zum Glück erlöste der Tod die Frau auf der Stelle von ihren Schmerzen. Das Fahr­personal trifft keine Schuld.

F r i e d r i ch s h a f e n, 18. Septbr. Bei der gestrigen Obstversteigerung in Manzell gingen 4 Hausen, je zu 10 Sri. zum Preise von 4 fl. pr. Sri. 24 kr.; die weiteren erzielten nur ca. 20 kr. pro Simri.

B e s i g heim, 22. Sept. Die Zwetsch- genernte, welche nach Qualität und Quan­tität gut auSsüllt bringt gegenwärtig ein reges Leben in untere Gegenv. Es wird trotz der Menge für das Sri. 1 fl. bezahlt. Mehrere Hundert Sri. sind von Händlern aus dem Bayerischen aufgekcmit worden. Bei uns werden viele gedörrt und viele zur Branntweinbercitung verwendet.

Aus dem Oberamt Frcudenistadt den 20. Sept. Die reiche Obst- und Weinernte, deren Heuer die Rheinlande sich erfreuen dürfen, wirkt jetzt schon sehr günstig auf den Holzhandel; während sonst im Herbst die Nachfrage und der Preis sinkt, ist Heuer ein Steigen der Nachfrage und deS Preises bei allen Holzgaltungen für diese Jahreszeit als eine Seltenheit zu verzeichnen.

Calw, 23. Sept. Seit 8 Tagen ist in einigen hiesigen Restaurationen neuer Elsäßer Wein zu haben, V? Liter zu 12 kr., der gar nicht übel ist. Birnen und Zwetschgen waren in Masse zu Markte ge­bracht worden, auch viele Trauben, welche das Pfund zu 12, später zu 10 kr. ver­kauft 'wurden. Die Fruchtpreise bleiben trotz starker Zufuhr auf dem Stande des letzten Fruchtmarktes und wurde für Ker­nen 6 fl. bis 6 fl. 18 kr., für neuen Ha­ber 4 fl. bis 4 fl. 15 kr. per Cenlner bezahlt. Seit die Bahn von Pforzheim geht, vergeht keine Woche, ohne daß meh­rere Waggons mit Läuferschweineu aus Frankreich dieselbe passiren. Dagegen sind dis Viehpreise in Folge der anhaltenden Trockenheit flau, da das Nach-Oehmd, das man in unfern Thalwiesen erntet und womit man das Heu und Oehmd spart, sehr spärlich ist. Der Cenlner Heu wird bereits mit 1 fl. 48 kr. bezahlt. Ma­die Holz preise betrifft, so sollte man meinen, wir auf dem Schwarzwald, die mitten im Holz sitzen, bekommen es halb