sammeln veruneinigten. Eine Frau, welche den Marktlenten hatte Frühstück bringen wollen und bei dem Tumult ihr Kaffee­geschirr hatte in Stucke gehen sehen, hielt jeoen Vorübergehenden mit der Frage an: „Wer betaalt mi meinen Schaden?" Zs wahrte längere Zeit, bevor das Markt- Ireiben wieder in den gewohnten Gang kam.

Kurzer Proceß. Daß Klatsche­reien und Scheelsucht sich oft in Badeor­ten besonders breit machen ist eine alte Erfahrung, welche weit seltener gemacht und unliebsam von den Vetheiligten em­pfunden werden würde, wenn man den Dingen immer gerade auf den Kops zugc- hen und einen Schlag auch in ein Wes­pennest nicht verschmähen würde. In einem kleinen Thüringischen Badeort hält die Ge­sellschaft recht freundschaftlich zusammen, die Zahl der Anwesenden ist nicht groß, man lebt wie in einer Familie. Ta kommt eines Tages eine bildhübsche Frau mit ei­nem Söhnchen ans einer benachbarten Stadt hinzu, und der Zufall will es, daß sie sich zumeist einem kinderlosen Ehepaar auschlicßt, dessen männliche Hälfte leidend, sonst aber hübsch und liebenswürdig, so­gar um einige Jahre jünger als die Gat­tin ist. Die beiden Frauen verkehrten herz­lich miteinander, der Gatte war ein auf­merksamer Cavalier gegen beide. Ties gab bereits zu allerlei Gerüchten Anlaß, die man einander zntnschelte. Da ruft ei­nes Tages ein Telegramm das Ehcvaar heim, es war ein Verwandter der Frau gestorben, der Arzt aber erklärt, eine Reise würde dem leivenden Herrn schaden; er blieb deshalb zurück und unsere junge Frau übernahm die Pflicht, für ihn zu sorgen und that dies in der liebenswürdigsten Weise. Run aber war die Biente loSgelas- sen, der Kranke und seine Pflegerin wur­den in die Acht erklärt, man vermied es, mit ihnen zu reden, ja man scheute nicht, so oft sich die Dame allein zeigte, hinter ihr her zu skandaliren. Das wurde der Dame zu viel, sie telegraphirte an ihren durch Geschäfte zurückzehaltenen Galten und dieser erschien mit dem nächsten Zuge. Die Dame hatte an diesem Tage eine Landpartie mit ihrem Söhnchen und dem kranken Freunde gemacht. Der Gemahl that, als oh er nicht zu ihr gehörte, ging ins Curhaus und wurde, wie bestellt, Zeuge der tollsten Verleumdungen, welche die Klatschschwestern und Klatschbrüder über seine Frau verbreiteten. Plötzlich trat er in den Kreis, gab sich zu erkennen und erklärte, daß, wenn ihm nicht in zwei Stun­den die vollgültigsten Beweise dieser Rede­reien gebracht würden, er sämmtliche An-

die Erklärung unterschreiben. Am andern Tage reiste der Herr mit seiner Gattin ab und man hütete sich wohl, der Ehre der letzteren wieder zu nahe zu tre­ten. Urobatum est.

Die Gesetzgebung des Staates Massa­chusetts hat ein Gesetz angenommen, wel­ches den Verkauf der Eier nach dem Gewichte vorichreibt und das Gewicht von einem Dutzend Eier im Minimum auf l'/- Pfund festgestellt.

Ci» Brief des Marfchall — Joseph. An Herrn I. Gordon Nennet, Direktor des „Neiv-Nork Herald."

Mein Herr!

Ich war Jüngling noch an Jahren, Vierzehn zählte kaum ich nur.

Als ich schon umhergefnhren Auf der blut'gen 6Ioirs Spur.

Aber ach! mein Herz betrübt sich,

(Bitte, sei'n auch Sie gerührt)

Denk ich d'ran, was Anno 70 Mir in Frankreich ist passirt.

Niemals wagte ich zu ahnen,

Daß ich je könnt' aeh'n in's Netz, Das alsbald von den Germanen Zugczogen ward um Metz.

Aber als ich mal saß drinnen, Hab' ich mich zwar sehr bemüht Zu entflieh'», doch kein Entrinnen Gab's da wie auf Illai-Auerito.

Immer nur bekam ich Keile, Wenn ich mich hinaus gewagt. Das erhöht die Langeweile,

Und die hat mich sehr geplagt. Doch dem Ehrgeiz bin geblieben Ich drei Schritte stets vom Leib, Hab' nie Politik getrieben, Sondern andern Zeitvertreib.

Mehr als ich hat ausgerichtct Ä1»o Llalwn nicht in Löckän, Duerot hat sich brav geflüchtet, Drocku drückt' sich mit lillan. ttlinchant eilte fortzukommen. Dann empfahl Lourbaki sich, — Untre nous, genau genommen Siegte keiner mehr als ich.

Angeklagt nach wenig Wochen,

Ward mein Urtheil, o Scandäl!

Mir von einer Nult gesprochen,

Von dem Herzog von Luwuls.

Dieser Feldherr — Gott, wie mager! — Hat sich nie wie ich gehau'n,

Bloß in A b d - e t - N ad e r 'S Lager Fing die Schafe er und Frau'n.

Frankreich war nur ein Cadaver,

Maden krochen dran umher:

Ein ttsmbelta, Oreinieax, ksuvre,

Und Koelissort der Uawpliletairo. Glauben Sie, es war nicht Einer Für des Landes Wohl entflammt;

Abente ur e r und Zigeuner, Narren waren allcsammtt

In das Blut tritt mir die Galle,

Doch ich schwöre herzensfroh:

Ich war ehrlicher als Alle,

Ehrlich wie in Mexiko.

Frankreich wird mir nicht mehr fluchen, Wenn es liest dies Telegramm,

Und es wird gefälligst suchen Sich ein and'res Opferlamm.

Endlich sott die Welt erfahren,

Daß die Herr'», die ehedem Frankreichs Schnlzpatrore waren.

Nichts gewesen als.ttvtröiuo,

Daß durch niederträcht'ge Streiche Glänzt ihr Thun von A bis Z,

Daß ich aber mich vergleiche 5V'us1>inzton und ttatazstto.

Ich bin keineswegs vermögend.

Doch ich Hab' zu leben und Wohn' in einer schönen Gegend Und bin kräftig und gesund- Meine Frau läßt bestens grüßen,

Auch die Kinder laßen schön

Sich empfehlen. Ich muß schließen,

Freundschaftlichst

Marschall Laraine. (B. W.)

Geographische Rüthsel für die Jugend.

i.

Welcher Fluß in Süddcutschland hat viele Sluuden weit kein User?

z»

Ein denUcher Fluß, ein Buchstabe - eine Landschaft Griechenland.

n-

Erinnerungstagr.

1870 19. Sept. Vollständige Cernirung von Paris.

1870 23. Sept. Capitulalion von Toni. 1870 28. Sept. Capitnlation von Straß­burg.

wesende für gemeine Lügner und Verleum­der erkläre und Einzelne, die er nahmhast machte, zur Rechenschaft ziehen würde. Die Gesellschaft war wie vom Donner gerührt, Niemand konnte selbstverständlich Beweise geben. Jeder schob die Kenniniß der That- sachen ans den Hintermann, und die ganze Gesellschaft war blamirt. Unser Held setzte eine Ehren-Erklärung auf, worin sämmt­liche über seine Gattin verbreiteten Gerüchte für erbärmliche Lügen und gemeine Klat­schereien erklärt wurden und alle irgend­wie daran belheiligten Personen mußten

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für das vierte Kuarta! ü87kl.

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Nedaction, Druck und Vertag von Jak. Meeh in Neuenbürg«