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H»«de angeboren haben, anstatt ihr Fleisch jm Schlachthause ev xros abzugeben, es dn Detail in der Morttballe zu verkaufen.

Stuttgart, 4. Aug. Der Handels­mann Salomon Weit aus Obern- Horf, welcher wegen Mords zu lebens­länglichem ZuchlhauS verurtheilt wurde »nd diese Slraie im hiesigen Pönitentiar- Haus verbüßt, hat dieser Tage gegenüber dem Hrn. Kirchenrath Dr. Wassermann ein offenes und umfassendes Ge- ndiiiß seiner Tval abgelegt. Das Gestäiidniß entrann sich dem Weil, als ihm von Seiten des Hrn. Dr. Wassermann der rinlängst erfolgte Tod seiner Mutter ge­meldet wurde.

Mit dem I. d. M. tritt der Tarif für hm direkten Kohlenverkebr ab Stationen her Bergisch-Märkiscben Bah» nach Sta­tionen der Würltembergischen Bahn ää. !. Juni I87l außer Wirksamkeit.

, Nachdem die ArtikelGetreide, Hül- ßenfrüchte, Kartoffeln, Salz, M.hl und Mühleniabrikale" von der am 1. August h. I. in Kraft getretenen Tariferhöhung dusgenommen und demgemäß Sendungen dieser Güter seitens unterer Stationen be­sonders/ in Verrechnung zu nehmen sind, so wud Hiemil bekannt gemacht, daß Sen­dungen oben genannter Artikel mit beson­deren Frachtbriefen aufgegeben werden müs­sen.

Gmünd, 2. August. Bei der Ver- Lkkordirung zur Lieferung des Mastochsen- Aeisches und des K ilbfleisches für den Be- harf des Spitalhaushalles auf Monat Au­gust und September d. I. haben hiesige Metzger die Beschaffung desselben per Kilo Mastochsenfleisch zu 28 kr., Kalbfleisch zu L6*/« kr. übernommen.

Ottenhausen, 2. August. Im Offenen Weinberg des Hrn. C. Weiß sind gefärbte Trauben.

G r ä f e n h a u s e n, 4. August. Seit innigen Tagen findet man da und dort gefärbte Clevnertrauben.

, Eßlingen, 2. August. Auf jam­mervolle Weise kam das 3'/-jährige Töch­terlein des Herrn Amtsnoiars Combe »ms Leben. Dasselbe wurde vorgestern Hbend von der Magd in den Keller mit genommen. Während dieselbe Kartoffeln ür die Küche trug, ließ sie das Kino mit dem Licht im Keller zurück. Das Kleid d§s Mädchens entzündete sich, worauf es »vm Keller auf die Straße sprang, wo Nachbarn dem unglücklichen Kinde zu Hilfe Listen und die brennenden Kleider löschten. Äie Kleine hatte aber so furchtbare Brand­wunden, namentlich am Hals, daß an eine Rettung nicht Mehr gedacht werden konnte; es starb denn auch zum großen Schmerze der Ellern gestern Vormittag 1l Uhr. Der Vater war verreist und erfuhr das Un­glück erst bei seiner Ankunft auf dem hie­sigen Bahnhof.(N. T.)

Miszellen.

Ein Milchwirthschaftlichrr Verein.

(Schluß.)

Wir brauchen Molkerei-Jnstruc- toren, wissenschaftlich gebildete, praktisch erfahrene und gewandte Männer, welche

zur Anlage, zur Einrichtung und zum Be­triebe von Molkereien Anleitung geben, welche den Bezug und die Aufstellung von Geralhen und Maschinen, die Gewinnung, bez. Unterbringung von Molkereiperfonai rc. vermitteln, welche Absa,wege augebcu, welche den Betrieb conirolüen und etwaige Mangel oder Mißerio-ge zu corrigiren im Stande sind. Wir brauchen Molkerei schulen zur Ausbildung eines Personals, welches der Ausführung unserer Milchwirih schaitlichen Bestrebungen nach Anzahl und Befähigung gewuchien ist. Wir orauchen eine M l l ch v e r s u ch s st a l i o n, um prinzipielle naturwissenschaftliche Zweifel un MoUereibetriebe zu lösen, um neue Ent­deckungen und Erfindungen auf mllch wirthjchaftlichem Gebiete zu prüfen, uno um die Ursachen störender oder förderlicher Erjche.nungen zu ergründen, welche im Molkereiwesen veobachiet werden.

Zn der That, das Feld d.r Thäiigkeil des Milchwirtyschaftlichen Vereins ist ein umfangreiches und vielieitiges, umfangrei­cher und vielseitiger vielleicht, als ober­flächliches Urtheil manchmal ahnen mag; die Thäliglest des Vereins aber wird eine um so dankbarere fein, als bisher kein Zweig des landw. Betriebes io sehr ver­nachlässigt worden ist, als gerade die Milch- wltthschatt.

In welchem Maße der Milchwirihschaft- liche Verein leine vielen Aufgaben zu er­füllen im Stande sein wird, das wird in erster Linie von der Tdeilnahme und von der materiellen Unterstützung abhüngen, welche das große Publikum dem Vereine zuwenden wird das große Publikum, welchem nicht nur jeder Milchviehzuchtcr, jeder Molkereiwirlh, jeder Leun, jede Mel eriu, jeder Butler- und Käjehäudler, jeder Fabrikant milchwirihjchaftiicher Geralhe und Maschinen, sondern dem auch alle Consu- menlen angehören. Zeder Städter hat ein lebhaftes Interesse daran, daß sein Haus Hali mit guter frischer Milch und Butter ausreichend versorgt, daß jedem Mangel, jeder Fälschung, jeder Uebertheuerung die­ser unentbehrlichen und beliebten Nahrungs­mittel Abhilfe geschaffen werbe; es ist ein Gegenstand von hoher volkswirthschaftlicher Bedeutung, in einem guten Käse der gro ßen Masse ein angenehmes, nützliches und wohlfeiles Nahrungsmittel zu buten, und es liegt eine Segnung darin, die Tropen mit kondensirter Milch und präseroirter Butter zu versorgen, eine Segnung, die wir, relativ im Vollgenufse dieser köstlichen Nahrungsmittel im frischen Zustande, kaum nachzuempfinden vermögen.

Hat das große Publikum Verstündniß für die hohen Aufgaben des Milchwirlh- ;schaitlichen Vereins, und gelingt es, dessen Vertrauen und Opierwilligkeit für die Sache zu gewinnen, dann werden auch die per­sönlichen Kräfte gesunden werden, welche die Aufgaben des Vereins zu ei füllen ha­ben. Noch immer hat, so alt die Geschichte ist, zumal in unserm Volke, jede Zeit die Männer geboren, deren sie zur Verwirkli­chung ihrer Ideale bedurfte.*)

Näheres über den Milchwirtschaftlichen Verein durch dessen Geschäftsführer Generalse- cretair Martiny in Danzig.

Erinnrrung»t«ge.

1870 6. August. Schlachten bei Wörth StA Saarbrücken.

Unsere Main-Brücke.

(Kriegspoesie tt:7o71. Kladd.)

Das war zu Wörth der heiße Tag,

Als wir die Biutfchlachl schlugen;

Wie krachte von ihrem Donnerschlag Das Kaiserreich aus den Fugen;

Das war zu Wörth der heiße Tag

Die Höhen wurden erstürmet.

Auf blutiger, glühender Haide lag Des Toves Saat gelhürmet.

Und d'runten im Grund, am einsamsy

Tann,

Wo rolh die Wellen heut rauschen.

Da hob sich empor ein gefallener Maua, Den Donnern des Sieges zu lauschen.

Und neben ihm hebt sich ein Anv'rec empor. Die Rechte gepr-ßt auf die Wunde,

Mit brennendem Aug' und lechzendem Ohr Einsaugt er die jubelnde Künde.

Der Erste, ein Preuße vom nordische»

Strand,

Vom bayerischen Hochland der Zweite,

Sie waren gefallen am waldigen Rand Da lagen sie Seil' an Seite.

Gerächt, gerettet das Vaterland,

Der Räuber zu Boden gerungen!

Und selig umklammert sich Hand und Hay» Und hielten sich glühend umschlungen.

Victoria! klang's mit flüchtigem Roch Auf's Neu die Wangen sich färben: Willkommen nun heiliger Schlachientodk Das neun' ich ein selig Sterben!

Und der Preuße:Gott scgu' euch dir

Waffeiuhat!

Heut zahltet ihr heim in Treuen De» angesonneneil deutschen Verrath Dem Franken, ihr bayerischen Leuen.

Und der Bayer darauf:Geschmiedet

in Eiu'S

Sind heut' im Feuer wir worden!

Heut' ward sie geschlagen die Brücke der

Main's,

Geschlagen vom Süden nach Norden!

Und wie wir hier sterbend zum Bunde die

Hand,

Zum Schwur der Treue wir fasse».

So reiche» die Rechte sich Land und Lapd, Im Tode sie nimmer zu lassen."

Und als erglommen um Felsen und Wald Des Abendroth's glühende Brände;

Da ruhten die Tapfer'» friedlich und kalt. Im Tod verkettet die Hände.

Wir hörte» den Schwur, und wir hasten

ihn euch

Bei dem rinnenden Herzblut im Sande! Und die Knude vom miedererstandenen Reich, Sie donn're von Lande zu Lande!

Für die Monate Au­gust L September nehme» sämmtlichs Poststellen, im Bezirk auch die Postboten, Bestellungen auf den E n z t h ä l e r" zu °/s des Quartalpreises an.

Kedaction. Druck und Verlag von Jak. Merh in Aeuev.büra.

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