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Führer des Trupps, dem Zahlmeister, war Unterwegs der Befehl zugegangen, mit der Kolonne nach N. zu marschiren und mög­lichst zeitig da'eldst eiiizutreffen. Es war daher Allen lehr daran gelegen, den kür­zesten Weg nach dem bezeichneten Orte zu ßndeil und man war sehr erfreut, endlich «inen Schäfer, umgeben von einer kleinen Schafherde, im Felde zu erblicken. Bon idersch edcnen Seilen aus den Hirten zu Zaloppiren und denselben in einem wäh­lend des Kriegs wieder aufgefrischlen Schul- hranzöfich nach dem richtigen Weg fragen, Nar das Werk einiger Secunden; wer be­schreibt aber das Erstaunen der seit Mo­naten außer dem eigenen kein deutsches Wort gehört habenden Reiter, als der Schäfer im breitesten schwäbischen Dialect ihnen entgegnele:Dös kann i Ihne beim Plitz net sage, dös Ort Han i no net g'hört." Kie trotzdem über die deutsche Antwort er­freuten und verwundenen Soldaten er­fuhren denn auch aus weiteres Befragen, haß einige Gemeinden den Beschluß gefaßt Hätten, den ihnen während mancher Jahre lieb und unentbehrlich gewordenen Hirten Heim Beginn des Krieges auf eigene Ver- HNtwortlichkeit zu behalten, anstatt seine Ausweisung zu beantragen und zu voll­ziehen, und daß er sein Bleiben auch noch nie zu bereuen gehabt habe.

Dem biedern Landsmann die Hand schüttelnd, entfernten sich die Reiter, nach­dem sie doch noch den richtigen Weg er­fahren hatten, kamen aber noch manchmal kn die Lage, über die unerwartete deutsche Antwort herzlich lachen zu müssen.

G e m ü t h lich es auS einer österreiL. Strafanstalt. I» einer der nordöstlichen Provinze» Oesterreichs befindet sich ein Städtchen und in diesem Städtchen eine Strafanstalt. Ginge» einmal die Insassen solhaner Anstalt ins Freie, um, wie unser Corresponkwnt meint, irgend eine Arbeit auszuiühreii. Alles in schönster Ordnung, voran die Sträflinge paarweise, trapp, Irapp, in gemäßigtem Tempo, hintendrein her Ausseher, mit dem gewissen Ausdruck Respekt vor'S Militär" im Gesichte und mit einer geladenen Doppelflinte in der Hand. Die Arbeit ist verrichtet und der Zug kehrt heim. Und wiederum voran die Sträflinge paarweise, trapp, trapp und hintendrein doch nein, nicht ganz hin­tendrein, aber in der vorletzten Reihe der Aufseher, mit dem Ausdruck der höchsten Schnapsseligkeit im Gesichte, kaum fähig sich aus den Beinen zu erhalten und eben darum geführt ron zwei weichherzigen Häftlingen, welche ihrem sonst so gestrenge» Cerberus in verstäiiduißinuiger Erkenulniß sein.r Lage liebevoll unter die Arme grei­fen und sanft in's Haus geleiten. Und jetzt erst, ganz hintendrein, marschirt noch Jemand der letzte Sträfling mit der geladenen Doppelflinte in der Hand. Zu Hause angetommen entledigten sich die beiden Hästliuge des schiiapsseligen Wär­ters , der Sträfling der geladenen Dop pelfliute, wieder Alles in schönster Ordnung, und lue Idylle aus dem Sirafhause ist für beute zu Ende.

Eick dankbarer Franzose. Be­kanntlich waren im letzten Kriege in Wit­tenberg eine große Anzahl Franzosen in- teruirt, und es ist erfreulich zu vernehmen, daß so mancher von diesen eine dankbare Erinnerung für die ihm zu Theil gewor­dene gute Behandlung bewahrt; so lesen wir imW. K." einen Brief, der wort­getreu asio lautet (er ist gerichtet au den Photographen Staritz in Wittenberg): öorckvaux, Io 12. juillat 1874. Herrn Staritz. ES ist jetzt Schoiin 3 Jahr ver­gangen, das ich von Wittenberg fort di», uud noch nicht vergessen, und werde bissen Staatd auch nicht vergessen, nicht um die Stadl aber um die stillen guten lende die mir so still gutes gedand haben uns gefangenen, darum bitt ich sie, wenn es möglich ist, oder wenn sie so gut möcht seyn mir ein Bild schigen von tum was sie gemacht haben. Ich und zwey weiße enrajnö. Ich bin in der Mitteln ich werde ihn elwass anderes zurück schigen im ge- genleit vouLorckvaux ata. vte. Ich glaube immer sie einmal zu sehn, wenn der liebe Gott will. Wer gut tnd der findet gut. Sagen ihm doch daß sie ein guter Freund und Freundin haben in Lorckeaux. alio schließe ich mein Schreiben und wünssen euch alles guttes von der Weld ihmer als ein gutter Freund L Freundin mein Frau lUcllert, vmploxe cku cliamm cko kor cku Lltcki.

Eigenthümliche Art, sich zu baden. In juvttcher Richtung von Cu- mana in Südamerika, sagtFrauk Leslie Journal", nimmt durch eine der Ebenen, welche diese Scabt umgeben, der kleine Fluß Manzanares einen geschlängelten Laus nach dem Meer. Seine User ftno mit Mi­mosen, sowie mit Baumen von riesenhaf­tem Wuchs besetzt. Dnestr Fluß ist wegen des brennend heißen Klima» eine Wohlthat für die Einwohner von Enmana, die sämmtlich, selbst die Frauen uns Mädchen ver reichen Stande, schwimmen lernen. Die Art, wie hur die wohlihauge Kuhle venutzr wird, ist merkwuidig. Bei schönem Monü- licht werben hohe Noyrstuhte rn den Fluß gesetzt, wviaus sich Damen und Herren in leichter Bekleidung setzen. Die Familien bringen jo mehrere Stunden im Wasstr zu, wobei sie sich unterhalten und Elgar- ren rauchen. Die Eeiellichast läßt sich hiebet durch BavaS, kleine 34 Fuß große Krokodile, nicht stören.

(Aufbewahrung der Butter.) lieber die Aufbewahrung der Butter ver­öffentlicht Herr Schutzmann, Direktor der Msichverjnchsslalion Thun, eine Autorität auf dem Gebiete des Melkereuveseus, einen Bericht. Da dieser Gegenstand für Haus iraueil besonders wichtig ist uud noch häu­fig nach dieser Richtung hin gefehlt wird, io lasst n wir die Ausführung Herrn Schutz­manns hier folgen: Man läßt die gekaufte Butler länger als iiöllng ist in den war­men Küchen, Kellern und Speisekammern stehen und söidert damit das Verderben derselben in hohem Grade. Das beste Mit­

tel zur Aufbewahrung frischer Butter ist die Kälte, Eisbehälter (Schränke, kalte Keller, kaltes Wasser, das täglich wenig­stens einmal erneuert wird, festes Einkuelrn der Butter in Schalen und Uebergießen mit einer dünnen Schicht Master rc. Um vie Wirkung der verschiedenen Einflüsse zu prüfen, wurde ans der Station ein kleiner Versuch mit der gleichen Butter ansgcsührr unter Benutzung gleicher Quanliiäten: I) Die im warmen Zimmer auibewahrte (bei 12" II.) war in einem Tage ranzig gewor­den; 2) die in der Milchkammcr bei Zug­luft frei aufbewahrte (8"U.) in 4 Tagen; 3) die (ebenfalls in der Milchkammer) in Wasstr schwimmende in 13 Tag-n an der Außenseite, inwendig noch süß. 4) Die (dto.) unter Wasstr ausbewahite in 13 Tagen an der Außenstile, inwendig noch süß. 5) Die (dto.) eiiigeknetete und leicht mit Salz bestreute in 20 Tagen obcnauk, inwendig noch süß.

Nisse und Spalten in den Hufen, Dr. Defays an der Thierarznci- schule in Paris macht ein Mittel bekannt, Spalten und Risse in den Huken der Pferde unschädlich zu machen. Zwei Tbeile Gutta­percha in warmem Wasser erweicht und in nnßgroße Stücke zertheilt, werden in einem Theile gestoßenem Ammoniakharz bei langsamem Feuer in einer verzinnten Schaale unter beständigem Rühren geschmolzen, bis die Masse die Farbe und Aussehen von Chokolade hat. Vor dem Gebrauch wirb die Masse nochmals geschmolzen und man ivendcl sie mit erwärmter Klinge in der­selben Weise an, wie daS der Glaser mit seinem Kitte thut, nachdem vorher der Huf gereinigt ist. Die Masse wird so fest, daß sie das Einschlagen von Naaeln gestattet

EriiuierungStage.

1870 4. August. Schlacht bei Weißenburg.

(Kriegspoesie U:7071.)

Der deutsche Kugelregen,

Wie ging er durch und durch Äni ersten Siegestage,

Am Tag von Weißcnburg!

Wie fegte» die deutschen Stürme Den Geisberg dort so gut!

Sie fegten rein den Boden Von welschem Uebermuth.

Und sieh', auch ans den Lüsten Da fuhr's wie Schlachtenblitz.

Das war der Schlachtensegen,

Der Segen vom alten Fritz!

Der hat aus Fritz, den jungen, Gar väterlich geblickt.

Und seinen eignen Lorbeer Ihm ans das Haupt gedrückt.

Für die Monate Au­gust L September nehmen sümmtliche Poststellen, im Bezirk auch die Postboten, Bestellungen ans Sen

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zu des Quartalpreises cm.

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