kehr gciioßen, bis auf Weiteres und jeden- falls auf ein Jahr nach Bedarf, ungeschmälert uno obne Verwenduiieskonirolc, zu vrrabso ge . — Vorbereitet wurden diese Beschlüsse in der Sitzung des Ainlsver- sammlnngsausschnsses vom 27 d. Mts., welcher aiizuwohmm Postdirektor v. Hot- acker die Freundlichkeil Halle. Tast derselbe einer Einladung hiezu persönlich §o-g> leistete, war um so dankbarer anzuerkennen, als er nicht blos aufs Eingehendste üver Veranlassung und Tragiveile der neuen liebereintunst sich verbreitete, sondern auch sonst in gewohnter liberalster Weise posta tische Wünsche ans dem Bezirk zur Berücksichtigung curgegcnnahm. (Si. A.)
Neuenbürg, 5. Juli. Eine in ihren äußern Umrissen kleine, aber sonst in ihrer Arl zu den seltenen und bcden- timgsvollen zählende Festlichkeit halbster« Abend hier stntlgesnnden. Die Eigenldniner der, voriges Jahr uni einen wcilern Annex vermehrten, hiesigen Sertteiisabrikeii kamen mil ihren sümmtlichen Arbeitern und einet ut besetzten Militär-Capelle an der Spitze n festlichem Zuge in die Stadt in ein größeres Lokal, um bei einem Imbiß in vertraulichem Zu'amiiiensein eiiiiae heitere Stunden zuzubringen. Mit herzliche» Worten, wie väterlicher Gruß klingend, begrüßte Namens der Elgenlhümcr deren Senior, Herr Fcrd. Schmidt Vattr, die um sich Versammelten, erwähnend, daß eine Feier schon vor 4 Jahren, wo eS 2ü Jahre gewesen, seil ihr lieber Herr Loos die Verwaltung übernommen, beabsichtigt war, ab-r durch die damalige Gewitterschwüle am Vorabend der jüngsten großen weltgeschichtlichen Ereignisse und ei niae andere Umstünde, deren Druck auch auf dem Geschäfte schwer gelastet und mit bangen Sorgen erfüll! habe, vercitlt worden s i. Dann sei der treue Meister H e- qelmoyer seit Kurzem ui das bl. Jahr seiner ununterbrochenen nützlichen Arbeit getreten. Hr. Schmidt zollt vollste Anerkennung dem Hrn. Verwalter für seine dein ganzen Geschäfte so eriprieSliche energische Thäligkeit, rühmt d e treuen Dienste des Meisters unter b-rzlich-.m Händedrücken und gedenkt aller Mitarbeiter in den sreund- lichftcn von väterlichem Wohlwollen durchwehten Worten, mit denen er u. A. hervorhob, wie die Arbeit: die des Geistes und die der Hände sich nicht gegen»bcr- stehcn, sondern gegenseitig -um Wähle Aller sich ergänzen müssen, die eine ohne die Andere nicht denkbar sei; das Gedeihen beider aber ans dem gegenseitigen Vertrauen beruhe-, dessen das Geschäft sich rühmen und erfreuen dürfe.
Die treffliche Ansprache erwiederlc» die in so an-ricnnendcr und sr-undücher Weise Bedachien in warmen von Herzen komm,n- d«-„, ras allseitiae Vertrauen bezeugenden Worten. — Wir Andere aber rufe» zu dieser „Familianiät," zu fern-rem Blühen und Ged. nun des Geschäftes zum Wohte aller „Arbeiter" indems. tben, unser gut gemeintes
„G l ü ck a n f!"
Miszrtlen.
rlur einmal ausgetreten!
(Fortsetzung.)
— „Mein Herr, Sie missen? . . . ." r'ef die Dame eiwas betreieii, sammelle sich aber einigermaßen wieder, winkte ihm sich zu setzen, nahm Platz auf dem Sopha, legte ihre Uhr vor sich aus den Tuch und -rmiederte: „Ich kann Ihnen nur zehn Minuten lang Gehör schütten; fassen'Sie Vah.r Ihr Anliegen möglichst kurz!"
„Meine Gnädige, mein Anliegen betrifft nicht mich selbst, sondern jemanden, der Ihnen weit näher steht als mir!" iagle Müller. Frau v. Silberstein schrack etwas zusammen und erröihete; dann aber winkte sie ihm sorizufahren, und schickte sich an, geduldig das Ende abzuwarlen.
„Sie hab-n vielleicht schon von mir gebürt, Madame. Ich bin der Kapellmeister Ludwig Anindäus Müller, Komponist Mr Oper „Johanna d'Arc", die gewiß nicht zu den werkblosesten Erzeugnissen der neuern dramatischen Musik in Deutschland gebärt, und deren erste Ausführung Sie vielleicht mit ihrem Besuch beehrt haben, meine Gnädige . . . ."
Die Gnädige aber reckte sich in einer Wallung von sehr ungnädiger, ans Ge ringschätzuna und Entrüstung gemischten würden Sie, mein Herr, nicht hierher ge- Lanne in ihrer ganzen Länge aus und kommen sein, um sür sie zu bitte». Aber schüttelte den Kops mit einer Külte, dis ich habe Ihnen nun mehr als z.hn Mi
Die Gnädige erblaßte und knirschte mit den Zäunen; ein lötlicher Haß, den sie vergeoens hinun'.erzukämpfen versuchte, verzerrte ihre Züge. „Mein H.rr," sprach sie endlich zischend durch diegeichivssenenZähnc, „kehren Sw zu jeium gemeinen Weibe zurück und sagen Sie der Nichiswürdigen, sie möge meinethalben ihre schmachvolle Laufbahn weiler verfolgen, aber uns unbehelligt lasse»!"
„Aber meine Gnädige! bedenken Eie doch um's Hünwels willen, daß dieie wirklich höchst achtbare und tugendhafte Dame in der tiesslen Bedrauguiß ist und mit dem Mangel ringt . . . ."
— „Und wenn dies wirklich auch dcr Fall wäre," siel ihm Frau v. Sstberstem in's Wort, „io sagen Sie dieser Unglücklichen, sie solle ihr Unglück als Heimsuchung und gerechte Strafe des Himmels betrachten und sich dadurch zur Neue, Buße und Bekehrung anfsorderu lassen. Ich meinersests kann und will keinerlei Verkehr mit einer Komödiantin haben, und ihr arnnr Vater ist nicht in dcr Lage, jetzt mit solchen Anliegen behelligt zu werden. Auch bin ich nicht im mindesten darüber im Zweifel, daß cs jcu.r Frau au Freunden und Bekannicu von ihr>m eigenen Schlage gar n cht fehlt, dm» sonst
deulsicher als alle Worte das Ansinnen von sieb wies, daß sie jemals au solch profanen Orlen zu treffen sein sollle.
Müller fuhr fort: „Die Titelrolle meiner Oper ward von der außerordentlichsten Sängerin gegeben, die ich je aesehcn Halle, von einem (Keine, einem vom Hammel selbst inspmrteii Geschöpfe; aber sie ionrne nur ein einziges Mal auslretcn; die Auslegung in Folge jener ersten Vorstellung war zu stark sür sie — eine Hirnentzundung befiel
! nuten Zeit geschenkt; verzeihen Sie daher, mein Herr, imnn ich mich jetzt von Ihnen verabschiede!"
Ludwig Amadüns hatte mehrmals während dieser Unieir-dnng bemerkt, daß hinter der Portiere dcr Thnre eines anstoßenden Zimmers, welcher die G üdige den Rücken wandle, sich etwas regte, und als er die Unglückliche, für welche er bat, als die Tochter des Barons Silbernem bezeich- nete, halte cr sogar deutlich die Umrisse
die Arme, bedrohte Ihr Leben und lähmle des Kopfs eines allen Herr,' in der Klinse ihre Verstandeskräste. Allein trotz dieses der Poniöre aus einen Moment zun. Vor- LeidenS und ihrer großen Schwache ist sie schein kommen, aber eben io sstm-U wieder die Eruuhrerin, die einzige Stütze ihrer verschwinden sehen. In dem Argwohn, die- Fninilie, denn ihr Galle hat sie verlassen. ^ str Horcher möchie d-r Baron sein, halte Sie ist ein edles, herrliches Wesen, weich ! cr von diesem Augenblicke an lauter ge? und weiblich wie nur irgend eine Frau,! sprachen in der Hoffnung, denselben aus und doch wieder stark und muchig und von I seinem Versteck hcransznlocken. B-im Wegeiner seltenen Energie. Auch muß ich hier staben sah sich d>r Komponist vergebens ausdrücklich erklären, daß ich diesen Schritt § nach dem alten H rrn um und verweilte ganz ohne ihr Vvi wissen lhue." ..
— „Aber w.ßhalb wenden Sic sich gerade an mich zu Gunsten dieses tiefgesun- kencn Weibes?"
„Tiesgcsnnkenen Weibes?!" wiederholte Müller mit Pathos. „Meine Gnädige, verbannen Sie einen derartigen Gedanken aus ihn», Herz-n! Sie ist ein Enocl, ein himmlichcs Geschöpf, rem und keusch, und ebeuio hold als edel. Wenn ich aber wage,
gnädige Frau, mich zu Gunsten di-str uu
glücklichen Frau, welche als Gattin und Mnlttr ebenso groß und achtungsiverlh ist wie als Liinstttriii, an Sie zu w.nden oder vielmebr an ihren Gemahl, tun Heini Baron von Silberstein, so glaubte ich cm Recht dazu zu haben, seit ich aus zuverlässigem Munde weiß, daß jene unglückliche hochbegabte Dame — die Tocbler des H-.rru von Silbernem ist!"
««ssction. Druck uuv B7rtas"»oü Zok.' M"eeh rnHueüoüras
noch so lange wie möglich auf dem Vorsaale, um sein Paletot anznzicheu; aber niemand kam, als eui Geist!ich-r, der mir lersin, feierlich bedächtigen Schritten die Treppe hineusigestlegem war, und sich jetzt bei d-r Gnädige» annieldem ließ. Mil einer Verwünschung aus den Horcher verließ cr endlich das Hans und fta-tte sich voll Entrüstung: ob kann der alle Herr, der noch seinen! Dafürhalten Müller'S ganze Untcirediing mit dcr Frau Baronin anzc- bort Hai en musste, taub oder schwachsinnig oder eben so herzlos und hattgciotien scie, wie "sinne Frau.
* (Fortsetzun g folg t.)
Hei, das ärgert Euch, deutsche Bischöfe!
Die Freimaurer haben eine Loge, und Ihr müßt Euch mit Sperrsitzen begnügen ! fB. W.)
Mit einer Beilage.