290

Muhme die Direktion des ständischen Thea­ters in einer Proviuziälbäuptstadt gepach tet und sich in dieser Lautbabu durch Glück und Geschick! so binaufgearbeilet hatte, daß er jetzt an der Svitze eines der bedeutend­sten Vorstadt-Theater der Hauptstadt stand und im öffentlichen Leben wie in ver Knnst- welt der großen Residenz eine hervorragende Stelle einnahm.

Signor Roselli also geruhte schlecht ge­schlafen ui baden; man sah es ihm an der Schlaffheit an, mit welcher er in sei­nem weichgepolsterten Lehnstuhle lag und die blauen Wölkchen seiner Cigarre von stch blies. Es lag etwas Düsteres, Stren­ges aut seiner Stirne, wie der doppelte Wiedcrschein von Soraen und Katzenjam­mer, zwei Dinge, welche der Impresario gewöhnlich sürJuaendthorbeiteu" ausgab, die man sich in reiferem Alter abgewölme, deren er sich aber trotz all' seiner sonstigen Desinvolture seither nicht batte ganz ent schlagen können. Jetzt nahm er mit seiner zitternden, dicken Hand voll kostbarer Rinne ein Blatt Papier, welches ihm ein blosser verkümmerter, hagerer junger Mann in ärmlicher, schäbig-gentceler Kleidung dar- reichle. Dieser junge Mann war Kräh, sein Sekretär, der nun demüihlg dasland und erwartungsvoll lauschte, wie der kleine Ge waltige diesen Entwurf einer Theater Eor- rewondenz sür die neueste Nummer des Tbeaterverspektivs" von Dr. Schwindel- mener aufzilnehmen belieben, werde, welchen Kräh so eben vollendet halte.

Laßt' mal bören, Kleiner!" sagte Ro­selli und stieß eine Rauchwolke ans.Es gereicht uns zum Veranügen, berichten zu können, daß die Direktion des neuen The- akerS in der Franzensstadt abermals auf weitere fünf Jahre in die begabten Hände deS Signor Giorgio Rosselli übergegangen ist, welcher durch seine sehr erfolgreiche Lei tung verschiedener Prosinzialbühnen seine Hobe Befähigung sür die Neaie eines Kunst- instituts ersten Ranges unbestreitbar be­währt haben dürste." Nicht übel, Kräh! gar nicht übel!" interpellirte sich Roselli, mit einem neuen Qualm aus seiner Rega- lia.Was seine minder gewandten Vor­gänger vergebens versucht haben (Puff!), nämlich sür das Theater der Franzensstadt eine Concession zur Aufführung von deut schcn Opern zu erlangen und zugleich für diele Bühne ein durchaus deutsches natio­nales Overnpersonal, vaterländisch im voll' sten Sinne des Worts, zufammenzubringen, nämlich in Sängern, Sängerinnen, Orche­ster, Ballet, Decorationsverwnal n. s. w. bis auf die Komparsen hinaus, und somit den Beweis zu liefern, daß die deutsche Kunst auch aus diesem Gebiete hinter kei­ner andern Nation zurück siebt, dies; Hot stiosselli mit dem entschiedensten Triumph trotz aller riesenhaften Schwierigkeiten durch, geführt. Die Gesellschaft' . . . Halt, Kräb! Das paßt nicht! Ich kann das WortGe­sellschaft" nicht leiden, es klingt so gemein. Setzt lieber dafür: das corps ckrainatigus

Ich glaubte, Sie wollten gerade das Deutsch-Nationale Ihres Unternehmens hervorheben, Herr Direktor!" wandte Kräh sch-ich^m, Kn. j

Bah, Ihr seid ein Narr, Kleiner! Das hiesige Publikum ist ein Affenvolk, die F- emdwörter müssenziehen". Also weiter: das corps ckramatigue besteht ausschließ­lich aus deutschen Künstlern und Künstle­rinnen, und die Saison" - setzen wir lieber 8tagione, Kräbl verstanden?die 8tagione wird eröffnet werde» mit einer ganz neuen deutschen Original-Oper unseres

tüchtigen" . . . nein. Kräh; hier wünschte ich lieber:unseres hochbegabten genialen Landsmannes Ludwig Amadäus Müller, unter dem Titel: Johanna d'Arc oder die Jungfrau von Domremy'".

Wollten Sie nickt lieber sagen:Die Jungfrau von Orleans," Herr Direktor? Es wäre doch bekannter!"

tForcketzung folgt.)

ko8t-V6rbiuäuu§6ii.

8o»»mv» rliensil 18-4.

- 1 -

Vorm.

Aclnn.

Vorm.

! Ncbm.

aus Lttlingen,

Labnbok .

7.50

5. 15

aus Herrenald

. »

6.15 5. 5

aus Lttlingen,

8tackt

8. >5

5.40

iu ^ 1 arx 2 ell .

. .

7. 5

5. 55

i» Narxxell .

9.45

7. 15

aus Uarxöell

. .

7. 10

6.

aus ^larxxell

9.50

7. 20

in Lttlingen, 8taät

8. 25

7 15

in Ilerrenalb

.

.

II.

eo 30

in Lttliligen. Dabnbol .

8. 50

7.35

Vorm.

Xebm.

V orm.

Xelcm.

aus Oernsdack 8tackt

- -

4.-

aus Nreuckenstackt .

3. 15

4. 45

aus 8cbönegrünck .

5.25

8.45

aus 8ebönegrünck .

. ,

5. 25

6. 55

in IHsuckenstackt

.

7. 50!11. 5

.u Oernsbacb,

Labnbok .

9. 20

Oor'nylmeli -

i^OI'l'OWllk).

Vorm

Xcbm.

Vorm.

I^cbm.

aus Oernsbacb aber IwT.

9 .5

9. 15

aus Ilerrenalb

über 4>oL

7.

2.40

in Ilerrenalb

-

.

11. 15

II. 10

in Oernsbacb

.

8.45

4. 25

iLoi'l) -

Vorm.

Xebm.

Vorm.

Mkw.

aus Horb

10. 50

8. 30

aus Nreuckenstackt .

2.30

12. 30

in l'reuckenstackt

.

2. 30

12.10

in Horb . .

.

.

6-

4-

-L?i

Vorm.

Xcbm.

l^cbm

Nebm.

Vorm.

Vorm

Vorm.

Xckm.

aus Nagolck .

11.

3.45

7. 10

II. 15

a. Oreuckenstackt

5.4500.20

aus ^.Itensteig

12.45

- -

1. -

aus k-alxgra-

aus kt'aixgra-

kenweiler

- -

7. 40 13. 15

--

kenweiler

2. 15

2. 35

aus ^Itensteig

3-25

8. 50

1.25

7.15

in Oreuckenstaät

4. 15

4.35

n Nagol.l .

5.

10.25

3.

8.50

Xcbm.

Vorm.

>

Ncbm.

- Llei-i-enalb.

aus Neuenbürg .

aus Narxxelt.

in Ilerrenalb.

b'cbm. 3. 45 5.50 6.40

aus Ilerrenalb.

aas islarxxvll.

in Neuenbürg.

Vorm.

8. 5

9. 11.

Weil ,Iie 8t»<lt - pfo, rkeim.

aus 'sVeil ck. 8t.

Vorm. 5. 30

aus kkorxbeiin.

Ncbw. 3. 15

in kkorrkeim.

8.40

in IVeil ck. 8t. . . , , . .

6.40

Lnrli!ö8tv, !e- k^eu^nrzlaäl

aus IVilckback.

Ncbm.I

4. 10-aus Nreuckenstackt.

Vorm. 3. 15

in Lnxldösterle.

5. 5l

ins 8cbönegrünck .

5. 25

:n Lnxblösterle.

8.30

in ^itensteig.

8. 20

aus ^Itensteig.

6. 5

aus Lnxlrlösterle.

5. 55

iu Ln^blösterle.

8. 30

in 8ebönegrünck .

j 8.40

aus Nnrlclösterle.

8.36

in l'reuckenstackt.

01. 5

in IVilckback.. .

10. 5

Zwischen 8tation unck Ort leinaek gehen täglich sieben Uersonenposten. Lahnposten kinck in ckev Zügen 141 unck 144 Zwischen IVilckbaä-klorrbeitn 185. 188 , 190, 191 unck 192 Zwischen Horb-Oalw-kkorrbeim.

'»edok lon, Druck und Perläg^von Jak. Ateeb in Neuenbürg.