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Pforzheim, 19. Mörz. In seiner ncr Reservcübniig eingezogen wird, e) blos

gestrigen Sitzung hat der Gemeinderalh den Beschluß gefaßt , das GeburtSsest des Deutschen Kaisers durch Festgottesdienst und Festessen zu feiern. (Pf. B.)

Württemberg.

Seine Königliche Majestät da den die RevieriörsterSstelle Simmersfeld dem Forstamtsassist. E rhardt von Wein­garten lidertragen.

Nach eingegangener zuverlässiger Mit- ibeilung ist in I a s s y die Trichinosis auf- g.trelen. In Folge dessen hat der Kon­sum von Schweinefleisch dort plötzlich in einem so hohen Grade abgenommen, daß bedeutende Transporte von Schweinen nach Ocstreich und Deutschland adgegangcn sein sollen und wobt noch abgehen werden. Indem man dieß zur allgemeinen Kennt- niß bringt, werden Metzger und sonstige Fleischoerkäufer verwarnt, Fleisch von Schweinen, welches aus Rumänien cinge- sührt wurde, anders als aus Grund vor- angcgangener sorgfältiger mikroskopischer Untersuchung und hienach erlangter Ueber- zeugung seiner Reinheit von Trichinen zum Genüsse zu verkaufen.

Da häufig Gesuche um Einstellung von Rekruten bei andern Truppeulhei- len, als zu welchen sie durch die Dcparte- mentS-Ersatzkommisfion bestimmt wordeu sind, hier eingereicht werden, so sieht sich der Oberrekruliruugsrath veranlaßt. Fol­gendes bekannt zu machen: 1) Die Ent­scheidung der Departements-Ersatz-Kommis- sion über Einstellung eines Rekruten bei einem Tuppentheil ist endgültig und kann kein Gesuch um deren 'Abänderung berück­sichtigt werden. 2) Wer in seinem ersten Konkurrenzjahre beim Kreisersatzgeschäst vor Beginn der Loosung die Erklärung ab­gibt, daß er ohne Rücksicht auf das Loos freiwillig mit der gesetzlich abzuleistendeu Dienstpflicht zum Militärdienst eintreten will, ist berechtigt, sich die Waffengattung, vorausgesetzt, daß er sich dafür eignet und den Truppentheil, bei welchem er einge­stellt zu werden wünscht, zu wühlen, sofern sich der letztere aus dem betreffenden Er­satzbezirk rekrulirt. 3) Wer freiwillig zum Militärdienst eintreten will, ohne zu dieser Zeit gestellungspflichtig zu sein, hat dazu die Einwilligung seines Vaters, ev. seines Vormundes, sowie den Nachweis, daß er durch keinerlei Zivilverhältnisse gebunden ist, endlich ein Zeugniß seiner Orts- und Polizeibehörde über untadelhafte Füh­rung und Moraliiät beizubringen und mit diesen Papieren versehen sich bei dem Zi vilvorsitzenden des Aushebungsbezirks, in welchem er gestellungspflichtig ist, zu mel­den. Mit einer hierauf von diesem ausge­stellten Bescheinigung kann er sich bei dem Truppentheil melden, bei welchem er ein- trelen will, gleichviel, aus welchem Bezirk dieser rekrutirt. 4) Wer sich in entspre­chender Weise wie ucl 2) oder 3) zu frei­williger aktiver Dienstzeit bei der Kovallerie meidet, kann sich das Regiment wählen, bei welchem er eingestellt zu werden wünscht und hat die weiteren Vortheile, daß er u) sloß 3 Jahre in der Kricgsreserve zu verbleiben hat, anstatt 4 Jahre, b) zu kei-

3 Jahre in der Landwehr pflichtig ist. anstatt wie andere 5 Jahre, daß also seine Gesammtdienstzeit nur 10 Jahre ge­gen die gesetzlichen 12 Jahre beträgt.

Stuttgart, l8. März. Schon heute ist es unserer Fahndungspolizei gelungen, dem Hanptbetheiligtcn an dem großartigen Einbrüche aus dem Rothenberg, in der Person eines aus Hannover gebürtigen Cla- piermachers Namens Obermann auf die Spur zu kommen; iämmlliche gestohlene Gegen­stände haben sich bei ihm vorgefunden.

Eßlingen, 17. März. Der Vieh­handel am heutigen Jahrmarkt gerieth ziem­lich ins Stocken. Die Käufer wollten die geforderten Preise nicht bieten und die Verkäufer von den früheren nicht weiche». Kalbfleisch wird seit einigen Tagen für 18 kr. per Pfund ausgcboten.

Miszellen.

Ei» Obcraiutmlnin aus dem vorigen Jahrhundert.

(Bon Louise Pichler.) (Fortsetzung.)

Seine Schwägerin am Arme, Laura auf der andern Seite trat der Oberamt­mann in das glänzend beleuchtete Haus und suchte einen möglichst günstigen Platz in den Räumen des allmählich sich füllen­den Parterres aus. Sobald sie ruhig saßen, schaute er sich aufmerksam ringsum; die verschwenderische Pracht der Illumina­tion vermochte er nicht recht mit den heute gehörien Klagen über Geldmangel des Ho- fes zusammcnzureimen.

Der Ouvertüre, mit der nun begonnen ward, schenkte er wenig Aufmerksamkeit, um so mehr aber nahm der Eintritt dbs Herzogs mit seinem Gefolge und seinen fürstlichen Gästen sein Interesse in Anspruch. Nachdem er alle Personen aufmerksam be­trachtet und sich nach dem Namen jedes Kavaliers erkundigt hatte,

wenig anders gehört, als die Zinkenisten der Oberamtsstadt, die bei den alljährli­chen Fastnachts- und fürstlichen Geburts- tagsbällei: zu spielen pflegten, außerdem des Aktnarius Flöte und des Amtsschrei­bers Klavier, woraus dessen Tochter die Stücke, die sie gelernt, zwei Menuetten, einen Walzer und eine Polonaise, spielte.

Wie ward ihr nun bei dem Wohllaut­strome, der sie in diesen Raumen umfing! Drangen doch die Tone in ihr Herz, wie die Sonnenstrahlen in den winterlichen Bo­den, wenn sie den Frühling mit all' sei­nen Blüthen weckten. Alle schlumnurnden Gefühle erwachten lebhafter in des Mäd­chens Herzen. Sie dachte an die Heimath in der Ferne, an ihn, den sie so innig liebte und hochachtete, an die gute Tante; selbst das blasse Bild der längst verstorbe­nen Mutter trat vor ihre Seele, und doch war es nicht ein herber Schmerz, eine tiefe Trauer, soudern sanfte sütze Wehmuth, die sie dabei empfand.

Und als nun der Vorhang aufrauschte und eine Zauberwelt vor dem staunenden Blicke ausiauchte, Auge und Ohr in stei­gender Spannung fesselnd, da hatte sie Zeit und Ort vergessen; selbst Derer, die ihrem Herzen so tbeuer waren, dachte sie jetzt nicht mehr. Ihre ganze Seele mar versunken in die Vorgänge, die auf der Bühne sich entwickelten. Wohlgefällig lächelte die Tante. Sie fühlte, daß der Zauber der Residenz beginne, seine Wir­kung auf das junge, allen Eindrücken of­fene Herz zu üben.Nach kurzer Zeit wird sie nicht mehr nach der Heimath be­gehren; ja sie würde es in der kleinstäd­tischen Langeweile kaum mehr erträglich finden," sprach die Näthin für sich.

(Fortsetzung folgt.)

(Ein creditirter Kuß.) Ein junges, sehr schönes Mädchen trat in einen Laben, um ein Paar Handschuhe zu laufen.Was lostet dieses Paar? fragte sie den bedienen­den Commis.Ein Kuß von Ihnen!"

. x.» Zagte der verliebte Jünger Merkurs,macht

e,n finsterer Mann m militärischer Klei- ^ ^ Abgemacht", entgegnete

l ^ 7 -das junge Mäochen mit einem Dolchblicke

herzogliche Loge trat. Drr Oberamtmann^n Commis, indem sie die Hand chuhe ragte einen g talllge Neben,ttzer, der chm-, ^ Tasche steckte,und da ich sehe, schon manche Auskun,l gegeben hatte, nach ^ Sie hier Credit geben, so schreiben "UI . ^, Sie den Kuß in ihre Bücher und schicken

^ § < l mir gelegentlich Rechnung darüber." Nach

Also

Seine Excellcnz, der antwortete dieser mit scheuer Miene, er war es, der allmächtige Günstling ! WieS^ und'überließ aller Blicke vor dem seinen sich sinken! ^,'

Wie man ihn mehr zu fürchten schien, als^ ^ ^ '

den Herzog selbst! s

Während ihr Vater diesen Betrachtun­gen hingegeben war, hatte Laura Augen nur für das, was auf der Bühne vorging Schon der Anblick des Lichterglanzes beim Eintritt, die in bunten Farben flammen­den Transparente, die Dekorationen, die summende Menschenmenge in glänzender Gallatrachl, der geheimnißvolle, eine Wun­derwelt verhüllende Vorhang übte über­wältigenden Eindruck auf das offene, van Außergewöhnlichem noch unberührte Ge- müth des Mädchens. Und als nun vom Orchester die ersten Töne der Ouvertüre erklangen! Einem Concerke halte sie noch nie beigewohnt, von Musik überhaupt noch

! diesen Worten entfernte sich die Schelmin

den Geprellten seinen

Folgenden practischenRath für angehende Fa in ilienväter ertheilt ein amerikanischer Farmer, welcher unzählige schlaflose Nächte wegen eines schreienden Kindes hingebracht hat. So­bald der Schreihals erwacht, setzt man ihn im Bette ausrecht, unterstützt ihn mit Kis­sen, wenn er noch nicht allein sitzen kann. Dann beschmiert man seine Finger mit steifem Syrup und gibt ihm ein halbes Dutzend Federn in die Hand. Das Kind wird dann ganz still sitzen und die Federn von einer Hand absuchen, welche an der anderen wieder festkleben, und wird dieses so lange sortsetzen, bis es darüber in Schlaf fallt, krodatum ssk!

ReÄaction, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.