Verordnung vom 19. Juni 1873 stattge- sunden. Den Gegenstand der Tagesord­nung bildete eine Rekursbeschwerde wegen verweigerter Gastwirlhschaftskonzession. Der Nekursbescheid lautete auf Zurückweisung der eingebrachten Beschwerde und auf Be­stätigung der oberamtlichen Verfügung.

Bekanntmachung desKgl. Kriegs- Ministeriums, betreffend An­bringung von Gesuchen.

Es wird hiemit wiederholt bekannt ge­geben, daß Gesuche, welche die Beurlau­bung, Entlassung rc. von Mannschaften des Soldatenstandes betreffen, im eigenen In­teresse der Bittsteller und zur Vermei­dung der Gefahr der Nichter- ledignng stets an die zuständige Stelle gerichtet sein müssen.

Die bezüglichen Stellen, an welche sich in den einzelnen Fällen zu wenden ist, sind folgende:

1 ) Gesuche um Entlassung von Mannschaften, welche sich schon bei der Fahne befinden, und um Nichteinste l- lung von Leuten, welche zum Dienst heran­gezogen werden sollen (Reklamationen), sind an das Ob er amt zu richten.

2) Gesuche um Beurlaubung von Mannschaften, welche sich bei der Fahne befinden, sind an die resp. Kompagnie, Eskadron oder Batterie zu über­geben.

3) Gesuche von entlassenen Mannschaf­ten, welche Invaliden-Ansprüche betreffen, sind an den Bezirksfeld- webel zu richten.

Stuttgart, 2. August 1873.

Königliches Kriegsministerium.

Stuttgart, 30. Juli. Am 1 . No­vember er. werden neu errichtet:

das Füsilierbmaillon 2 . Würltembergi- schen Infanterie - Regiments (Kaiser Wil­helm, König von Preußen) Nr. 120 in Weingarten;

das Füsilierbataillon 4. Württembergi- schen Infanterie-Regiments Nr. 122 in Ludwigsburg;

2 schwere Feldbatterien, weßhalb die Feldaclillerie des Armeekorps eiugetheilt wird in 2 Regimenter und zwar:

Württembergisches Feldartillerie - Regi­menter. l3 (Divisions-Artillerie) L2 Feld- Abtheilungen a 4 Feldbatterien;

Württembergisches Feldartillerie - Regi­ment Nr. 13 (Kocpsartillerie) u 2 Feld- Abtheilungen L 3 Feldbatterien.

Die Festungsartillerie führt nunmehr die Bezeichnung :Württembergisches Fuß- artilleriebalaillon Nr. 13".

Stuttgart, 29. Juli. Die dieß- jährigen H e r b st ü b u n g e n der Trup- pentheile des k. württ. Armeekorps werden in nachfolgender Art stattfinden: Das 1 . und 7. Jni.Neg. Nr. 119 und 125 exer­zieren im Regiment bei Stuttgart vom 9. bis 16: Aug.; in der Brigade ebendas, vom 18. dis 22 . Aug. Das 3. und 4. Jnf.Reg. Nr. 121 und 122 exerziren im Reg. bei Ludwigsburg vom 1l. bis 18. Aug.; in der Brigade ebendas, vom 19. bis 23. Aug. Das 5. und 6 . Int.Reg. Nc. 123 und 134 exerziren bei Ulm vom 16. bis 23. Aug.; das 2 . Jnf.Reg. Nr.

120 exerzirt im Reg. bei Weingarten vom 11 . bis 18. Aug. Diese 3 letztgenannten Reg. werden zu einer Brigade vereinigt und exerziren vom 25. Aug. bis inkl. I. Sept. cr. bei Ulm; das 2. Jnf.Reg. Nr. 120 marschirt am 20., 2l., 22. und 23. Aug. von Weingarten nach Ulm. Die Kavallerie exerzirt im Reg., und zwar: das I. Drag.Reg. Nr. 25 bei Ludwigs - bürg vom 1 . bis 14. Aug.; das 2. Drag. Reg. Nr. 26 bei Ulm vom 12 . bis 25. Aug.; das I. Ulanenreg. Nr. 19 bei Stutt­gart vom I. bis 14. Aug.; das 2. Ulanenreg. Nr. 20 bei Ludwigsburg vom 6 . bis 19. Aug.; in der Brigade: das 1 . Drag. Reg. Nr. 25, das 1 . Ul.Reg. Nr. 19 zwischen Stuttgart und Ludwigsburg vom 18. bis 22. Aug.; das 2. Drag.Reg. Nr. 26, das 2. Ul.Reg. Nr. 20 bei Ulm vom 28. Aug. bis 1 . Sept. Die Artillerie hat ihre Schießübungen bei Gmünd am 5. Juni begonnen und beendet dieselben am 12 . Aug. Sie nimmt vom 21. Aug. ab bis inkl. 1 ., resp. 10 . Sept. Theil an den bezeich- neten Brigadeübungen und nachbenannten Divisionsmonövern. Das Pionierbataillon und das Train-Bataillon Nr. 13 bethei­ligen sich vom 6 . September ab bis 10 . September an den nacherwähnten Divi- sionsmanöoern. Die Delachementsübungen, resp. Manöver der 26. Division (I. württ.) finden bet Stuttgart resp. Ludwigsburg und zwischen Herrenberg und Tübingen statt, diejenigen der 27. Division ( 2 . württ.) dei Gögglingen resp. zwischen Laupheim und Biberach.

Wildbad, 2 . August. Die Kur­liste zählt bis heute 4430 Kurauden und 1856 Paffanten.

Ausland.

Gibraltar, 2 . August. Die deut­sche Panzerfregatte Friedrich Karl zwang gestern mit der englischen Panzer­fregatte Swiftsure die Jnsurgenteu- fregatten Viktoria und Almansa, welche behufs Gelderpressung das offene Almeria bombardirten, nach Cartagena zurückzukehren, wo sie blokirt gehalten werden. Contreras bleibt bis auf Weiteres an Bord des Friedrich Karl.

Madrid, 2 . August, Abds. Nach einem Telegramm aus Gibraltar sind die Jusurgentenschiffe Almansa und Viktoria, durch ein kombinirtes eng­lisches und deutsches Geschwa­der eskortirt, heutein Cartagena eingetroffen. Contreras soll sich mit dem ganzen Generalstabe an Bord des Friedrich Karl befinden. Die Fregatte Villa de Biadrid ist zu den Insur­genten übergegaugen; dieselbe wird von den fremden Kriegsschiffen überwacht.

Madrid, 2 . August. In der heu­tigen Kortessitzung wurden Seitens des Ministeriums Telegramme verlesen, wonach der Dampfer Vigilante an Spanien zurückgegeben und Contreras von den Kommandanten der fremden Kriegsschiffe zur Sicherung der von ihnen verlangten Rückkehr der Jnsurgen- tenschiffe von Malaga nach Cartagena als Geißel zurückbehalten worden. Das Vorgehen der fremden Kriegsschiffe

bei der Inhaftnahme Contreras' erfolgte nach vorgängiger Verständigung unter den Kommandanten des englischen, französischen unddeutschen Ge­schwaders. (S. M.)

MisMen.

Die erste Waffenthat.

(Von L. Dill 1870.)

Ha, welch ein Gewühl in den Gassen Seh ich entstehn!

Wie schwellen und woge» die Massen, Die freudig die Hände sich fassen!

Und im Weitcrgehn Die fröhliche Kunde mir naht Von der cstm glänzenden Waffenthat.

Wei^,.bürg über!" so rufen Der Stimmen viel.

Den Truppen ein Hoch, die da schufen Den Sieg über Leichenstufen!"

Das blutigste Spiel,

Zu den weiteren Siegen die Saat,

Ist die erste glänzende Waffenthat.

Vorwärts, vorwärts, ihr Braven!

Werft sie zurück!

Die den ewigen Schlummer schlafen,

Die des Feindes Kugeln trafen,

Werden zur Brück,

Drüber der Siegesgott naht Zur ersten glänzenden Waffenthat.

Den Führer habt ihr erschlagen Im Frankenheer:

Durch der Feinde Reihen ein Klagen! Hoch unsere Banner ragen,

Und am Fahnenspeer Zerfetzt hängt Flitter und Staat Von der ersten glänzenden Waffenthat.

Constanz. Ein ganz merkwürdiger Vorfall ereignete sich bei Mannenbach kürz­lich Morgens um 6 Uhr. Herr Fehr jun. sah plötzlich einen Gemsbock daherrennen und sich in den See stürzen. Sofort be­gann Hr. Fehr mit zwei Mann das Thier in einer Gondel zu verfolgen, cs schwamm aber so gut, daß es erst halbwegs der In­sel Reichenau eingeholt und angebunden wurde. Ans Ufer gebracht, wehrte sich der Gemsbock mit seinen Hörnern verzwei­felt, wurde aber doch gebändigt. Man glaubte Anfangs, derselbe sei einem Gehege in der Nähe entsprungen, es konnte aber nicht ermittelt werden, daß Jemand einen solchen besaß und neigt man zu der An­nahme, daß es ein wilder Gemsbock ist, der sich in unsere Gegend verirrt hat. Daß man im Booensee Gemsböcke fängt, gehört jedenfalls zn den Seltenheiten.

Goldkonrs der K. Württ. Staatskassen- Verwaltung.

Friedrichs'dor ... 9 fl. 36 kr.

Pistolen - - . - 9 fl. 37 kr.

20-Frankrnstücke . . 9 fl. 19 kr.

Rand-Dukaten . . 5 fl. 30 kr.

Stuttgart den 1. August 1873.

MsSaclion, Druck uno Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.