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ikL' Ein geordneter junger Mensch, der auf dauernde Beschäftigung reflek- lirt, findet alsbald einen Platz als Hand­langer und Ausläufer. Wo sagt die Re­daktion.

Uormalalphlibet-Mtter

bei

Jak. Meeh.

Bei Jak. Mcrh ist zu haben:

Rrduktions Tabelle

zur Umwandlung der Gulden und Kreuzer in Mark und Pfennige und umgekehrt.

Bon

G. Heid, Oberamtsgeometer.

Preis 12 kr.

Die Tabelle ist in Medianformat klar und übersichtlich gedruckt. Das Urtheil eines der Herren Lehrer an der Reutlinger kaufmännischen Fortbildungsschule kantet darüber:Ich habe die Tabelle genau geprüft und gefunden, daß dieselbe ihrem Zwecke vollständig entspricht. Sie ist sehr leicht zu verstehen, und bietet in ihrem Arrangement alles, was von einem derar­tigen Werke verlangt werden kann.

Bei der in Aussicht stehenden Umwand­lung unseres Münzsystems wird diese Tabelle wohl in keinem Hanse fehlen dürfen und glaube ich nicht, daß leicht ein übersicht­licheres Werk geschaffen werden kann.

Seit Beginn dieses JahrrS erscheint dieDeutsche Reichsfackel" in Hamburg im veränderten Format. Dasselbe ist viel handlicher und doch bedeutend umfangreicher als das frühere und wird ganz gewiß viel dazu beitragen, den großen Kreis ihrer Lejer noch zu vergrößern, da auch der Inhalt, sowohl Text wie Illustrationen, ganz vorzüglich sind. Der Zeichner Ehr. Förster scheint nicht nur hinsichtlich der Künstlerschast mit Kaulbach zu rioalisiren, sondern auch durch seinen Haß gegen das Pfaffenthum, wovon ein großer Theil der zahlreichen Illustrationen unzweifelhaft Zeugniß ablegen. Die freisinnige, rück­sichtslose und geißelnde Sprache dieses Witz­blattes gegen Alles, was fortschrittsfeindlich, ist eine so pikante, daß, wer dieses Blatt einmal in Händen gehabt, jedenfalls ein steter Freund und Leser desselben sein wird. Dabei ist dieReichsfackel" wahrhaft bei­spiellos billig, nämlich bei wöchentlichem Erscheinen 8 Folioseiten stark, mit mindestens 8 Carricaturen und sonstigen Illustrationen, nur 13 Sgr. pro Quartal, für welchen Preis dieselbe durch jede Buchhandlung resp. Postanstalt zu beziehen ist.

Kronik.

Deutschland.

Berlin. 5. Mai. Näheres über die gestrige Bundesrathssitzung, betr. die Münzreform: das silberne 5-Markstück soll bleiben, das 2-Markstück fallen. Heber den Termin zur Banknoten-Einziehung, welcher um ein Jahr verlängert worden, und wegen der Staatspapiergeldeinziehung liegen ver­schiedene Vorschläge vor, wovon einer dem Reiche die Emission von einem Thaler pro Kopf zumeist und den Rest einzichen will.

Die Weglassung der Fürstenbildnisse für die 1-Markstücke wurde beanstandet, für geringere Stücke zugestanden. (S. M.)

Berlin, 5. Mai. Der Reichstag hat in seiner heutigen Sitzung einstimmig den Schnlze'schen Antrag, betreffs Vor­legung eines Gesetzentwurfs über die recht­liche Stellung der aus Gegenseitigkeit be­gründeten Hülfs- und Unterstützungskasseu von Gewerbsgehilsen und Fabrikarbeitern mit einem Amendement Stumm's, welches Normativbedinguugen für diese Gassen vor­schreibt, angenommen.

Pforzheim, 6. Mai. Zu der ge­stern Abend stattgehabten Versteigerung von 6 Wohnhäusern der gemeinnützigen Ballgesellschaft hatte sich eine große Zahl von Kaufsliebhabern eingeiunden. In Folge dessen war die Betheiligung an der Steigerung selbst sehr lebhaft und wurde lür diese ti Häuser ein Mehrerlös von fl. 5635. erzielt. Dieselben wurden sämmtlich von Goldarbeilern erworben.

Viele Liebhaber haben ihre Absicht, eines der Häuser zu kaufen, nicht erreicht, und es wären leicht noch 6 Häuser an Mann zu bringen gewesen. (Pf. B.)

Ach er n, 28. April. Ein Interessan­ter Versuch, den fischleeren Mummelsee ähnlich de» übrigen Gebirgsseen des Schwarz­waldes für die Fischzucht nutzbar zu ma­chen, ist kürzlich angestellt worden. Ter Verein für badische Fischzucht hat sich da­zu bereit gezeigt und 3000 Stück Sälb- ling, sog. Ritter, eine Art Edelforelle und feinster Süßwaperfisch, in den See einle- gen lassen. Frühere Versuche mit gewöhn, lichen Bachforellen, Karpfen re. sind miß­glückt. Da jedoch der sog. Ritter vorzugs­weise tiefes und kaltes Wasser liebt und die mit Vorsicht eingelegten jungen Fiscb- chen sich in dem Wasser wohl und munter gezeigt haben, so hofft man auf Erwlg. Gelingt der Versuch, so wird ein großer wirthschatllicher Nutzen für die Gemeinde Seebach, welcher dieser bisher sterile 9 Morgen große See zugehört, zu erwarten sein.

Württemberg.

Stuttgart 2. Mai. Der Stadtgarten ist gestern dem Publikum eröffnet morden, Geschah es bei der jetzigen Witterung selbst­verständlich ohne alle Feierlichkeit, ohne Musikproduktion, so fanden sich den Tag hindurch doch vereinzelte Besucher ein, um diese reizende Schöpfung unserer Tage, auf welche Stuttgart stolz sein darf, wie­der einmal näher anzusehen.

Das Wochenblatt für Land- uud Forstwirthschaft enthält in Nr. 17 einen Aufsatz über die Frage Saugen oder Trän­ken der Kälber; eine Belehrung über die Lähme (Gelenkseuche oder Steife) der Läm­mer; endlich Mittheilungen zur Kaninchen­zucht.

Schweiz.

Aus der Schweiz den 4. Mai. In Neuchatel, wo der Frost in den Wein­bergen noch schlimmer gehaust zu baben scheint, als in unseren Gegenden, veröffent­licht ein Journal die folgende Mittheilung eines Weinbergbcsitzers in dem französischen Winzer - Almanach Gressent von 1872:.

Die beiden Abtheilungen Weinberg in meinem Obstgarten sind in der Nacht vom 18. auf den 19. Mai vollständig erfror, n. Kein Blatt, keine Knospe war unverletzt geblieben. Den Tag nach dem Frost schnitt ich alle Knospen weg, wenige Tage darauf kamen neue h,roor und gaben eine unge­heure Menge der schönsten Trauben. Diese Erfahrung wiederholte sich zwei Jahrgänge nach einander mit gleichem Glück". Tw- sclbe verdient wohl weitere Beachtung uud das Schweizer Blatt empfiehlt das Expe­riment wenigstens für solche Fülle, wo Alles erfroren und nichts mehr zu verlie­ren ist.

Miszellen.

Vas Wieder sehen.

(Der Wahrheit getreu erzählt von P. Klein ) (Fortsetzung.)

Nur gemach, junger Herr, Ihr habt ihn noch nicht! die Franzosen sprechen da auch ein Wörtchen mit; und wenn sie sogut sind, Euch nicht als Spion zu erschieß, n, so lhun cs die Unser», die Euch im Dun­keln für einen Ueberläufer halten. Unr am Ende wer weiß, ob Ihr ihn noch lebend findet. Er liegt am Bache, neben den drei Weiden. Befehlt aber Eure S,ele der heiligen Clara, Eurer Patronin, und setzt mich zur Erbin ein, denn Ihr komntt nicht wieder!"

Der Name ,Clara' besiegte das augen­blickliche Bedenken des jungen Mannes, die welke Rose schien sich auf seiner Brust zu regen. Entschlossen rief er:Ja, meine Clara, für Deinen Vaier gehe ich in den Tod! Du sieh,! mich als seinen Netter, oder niemals wieder!"

Er weckte seinen Freund Werner und sagte ihm:Olrist Bakul liegt todwund aus dem Schlachtfelde; ich gehe, ihn anf- zusuchen. Melde dies meinem General, wenn ich nicht wiedertehren sollte, und sec der Schirmer meiner Ehre, wenn man mein Verschwinden falls ich in Fein­des Hände geralhe mißdeutet. Leb' wohl, Du Guter!" setzte er mit bewegter Stimme hinzu, drückte ihm die Hand und war verschwunden, ehe dieser sich noch recht besann, ob er träume oder wache, uud die Fäden des Schlummers aus den so plötz­lich entfesselten Augen strich.

Das bleiche Mondlicht ließ Almenhorst bald die bezeichnten drei Weiden erblicken. Durch Leichen und Sterbende bahnte er sich den Weg, während sein Auge forschend alle die blassen oder blutbedcckten.Gesichter überflog, um die Züge des verehrten Grei­ses zu finden. Am Stamme einer der Weiden, bis zu denen fast die Wachtfeuer der Franzose» leuchteten, lehnte ein Ver­wundeter. Eine Wolke, die gerade den Mond überzogen, ließ sein Gesicht nicht erkennen, doch ein leiscs Stöhnen verrietst noch Leben. Vorsichtig nahte ihm Almen­horst und neigte sich über das auf die blutende Brust gesunsine Haupt da zerriß der Blond die Wolke und trat aus ihr hervor; sein Strahl siel auf das er­blaßte Antlitz des Sterbenden es war Clara's Vater.