teirs sind Verletzungen durch Steinwürfe vorgekommen. Die Zahl der Verhasteten ist außerordentlich groß. Heute ist in den Straßen eine Bekanntmachung deS Oberbürgermeisters und Polizeipräsidenten angeschlagen, worin die Bürgerschaft aufge- «ordert wird, mit vereinten Kräften für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung, sowie zum Schutz des Eigenlhums eiiizntreten. Vor Ansammlung wird gewarnt und auf die bezügliche Strafe aufmerksam gemacht. (N. T.)
Mannheim, 17. April. Die gestern stattgehabteu Vierkramalle hatten eine Ausdehnung genommen, welche man vorher kaum für möglich gehalten haben dürfte; cs zeigte srch in der Zerstörungswuth so recht die Gefährlichkeit der Lehren, welche die sozialen Reifeprcdiger seit Jahren ihren- Publikum eingeimoft haben. Es mag der ganze Vorgang auch eine Lehre fürDiejenigen sein, welche hoffnungsvoll mit den Sozial-Demo- kiateii lokettiren und ihnen den Beweis zum Voraus liefern, messen sie sich selbst von solchen Freunden einmal zu versehen haben tonnten.
Leipzig, 19. April. Die Deutsche „A. Ztg." schreibt: Der Bnchdrnckerstrike darf in ganz Deutschland als erledigt bezeichne! werden. DerGehilsenverband Halden Strike in Leipzig und anderwärts für aufgehoben erklärt, der Deutsche (Principal-) Buchdnickerver. in die allgemeine Kündigung der Verbandsgehülfcn zurückgezogen. Eine gemeinsame Delegirtenversawmlung von 10 Principnlen und 10 Gehilfen tritt zur Vereinbarung über den Tarif am 1. Mai in Leipzig zusammen.
Württemberg.
Heilbronn, 19. April. (Kartoffelmarkt.) Die Zufuhren ans dem heutigen Markte waren bei lebhaftem Verkehr sehr stark, wobei sich die Preise von Ist. 40 kr. bis I fl. 48 stellten.
Ausland.
Mit den spanischen Finanzen soll es sehr schlecht stehen. Kein Heer, kein Geld, das ist allerdings ein idealer fast paradicsischtr Zustand, bei dem sich aber die provisorische Regierung nicht ganz wohl fühlt, da sie wohl einsicht, daß unsere Generation auf derartige ideale Einrichtungen nicht zugcschuitteu ist. Unterdessen wühlen, morden und brennen die Earlisten ungestört weiter, in London und Paris haben sie förmliche Wcrbebnreaux und Waffen- depots.
MiMtlen.
Das Wiedersehen.
(Ter Wahrheit getreu erzählt von P. Klein.)
(Fortsetzung.)
Auch Clara's Augen ruhten mit wachsendem Wohlwollen ans den geistvollen, edlen Zügen des jungen Mannes, und durstig lauschte ihrOhr jedem seiner Worte, d.un jedes fand s.in Echo in ihrer eigenen Seele und beschwingte in ihrer Brust verwandte, bis daher ungeahnte Saiten
zu einer süßen Harmonie. Noch nie war ihr ein Mann io ritterlich stolz und doch auch wieder so mild und heiter, so geistig gewandt und dabei so einfach und so aut erschienen; Keinem, außer ihrem Vater, hatte sie noch so vertrauen, zu Keinem so viel und rückhaltslos spreche!- können. Sie wünschte ihn znm Bruder, den das Geschick ibr versagt, und öffnete ahnungslos süßeren und mächtigeren Gefühlen die stille Brust. —
Ein Trompetenstoß endete den Cotillon, und ries plötzlich die beiden Glücklichen aus Gesprächen, die sie immer tieier in Zauber-Labyrinthe verstrickten, zur Wirtlichkeit, und ihre Blicke in daS bunte Gewühl des Maskenballes zurück. Ter Kreis der Tanzenden hatte sich aufgelöst und — wie im Leben die Woge so Mancher die lange sich ilmsch ungcn gehalten und sich in gleichem Takte bewegt, weit auseinander laufen — so flogen auch jetzt die Paare nach allen Strichen der Windrose hin, und dann auseinander. Auf Clara's Wink präsentirten die Diener ans silbernen Ca- barets Erfrischungen; der Saal ward mit Eau de Cvlogne gesprengt; galante Tänzer suchten die ShawlS stirer Damen, Müller liefen besorgt zu den erhitzten Töcht-rii, und umhüllten die Widerstrebenden mit freundlicher Gewalt.
Dir Frau Obristin winkte jetzt der schönen Ludmilla, welche — ein weiblicher ProtenS — sich schon wieder in eine reizende Valenc-aiierin verwandelt, und rief ihr vom Spieltische, während sie ein verlorenes Jndependance zahlte, zu: „Ludmilla, den Fandango!" Ein junger Spanier, Offizier der Garnison, stürzte fort, die Castagnetten zu holen, überreichte sie dann dem schönen Mädchen mit respektvoller Huldigung und bot ihr den Arm, sie in die Milte des Saales zu führen, um mit ihr das iuteressaule Schauspiel dieses Tanzes, den Amor einst Terpsichore gelehrt, zu beginnen Ludmilla's reine Phantasie und ihre stolze Seele veredelten ihn, wenn auch ans Kosten seiner Eigcnthümlichkeil; sie wollte nicht verführend, nur bewundert sein, und dies erreichte sie vollkommen durch den Zauber ihrer Grazie, durch eine Mimik, die aus urachabmlich holder Schelmerei zu leidenschaftlicher Gluth der Südländerin überging, so daß der sechsfache Kreis der Zuschauer, der sich schnell um das Paar gezogen, in stürmisches Entzücken ausbrach, als sie beim Schluffe des Tanzes die Castaguettei! mit einer leichten Verbeugung in das Tamburin ihres Tänzers warf und sich vor den nachziehenden Bewunderern hinter den Stuhl der Mutter flüchtete.
Mi! freudig«»! Bestall i» den lachenden Augen iaß Clara an Almcnborsi's Seite, neidlos auf die gefeierte, reizvolle Schwester ; dieser aber dachte mit Unruhe an die Möglichkeit, daß nun Mich Clara auf der Mutter GeheP sich so öffentlich zeigen und der Männer frivole Blicke auf ihre ihm so heilige Gestalt würde ziehe» müssen. Er frug sie ecßbalb schüchtern: ob nun auch sie ein Uns cke ckeux tanzen werde? „Ich? Niemals!" antwortete sie in kindlicher Unbefangenheit, — ich würde cs nicht tonnen und — auch -eicht mögen." ion, Tiuct und Bei tag von Za». Niee I, in Ren
Ihm fiel eine Last vom Herzen, in welchem seil Kurzem eine Stimme nnaushörlich rief: „Diese oder Keine! Clara ans immer!"
Mit dem erst«» Takte des Walzers, der nun begann, bot er ihr die Hand. Leise, wie eine Sylphide, schwebte sie in feinem Anne dahin, und um sie her flüsterte man: „Welch ein schönes Paar!" Welch ein glückliches Paar! Hütten die Menschen ebenso gut rufen könne», hätten sie in der überiüllten Brust Beider die Wellen der süßesten Wonne hoch und höher treiben, die Herzen in reinster Harmonie so gleich schlagen sehen, als die, von einem Takt- niaaß beschwingten Füße sich hoben. Das Vorrecht, welches der Tanz gewährt, er- muthigle ihn, die feine Taille fester zu umschließen, das thcure Mädchen näher an seine Brust zu ziehen — Auge in Auge, die Welt entschwand — Clara's Herz erwachte zu einem neuen Leben. —
Darf ich die Niste, die der Zauberer aus dieser schönen Hand empfing behalten, — sie auf dem Herzen tragen?" flüsterte Almeuhorst. „Möchte sie zu einem Palladium werde», dich Herz vor den Waffen der Feinde zu schützen!" hauchte sie kaum hörbar, mit gesenktem Blick. O, wie zittre ich iür weinen Vater, für Sic — Alle!" setzte sie, erröthend über den unwillkürlichen Verrat!) ihrer Lippen, hinzu. Ein langer Truck seiner Hand antwortete ihr stumm, und doch: wie beredt — da schloß jener Trompetenstoß wieder den Walzer, und rief die Liebenden znm z» eilenmale aus dem Himmel zur armen Erde zurück. Bald daraus trat der Obrist in den Saal und kam am sie zu, das Antwortschreiben an den General von Z.... in der Hand.
(Fortsetzung folgt.)
Inschrift
für die neu gegründete Berliner Brancrschule. Die ihr erlernen wollt das Brauen hier, Merkt euch und wicderholt's euch unaufhörlich :
Nur zweierlei gehört zum guten-Bier: Hopsen und Malz! Seid ehrlich, ehrlich, ehrlich!
(B. W.)
Frankfurter Courfe vom 21. Apri!. Geldsorten.
Friedrichs'dor . . . . 9 fl. 56'/,—57>/,kr.
Pistolen.S fl. 39 —41 ke.
dto. doppelte . . . 9 fi. 39 —41 tr.
Holland. 10 fl.-Stück . . 9 fl. 52 —54 kr
Dukaten.5 fl. 38 —35 kr.
al inaiNo . . . 5 fl. 34 —36 kr-
20-Frankenslücke .... 9 fl. 20',,—älV-kr.
Englische Souvereigns II fl. 47 -49 kr.
Nuß. Imperiales . . . 9 fl. 4p —42 kr.
Dollars in Gold . . . 2 fl. 26'/,—ttt'^kr.
Frankfurter Bnnkoisconto 5"/g.
Goldtours der K. Wiirtt. Staatskasse,i- Verwaltuug.
Friedrichs'dor ... 9 fl. 56 kr.
Pistolen .... 9 st. 36 kr.
20-Frankcnstücke . . 9 fl. 19 kr.
Rand-Dnkoten . . 5 fl. 31 tr.
Stuttgart den 13. April 1673.
mbürg.