15k

erklärt« er, daß er für seine Person an der Regierungs­vorlage unbedingt festhalten müsse. Zunächst habe sich nicht gleich übersehen lassen, welche Consiquenzen dis Beschlüsse der Commission in der Aenderung der Organisation nach sich ziehen, jetzt aber seien die be­züglichen Berechnungen ausgestellt und er, der Redner, könne Stellung zu der Sache nehmen. Er müsse verneinen, daß das Tauschquantum der Commission genüge, um Truppenteilen die notwendigen Etats zu sichern. DieS müsse er verneinen. Er gebe der Hoffnung Ausdruck, daß eS möglich sein werde, die Regierungsvorlage wieder herzustellen. Er appelliere an den Patriotismus des Hauses. Abg. Sattler (ntl.) erklärt, daß seine Partei sich ihre endgültige Entscheidung über die Miktärvorlage bis zur dritten Lesung Vorbehalte. Abg. v. Lrvetzow (cons) er­klärt, die Vorlage fordere große Opfer, trotzd-m stimmten er und seine Freunde für die Vorlage. Abg. vr. Lieber (Ctr.) schildert, daß auf diese Weise der Reichstag in Militärfragen einfach rechtlos gemacht werde. Für die Frage der Leistungsfähigkeit des deutschen Volkes, nicht nur in finanzieller Be­ziehung, sondern vor Allem auch in personeller Hin­sicht, sei die Vertretung deL deutschen Volkes, der deutsche Reichstag in erster Linie zuständig. Diktate müsse der Reichstag entschieden ablehnen. Redner sagt zum Schluffe, sollt« die Ausführung dieses Ge­setzes wirklich den Nachweis ergeben, daß dre Truppen oder die zweijährige Dienstzeit geschädigt bezw. ge­fährdet würden, dann sei das Centrum bei einem späteren Anlaß bereit, eine Neuregelung der Frage der Präsenzstärke eintreten zu lass.» Abg. Hau st­ur ann (D. Dp ) wendet sich mit Entschu-denh it gegen die fortgesetzte Steigerung der Miluäelasten, die nur angebracht sei, wenn die zw.ijährige Di nfizeit gesetzlich festgelegt werde. Abg. Lanzinger (Bayer. Bauernbd.) erklärt sich gegen die Vorlage, Abg. Smalaly 8 (wildlib.) dafür. Abg. Richter (frs. Vp.) erklärt sich in längeren Auskühlungen gegen die Vorlage. Abg. Frese (frs. Vgg.) dafür Nach einer kurzen Bemerkung des Reichs­

kanzlers wird der Z 2 derRegierungS- Vorlage mit 209 gegen 141 Stimmen abgelehnt. Dagegen stimmten das Zentrum, die Volkspartei, die Sozialdemokraten, die Welfen, die Polen, der Bauernbund und die Elsäßer. Ob die 3. Lesung »och eine Aenderung bringt, bleibt dahingestellt. Donnerstag 1 Uhr Etatberatung und 3. Lesung der Militär-Vorlage.

Brüssel, 13 März. Gestern Abend fand die letzte Aerzte-Consultation über die Krankheit der Königin statt. Dieselbe lautet sehr günstig, sodaß die Berichte nicht weiter veröffentlicht werden. Am Samstag wurde die Königin davon in Kenntnis gesetzt, wie gefährlich ihr Zustand gewesen sei.

Wien, 13. März. Der Factor der öster­reichisch-ungarischen Bank, Franz Perik, hat sich entleibt, weil entdeckt worden ist, daß er mit Banknotenfälschern in Verbindung gestanden habe, welchen er die zurückgestellten Platten zur Verfügung füllte, um die Herstellung falscher Banknoten zu er­möglichen.

Krl Myktzirs.

Wie sich doch die Zeiten und die Ansichten ändern! Wie lange ist es her, daß es für unmöglich gehalten wurde, in Noiddeutschland, wie überhaupt im kälteren Klima, schöne, reife Weintrauben zu er­zielen und j.tzt wirv di se Ansicht als unrichtig ver­worfen. In der neuesten Nummer des praktischen Ratgebers iw Obst- und Gartenbau be­schreibt ein Herr aus Oberschl. si.n ein ganz einfaches Weinhäosch-n, das er sich selbst erbaut hat, in dem er im vergangenen Jahre von j-ium Weinstocke40 große Trauben mit Beeren von der Größe der Pflaumen und Kirschen" er­zielt hat! Die Nun msr mit dem lehrreichen Aussatze daS W-inhäuschen ist abgebildet wird auf Wunsch von dem G-schäftsamte des praktischen Rat­gebers umsonst zugeschickl.

Die Zerstörung des Grabs des Mahdi in Chartum durch die engl-egyptischen

Truppen nach ihrem Sieg über die Derwische bei Oa durman schildert ein Augenzeuge wie folgt:Mehr als 150 Derwische lagen am Abend der Schlacht betend vor dem Grabe, als eine 50pfündige Lyddit» granate mitten unter ihnen platzte. Nur 18 blieben am Leben und auch sie waren fast alle schrecklich zu­gerichtet. Das Grab war aus starken Steinen und gutgebrannten Ziegeln errichtet, außen und innen sorgfältig mit Stuck bekleidet und geschmückt. Die Grundmauern des Mausoleums waren an 6 Fuß dick und über ihnen erhob sich der Kuppelbau. Große Löcher waren von englischen Erschossen in die Wände gerissen und die niederfallenden Mauerstacke hatten das aus Bronze und Glas hergestellre Güter zerstört, welches das eigentliche Grab umgab. Darunter lag Mohammed Achmed. Schon früh am Tage hatten gewaltthätige Hände dis Fenster entfernt. Der Sarg war der über ihn gebreiteten rotschwarzen Decke be­raubt und das Schnitzwerk zertrümmert, zum Teil wohl von Kuriositätenfammlern. Die gelben Sprüche an der Wand, dem Koran und dem Gebetbuchs deS Mahdi entnommen, waren ebenfalls vernichtet. Die Mahdi-Legende war eigentlich schon zerstört, als man den Leichnam aus dem Grabe hob. Er war roh einbalsamiert worden, dennoch waren die Züge noch erkennbar. Das Volk, welches di- Leiche sah, war äußerst betroffen und erschreckt. Die Leute hatten geglaubt, das Mausoleum sei nur ein Markstein der Stätte, von der aus der Mahdi in Fleisch und Blut zum Himmel emporgefahren sei, um dort im ent­scheid. nden Augenblick mit göttlichen Ratschlägen wieder zu kommm und nun hatten sie die entseelte Hülle wieder vor Augen. Der Kopf und einige andere Körperteile wurden angeblich für Aerzte (?) vom Körper getrennt und mitgenommen, der Rumpf aber in den Nil geworfen Später wurde das Denk­mal durch eine Pulverexplosion völlig zerstört. De« Trümmerhaufen wurde darauf beseitigt und der Platz der Erde gleichgemacht. Dir Stätte, wo der Mahdi ruhte, sollte unkenntlich werden, um der Bergest nheit anheimzufallen " Die Heiligenlegende, die sich um den toten Cholifen gewoben, haben die Engländer durch ihre rohe That zwar zerstö-t, aber der Haß der mohammedanischen Eingeborenen dürfte durch diese Grabschändung kaum geringer geworden sein.

Amtliche Seklmntulllchlinsell.

Bekanntmachungen über Einträge im Genossenschaftsregister,

1 .

2.

3.

Gerichtsstelle,

welche die Bekannt­machung erläßt.

Datum

des

Eintrags.

Wortlaut der Firma;

Sitz der Genossenschaft;

Ort ihrer Zweigniederlassungen.

K. Amtsgericht Calw.

11. März 1899.

Spar- und Vorschußbank Calw, eingrtiagene GtNoffeuschift mit unbeschränkter Haftpflicht in Calw.

» *

11. März 1899.

Creditbank für Landwirtschaft und Gewerbe, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht in Calw.

4.

Rechtsverhältnisse

der Genossenschaft.

5.

Bemerkungen.

An Stelle des aus dem Vorstand ausscheiden- dsn Kaufmanns Emil Georgii wurde in der Geneialv isawmlung vom 5 März 1899 in den Vor­stand und zwar als Kassier gewählt:

Paul Georgti, Kaufmann

Z. u.:

Stv. Amtsrichter Dinkelaker.

in Calw.

In der Generalversammlung vom 12 Februar 1899 wwde für das mit Tod abgcgangene Vorstands­mitglied Karl Staelin als Direktor in den Vor­stand gewählt:

Georg Wagner, Fabrikant

in Calw.

3 U.:

Stv. Amtsrichter

Dinkelaker.

Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

U. irr» Register für Gesell sch aftsfi rin en und für Firmen juristischer Personen.

1 .

Gerichtsstelle,

welche die Bekannt­machung erläßt.

2.

Tag

der

Eintragung.

3.

Wortlaut der Firma.

Sitz der Gesellschaft oder der juristischen Person.

Ort ihrer Zweigniederlassungen.

4.

Rechtsverhältnisse

der Gesellschaft oder der juristischen Person.

5.

Prokuristen;

Liquidatoren;

Bemerkungen.

K. Amtsgericht Calw.

4. März 1899.

Gustav Friedrich Wagner, Wollwarenfabiikation, in L'quidalion.

Calw, mit Zweignieverlassungen in Nagold und Turbenthal, Kanton Zürich.

Offene Handelsgesellschaft, in Liquidation seit 1. Januar 1895.

Die Liquidation ist durchgesührt; die Vollmacht der Liquidatoren erloschen.

Zu Liquidatoren ab 1. Januar 1895 wurden bestellt:

für das Geschäft in Calw:

Gustav Heinrich Wagner und Hermann Wagner,

Fabrikanten in Calw: für die Zweigniederlassung in Nagold: Carl Sannwald,

Kommerzienrat in Bregenz; für die Zweigniederlassung in Turbenthal: Oskar Wagner,

Fabrikant daselbst. ^ ^

Stv. Amtsrichter Dinkelaker.