deren Enden genügend übereinander hin­gehen; ob beim Umbiegen der oberen und der unteren Schlußklappe die Seitenklappen derart mitgefaßt worden sind, daß der innere Schutzstreifen vorhanden ist; und ob die vorhandenen zwei Siegel derart ange­bracht sind, daß sie jedesmal die drei zu­sammenfallenden Couvertklappen treffen. Geldbriefe nach Orten außerhalb des würl- tembcrgischen Postgebiets sind vorerst noch in der bisherigen Weise (mit 5 Siegeln) zu verschließen.

Miszellen.

Ein Mülid Ln Kairo.

Mülid heißen in Kairo die Gedächtniß- und Geburtslage der moslimischen Heiligen; die Feier eines solchen wird gewöhnlich auf 8 Tage ausgedehnt und überwuchern hie­bei die auf Volksbelustigung abzielenden Anstalten fast das religiöse Element.Der Augsb. Allg. Ztg." wiro über ein solches Fest geschrieben:

Gestatten Sie mir auf ein Mülid näher ciazugehen, das des Schech Risülel-Kebir, des Gründers eines der verbreitetsten Der­wisch Orden, dem auch die Sekte der schlangenfressenden SLdi - Derwische ange­hört, da ich auf demselben Dinge zu Ge­sichte bekam, die geeignet sind, einige Mit- theilnngen Lane's und anderer Beobachter zu bestätigen, welch' letztere in Europa theils als unmöglich verworfen, theils als jetzt nicht mehr vorkommend betrachtet werden.

Am Nachmittag, welcher dem Haupt­festtage vorherging, wurde durch Sadi- Derwische eine ziemliche Anzahl Schlangen, theilweise von ganz anständiger Größe!, in feierlicher Prozession unter Vorantritt der landesüblichen, ohrzerreißenden Musik und unter Vortragung der Ordcnsfahnen durch die Muskieh unb die zur Zitadelle führende große Straße getragen, wobei man Ge­legenheit hatte, sich durch die Aeußerungcn der Zuschauer zu überzeugen, daß diese Sekte gerade nicht im größten Ansehen steht, da Ausrufe, welche in gelindes Deutsch übertragen etwa so lauteten:Da geht das dumme Viehzeug, das in seiner Narrheit Schlangen frißt!" gerade keine Seltenheit waren.

Ich machte mich deßhalb am folgenden Tag ans einem Langohr auf den Weg nach der Citadelle, in deren Nähe der Festplatz war. Derselbe lag im Westen der Todtenftadt Garaieh, welche letztere sich wie eine schmale Zunge weit in die das Mokattam - Gebirge von der Nil-Au trennende Sandwüste hinein erstreckt, und war in weiten, Viereck durch große, aus bunten Tüchern errichtete und mit Leuch­tern und Lampen aller Art oufgeputzte Zelte abgegrauzt. Leider war ich über die Stunde der Schlangenmahlzeit falsch berichtet worden, so daß, als ich gegen Abend auf dem Festpiatz eintraf, bereits sämmtliche Schlangen in majoiem clöi ßloriain verspeist waren, ich also nicht als Augenzeuge darüber berichten kann. Nach chner Erzählung indeß, die mir ein Araber darüber machte, muß das Kunststück jenes

Pfälzer Hausknechts, der alsechter wil­der Aschanti" rohe Tauben ver­schlang, ein Kinderspiel dagegen gewesen fein. Ich ließ mich jedoch nicht verdrießen, und schleuderte von Zelt zu Zelt, in wel­chen die Zikr schon in vollem Gange waren.

So oft ich einen solchen Zikr sehe, der im wesentlichen darin besteht, daß die in zwei Reihen einander gegenüberstehendeu Gläubigen oft eine halbe Stunde und da­rüber das Glaubensbekenntniß, daß es keinen Gott außer Allah gibt, fortwährend wiederholen, wobei sie abwechselnd Hüpfen, den Kopf bald rechts bald links drehen, oder gar den ganzen Oberkörper nach vorn oder hinten oder nach der Seite werfen, und wobei sie durch einen Taktschläger und mehrere Sänger zu immer schnellerem Tempo angefeuert werden, so daß schließ­lich nichts mehr zu hören ist, als ein aus tiefster Kehle gestoßenes Allah so oft ich eine solche Art der Gottesverehrung mit ansehe, stellen sich mehrfache, dem Is­lam gerade nicht besonders günstige Be­trachtungen bei mir ein, aber auch jedes­mal muß ich an die Echternacher Spring­prozession denken, die in unserem, eines guten Schulunterrichts sich erfreuenden Deutschland alljährlich noch Tausende von Besuchern auzieht, und aus ist es mit allen Glossen!

(Fortsetzung folgt.)

Eine Brandstiftung aus Wider­willen gegen die Schule dürfte wohl selten vorgekommen sein. In der ungarischen Ortschaft Pechy-Ujfalu (Saroser Komitat) hielt der Pfarrer Stefan Lesko die Eltern mit Strenge dazu an, ihre Kinder in die Schule zu schicken Da gute Worte nichts mehr halfen und die Eltern in ihrer Re­nitenz verharrten, so sah sich der Pfarrer, als Schuldirektor der Gemeinde, veranlaßt, im Sinne des Schulgesetzes Geldstrafen von 28 fl. über die störrigen Eltern zu verhängen, um sie zum Schulbesuch ihrer Kinder zu zwingen. Die Bestrafung der Ungehorsamen wurde auch gesetzlich durch- gesührt, doch schon den darauffolgenden Tag, wahrscheinlich aus Rache, das Stall­gebäude des Pfarrers angezündet, bei wel­cher Gelegenheit nebst dem Dache des Stalles noch sieben andere Gebäude ein Raub der Flammen wurden. Bei solcher moralischen Verkommenheit der Bevölke­rung thut es doppelt Noth, den Schul-' zwang bei den Kindern uünachsichtlich und mit aller Strenge durchzuführen.

men diese Banmbewohner herunter und gehen ihrem Betriebe nach, um am Abend ihre lustigen Häuser wieder zu besteigen.

Oberst.Nun möcht' .i holt wissen, ob man auch nach London z'Land Hinrei­sen kann."

Lieutenant.Verzeihen's, Herr Oberst, wo überall das Meer dazwischen fließt, da wird man wohl schwerlich z'Land Hinreisen können!"

Oberst.Es kann holt sein, es kann nit sein, mer weiß es holt nicht, aber so­viel ist gewiß, daß ein Sekonde-Lieutenant darüber nichts zu entscheiden hat."

Preise der Lebensbedürfnisse in Stuttgart.

a. d. Wochenmarkt am 15. Febr.:

1 Kilo Butter ! Kilo Rindschmalz l Kilo Schweineschmalz I Liter Milch 7 Eier für l Kilo Mehl Nro. 1 1 Gans I Ente 1 Huhn 1 Kilo Erbsen 1 Kilo Linsen 1 Kilo Welschkorn I Kilo Wicken 100 Kilo Kartoffel,

1

1 fl. 12 kr. 1 fl. 18 kr. 52 kr. 5 kr. 16 kr. 18 kr.

1 fl. 12 kr. 54 kr. 14 kr. 14 kr. 8 kr. 8 kr. fl. kr.

Kilo Mastochsenflcisch ohne Zug. 56 kr. mit Vio Zugabe 48 kr.

1 Kilo Schweinefleisch ohne Zug. 52 kr.

mit Via Zugabe 1 Kilo Kalbfleisch ohne Zugabe mit Via Zugabe 3 Kilo Kerncnbrod 3 Kilo Schwarzbrod 1 Pr. Wecken wiegen 50 Kilo Heu 50 Kilo Stroh

1 Bund ^10 Kilo 1 Raumm. Buchenholz 1 Raumm. Birkenholz 1 Raumm. Tannenholz

48 kr. 52 kr. 48 kr. 34 kr. 32 kr. 100 Gramm. 1 fl. 36 kr. 1 fl. 6 kr. 13 kr.

kr. 30 kr.

kr.

kr.

9 fl. 7 fl. 5 fl.

Ein Dorf auf Bäumen. Das'iu Sydney staüonirte brittische Kriegsschiff Blanche", Capitain Sympscm, welches seit niedreren Monaten eine Rundreise auf den Südsee-Jnseln gemacht, ist zurückgekehrt.

Der Capitain berichtet, daß er auf der zur Salamon-Gruppe gehörigen Isabel- Insel ein auf hohen Bäumen angelegtes Tori angctroffen habe. Er bestieg aus einer ans weiiistockartigen Reben angcfer- tigten Leiter eines der Häuser, welches achtzig Fuß hoch von der Erde war, und fand dasselbe fest und dauerhaft. Es be­herbergte zwölf Personen. Am Tage kom- ReSaction, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.

1 Mrktkl.tan. Holz a.Meß l7 fl Bemerkungen.

1 Kilo 2 Pfund.

3,ss Raummeter. 1 Marktklaftcr.

N euen b ü r g.

Bei dein so unerwartet schnellen Hiuscheiden, so­wie der Beerdigung unse­rer lieben Gattin, Mutter, Tochter und Schwester

Crnfline Hainer,

grb. Gcnßle,

haben wir so viele Beweise liebe­voller und freundschaftlicher Theil- nahme erfahren dürfen, daß wir uns Allen zum innigsten und aufrichtig­sten Danke verpflichtet halten.

Den 17. Februar 1873.

Die trauernden Hinterbliebenen.