Neuenbürg.

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Liederkraly.

Gcsangprobe

Samstag 25. Jan. 7Vs Uhr.

Heute 8 Uhr bei Holzapfel.

Kromk.

Deutschland.

Berlin, 12. Jan. Aus einem kleinen Dorfe auf der Höhe des Niesengebirges, aus dein durch seine Glasschleifercien wohl- bekannten Schreiberhau ist diese Weih­nachten wieder ein Kunstwerk dieses Gen­res nach Berlin gekommen. Dasselbe be­steht, so schreibt dieN. Pr. Ztg.", in einem Pokal von mattblauem Glase, in das mit überraschend schöner, trefflicher Ausführung die Gestalten der drei Kaiser zur Erinnerung an die Zusammenkunft in Berlin in den Septembertagen cinge- schnitten sind, umgeben von einem Eichen- und Lorbeerkranz. Der Pokal ist 9 Zoll hoch, die Figuren sind etwa 4 Zoll groß, die Aehnlichkeit ist höchst gelungen und die Benutzung der sich abtönenden blauen Farbe zu den Uniformen ist meisterhaft. Wer eS kennt, mit welchen Schwierigkeiten die Ausführung dieser Arbeit verbunden ist, wie mit den kleinsten Rädern in kaum sichtbaren Zügen die Zeichnung an 1)3,8 reliak eingeschliffen wird, wie das geringste Haarbreite Zuviel die ganze monatelange Arbeit verderben kann, der wird das vol­lendete Kunstwerk zu schätzen wissen. Der Künstler ist derselbe Glasschleifer Franz Fischer, von dem früher die schöne Platte mit der Pohlmann'schen Reiter - Statuette des Kaisers und der Pokal mit der An­sicht des Schlosses Marienburg ausgeführt war, der bei dem Feste der westpreußischen Stände auf der kaiserlichen Tafel prangte. Der oben erwähnte Pokal mit dem Drei- Kaiserbild soll zur Ausstellung nach Wien gesandt werden.

Die Auslassungen des Papstes gegen die deutsche Reichsregierung (in seiner Al- lokution) haben die von der preußischen Negierung gegen die klerikalen Ausschrei­tungen beabsichtigten Bestimmungen zum raschen Abschlüsse gebracht. Verschiedene Entwürfe kirchenpolitischer Gesetzesvorlagen sind im Staatsministerium einstimmig an­genommen morden und dem Landtage zum Theil schon zugegangen. Dieselben be­treffendie Grenzen des Rechts zum Ge­brauche kirchlicher Strafmittel", fernerdie Grenzen der geistlichen Disziplinargewalt", sowiedie Ausbildung und Anstellung der katholischen Geistlichen.

Offenburg, io. Jan. Am I. Ja­nuar 1873 ist der badische Volksschnl- lehrerverein in's Leben getreten. Es waren bis zum 24. Dezember 1872 aus 37 Cou-

ferenzbezirken Beitrittserklärungen erfolgt und beträgt die Zahl der Mitglieder des Vereins 767.

Straßburg, 13. Jan. In den nächsten Tagen werden die Zahlungen der französischen Regierung auf die vierte Milliarde ihren Anfang nehmen.

Dresden. Wegen der rohen Be­zeichnung eines Rekruten ist vor einiger Zeit ein hiesiger Lieutenant zur Festungs­haft auf den Königstein verurtheilt worden. Der beleidigte Rekrut hatte ohne Weiteres an den Kaiser geschrieben und dieser eine Untersuchung des Falles, die übrigens schon hier eingeleitet gewesen, angeordnet.

Karlsruhe, 13. Jan. Nächsten Samstag soll hier eine größere Feier zur Begehung des entscheidenden Siegestags von Belfort stattfinden.

Rastatt, 14. Jan. In seiner Sitzung vom 10. ds. Mts. hat der Gemeinderath dahier beschlossen, dem allgemeinen Ver­langen nachzugeben und seine Beschlüsse von nun an zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.

Württemberg.

Stuttgart, 14. Jan. Die erste Kammer genehmigte heute den Gesetzent­wurf über Erbauung der Eisenbahn Stutt­gart - Böblingen - Frendenstadt und einer Murrthalbahn, den Wortenauf Staats­kosten" beisetzend:Wenn irgend thunlich"; ferner das Wortdirekten" bei ersterer Bahn streichend. Der Entwurf kommt nun nochmals vor die Abgeordneten­kammer.

Stuttgart, 14. Januar. Nächsten Samstag findet im Kgl. Hoftheater ein großes Militärmusik-Konzert zum Besten der Ostsee-Ueberschwemmten statt, welches durch die Musik - Kapellen aller Waffen unseres Armeekorps gegeben wird. Die Seltenheit eines solchen musikalischen Er­eignisses nicht minder als die Güte des Programms wird sicher eine große Zu­hörerschaft anziehen.

Stuttgart, 15. Jan. Die feier­liche Einweihung des neuen Friedhofes auf der Prag fand gestern Nachmittag um 3 Uhr unter Betheiligung der evangelischen und katholischen Geistlichkeit, des israeli­tischen Rabiners, der Mitglieder der bür­gerlichen Kollegien und eines sehr zahl­reichen Publikums statt.

Reutlingen, 11. Jan. Seit 18 Jahren besteht hier eine Anstalt, welche während dieser Zeit über 700 Zöglinge ansgebildet hat, welche den verschiedensten Ländern Deutschlands, Bayern, Baden, Preußen, ja der Schweiz, Oestrcich, Däne­mark, Frankreich und Amerika angehörten, und welche Anstalt zur Zierde unserer Stadt zu rechnen ist. Es ist dies die Web­schule, die mit kräftiger Unterstützung der Zentralstelle unter der Leitung des Hrn. Jnsp. Winkler das Möglichste leistet, was von einer solchen Anstalt zu erwarten ist, und welche auf verschiedenen Gewerbeaus- sleklungen sich Anerkennung errungen hat. Ein Kuratorium hiesiger Industrieller über­wacht die Leitung, wie auch die städtischen Bebörden diesem Institut ihre vollste Un­terstützung zuwenden. Gegenwärtig be­

suchen 50 Zöglinge diese Anstalt, wovon etwa Vs Württemberger sind, und es ist diese Zahl der Frequenz früherer Jahre sich gleich. 1866 besuchten dieselbe 49, 1867 46, 1868 49, 1869 54, 1870 56 und 1871 48 Zöglinge. Die Anstalt zer­fällt in 3 Abtheilungen: I) die theoretische Abtheilung hinsichtlich für Heranbildung junger Fabrikanten oder Geschäftsführer; die 2. Abtheilung zählt die Zöglinge in sich, welche in den verschiedensten Branchen der Handweberei sich ausbilden, und die 3. Abth., welche die mechanische Weberei umsaßt. (S. M.)

Heilbronn, 15. Jan. Dis milde Witterung bringt immer neue Erscheinungen zu Tage. Blühende Rosen, zum Theil herrlich entfaltet, sind in verschiedenen Gärten zu sehen. Als Neuestes können wir von einem Amselueste auf unserem Friedhof berichten, das vier Eier birgt, die von den Alten fleißig bebrütet werden. Von verschiedenen Seiten erfahren wir, daß auch andere Vögel an sonnigen Ab­hängen mit dem Ban ihrer Nester be­gonnen haben.

* Ottenhausen, 16. Jan. Letzten Sonntag wurde bei der Kelter hier eine reife rothbackige Erdbeere gefunden.

Freu den st adt. Auch bei uns scheint die Schulfrage in Fluß kommen zu wollen. Im heutigen Amtsblatt erscheint ein Ar­tikel, der offenbar von einflußreicher Seite und aus der Mitte des Gemeinderaths stammt. ES wird darin vorgeschlagen, im Anschluß an Calw, Nürtingen, Göp­pingen, Biberach, Ravensburg, Rottweil rc. die studienräthlichen Schulen den Anfor­derungen der Jetztzeit entsprechend zu ordnen. Als Nothwendigkeit für die hiesige Stadt wird dargestellt: Vorbereitung zum Eintritt in das Polytechnikum, die Kriegs­schule, die Baugemerkschule, der Postdienst, die landwirthschastliche Akademie Hohen­heim, die Thierarzneischule u. s. w. Zur Erreichung dieses Ziels wird eine ganze Realschule sekundären Rangs verlangt.

(Schw. Merk.)

Oesterreich.

Die im Januar im Freien blühenden Rosen und Veilchen werden von den reifen Pflaumen ttbertroffen, die in diesen Tagen ein Fabrikant in Görz von den Bäumen seines Gartens gepflückt und den Kindern des Erzherzogs Carl ge­schickt hat. In Arnsberg hat man am 1. Jan. Maitrank von frischem im Walde gefundenen Waldmeister getrunken.

Ausland.

Der Gedanke, lebendige Fische in einem rekommandirten Briefe von Neapel nach London zu befördern, erscheint beim ersten Anblicke unglaublich und lächerlich. Indessen ist derselbe in diesen Tagen hier erfolgreich ansgeführt worden. Fünf kleine 2 Zoll lange Seefischchen wurden am 4. Jan. in nassem Seegras in einem kleinen 7 Unzen wiegenden Paketchen als rekom- mandirter Brief für das Aquarium im Krystallpalaste nach London gesandt. Am 7. Morgens kam die Sendung an. Die Fische waren bei Eröffnung der Verpackung etwas erschöpft gefunden. Als man sie