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Zufolge der Mittheilung der Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha wird dieselbe nach vorläufiger Berechnung ihren Theilnehmern für 1872

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ihrer Prämieneinlagcn als Ersparniß znrückgeben.

Die genaue Berechnung des Antheils für jeden Thcilnehnier der Bank, sowie der vollständige Rechnungsabschluß derselben für 1872 wird am Ende des Monats Mai d. I. erfolgen.

Zur Annahme von Versicherungen für die Feucrversicherungsbank sind die Unter­zeichneten jederzeit bereit.

Den 5. Januar 1873.

Vtiv««K«> HVeiss in Ncuknliürg.

in Wil-bad.

Agenten der Feuerversicheruugsbank für Deutschland.

Kronik

Deutschland.

Berlin, 6. Jan. Von den vorgestern hier eingetrosienen Rekruten ist ein großer Theil zur Kavallerie gekommen, zu welcher Truppe die Elsässer besondere Vorliebe haben. Die Zahl derer, welche bei dem Garde - Husaren - Regiments eingestellt zu werden wünschten, war groß; leider konn­ten nur noch Wenige bei diesem Negimente eingestellt werden, da sich schon ein großer Theil freiwilliger Elsässer dabei befindet.

Die deutschen Okkupationstruppen von Bai ns in den Vogesen sind ver­stärkt worden, weil vor mehreren Tagen einige Flintenschüsse auf daS dortige deutsche Lager abgefeuert worden sind. Die deut­schen Verstärkungen kommen aus Re- miremont.

Die Folgen der Sturmfluthen der Ostsee sind so groß, daß es zur Entschädi­gung hilfsbedürftiger Privatpersonen, ab­gesehen von Wohlhabenden, Gemeinden und Gesellschaften, einer Summe von 3V- Mill. Thaler bedarf. Der Schaden Hilfsbedürftiger in Neuvorpommern und auf der Insel Rügen beträgt 950,000, derer in Schleswig-Holstein 2 V 2 Million Thaler. Der deutsche Hilfsverein in Ber­lin unter dem Protektorat des Kronprinzen wird den Hilfsbedürftigen ersetzen: Hans- und Wirthschaflsgeräthe, Kleidung, Win- tervorräthe, den Fischern und Schiffern namentlich die Boote und Fischereigerälhe. Dem Staate bleibt es überlasten, sür deren Userschutz zu sorgen und den Grund­besitzern, Pächtern und Gewerbetreibenden Beihilfen zu gewähren.

Geestemünde, 21. Dez. Folgender Vorfall mag allen Hausfrauen zur War­nung dienen:Die Frau des Kaufmanns Herrn. B. Hierselbst hatte sich vor unge­fähr drei Monaten eine ganz unbedeutende Verletzung an der Hand zugezogen, indem sie sich an der Kellerthürgeritzt" hatte. Am nämlichen Tage hatte sie eine Wasch­frau in Thäligkeit. Hierbei beschäftigte sich Frau B. mit dem Auflösen der Bläue. Am folgenden Morgen schon war nicht blos die verletzte Hand, sondern der ganze Arm bedeutend geschwollen und wurde durch den hinzugezogenen Arzt eine Blut­vergiftung durch den im Blaumaterial ent­haltenen Kupsergehalt konstatirt. Der Be­handlung de s Arztes ist es gelungen,

nicht blos das gefährdete Leben der Frau B. zu retten, sondern auch ihre nunmehr eingetretcne völlige Wiedergenesung herbei- zn führen."

Württemberg.

Se. Kgl. Maj. haben vermöge Höchster Entschließung vom 26. d. M. dem Unter­stützungsverein sür württemb. Forst- und Steuerdiener auf Grund der vorgelegten Statuten das Recht der juristischen Per­sönlichkeit, unter Vorbehalt der wohlerwor­benen Rechte Dritter, gnädigst verliehen, was hiermit unter dem Ansügen öffentlich bekannt gemacht wird, daß der Verein seinen rechtlichen Wohnsitz in Stuttgart hat.

Blaubeuren, 2. Jan. Die hiesigen bürgerlichen Collegien haben heute den einstimmigen Beschluß gefaßt, auf Grund der vom Oberbaurath Ehmann in Stutt­gart gefertigten Plane und Ueberschläge die Stadt mit Quellwasser zu versorgen. Das Wasser wird mittelst eines Druck­werkes aus dem Blautopf in ein Hoch­reservoir am Klosterberg unterhalb des Blaucnstcins getrieben, von wo aus es in alle Theile der Stadt geleitet wird. Mit­telst Schläuchen kann der Wasserstrahl der Hydranten bei ausbrechenden Feucrsbrün- sten in die höchsten Theile der Gebäude gebracht werden. Die Ueberschlagssumme für das ganze Wasserwerk beträgt unge­fähr 40,000 fl.

Saulgau, 5. Jan. Die 2 letzten Tage des verflossenen Jahres waren sür hiesige Bürgerschaft die erregtesten des ganzen Jahres; sie glichen förmlichen Wahltagen. Es galt das Projekt der künstlichen Wasserversorgung einen Schritt vorwärts zu bringen. Zu diesem Behufs wurden sämmtliche Bürger und Hausbe­sitzer auf'S Rathhaus beschiedcn, um sich zu erklären, ob sie eine Leitung für sich wünschen, und wie viel sie sich jährlich etwa sür den Wasserbezug kosten ließen. Man hegt noch manche Zweifel in Bezug auf die Zulänglichkcit der Quellen, auf die Frische und Reinheit des Geschmackes, der von dem bcizusührendeu Wasser zu erwarten, sowie endlich bezüglich der in neuerer Zeit nicht unbeträchtlich gestiegenen Kosten der Ausführung. Wenn sich von technischer Seite diese Besorgnisse in zu­friedenstellender Weise zerstreuen lassen, so wird die Frage der Wasserversorgung mo­dernen Styls, deren Nützlichkeit und Noth- wendigkeit im klebrigen allgemein aner- Tn.it und Vn^^n Znt.'Affeehffn

kannt worden, von den bürgerlichen Kol­legien allen Ernstes in Angriff genommen werden. Dringender noch als die Wasser­srage stellt sich die Nothwendigkeit der Er­weiterung der Schulräumlichkeiten, die Herstellung von neuen Lehrerwohnungen, eine Turnhalle, die Verbesserung und Er­weiterung des Straßennetzes. Ist das Notluvendige gethan, so kann man die Aufmerksamkeit auch dem Nützlichen zu­wend cn. (S. M.)

Aus der Steinlach, 5. Jan. Die Schafhaller sind noch nicht an den Stall gebunden gewesen, weßwegen der Futter­preis beispiellos niedrig steht. Zu 1 fl. 9 kr. bis 1 fl. 12 kr. pr. Zir. ist gestern viel abgewogen worden.

Schweiz.

Die kirchliche Bewegung nimmt in der Schweiz unaufhaltsam ihren Fortgang. Neuerdings hat sich die kathol. Gemeinde Allschwyl mit 87 gegen 4 Stimmen gegen Syllabus und Unfehlbarkeit ausgesprochen.

A u s l a n d.

Der Ex-Kaiser Napoleon ist niitten unter den neuen Erörterungen über die Ursachen des zu seinem Sturze führenden Krieges nicht unbedenklich erkrankt.

Technische Rundschau.

Jeder Haushaltung ist die neue billige Nähmaschine aus der Beckwith-Maschinen- kompagnie in New - Jork zu empfehlen. Dieselbe zeichnet sich durch höchste Einfach­heit und Zweckmäßigkeit aus; der Stich läßt sich lang uud kurz einstellen; man kann damit Säume und Nähte machen, wobei die Maschine sich den Stoff selbst unter die Nadel führt. Trotz ihrer Klein­heit und ohne ihren leichten Gang zu be­einträchtigen, kann man damit durch meh­rere Lagen Musselin hindnrchnühen. Der Preis dnses nützlichen Hausgeräthcs be-' trägt in New-Dork nur 10 Doll. Eine nicht minder angenehme Einrichtung sind die Ofenrohre mit Neinigungsvorrichtung. In jedem Knie befinden sich nämlich zwei dem Rohre entsprechend gekrümmte Schau­feln von demselben Durchmesser, wie das Rohr; die eine läßt sich horizontal, die andere vertikal hin- und herschieben. Wer­den die Schaufeln nicht benutzt, so sitzen sie ganz in der Ecke des Knies und ver­enget den Zug nicht. Von jeder Schau­fel geht durch eine gut passende Oeffnuug im Rohr eine inwendig mit Schrauben- ivindnngen versehene Hülse nach Außen, durch welche ein Stift gesteckt wird, der die Schaufel in der Höhe hält, oder in welche eine Stange geschraubt wird, wo­mit man die Schaufel hin- und herzicht und so das Rohr reinigt. Schließlich erwähnen wir noch der verbesserten Schreib­tinte, welche sich H. R. Nissen in London hat patcnliren lassen. Irgend welche Tinte wird niit einer Lösung von gelbem Blut­laugensalz vermischt. Versuche, mit dieser Mischung produzirte Schriftzüge von Wech­seln rc. mittelst Oralsäure oder andern Chemikalien fortzubringen, führen zur Bil­dung von Berlinerblau, sind somit sofort ersichtlich.§

Neuenbürg.