280

artigen Felsen aufsteigt und einen impo­santen Anblick gewährt.

Nach der Überlieferung wird die Ent­stehung des Klosters also angegeben:

Albert von Zimmern sei mit Herzog Friedrich von Schwaben zum Grasen Er- kinger, 1134, nach Magenheim geritten, um im Stromberg der Jagd auf einen Hirsch von seltener Größe auznwohnen. Auf der Jagd habe sich Albert verirrt und sei einem schrecklichen Mann begegnet, der ihn aus dem Wald durch ein liebliches Wiesenthal bis zu einem Pallastgeleitete, in dem ein Fürst mit seinen Dienstleuten getäfelt habe. Nachdem er die Hand am Schwert, die Ritter genug betrachtet hatte, sei er zurückgeritlen und habe von seinem Führer erfahren, der Fürst sei sein Ohm Friedrich von Zimmern gewesen, der mit seinen Gesellen übel gehaust habe und jetzt eben im Pallast in Feuer und Schwefel aufgehe, wovon sich Albert überzeugte. Er habe sofort dies dem Friedrich von Schwaben, dem Erkinger und dem anwesenden Grafen Bertold v. Eberstein mit schreckengebleichten Haaren erzählt und letzterer habe einen solchen Eindruck bekommen, daß er das Benedictiner Nonnen - Kloster Frauenalb 1138 und 10 Jahre später nach seiner Rückkehr vom Kreuzzug das Cistercienser Kloster Herrenald 1148 gestiftet habe.

Zur Zeit der klösterlichen Ansiedlung vor 700 Jahren hatte die Gegend von Herrenalb dieselben Liebreize wie heute. Anspruch auf Besuch machen Dobel, Rinn­bach, Ameisenberg, Bernstein, Bärennester, Wurstberg, Rottenberg, Axtloh und die über 300<V hohe Teufelsmühle, die Heu­koppe, der Langmartskopf oder Hohloh.

(Fortsetzung folgt.)

Ein Schnupfenmittrl.

Das Gewerbeblatt aus Württemberg enthält folgenden, der Berliner klin. Wo­chenschrift entnommenen Artikel von Dr. E. Brand in Stettin.

Vor einiger Jeit ersuchte mich Herr Dr. O. Schür, Versuche mit dem von Dr. Hager in der pharmacentischen Ceutralhalle angegebenen. Carbolsäure und Salmiakgeist enthaltenen, Olkaetorinm ullticatairdoi- cum*) anstellen zu wollen.

Sonst kein Freund solcher Arzneiformeln, konnte ich das Ansuchen diesmal aus ver­schiedenen Gründen nicht zurückweisen, ge­stehe aber offen, daß ich nur mit Gleich­gültigkeit an die Prüfung dieses Olfacto- riums gegangen bin.

Die Jahreszeit war dem Versuche gün­stig; katarrhalische Erkrankungen bildeten die Tagesordnung.

*) Das Necept dazu lautet wie folgt:

K. ^cicki cardoliei 5,0 Inx. ^mwoni caust. 6,0 (xck. 8p6e. 0,960) ckestill. 10,0 8pirit. vini reetl'ss. 15,0.

Man mische und fülle diese Flüsstg- keiien in ein mit weiter Mündung versehenes, zur Halste mit Asbest oder Baumwolle gefülltes Glas, das mit einem Korkpsropie» verschlossen wird.

Um allen Zweifel auszuschließen, wur­den alle Anticatarrhalia, die ich^sonst zu verwenden pflege, bei Seite gelaffen, und Affektionen der Respirationsorgane aus­schließlich mit diesem Riechmittel behandelt.

Die Wirkung war eine auffällige. Bald verwandelte sich meine Gleichgültigkeit in rege Aufmerksamkeit. Heute habe ich die Ueberzeugung gewonnen, daß dieses Mittel mehr als gewöhnliches leistet und verdient, daß die öffentliche Aufmerksamkeit darauf gelenkt werde.

Jeden Herbst pflegt mich ein Pracht­exemplar von Schnupfen heimzusuchen, der unter meinen Bekannten eine gewisse Be­rühmtheit erlangt hat. Ohne daß eine merkbare Erkältung vorhergegangen wäre, beginnt er, gewöhnlich Morgens, mit Reiz zum Niesen, dem so enorme Absonderung aus der Nase und aus den Augen auf dem Fuße folgt, daß ich am ersten Tage 12, am zweiten 8, am dritten 6 Taschentücher benöthigt bin, der Schlaf dadurch unmög­lich gemacht, und das Allgemeinbefinden so beeinträchtigt wird, daß ich mich förm­lich krank fühle und zu jeder Thätigkeit unfähig bin. Der Geruch und Appetit ver­schwinden, durch das viele Niesen tritt Heiserkeit ein, die Haut wird trocken, eben­so die Nägel, und Nielnägel sind in Folge dessen ein steter Begleiter dieses kleinen, aber lästigen Unwohlseins.

Vom vierten Tage ab läßt die Abson­derung nach und bildet sich entweder ein 46 Wochen dauernder Stockschnupfen aus. oder die Entzündung wandert durch die Kehle in die Lungen, und ich habe dann den ganzen Winter an Husten und Auswurf zu leiden.

Das Versuchsobjekt ließ demnach, scheint nur, kaum etwas zu wünschen übrig.

Nachdem der Katarrh in der Stadt schon einige Zeit grassirt hate, begann er bei mir am 8. Febrnar des Morgens beim Verlassen des Bettes mit dem gewöhnlichen Reiz zum Niesen. Um 9 Uhr war bereits das erste Taschentuch durchnäßt. Ich be­gann nun mit dem Einathmen und setzte es den Tag über etwa alle 2 Stunden fort. Am Abend hatte ich nur 4 Taschen­tücher verbraucht, anstatt, wie sonst, 12. Die Nacht verlief vortrefflich; ich mußte weder niesen, noch bedurfte ich des Taschen­tuches. Am nächsten Morgen nach dem Waschen kam das Niesen, die Absonderung aus der Nase und den Augen wieder, aber nur mäßig und vom Mittag ab

blieb die Nase trocken, so daß der Schnupfen thatsächlich damit be­endet war. Es trat weder Heiserkeit noch Husten, noch Stockschnupfen, noch Bronchialkaiarrh, noch allgemeines Unwohl­sein ein. Weder der Geruch noch der Appetit verlor sich; die Trockenheit der Epidermis stellte sich zwar ein, verschwand aber schon wieder am dritten Tag.

Niemals, so lange ich nur denken kann und das sind 40 Jahre, hat bei mir der Schnupfen einen solchen Verlauf ge­nommen, und da überdies der Erfolg auch bei ungezählten Anderen immer der gleiche ist, so darf die Wirkung dem Olfactarium oder, wie ich es nenne, dem Coryzarium zu gute geschrieben werden.

Die Wirkung desselben bestände mithin:

1) in Abkürzung des ersten Stadiums,

2) in Verhütung des zweiten,

3) in der Milderung aller Symptome.

Mehr kann man von einem Riechmittel

nicht verlangen.

Wenn nun der Schnupfen auch nicht zu den lebensgefährlichen Krankheiten zählt, so hat der Besitz eines solchen wirksamen Mittels doch seine Bedeutung. Immerhin bleibt er für den, der ihn hat, ein lästiges Uebel, und schreitet er weiter in die Bron­chien fort, so ist ein günstiger Ausgang, be­sonders bei alten Leuten, nicht immer gewiß.

Man hat deshalb, glaube ich, allen Grund, dem Erfinder des Olfactoriums dankbar zu sein.

Zum Schlüsse erlaube ich mir noch, zu erwähnen, daß der Erfolg selbstverständ­lich nur dann ein vollkommener sein kann, wenn beim Beginn des Schnupfens mit dem Einathmen nicht gezögert wird. Der Autor hält es für hinreichend, direckt aus vem Glase zu inhaliren. Ich ziehe vor, nicht allein durch die Nase, sondern auch durch den Mund einathmen zu lassen, weil wenigstens auch bei mir von Anfang ab auch der weiche Gaumen aificirt zu sein pflegt. Man thut, wie ich glaube, am besten, einige Tropfen auf eine 34fache Lage dickes Lösch- und Filtrirpapier zu geben, dasselbe in die Hohlhand zu nehmen und so, die Augen schließend, durch Mund und Nase tief einzuatbmen, so lange noch Geruch vorhanden ist.

Im ersten Augenblick ist das stechende Gefühl in der Nase nicht gerade angenehm, beim acuten Schnupfen sogar schmerzhaft; aber Alle gewöhnen sich bald daran, selbst ganz kleine Kinder.

Calw. Notizen über Preis und Gewicht der verschiedenen Getreidegattungen nach dem Schrannen-Ergebniß vom 1. Juni 1872.

Quantum

Gattung

Gewicht per Simri

Preis per Simri

höchstes

mittleres

niederstes

höchster

mittlerer

niederster

Psv.

Pfv.

Psd.

fl-

kr. st.

kr.

st-

kr.

1 Simri

Kernen .

33'/-

32

32

2

40

2

33

2

33

Dinkel .

20

19

19

1

8

1

2

1

2

Haber

22

19

18

55

47

42

Gerste

29

1

39

Bohnen .

-

Erbsen .

,,

Linsen

Wicken .

.-

"

Roggen .

!

Redaction, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.