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von Preußen, fünf Generäle der Kavallerie, sieben der Infanterie und drei General­lieutenants. Jnsgesamrnt würden sich dem­nach bei der deutschen Armee zur Zeit 301 Generäle der verschiedenen Grade in un­mittelbarer Verwendung und thatsächlicher Aktivität befinden.

Württemberg.

Die Stuttgarter Zeitung schreibt: Nill's zoologischer Garten am Herdweg hat in neuester Zeit eine Bedeutung gewonnen, die es wohlverdient, daß das Unternehmen öffentliche Anerkennung und nachhaltige Unterstützung finde. Für Stuttgart ist ein solcher Garten, der im Raum nicht beschränkt ist, eine Zierde und ein ganz bedeutender Anziehungspunkt für Einheimische und Fremde. Schon die gesunde Lage auf der Höhe und der Thalsohle verspricht dem Thiergarten das beste Gedeihen. Aus kleinen Anfängen, zu denen man in früheren Jahren schon gerne einen Gang machte, hat sich der Garten jetzt zu einem ganz respektablen Thiergarten umgestaltet. Vierfüßler und Vögel sind in ziemlicher Anzahl und Aus­wahl vorhanden. Vor allem sind unsere einheimischen Thiergattungen reich vertreten. Ein Affenpavillon tritt hart am Eingang vor Augen; rechts befinden sich eine Menge Arten von Hühnern, links Hirsche und Rehe und andere Wiederkäuer. Weiter unten ist die Niederung ganz benützt zur Hegung von Enten, Günsen, Reihern und Hasen, die sich alle ganz wohl in der eingefriedigten Behausung fühlen. In besonderem Hause finden wir eine Menge Singvögel nnd ausländische Hühner und darunter den Büren- und Wolfsgraben. Auch Wild­schweine fehlen nicht, ebensowenig Raubvögel, die in einem ungeheuren Bauer beisammen sind. Die ganze Anlage zeugt von regem Verständnis; für ein gemeinnütziges Unter­nehmen und das Beste ist, daß zu weiterer Ausdehnung und Beherbergung von Zwei- und Vierfüßlern noch viel Raum frei ist. Bei der verständigen und umsichtigen Ein- theilung des bisher Gebotenen ist kein Zweifel, daß der Garten sich mehr und mehr ver- vollkommen wird, wozu ein reger Besuch wesentlich beitragen dürfte. Da auch die Wirthfchaftslokale recht hübsch eingerichtet sind und die Restauration allen billigen Anforderungen entspricht, so verspricht der Thiergarten das beste Gedeihen.

Vom Schönbuch, 6. Okt. Am 4. d. Mts. wurde bei einer Hofjagd im Revier Weil im Schönbuch auf dem Bromberg durch den Sohn des Revierförsters Lausterer ein starkes Wildschwein (Keiler) geschossen. Das­selbe wog unausgeweidet 242 Pfund, aus­geweidet 200 Pfd., und wurde an das K. Wildbretmagazin in Stuttgart eingeschickt.

(S. M.)

Miszellen.

Der Wintergarten auf dem Dache des kgl. Palais in München wird in denReise­plaudereien von Franz Wallner folgender­maßen geschildert: Wir müssen hoch steigen, auf die Plattform des Palastes, bis dieser wunderbarste aller Gärten der Welt sich uns erschließt. Durch die fast überreichen

aber wunderbar geschmackvollen Arbeits­zimmer des jungen Bayernkönigs, in je Roth, Blau oder Gold in wirklich fürst­licher Pracht strahlend, treten wir in diese Zufluchtsstätte der Romantik. Die Wunder­welt der Tropen, die ganze Farbenpracht des tiefen Südens leuchtet uns entgegen wie ein Traumbild, das verkörpert vor uns liegt. Das Hünalayagebirge, unter Leitung Schlagintweit's von einem talentvollen Schüler Piloty's gemalt, liegt vor uns, an dessen Fuße ein auf Glas gemaltes Wasser­becken das in wechselnder Beleuchtung einen zauberischen Effekt hervorbringt. Die ganze Pflanzenpracht des Aequators liegt vor uns ausgebreitet, riesige Bananen, zierliche und hohe Federpalmen, umrankl von farben­glühenden Orchideen, ein Meer von Blumen und seltenen Gräsern, seltenen Schling­pflanzen und anderen Kindern der Sonne, von kreischenden Papageien und zarten Colibris bevölkert, blendet den verwirrten Blick.

Inmitten der Feclandschaft liegt ein See, der 70 Fuß lang, 40 Fuß breit und 4 Fuß tief ist, auf dessen ultramarinblauen Wogen, welche durch eine verborgene Ma­schinerie im sanften Wellenschlag sich be­wegen, stolze Schwäne auf und niederziehen, und reichverzierte Kühne sich wiegen. Am Ufer entlang finden mir ein prachtvolles Zelt von blauer Seide in reicher Stickerei von Gold starrend, während in einiger Ent­fernung eine lauschige Binsenhütte und ein prächtiger indischer Kiosk zur Ruhe ein- laden. Die Wassermasse des Sees kann in der Tiefe mit elektrischem Licht und am Rande mit zahllosen Flammen erleuchtet werden, ebenso der auf Glas gemalte Wasser­spiegel am Fuße der schneebedeckten Berges­höhen. Die Sängerin Frl. Scheffsky wird manchmal befohlen, in der Ferne sanfte Lieder ertönen zu lassen, an den Ufern dieses Zauberflusses. Es liegt in der Ge­malt des Maschinisten, denselben in Sturm, in milden Wogen aufzuregen, oder im sanften Mondlicht erglänzen zu lassen. Das Ganze ist eine Erfindung des genialen Hofgärtners Effner, und nicht das einzige Wunder auf den Schlössern des jungen Monarchen. Der Weg in dieses Märchenland ist nur sehr wenig Auserwählten sichtbar.

Blätter aus Batavia schildern eine entsetzliche Naturbegebenheit, die sich auf der im malayischen Jnselmeer, 50 Meilen nordöstlich von Clebes, gelegenen Insel Ta- golanda zugetragen. Der dortige, seit langer Zeit ruhende, Vulkan Burrang hatte nach einem vorhergegangenen Erdbeben, das an sich schon bedeutende Verwüstungen an­gerichtet, wieder zu speien angefangen. Sein Ausbruch war ein überaus heftiger. Unter dumpfrollendem, weithin auf den Nachbar­inseln hörbarem Getöse hatten sich mehrere Krater zugleich geöffnet, das Meer war plötzlich in die wildeste Aufregung gcrathen und als Folge davon eine wohl 40 Ellen hohe Wasscrwoge mit rasender Schnelligkeit hcrangewälzt gekommen, ans ihrem Weg Menschen, Häuser und Thiere von der Oberfläche der Insel wegfegend. Aus jedem Krater qualmten ungeheure, von elektrischen Flammen durchleuchtete Rauchsäulen, in

deren Umhüllung glühende Felsstücke re. hoch in die Luft geschleudert wurden. Um den Berg herum bildeten sich sich tiefe Erdrisse, an anderen Stellen häuften sich die ausgeworfenen Lavamassen zu thurm­hohen Hügeln. Auch wurde während dieses Kreisens des Erdinnern ein kleines Eiland aus dem Meer emporgehoben. Bei der Ueberfluthung kamen 416 Menschen um's Leben, so daß die Insel jetzt menschleer ist.

(Mostbereitung.) Durch die diesjährige, beinahe allgemeine Fehlernte des Obstes erhält der Most einen solchen hohen Preis, daß er besonders auch für den Arbeiter schwer zugänglich ist. Auf viel billigere Weise ließe sich mit ausgepreßten Trauben- träbern ein Getränke Herstellen, das dem Obstmoste nicht nachstehen würde. Du dazu verwendeten Trüber werden im Herbst nicht zu sehr ausgepreßt, möglichst süß, frisch weg von der Presse in eine Bütte zerrieben; zu 45 Butten wird 1 Eimer Wasser mit 4050 Pfd. Traubenzucker oder auch anderem Zucker beigesetzt, selbst verständlich, je mehr Zucker, desto mehr Stoff. Das Ganze wird in einer Bütte mit einem Deckel beschwert, einer 8 bis lOtägigen Gährung unterworfen bei kalter Witterung wird auch etwas warmes Wasser beigesetzt und nach der Ein­kellerung wird einem Eimer 1 Pfd. Wein steinsäure beigemengt. Auf gleiche Weise kann mit 2 Säcken Obst ein haltbarer Most hergestellt werden, während bei ge­wöhnlicher Behandlung 45 Säcke nöthig sind. (S. M.)

Preise oer AroensoeourMsse m Stuttgart.

a. d. Wochenmarkt am 3. Oktober:

1 Pf. Butter 34 kr.

1 Pf. Rindschmalz 36 kr.

1 Pf. Schweineschmalz 24 kr.

1 Maas Milch 8.kr.

9 Eier für 16 kr.

1 Pf. Mehl Nro. 1 8 kr.

1 junge Gans 1 fl. 48 kr.

1 Ente 54 kr.

1 Huhn 42 kr.

1 Pf. Erbsen (36 Pf. ^ 1 Sri.) kr. 1 Pf. Linsen (36 Pf. 1 Sri.) kr. 1 Pf. Welschkorn (32 Pf.----1 Sri.) 4 kr. 1 Pf. Wicken (36 Pf. 1 Sri.) 4 kr. 1 Ctr. Kartoffeln (40 Pf. 1 Sri.) i fl. 48 kr.

1 Pf. Mastochsenfleisch ohne Zug. 24 kr.

mit ^/io Zugabe 21 kr.

1 Pf. Schweinefleisch ohne Zug. 23 kr.

mit Vio Zugabe 21 kr.

1 Pf. Kalbfleisch ohne Zugabe 22 kr.

mit '/io Zugabe 20 kr.

6 Pf. Kerncnbrod 30 kr.

6 Pf. Schwarzbrod 28 kr.

1 Pr. Wecken wiegen 7 Loth.

1 Ctr. Heu ' 1 fl. 54 kr.

1 Ctr. Stroh 1 fl. 12 kr.

1 Bund H77 20 Pf. 15 kr.

1 Kl. Buchenholz 28 fl. kr.

1 Kl. Birkenholz 24 fl. kr.

1 Kl. Tannenholz 17 fl. kr.

1 Ctr. Mostobst 3 fl. 54 kr.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Mceh in Neuenbürg.