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Haltung gewidmeten, Feier zusammengchend, zu welch letzterer die geeigneten und ent­sprechend dekorirten Räumlichkeiten des Kühlen Brunnen" nicht wenig beigetragen. Möge nicht der Glanz allein, auch die Bedeutung des Festes sich eine bleibende Erinnerung unter uns gewonnen haben.

Bekanntmachung, betr. Postkurs-Acndcrungcn.

Vom 25. ds. Mts. an werden die in den Sommer-Monaten zwischen Gernsbach und Herrenalb unterhaltenen Postfahrten eingestellt, und es wird dafür ein Fuß­botenkurs mit folgenden Knrszeiten einge­richtet:

aus Herren alb um 6 Uhr Morgens, in Gernsbach um 8 Uhr Morgens, aus Gernsbach um 8 Uhr 45 Min. Vor­mitttags,

in Herrenalb um 10 Uhr 45. Min. Vor­mittags,

Von demselben Tage an kommt auch die während der Badesaison unterhaltene zweite tägliche Postfahrt zwischen Ettlin­gen und Herren alb (aus Ettlingen 11 Uhr 15 Min. Vorm., aus Herrenalb 8 Uhr 30 Min. Abends) in Wegfall.

Die Kurszeiten der täglichen Personen­post zwischen Herrenalb und Neuenbürg mit unmittelbarem Anschluß von Marx­zell nach Ettlingen und zurück, blei­ben unverändert.

Stuttgart den 18. Septbr. 1871.

K. Postdirektion Hofacker.

Biber ach, L0. Sept. Die Nachfrage nach Vieh ist dermalen außerordentlich stark und deßhalb der Vichhandel auf den hiesigen Märkten ungemein belebt. Es kommen sehr viele Händler, insbesondere auch aus Elsaß. Daß unter solchen Verhältnissen die Preise sehr hoch stehen, ist begreiflich. Unsere Metzger wissen selbst zu den höchsten Preisen das nöthige Schlachtvieh kaum aufzutreiben, daher die Fleischpreise auch fortwährend steigen. Das Pfund Rindfleisch kostet 16 kr. Kalbfleisch 16. kr., Ochsenfleisch 19 kr., Preise, wie sie in hiesiger Stadt noch nie vorkamen. Die hiesige Schranne erhält der vielen Feldgeschäfte und der Saatzeit wegen noch keine starke Zufuhren; die Frucht­preise stehen daher hoch. (St.-Anz.)

Oesterreich.

Wien, 20. Sept. Die Dinge stehen nunmehr auf der Schneide, und wie kritisch auch die Lage im Allgemeinen ist, so hat sie doch die eine gute Seite: daß sie eben nicht lange andauern kann, und daß es in der allerkürzesten Zeit zu einer Wendung kommet! muß. Die Gerüchte, welche seit gestern verbreitet sind, dürfen als sichere Symptome angesehen werden, daß sich in den maßgebendsten Kreisen etwas Ent­scheidendes vorbereitet, und nur das Dunkel, in welches dieses Etwas gehüllt ist, trügt die Schuld, daß gleichzeitig so widerspruchs­volle Nachrichten auftauchen konnten.

In Oester eich spitzen sich die Dinge mehr und mehr zu einer ernsten Krise zu. Eine Conferenz deutscher Abgeordneten war am 17. in Wien versammelt, um über ein gemeinsames Verhalten Beschluß zu

fassen. Das Resultat war: passiver Wider­stand. Die verfassungstreuen Abgeordneten wollen weder an den Versammlungen der Landtage, noch an denen des Reichsraths sich betheiligen. Sie wollen dadurch der Kabinetsjustitz, die das Ministerium an der Reichsverfassung übt, einen tatsächli­chen Potest entgegenstellen.

Ausland.

Versailles, 22. Sept. Das Kriegs­gericht verurtheilte Rochefort zur Depor­tation nach einem befestigten Platz, Mourot zu einfacher Deportation, Maret zu 5 Jahre Gefängniß und 500 Francs. Der Revi­sionsrath verwarf die von Ferre, Urbain, Ferrat, Verdesse eingelegte Berufung.

Die Thätigkeit der Bonapartisten scheint auch einige liberale Zeitungen zu ängstigen. So nimmt z. B. dasAvenir national" von dem Gerüchte Notiz, daß die Partei einen großartigen Putsch vorbereite.Man scheint zu befürchten," sagt das Blatt, daß die Prorogation der Nationalversamm­lung die Bande ermuthigt, mit Hilfe von einem oder zwei gut bezahlten Generalen einen Coup zu versuchen.

Als Beitrag zur Gemeinheit der Pariser Journal diene folgende wörtliche Notiz aus dem Paris-Journal:Eine sehr gute Idee des Blitzes! Der elektrische Funke tödtete gestern zu Chenneviere bei St. Maur den bayerischen Jnfantcrielieutcnant Schösser. Die Einwohner schulden dem heiligen Donner eine geweihte Kerze."

Das genaue Verzeichniß unserer Verluste während des Krieges von 187071 ist beendigt. Wir wissen nicht, ob dasselbe imJournal offiziell" veröffentlicht werden wird. Wie dem auch sei, so sind wir in Stand gesetzt, schon heute unfern Lesern die genauen Einzelheiten davon zu geben. 89,000 unserer unglücklichen Soldaten sind auf den Schlachtfeldern geblieben oder in Folge ihrer Wunden in den Lazarethen unterlegen. Non diesen 89,000 Soldaten sind 26,OOObeiForbach, Reichshofen, Borny, Gravelotte, Saint-Privat und in den rings nur Metz vonr 1. September bis zum 27. Oktober gelieferten Kämpfen gefallen; un­gefähr 10,000 sind in Sedan unterlegen. Die Belagerung von Paris hat uns nicht weniger als 17,000 Mann gekostet.

Die Verluste der Loire-Armee unter dem Commando der Generale d'Aurelle de Paladines und Chanzy belaufen sich auf 22,000 Mann; unter Bourbaki sind 7000 gefallen; die Nordarmee hat 3500 und die Armee Garibaldi's 1600 Mann verloren. Die Belagerungen von Straßburg, Toul, Bitsch, Diedenhofen, Montmedy, Verdun, Pfalzburg, Mezieres und Belfort haben Frankreich mehr als 2000 seiner Söhne gekostet.

Was die Zahl der Verwundeten be­trifft, so kennt man dieselbe noch nicht; aber man darf vermuthen, daß sie die Zahl der Todten bei weitem übersteigt.

Diese Arbeit gestaltet, die Schlußrech­nung des Kaiserreichs aufzustellen. Mehr als 120,000 Franzosen sind in der Krim geblieben, 40,000 in Italien, 35,000 in Mexiko, ungefähr 10,000 in den anderen fernen Expeditionen.

Fügt man die während des letzten Feldzuges gefallenen 89,000 Mann hinzu, so erreicht man eine Gesammtzahl von 294,000 Mann!(Siecle.)

MisMen.

Betrunkene Schweine erregten im Dorfe Leese bei Stolzenau in der Provinz Han­nover große Heiterkeit. Das Dienstpersonal hatte beim Reinigen von Branntweinfässern den Bodensatz und Nest unachtsam in die sogenannte Tranktonne geschüttet. Die Thiere hatten dann sonderbarer Weise von dem ihnen gebotenen Futter gerade das Dünne, also den Branntwein begierig geschlürft und die feste Nahrung zurückgelassen. Zuerst fingen sie ohne viel Grazie einen Tanz an, dann taumelten sie ungenirt, suchten in ihrem Elemente, dem kühlen Kothe, mit wundersamen Geberden den süßen Schlum­mer, welcher bald ein ewiger zu wer­den drohte, jedoch bekamen die Patienten nach 24 Stunden Gesundheit und Ver­stand wieder. Während der Katastrophe erscholl unter den Zuschauern eine Stimme: Sühste, Fritze, just san wörest Du vor- gister! (Siehst Du, Fritze, gerade so warst Du vorgestern!) Fritze schämte sich und schlich sich leise hinweg. Eine kürzere und bessere Strafpredigt hatte er noch nicht gehört.

für das vierte Quartal 1871.

Mit nächsten! Monat beginnt das 4. Quartal und sind Diejenigen, welche neue Bestellung darauf machen wollen, freundlichst gebeten, solche zeitig aufzugeben; Auswärtige wie gewöhnlich bei ihren Postämtern.

Die Versendung des Enzthälers geschieht für den ganzen Oberamtsbezirk in gleicher Weise wie nach auswärts durch die Kgl. Postanstalt. Die geehrten Leser wollen deßhalb ihre Bestellungen unmittelbar bei den Postämtern ihres Postbezirks, also in Neuenbürg, Wildbad, Calmbach, Höfen oder Herrenalb machen. Auch kön­nen die Postboten solche Bestellungen, welche fortwährend angenommen werden, mündlich an das Postamt bringen.

Der Preis des Blattes ist für Abonnenten innerhalb des Oberamtsbezirks 1 fl. 12 kr. halbjährlich, außerhalb desselben 1 fl. 20 kr. ohne alle weitere Kosten.

Bekanntmachungen der verschiedensten Art ist durch den Enzthäler der beste Erfolg gesichert.

Freunde und Alle, welche den Inhalt des Blattes billigen, sind um ihre freundliche Unterstützung und Weiter-Empfehlung angelegentlich gebeten.

Die Redaktion des Enzthälers.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.