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Fahrplane
der Enzthalbahn nach der neuesten Aende- rnng vom 5. Dez. (Winterdienst 70—71) bei Jak. M e e h.
Die Württemberger
in dem Feldzug gegen die Franzosen 1870. Preis 6 kr. bei Jak. M e e h.
xxd- Transparente für nationale Zwecke, Ballons, Zuglaternen, Luftballons, in gemischten und den Nationalsarben bei
Jak. Me eh.
Der Lahm Hinkende Bote
beginnt seinen 71. Jahrgang. An Ausführlichkeit wird er wohl von keinem Kalender übertroffen. Auch Heuer ist eine Lotterie mit demselben verbunden und es sind Prämien von 10—100 Thlr. auSgesetzt. Der Lahrer Hinkende behandelt in seinem unterhaltenden Theile die welthistorischen Ereignisse des Jahres 1870 in seiner bekannten gemüthlichen, ansprechenden, volks- thümlichen und zugleich belehrenden Weise. Die Erzählungen gewinnen durch Illustrationen sehr an Interesse. Zu haben bei
Jak. Meeh.
Süddeutsches
Börsen- und Handclscmlrsblntt
ist der Titel eines an der Stelle des seitherigen „Coursblattes der Stuttgarter Börse" wöchentlich sechsmal erscheinenden Blattes. Die Redaktion desselben hat uns eine Probenummer vorgelcgt, auf Grund deren wir daS neue Unternehmen als durchaus zeitgemäß und einem wirklichen Bedürfnisse entsprechend, bezeichnen dürfen.
(Gewerbeblatt aus Württemberg.)
Kronik.
Deutschland.
Aus Versailles vom 4. Jan. schreibt man der „N. Zür. Zeitung": Das Bombardement auf die Forts dauert ununterbrochen fort. ,Es ist ein Lärm, daß einem Hören und Sehen vergeht. Die Forts Nogeut und Rosny sind am meisten dem feindlichen Feuer ausgesetzt. Die Rückantwort aus die deutschen Schüsse bleiben die Franzosen zwar nicht schuldig, doch ist ihr Feuer bedeutend schwächer. Muuitiouswagen durcheilen die Straßen; Pionniere eilen im Laufschritt zur Stadt hinaus, um neue Punkte zu befestigen. Jede im Feuer stehende Batterie steht mit dem Hauptquartier in Verbindung und es arbeitet dort eine Anzahl Telegraphen- Beamten in Bombenfesten Räumen. Die Schußresultats werden markirt, Meldungen laufen ein, Ordres werden an die einzelnen Batterien gegeben. Die Forts werden nicht allein von den einzelnen Positionen, sondern auch, wenn man das Bild gebrauchen darf, von der hiesigen Präfektur aus beschossen. Man kennt im Hauptquartier genau die Anzahl der in der Minute abgegebenen Schüsse. Man berechnet die Wirkung, denn unter 100 Schüssen sollen 90 Treffer sein; doch können erst die kommenden Tage und die fortschreitenden Ereignisse hierüber Gewißheit bringen.
Offiziell. Versailles, 14. Jan. In der Nacht vom 13. zum 14. Jan. heftige Ausfälle ans Paris gegen die Stellungen der preuß. Garde bei Lebourget und Drancy (nordöstl. von Paris), des 11. KorpS (Kur- Hessen-Nassan) bei Meudon (Südwestens und des 2. bayrischen Korps bei Elamart (nahe Meudon), welche überall siegreich zurückgeschlagen wurden. Der Rückzug des Feindes an einzelnen Stellen fluchtartig.
(S. M.)
Berlin, 15. Jan. Die Mächte haben sich geeinigt über Bestimmungen an Stelle der Neutralisation des schwarzen Meeres, über Garantieen der Donauschifffahrt und über Protokollirung des Prinzips, daß die Verträge durch einseitige Kündigung nicht aufhören. Die Konferenz wird in kürzester Zeit ihre Arbeiten vollenden. Frankreich erhielt eine letzte Aufforderung, sich nöthi- genfalls durch seinen Londoner Geschäftsträger vertreten zu lassen. Andernfalls wird die Konferenz ohne Frankreich eröffnet.
(S. Bl.)
Berlin, 16. Jan. Lord Loftus und andere Diplomaten besichtigten die französischen Kugeln mit gehacktem Blei, die ihnen auf dem Ministerium des Auswärtigen gezeigt wurden.
Berlin, 16. Jan. Offiziell. Telegramm des Königs an die Königin: Bei Le Maus ist die Zahl der Gefangenen auf 20,000 gestiegen. Während des Rückzuges des Feindes nach Alenyon nördlich und Laval westlich wurden auch noch fortwährend Kriegsmaterial und Vorrathe erbeutet, sowie 4 Lokomotiven und 400 Eisenbahnwagen. (S. Al.)
Vor Paris, 14. Jan. Der Feind machte in der Nacht vom 11. auf den 12. eine NekognoSzirung gegen den Mont Av- ron. Er führte Feldgeschütze mit sich und zeigte, nachdem er die den Berg begehenden sächs. Patrouillen durch seine Ueber- macht zum Rückzug genöthigt hatte, nicht übel Lust, sich wieder auf den: verlorenen Terrain festzusetzen. Unsere (württ.) Batterien bei Noisy le grand brachten ihn aus andere Gedanken, indem sie ihn durch eine lebhafte Kanonade in kurzer Zeit zu eiligem Rückzug zwangen. (S. Bl.)
Im Schw. Merk, sagt eine Corresp. aus Versailles v. 9. Janr. über die Bedeutung des Bombardements von Paris u. A.: Wenn dieser durch das dringende Bedürfnis) der Zeit und den Geist der Geschichte hervorgerufene Kampf, wobei ein Napoleon nur zum willfährigen Instrument diente, seine große historische Ausgabe klar und vollständig erfüllen soll, eine Aufgabe, welche jedem der Leser gegenwärtig ist, alsdann genügte es nicht, daß die kaiserl. Heere geschlagen und in deutschen Festungen als Kriegsgefangene, gebannt sind. Für jenen großen historischen Zweck ist es nöthig, daß die Kraft des französ. Volkes an derjenigen des germanischen Stammes im Herzen Europas, sich vollständig bricht, und daß über die Frage, auf welcher Seite von beiden Nationen die wahre, nicht etwa die erschwindelte Macht, auf welcher Seite das moralische, sittliche und geistige Ueber- gcmicht liegt, außer allen Zweifel gestellt wird. Zur vollen Erreichung dieses hohen
Zieles, welches so eng verknüpft mit dem Frieden und dein Wohlstände Europas ist, muß jedoch Deutschland mit seiner ganzen Kraft auch noch fernerhin eintreteu. Gebe nian sich darüber keiner Täuschung hin, daß wir wahrscheinlich so bald noch nicht am Ende des großen Ringens auf Galliens Boden sind. Deutschland muß voraussichtlich noch weitere Opfer mit derselben Würde und Entschlossenheit, durch welche es sich bis dahin vor sich selbst und der gesammten Welt ehrte, bringen; ja alle Hände, jede in ihrer Art, müssen noch fernerhin freudig und opferwillig das Werk, Zvenn auch an seinen festen Schlußsteinen, fördern, anwelchem wir zu Ehren, zum Ruhm und zur Macht des Vaterlandes bisher mit vollster Hingabe uns betheiligten. Deshalb erlahme Niemand auf deutscher Erde. Jeder in seiner Weise helfe den tapferen, todesmuthigen Soldaten, nie auf fremdem Boden so heldenmüthig kämpfen und ihr Blut für eine heilige Sache hingeben. Man gebe, man arbeite, uran sende was man kann. Wenn Deutschland wie bisher ernstlich will, alsdann ist an dein endlichen glücklichen Erfolge dieses Krieges nicht zu zweifeln, selbst wenn sich die Schwierigkeiten auf unserer Siegesbahn wie Bergeshöhcn aufthürmen sollten. Groß ist der Einsatz, ungleich größer der Gewinn.
Karlsruhe, 16. Jan. Am 15. Jan. wurde der Angriff der Franzosen auf der Linie Chagny-Montbeliard siegreich zurückgeschlagen. Die deutsche Linie ist ungebrochen. Neunstündiger Kampf der Badener. Verlust gering. Hauptsächlich Artil- lcriekampf.
Eine der schwersten Aufgaben, die den deutschen Truppen in diesem unvergleichlich mühevollen Feldzuge zu Theil geworden, ist bekanntlich die Belagerung von Beifort, das mit seinen vorgeschobenen BergfortS und vermöge seines Terrains (im Thale Sumpf, auf den Höhen Felsbodcn, beides gleich hinderlich für Bclagerungsarbeiten) eine fast uneinnehmbare Stellung bildet. Fast ebenso schwierig ist aber jetzt die Aufgabe des Werder'schen Armeekorps, den Entsatz der belagerten Festung durch die Armee Bourbaki's zu verhindern. Wie ans den neuesten Telegrammen ersichtlich, hat General Werder gegenüber der ungeheuren Uebcrmacht (am 15. opcrirten 4 französ. Armeekorps zusammen) einen ziemlich engen, dafür aber desto fester geschlossenen Ring um die deutsche Bclagerungsarmce gebildet und wehrt in dieser Stellung, gleich einer undurchdringlichen Mauer, die feindlichen Angriffe ab.
Pforzheim, 14. Jan. Wir hören aus zuverlässiger Quelle, daß die nach Weihnachten begonnene Hauscollecte in hiesiger Stadt bereits die Summe von über 10,000 fl. zu Gunsten der deutschen Invaliden ergeben hat, übrigens uoch nicht vollständig geschlossen ist. (Pf. B.)
Das Bombardement von Paris ist derart, daß einem das „Hören und Sehen vergeht", so schreibt ein Correspondeut.
Bis zum 14. Dezember war uoch kein Spatenstich gethan, noch keine Munition Heraugefahren. Von diesem Tage an wurde das Werk mir großer Rührigkeit augefangen. Gegen 300 Wagen wurden mit den Pser-