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des Kreisstrafgerichts und Oberamtsgerichts. Das elftere hat in voriger Woche täglich Sizungen gehalten, in welchen der Staatsanwalt Scheu rlen von Tübingen zur Aushülfe als Ankläger auftrat. Die Pfingstfeiertage führten eine große Anzahl von Touristen hieher, welche meistens die Be­sichtigung unseres interessanten und an manchen Stellen vollendeten Bahnbaues sich vorgenommen hatten.

Miszellen.

Deutsch und anti-deutsch.

In oberschwäbischer Mundart von T. Vorgetragen bei einer Versammlung von Genossen derdeutschen Partei" in Bermaringen auf der Alb am 29. Mai <870.

Vor Zeit» ist ma z'sämma komm«,

Hat dann und wann a Roisle gmacht.

Hat Notahaft und Büchsa gnomma Und hat fich g'freut en Taga acht.

Hat trnnka und sich hoiser gsunga Beim deutsch« Bier, beim deutsch» Wci,

Hat Vivat und Toast ausbrunga:

A oinigs Deutschland muß no sei!"

Und gmacht hänt d'Schütza Feuerwerker,

Und trnnka, daß a Graus gwea ist;

D'r Wiener hat da Württemberger,

D'r Slawack da Berliner küßt.

Und turnet hat ma, und krakelet,

Und Purzelbaum und Mandla gmacht,

Und in de Zeitunga erzählet

Wie weit man's Hab im Trinka bracht.

No hat ma fuir'ge Reda ghalta Und tobt und g'schriaa dunderschlett:

Wenn nu da Bundestag, da alta,

A gottigsmol d'r T .... . hält!"

Bald hat ma g'merkt, daß all die Sacha,

Dui Singerei und Turnerei,

Dees Schießa und dees Dingermacha Für Deutschland wenig Nutza sei.

D'r Oi hat gsait: noi, so muß werra!

Dear hat gschrie: hist! der Ander: hott!

A Vierter: Furt mit dreißig Herr»!

En Kaiser braucht ma, Sapperlott!

So wär's grad mit'm Wettermacha,

Wenn dees a jeder mach« könnt;

D'r Oi, der ließt da Donner kracha,

Der möcht en Rega, der en Wind.

Deßhalb ists gut, daß nu Sankt Peter Alleinig 's Wetter mach« ka,

Und drum ist's gut, daß nit a jeder Dem in sei Handwerk pfuscha ka.

Dees Ding hat Preußa g'merkt am Ende Und denkt: Oi Kopf kommt g'wiß zum Ziel, Nimm i des Ding alloi in d'Hände,

No kriegt dui Hau en andre Stiel.

Jetzt bi i scho seit viele Jahra Met Oestreich an oim Boinle gwea;

Wenn i zuih, loßt d'r Franz nlt fahr« '

So ka's nit gau, 's muß Händel gea;"

Indes ist 66 komm«

Und da hats wirklich Händel gea,

D'r Bundestag hat Reißaus gnomma Und z'Augsburg ist sei Leichle gwea.

Bei Königgrätz hat sichs entlad«

Dees Gwrtter, dees uns längst hat droht,

Und aus des Schlachtfelds blut'ge Saata Stieg Deutschlands neues Morgenroth.

Und Preußa hänt no 's Ländle bsetzet,

(Ma hat 'ns schier freiwillig gea).

Und beinah hänt sie d'Säbel gwetzet Im Oberland am Bodasea.

'S wär beßer gwea, Wenns so wär ganga,

Jetzt wär ma unter oinem Hur,

No thäts nit rum- und numwärts hanga,

_No wüßt ma, wem ma ghaira thut.

D'r Norden ist jetzt bei einander,

Hat oin Kopf, oi Heer und oi Recht;

Im Süda ists a Durcheinander,

Wo jeder ebbes anders möcht.

D'r Oi, der möcht en Südbund gründa Und möcht a billige Landmiliz,

D'r Ander möcht sei Sächle find«

Als Präsidentle an d'r Spitz.

A Dritter, der möcht Republika So kloi als wie a Hennastieg;

A Vierter thäts no auseklügla,

Wie er gau druf a Staffel krieg.

Und oine gant gar mit de Hairlc,

Wir kenne sie, die falsch Partei;

Die denken nit, daß jedes Rairle Von schwarzem Ruß nit sauber sei.

Sie brauch» Rom weil Preußens König Ein deutscher Mann, ein Protestant;

Sie find, i sag no viel zu wenig,

Verrä.her an dem Vaterland!

Die trag» fich mit dem Gedanka:

Daß Preußa muß in Stücke gau,

Und wenn ma sogar muß da Franka Von drüba rüber komma lau.

Dees undeutsch Wesa und dees Hetza Muß ma bekämpf» wo ma ka,

Und jeder muß sei Ehr drei setza.

Sonst ist er gar koi deutscher Ma!

Nir schwarze Kutta, nir Jesuit»,

Nir Rom, wir hänt koi Hans sell drin!

Da Süda an da Norda kitta.

Nach deam steht unser ganzer Sinn.

Wir lassa uns nit arg verschreck»

Mit Steura und mit Militär,

Mit Haselnuß- und Bohnastecka Ka ma sich setza nit zur Wehr.

Das Ausland hat ja scho seit Jahra Sein Trepprecht nu auf Deutschland ghät,

Und ist uns über Gwanda gfahra.

Hat g'erntet, wo es nit hat gsät.

Jetzt wänt mir's Gütle z'sämma lega,

Und nit in vierthalb Oesch 'rum hau.

Und tüchtig schaff», und uns rega.

Was gilt's? Am Ende muß doch gau!

Und ists zur Wahrheit einst geworden,

Und ist gedämpft der Zwietracht Brand,

Und ist der Süden mit dem Norden Ein schönes, großes Vaterland:

Dann können wir mit Stolz uns sagen:

Sieh, dieses Vaterland ist dein,

Du hast nach Kräften beigetragen Und beigefüget manchen Stein!"

(S. Volksztg.)

heute Abend 8 Uhr.

Sonntag früh, wenn günstige Witterung: Spaziergang nach der alten Burgruine. Samm­lung präcise 4Uhrs, Wozu freundlich eingeladen wird.

Neuenbürg.

Schützen-Verein.

Morgenden Sonntag Mittag Gesellige Unterhaltung in der Schießhalle.

Wozu wir unsere außerordent­lichen Mitglieder und Freunde höflich einladen.

Schützenmeisteramt.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.