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die beide noch aus der vorverfassungsmäßigen Zeit herstammen und ohne Mitwirkung der Stände zu Stande gekommen seien. Sein An­trag geht auf eine Bitte an die Regierung um eine Vorlage noch auf diesen Landtag.- Die Tagesordnung führt weiter auf die Berathung des Berichts der staatsrechtlichen Kommission über den Gesetzes-Entwurf, die religiösen Dissen- ten-Vereine betreffend. Das Gesetz besteht ans einem einzigen Artikel. Das Gesetz wird von der Kammer angenommen. Die Prälaten v. Georgii, v. Stock, v. Weitzel sind mit dem Gesetze ein­verstanden; das Gesetz sei eine unabweisbare Nothwendigkeit des Ganges der staatlichen Ge­setzgebung wie des Zeitgeistes.

Stuttgart. Der St. A. enthält den drit­ten Bericht des Ministers der auswärtigen Ange­legenheiten, betr. die Fürsorge der Eiscnbahnbau- verwaltung für die Eisenbahnbauarbeitcr.

Wir entnehmen daraus, daß die Einnahmen aus denMenagen auf der E n z t h a l b a h n, betragen haben in Birkcnfeld: 13,622 fl. 55 kr., in Neuenbürg 16,484 fl. 32 kr., in Dennach

(Rothenbach) 18, >37 fl. 25 kr. Die Ausgaben für Herstellung der Menagen haben betragen: in Birkenfeld 14,077 fl. 20 kr. Neuenbürg 10,6 >3 fl. 41 kr., Dennach 14,155 fl. 54 kr. Die Betriebs­kosten waren: für Birkenfeld 12,825 fl. 44 kr. Neuenbürg 15,644 fl. 39 kr., Dennach 16,925 fl. 40 kr. Der Verbrauch war an

in Fleisch, Würsten, Brod. Birkenfeld 9342 Pfd. 7640 Stk. 50,538 Pfd.

Neuenbürg 9426 'Pfd. 5764 Stk. 6o,697 Pfd.

Dennach 11064 Pfd. 4950 Stk. 62,790 Pfd.

Sulzden 10. März. Die neuesten Langholz­versteigerungen dahier entsprachen den Erwartungen auf allmälige Wiederkehr besserer Verhältnisse für den Holzhandel wieder nicht. Vor 14 Tagen wurden für Langholz aus Staatswaldungen nur 80 pCt. des vorjährigen Revierpreises, aus Kloz- holz aber 84 pCt erlöst, und bei einer gestrigen Versteigerung von etwa 300 meist noch nicht ge­fällten Langholzstämmcn von sämmtlichen 4 Klassen aus den hiesigen Stadtwaldungen wurden auch nur 80 pCt. jenes Preises erlöst.

Ausland.

Der Gesundheitszustand der Stadt Paris ist gegenwärtg ein sehr ungünstiger. Die Zahl der Todesfälle betrug vom 13. bis 19. Februar 1292, vom 20. bis 26. Februar 1362. Wäh­rend Scharlach und Flecken unbedeutend in der Abnahme begriffen sind, ist jene Zunahme der Todesfälle hauptsächlich der Lungenentzündung, Bronchitis, dem Croup und den Puerperalzu­ständen zuzuschreiben. Alle Maßregeln, welche ergriffen wurden, um der Blättern-Epidemie ein Ziel zu setzen, haben sich bis jetzt als unzu­reichend erwiesen, und die Epidemie hat eine Ausdehnung gewonnen, wie nie zuvor.

Madrid, 12. März. Heute Morgen hat ein Duell zwischen dem Herzog von Montpensier und dem Jnsanten Don Enrique de Bourbon (Bruder des König-Gemahls Don Francisco und der Prinzessin Adalbert von Bayern) stattgcfunden, in welchem letzterer eine Kugel in Len Kopf erhielt und todt auf dem Platz blieb.

l MiöMkK.

Schwäbische Erinnerungen.

Er dürfte nicht unzeitgemäß sein, daran zu er­innern, wie die französischen Republikaner vor 74 Jahren in unserem Vaterlande gewirthschaftet haben. Es liegen hierüber wahrheitsgetreue Aufzeichnungen vor, welche die genauesten Einzelnheiten jener Schreckenszeit mit lebensfrischen Farben aufbewahrt haben. 'Aus einer Reihe solcher Bücher greifen wir zunächst eines heraus (von Joh. Mich. Arm- bruster im I. 1797 veröffentlicht), dessen Vorwort schon uns die große Achnlichkcit der damaligen mit der heutigen Zeit vor Augen führt.Dieses Werk so sagt der Verfasser tritt in dem gleichen Zeitpunkte ans Licht, wo die räuberischen Krieger Frankreichs, deren Verbrechen und Aus­schweifungen ich in treuen, obgleich schrecklichen Gemälden darstclle, mit dem festen, durch Ehrgeiz und Noch ihnen eingehauchten Entschlüsse sich sam­meln : Zum zweiten Male in Schwaben Len Schau­platz der Verwüstung aufzuschlagcn. Sie stützen die Hoffnung, daß dieser Entwurf ihnen gelingen werde, auf die Siege ihres Abgottes Bonaparte, auf den Zwiespalt im Herzen Deutschlands, auf die Abson­derung einiger Fürsten von dem allgemeinen In­teresse, auf den Mangel an Gemeingeist unter dem Volke."

Seit dem 20. April 1792 habe der französische Nevolutionskricg mehrere der schönsten Provinzen Deutschlands verheert, während, noch in der ersten Hälfte des Jahres 1796, Schwaben, LaS so nahe am Kampfplatze lag, einer Ruhe genoß, die endlich in Sorglosigkeit ausartcte. Man hielt es für un­glaublich, daß die Franzosen es wagen würden in dieses Land einzufallen. Da wurde am 15. Junius Las französijche Heer bei Wezlar geschlagen und zog sich an den Oberrhein. Plötzlich drangen die Franzosen das Kinzigthal herauf, besetzten das Murgthal, rückten an den Kniebis, entrissen den Württembergischen Haustruppen*) die Schanze auf dem Roßbühl und mit dieser den wichtigen Paß über den Kniebis und standen in Freudcnstadt. Die österreichischen Heere wurden zurückgeworfen und am 18. Julius hatte der französische General Moreau Stuttgart besetzt. Der Herzog von Würt­temberg schloß einen Waffenstillstandsvertrag mit Moreau, und erhielt für ungeheure Summen die Versicherung vollständigen Schutzes für Land und Leute. Aber nichts von Allem, was so feierlich gelobt worden war, wurde gehalten. Mit welchen Greueln die Franzosen unser Land heimsuchten, davon reden Augenzeugen, Männer von Treu und Glauben.

(Fortsetzung folgt.)

Reinigung der Weinfässer mit Dampf.) Im österreichischen Weinhandel greift nun eine in Amerika, Frankreich und Deutschland schon länger geübte Erfindung durch, deren Weiter­verbreitung nicht genug anempfohlcn werden kann; nämlich neue Gebinde statt wie bisher, mit Wein oder Wasser langwierig weingrün zu machen mit Dampf auszubrühcn; ein zwei- bis drei­maliges Einlassen des Dampfes benimmt dem Faß vollkommen den Hvlzgeschmack, zeigt außerdem noch Wurmlöcher oder andere Mängel im Faß, und die ganze Manipulation ist in einigen Stunden vollendet. (Fr. Bltr.)

*) Milizen?

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Mech in Neuenbürg.