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E n g e l s b r a ii d.
Wcberhandwcrksreug - Verkauf.
Der Unterzeichnete verkauft am Dienstag den 30. d. M. Mittags 1 Uhr an den Meistbietenden einen vollständigen Wcberhandwerks- zeng, einen Webstuhi mit allem Zugehör und Geschirr.
Den 24. Nov. 1869.
Gottlieo Weber, Weber.
Im Interesse solcher Personen, die sich gerne bei anerkannt soliden Capitalien - Verloosnngen betheiligen, machen wir hierdurch auf die im heutigen Blatte stehende Annonce der Herren S. Steindeckcr L Comp, in Homburg besonders aufmerksam. Es handelt sich hier um Staats-Loose zu einer so reichlich mit Haupt- Gewinnen ausgestatteten Verloosung, daß sich auch in unserer Gegend eine sehr lebhafte Betheiligung voraussetzen läßt. Dieses Unternehmen verdient um so mehr das volle Vertrauen, indem die besten Staatsgarantieen geboten sind und auch vorbenanntes Haus durch ein stets streng reelles Handeln und Auszahlung zahlreicher Gewinne allseits bekannt ist.
Kronik.
Deutschland-
Auswanderung. Die preußische Negierung warnt vor allen Agenten, welche zur Auswanderung nach Amerika unter verlockenden Verspechungen verleiten wollen und nicht als zuverläßig bekannt und mit einer preuß. Regie- rungs-Concession versehen sind. Es ist nemlich amtlich festgestellt, daß Agenten unter Anderem mittelst der Texas-Liverpoler Dampsschiffarths- Gesellschaft 50,000 deutsche Ansiedler zu werben und nach Texas zu schaffen beabsichtigen. Dort aber sind die Ansiedler gezwungen, sich nach den früheren Sclavenstaaten zu verdingen und finden durch übermäßige Anstrengung und das ungesunde Ctinia bald ihren Untergang.
Württemberg.
Hellbronn, 18. Nov. In Gruppe n- bach wurde die Fahrlässigkeit, .Ander einzusperren und sich selbst zu überlassen, auf das Schwerste bestraft. Eine Mutter verläßt ihre Wohnung, in welcher sie ihre 3 Kinder, 5, 3Vs und Ijährig eingesperrt, nachdem sie zuvor ein Feuer im Ofen gemacht hat. Nach einigen Stunden zurückkehrend, tritt sie in ein Zimmer voll Rauch und Dampf und findet die Kinder, thcils im Bette, theils auf dem Boden liegend wie todt. Auf ihr Jammergeschrei eilen Nachbarn herbei, es kommt der OrtSchirurg und man gibt sich alle Mühe, die Kleinen wieder zum Leben zu bringen, was auch bei allen Dreien gelingt, so daß sie sämmtlich wieder etwas essen und trinken, und die Hoffnung, daß ihr Leben nun gerettet sei, gerechtfertigt scheint, doch nur zu bald zeigte es sich, daß man sich getäuscht und vergeblich gefreut hatte. Schon nach einer Stunde stirbt das Kleinste, dem das 3Vejähr. Brüderchen baid nachfolgt. Sie sind dem Erstickungstod entgangen, aber ihr Blut ist durch Kolilen- oxydgas schon zu sehr vergiftet. Das älteste Kind ist auch erlegen, 6 Tage nach der unglücklichen Stunde, in der es mit seinen Geschwister-
chen eingesperrt worden. Möchte dieser traurige Fall doch zur der größten Vorsicht mahnen. (H.T.)
Vom oberen E n z t h a l den 19. Nov. Nachdem die K. Forstverwaltung seit 2 Jahren das Scheiterholz nicht mehr auf der Enz verstoßen sondern per Axe auf den Bahnhof Wildbad liefern läßt, da man die Ueberzeugnng gewann, daß das Holz durchs Flößen an Brennkraft verliert, und durch Abgang an Holzscheitern mit 10No zu berücksichtigen mar, sind nun die Holzlagerpläze im Enzthal entbehrlich geworden; eS läßt sich daher seit einiger Zeit der Staat dieselben urbar machen und sie zu Wiesen kulti- viren, bei welcher Arbeit 115 Mann Verdienst finden. — Der Holzhandel geht ziemlich flau, wohl iu Folge des unbeständigen Winters.
Bei den Versteigerungen von Nadelstammholz waren die erzielten Erlöse in Procenten des Revierpreiscs:
in den für
Revieren am Langholz: Sägholz: Hürbel
4000 C' Schwniin
3. Nov.
108
108
27,000 C' Sittenhnrdt
11 . „
92
92
30,000 C7 Baiersbroini
12. „
95,3
101,2
19,000 C>
15. „
101,3
101,3
Miszellen.
§ Die einzige wirksame rauch verzehren de Vorrichtung ist die von Thierry; sie wirkt mit überhitztem Dampfe, der in den Kamin eingeblasen wird und der die schwarzen Rußflocken vollkommen niederschlaat. Der Apparat läßt sich leicht aufstellen und verursacht keinen Mehrverbrauch an Kohlen.
Oeffcntliche Gerichtssitzung
vom 12. November:
I. Fall. Untersuchs, gegen Fuhrmann Carl Schelferte und Taglöhner Gottfr. Wacker von Feldrcnnach.
Jeder der Angcschuldigten wurde wegen Körperverletzung, die eine absolute Arbeitsunfähigkeit von 3 Tagen verursachte, zu der Bczirksgcfängnißstrafe von 16 Tagen, zum Ersatz der Kosten seines Strafvollzugs und der Hälfte der allgemeinen Unters-Kosten verurtheilt. Für die Kosten haben dieselben solidarisch zu haften.
II. Fall. Untersuchungs. gegen Josef Krespach, Küfer von Zainen wegen Ehrcnkränknng.
Der Angcschnldigte, welcher chrenkränkende Ausdrücke gegen einen Forstschutzwächter gebrauchte, erhielt wegen erschwerter Ehrenkränkung eine 14tägige Bezirksgesäng- nißstrafe.
III. Fall. Untersuchungs. gegen Jos. Möck, Schreiner von Wildbad wegen Ehrenkränkung endigte mit der Freisprechung des Angeschuldigten.
IV. Fall. Untersuchs, gegen Göttlich Schmid, Bauern von Biikenfeld.
Schmid wurde wegen Diebstahls (Betrag SO kr.) der ehe eine beschuldigende Anzeige geschehen, oder eine amtliche Einschreitung Statt gefunden hat, vollständig ersetzt wurde, welches Vorgehen den ersten Rückfall in glcichartge Vergehen bildet, zu 4tägigcr Bezirksgefäng- uißstrafe verurtheilt.
V. Fall. Untersuchs, gegen Goltl. Jück, Fuhrm. von Conweiler, wegen Ehrenkränkung.
Beim Aufruf der Sache erklärte der Beklagte, daß die Klage durch Verzicht erledigt sei. Der Strafkläger vorge-ordert, bestätigte den Klagverzicht und erklärte sich zu Bezahlung der Kosten bereit.
Hiernach wurde die Untersuchung eingestellt.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. M ee h in Neuenbürg.