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hat sich das unschätzbare Verdienst erworben, die von Haubner angestellten Versuche zur Feststel­lung einer wissenschaftlich begründeten Ernäh­rungsweise der Thiere für die Auffütterung der Säuglinge praktisch verwendbar gemacht zu ha­ben, und damit die Möglichkeit geboten, die letztem gegen die Nachtheile des ausschließlichen Genusses der bisher üblichen Surrogate der Mut­termilch (Kuhmilch, Mehlbrei u. s. w.) zu schü­tzen. Es sind dieß nämlich Nahrungs flösse, die abgesehen von der Schwerverdaulichkeit wegen der den Ernährungsprozeß anormal för­dernden Mischung ihrer Bestandtheile die Ent­wickelung des Kindes stets beeinträchtigen. Das einsichtigere Publikum ist jetzt der vielfach markt­schreierisch angepriesenen und, trotz der von der Wissenschaft gelieferten Gegenbeweise, als Ge­heimmittel sich spreizenden Stärkungsmittel (bei denen lediglich die niedrigere Bildungsstufe der Consumenten zu ihrer Ausbeutung benutzt wird) endlich überdrüssig geworden. Es wird daher dem Gebildeten schon der Name Liebig für den Werth dieses auf wissenschaftliche Basis sich stützenden Nahrungsmittels bürgen; den vielen Müttern dagegen, in deren stillem Kreis eine derartige Autorität noch nicht volle Bürgschaft leistet, wird es Vertrauen erweckend sein, zu vernehmen, daß sich das Mittel allerseits auf das trefflichste bewährt. Es muß daher diese Liebig'sche Nahrung den Müttern auf das wärmste empfohlen werden, nicht bloß für ihre Säug­linge, welche die Mutterbrust ganz entbehren müssen, sondern auch für solche, die neben der Muttermilch noch einer concentrirtern Nahrung bedürfen. Auch für größere Kinder, namentlich die schwächlichen, wird die Suppe als tägliche Speise ihre wohlthätige Wirkung nicht verfehlen. Reconvalescenten kann als Uebergang zur ge­wohnten Diät kein besseres Mittel angeratheu werden, da deren Verdauungskräfte stets geschont werden müssen, dem Magen derselben aber durch die Kochweise der Suppe ein nicht unbedeutendes Stück seiner Verdauungsaufgabe erspart wird."

Davoust, Herzog von Auerstädt und Prinz von Eckmühl, so schrecklichen Andenkens für Hamburg, ließ vom 24. Oktober 1813 bis 27. April 1814 dreißig Menschen füsiliren. Unter diesen befanden sich Brügmann, der aus dem Grunde erschossen ward, weil er ein Gewehr verborgen, Rath mann wegen desselben Ver­gehens,-Pöhls und Nagel, weil sie einem

Deserteur fortgeholfen, Heine, weil er von Desertion gesprochen, Voß, weil er über die gefrorne Elbe gegangen, was verboten war, Meusel, weil er von Desertion gesprochen, M eier und Schröder desgleichen. Zu seinen weiteren Grausamkeiteil gehört auch, daß er 20,000 Einwohner der Stadt in der Weihnachts­nacht von 1813 bei 19" Külte vor das Thor treiben ließ. Ueberhaupt sind die Schündlich- keiten dieses Gewalthabers kaum gehörig zu be­schreiben, und es ist zu bewundern, daß man dem Tyrannen später nicht den Prozeß machte. Indessen hatten die Verbündeten Ludwig XVIII. seine Bestrafung überlassen, und bei diesem rechtfertigte sich das Ungeheuer durch eine Schrift, die sich hauptsächlich um die Phrase drehte, daß er Alles für Frankreich und dessen Wohl gethan. Fast alle Schergen des Weltstürmers aus Korsika haben sich in Deutschland zu bereichern gewußt, doch die Erpressungen Davousts und Vandammes übersteigen allen Glauben. Es ist unter solchen Umständen nicht zu verwundern, daß die Herren Franzosen bei jeder Gelegenheit so freigebig mit der BezeichnungBrigands" für ihre Gegner waren.

Thierkalender. Das heurige Jahr ist nicht nur für Obst und Trauben günstig, sondern auch für Wespen und Hornisse. Man lasse also die Nester einsammeln und zwar so bald als möglich, ehe bereits empfindlicher Schaden ge­schehen. Man darf übrigens mit dem Einsam­meln nicht zu bald aufhören, da die aus dem Nest entkommenen Wespen sogleich wieder ein neues anlcgen. Das mögen sich namentlich die für den Gemeindesäkel ängstlichen Bürgermeister gesagt sein lassen: in dem Stück ist Sparen schlecht am Platz. (St.-Anz.)

Preise der Lebensbedürfnisse in Stuttgart auf dem Wochenmarkt am I. August:

1 Pfd. Butter 1 Pfd. Rindschmalz 1 Pf. Schweincschm

1 Maas Milch

2 Eier für 4, 5 für 1 junge Gans 1 t Ente 1 Huhn

1 Paar Tauben 34 Pfd. Welschkorn 2 fl,

34 Pfd. Erbsen 3 fl

32 kr. 34 kr. 28 kr. 8 kr. 8 kr. fl. 24 kr. 42 kr. 36 kr. 20 kr.

- kr. -kr.

34 Pfd. Linsen 3 fl. - kr.

34 Pfd. Wicken 2 fl. 30 kr. 40 Pfd. Kartoffeln 46 kr. 1 Kl. Buchenholz 24'/, fl. 1 Kl. Birkenholz 22'/, fl. 1 Kl. Tannenholz 16'/, st. 1 Ctr. Heu 2 fl. - kr. 1 Bund Stroh 18 kr. 1 Pf. Mastochsenfl. 18 kr. 1 Pf. Schweines!. 17 kr.

1 Pf. Kalbfleisch 14 kr. 6 Pf. Kernenbrod 30 kr. 6 Pf. Schwarzbrod 28 kr.

2 Kreuzerwecken 6'/, Loth.

Calw. Notizen über Preis und Gewicht der verschiedenen Getreidegattungen nach dem

Schrannen-Ergebniß vom 1. August 1868.

Gewicht per Simri

Preis per Simri

Quantum

Gattung

höchstes

mittleres

niederstes

höchster

mittlerer

niederster

Pfd.

Pfd-

Pfd.

fl-

kr.

fl-

kr.

fl-

' kr.

1 Simri . .

Kernen . . .

32V2

32

30

2

26

2

22

2

6

Dinkel . . .

20Vs

17

16

1

5

50

42

» - -

Haber . . .

23^2

23

23

1

14

1

11

1

10

Roggen . . .

Gerste . . .

29Vs

1

54

Bohnen . . .

37^2

2

30

,, . '

Linsen . . .

36

2

30

» »

Erbsen . . .

37

2

42

Wicken . . .

35

2

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.