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Unterleibs-Bruch-
leidende,
selbst solche mit ganz alten Brüchen, finden in weitaus den meisten Fällen vollständige Heilung durch Gottlieb Stur zeneg g ers Bruchsalbe. Ausführliche Gebrauchsanweisung mit einer Menge überraschender, amtlich bestätigter Zeugnisse zur vorherigen Überzeugung gratis. In Töpfen zu 3 Fl. zu beziehen durch den Erfinder Gottlieb Stnrzenegger in Herisau, Kanton Appen- zell, Schweiz.
W i l d b a d.
Anfgepaßt!
Theater-Zrrg.
Jeden Tag nach Schluß des Theaters Fahrgelegenheit nach Calmbach, Höfen, R.
und Neuenbürg.
_Fr. Brachhold z. g. Roß.
Neuenbürg.
Fremdeu-VerMchnUe
für Wirthe vorräthig bei
Jak. Meeh.
Rede des Abgeordneten Volk in der Sitzung des Zoltpartanlents am 18. Mai.
(Schluß.)
Bleibt man aber draußen, so ist man dem Wind und Wetter, dem Hin- und Herzetteln aller Art preisgegeben, und wenn der Starke nicht weiß, daß er am Schwachen wenigstens eine Unterstützung hat, sondern wenn er sinden'wird, daß ewige Unsicherheit und ewiges Schwanken gegeben ist, so möchte er sich vielleicht einmal veranlaßt fühlen, mit dieser Wirtschaft bei gelegener Zeit ein Ende zu machen, und das ist die Gefahr, welcher die Kleinstaaten ausgesetzt sind, und deßwegen nenne ich es konservativ, in das deutsche Staatsweseu einzutreten; denn sind wir erst dort, haben wir erst durch vertragsmäßige Baude das, was von unserer Selbstständigkeit berechtigt ist, gerettet, so muß es dem Großen die Ehre verbieten, daß er dem Kleineren seiner Zeit den Garaus macht. (Lebhafter Beifall). M. H.! Was die Aussichten auf unsere Zukunft sind, ich weiß es nicht; wie weit das Zollparlament mit seiner Kompetenz noch auSwachseu wird, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß der Streit, wie er hier gleichsam in einem Civilprozeß geführt wird, unendlich klein unter allen den Dingen steht, welche eigentlich hierzu behandeln wären, und welche eigentlich, wie wir dich ja doch sehen, die Herzen bewegen. Ich sage Ihnen auch deshalb über die Kompetenz nicht ein Wort; der Herr mir gegenüber hat meines Erachtens mit schlagenden Gründen dargethan, daß hier von einer Inkompetenz gar nicht die Rede sein kann. ES ist die Entscheidung über eine Frage, damit eine Frage anzuregen und einen bestimmten Wunsch auSzu- sprechen, in einer kaum erklärbaren Weise verwechselt. Deshalb nur noch einen einzigen Punkt, m. H. Sei dem, wie ihm wolle, wir haben dafür zu sorgen, daß daS deutsche Einigungswerk nicht stocke, und daß die Ueberzengnng im Volke sich verbreite, es sei nunmehr Alles ab- gethan, die Dinge können ihren Lauf gehen, wie sie wollen; dem entgegen zu treten, m. H., war in keiner Weise das Zollparlament berufen, und schon die Thatsache, m. H., seine Existenz hat gezeigt, daß mau in Deutschland vorwärts kommt, daß man in Deutschland vorwärts will, daß das Ausland in unsere Verhältnisse nichts einzureden hat und nichts einreden darf. Das ist, m. H., von der kompetentesten Stelle dort (ans den Tisch der Bundeskommissarien deutend) mit einem kurzen, aber mit dem treffendsten Worte bemerkt worden, das man für eine solche Sache hat. Ich bin der Ueberzengnng, daß die
deutsche Nation und alle Bestandtheile derselben eine so entwicklungsfähige, eine so große, eine so edle, eine so zukunftsreiche ist, daß gar kein Zweifel darüber besteht, daß sie ihrer Größe entgegen geht, und es hat mich deßhalb, m.H., das Wort eines geistreichen Mitgliedes dieses Hauses, was er letzthin zu mir sprach, außerordentlich gefreut; er gehört nicht der Parteirichtung au, der ich angehöre, aber um so freudiger hörte ich, als er sagte, jetzt ist Frühling geworden in Deutschland und wenn auch noch Einzelne sich mit Schneeballen werfen, das wird nicht mehr lange dauern, der fortschreitende Frühling wird dafür sorgen, daß zum Schnee- ballcn bald das Material ausgeht! (Bravo! rechts). Ich schließe, m. H., mit den Worten: Jetzt ist Frühling geworden in Deutschland. (Lebhafter andauernder Beifall; in der Versammlung herrscht große Erregung, viele Abgeordnete umringen den Redner, nachdem er von der Tribüne auf seinen Platz znrückgekehrt, und beglückwünschen ihn;, wir bemerken darunter namentlich die Abgeordneten Herzog v. Ujest und den Alterspräsidenten v Franckenberg-Ludwigs- dorf).
Wir entnehmen der Schw. Volkszcitung ein eingesendetes Gedicht: „Biilk an die deutschen Bulker", das wir am besten hier anreihen können.
„Jetzt wird cs Frühling in den deutschen Gauen'." Rief unser Volk dem Parlamente zu,
Um an dem Werk der Einigkeit zu bauen,
Und rings im Hanse herrschte tiefe Ruh'.
Nicht ungestüm, wie Braun kn bittrer Rede,
Sprach Volk zum Herzen aus des Herzens Grund, Das rechte Wort: „Verbannt die innre Fehde!"
Und lautes Bravo schallte in der Rund!
Gelichtet war das Chaos! wüst Gebahren Beseitigt durch ein schwungvoll Männerwort,
Daß Deutsche sich um deutsches Banner schaarcn. Der Süden schließe fester an de» Nord; —
Zerrissenheit zerstört die besten Säfte,
Die Einigkeit führt nur allein zum Glück;
Und nicht umsonst zersplittern sich die Kräfte,
Naht einem Volk crn großer Augenblick.
Der Worte Sturm hat schnell die Luft gereinigt. Verbunden ist, was sonst zerrissen war.
Die Elemente haben sich vereinigt,
Die Sonne scheint durch Wolken rein und klar.
So reifen endlich alle guten Saaten,
Ein Ganzes steht vollendet bald in Pracht,
Aus großem Geist cntquillen große Thaten,
Mit Gottes Hülfe wird das Werk vollbracht!
Wie alles sich bald regt, und vorwärts strebet In neuer Form, bei innerstem Gehalt;
Der Geist der Einheit, der im Volke lebet,
Ucbt selbst auf Fürsten seine Allgewalt!
Erhaben, hoch zieh'n aufwärts die Gedanken,
Ein neuer Frühling ist's, der Glück verheißt.
Denn fessellos durchbricht die morschen Schranken Ein mächtig starker, weil ein deutscher Geist.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.