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Schönes verbunden werden kann, engherzig und kurzsichtig. Wer für Zwecke dieser Art ein ver- hältnißmäßig kleines Opfer nicht zu bringen weiß,, unterschätzt die Folgen einer solchen Unterlassungssünde. - , ,
Wer aber besagten Fußweg erkämpfen will, thue es mit andern, mit offenen Mitteln, d. h. ohne Sophistik. Bei dem Streben: etwas Nützliches und für das Allgemeine Schönes bald möglich zu erlangen wird der Einsender in Nr. 57 auch mich finden. I. h.
Kronik.
Deutsch l and.
Pforzheim, II. Mai. Wie man so eben erfährt, sind in dem Orte Eutingen die Blattern'ausgebrochen und zwar bei einer Frauensperson, die mit einem Blatter-Kranken in Niefern in Berührung kam. Bei den bereits getroffenen Vorsichtsmaßregeln ist zu hoffen, daß ein weiteres Umsichgreifen nicht stattfinden wird.
Mannheim, II. Mai. Gestern hat sich durch Unternehmer aus Württemberg in hiesiger Stadt eine Gesellschaft zur Errichtung einer Brodfabrikatiou in großem Maßstabe gebildet. Die Bäckerei derselben wird in den Räumlichkeiten der ehemaligen Kunstwollefabrik eingerichtet werden.
Württemberg.
Stuttgart, 9. Mai. Der Chef des Generalstabs, Hr. Oberst v. Suckow, hat sich am kurze Zeit nach Berlin begeben, um in Angelegenheiten des militärischen Bildungswesens im Allgemeinen und der Ausbildung der Offiziere im Speziellen die preußischen Einrichtungen näher kennen zu lernen. Auch wird er daselbst Gelegenheit haben, sich über die Einrichtungen im Generalstab genauer zu orientiren. (St. A.)
Stuttgart, II. Mai. Je näher die Zeit kommt, in der die neue Gerichtsorganisation ins Leben treten soll, desto lebhafter bewegt die betheiligten Kreise das Ungewisse des künftigen Aufenthalts. Die Verhältnisse der neuen Gerichtssitze find Gegenstand eifriger Erkundigung, und häufig hört man von Familienvätern die Besorg- niß äußern, ob sich die genügenden Schulen, namentlich für Töchter, finden werden. In dieser Hinsicht wird es von Interesse sein, zu Hören, daß die Stadt Ravensburg, wie' fix in anderen Beziehungen die Wichtigkeit ihrer Bestimmung zum Sitz eines Gerichtshofs praktisch erfaßt, und allen damit zusammenhängenden Wünschen bereitwillig entsprochen hat, so auch für Verbesserung ihrer Bildungsanstalten ernstlich bemüht ist. (Eine Erinnerung und nachahmens- werthes Beispiel für andere Gemeinden.)
Stuttgart, 12. Mai. Der Vortragende Rath im Justizministerium, Herr Obertribunalrath v. Beyerle, ist heute nach München abgereist, um durch Anschauung und mündliche Erkundigung bezüglich des Strafverfahrens in Baiern die Erfahrungen zu sammeln, welche für die immer näher rückende Durchführung unserer Justizreform benützt werden können. Herr Obertribunalrath Kohlhaas, welcher zu gleichen! Zweck vornehmlich mit Rücksicht auf das Civil-
verfahren Baden und Rheinhessen besucht hat, ist in voriger Woche zurückgekehrt. (St.-Anz.)
Stuttgart, 13. Mai. Das heutige Regierungsblatt vom 17. enthält 1) eine Verfügung des Ministeriums des Innern zu dem Gesetz vom 26. März 1868, betreffend die Wahlen der Städte und Oberamtsbezirke für den Landtag. 2) Eine Bekanntmachung desselben, betr. die Ertheilung der landesherrlichen Genehmigung an die Württemb. Depositenbank. 3) Eine Verfügung desselben, betreffend die Aversalvergüt- ungen für die jährliche Richtigstellung der Brandversicherungskataster und die Umlage der Brandversicherungsbeiträge. 4) Eine Verfügung des Finanzministeriums, betreffend den nach dem Finanzgesetz pro 1867—70 vom 1. Juli 1868 an zu erhebenden Steuerzuschlag von 10 Proz.
Was fich im Schmutz verbirgt.
(Fortsetzung.)
Die stolzen Parvenüs, die sich aus dem Schmutz heraufgearbeitet und durch nichts in ihrer neuen Gestalt an ihre Abkunft erinnern, finden sich nicht nur unter den Parfüms. Auch von den Farbestoffen gibt's nicht wenige, die wie die Theerfarben von den Metamorphosen, die mit ihnen vorgegangcn, und dem dunklen Dasein, das sie einst führten, ehe sie wurden, was sie sind, erzählen könnten. Da ist das Schweinfurter Grün, das prächtigste, dauerhafteste, freilich auch giftigste, das existirt; es stammt von den Abfällen in den Kupferschmieden und den Resten der Weinbereitung, den Traubentrestern und Stielen, die von den Düngerhaufen weinreicher Gegenden zu seiner Fabrikation herbeigeholt wurden. Düs schöne Blau, genannt blou cks ksranca, oder in den schlechteren Sorten auch Berlinerblau, nahm seinen Ursprung aus dem Kehricht der Schusterwerkstätten und den Abfallgruben der Gerbereien. Wer wollte es den alten Schuhsohlen, Lederab- schnitzen und stinkenden Blut- und Haarklümpen wohl ansehen, daß sie sich in die schönen gelben Krystalle des Blutlaugensalzes und gar in den prachtvollen, tief dunkelblauen Farbestoff, das Pariserblau, zu verwandeln im Stande wären?
Aus denselben Kehrichthaufen, als Geschwisterstoffe gleichsam, stammen die in der Pharmazie und Chemie wichtigen Cyanverbindungen, das scharfe Gift, die Blausäure und der Zündstoff in den Zündhütchen, das Knallquecksilber, das den Phosphor selbst an Feuergefährlichkeit übertrifft. Auch dieses Letzteren Antecedentieir machen ihn so recht der Mitgliedschaft der sauberen Gesellschaft würdig. Ein halb verwitterter, von der Sonne gebleichter Knochen, stieß er sich in der Welt umher, bis ein Bauernbursch, ein kleiner Anselm Rothschild ihn aufraffte und mit anderen seiner Brüder gegen einen Bleiring beim Lumpensammler eintauschte, durch den er endlich einer Phosphorfabrik und damit seiner höheren Mission zugeführt wurde. Auch wohl der Leimsieder und Knochenmüller wissen, wenn auch nicht Großes, so doch Nützliches aus ihm zu machen, wie denn der Knochen überhaupt ein sehr geschätztes Material und der Gegenstand vielseitiger Industrie ist.
(Schluß folgt.)
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.