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„Gut, Herr," sagte ich, „was ist das?"
„Keine Kleinigkeit, mein Bursche," sagte er, und erzählte mir, daß er auf Helgoland Maaren, eine Million und noch ein wenig drüber werth, lagern habe, und daß erste nach Hamburg herein haben müsse um jeden Preis, oder er wäre ein ruinirter Mann.
„Gut," sagte ich, „das ist allerdings keine Kleinigkeit, und wenn ich erwischt werde, so sind Sie ebenfalls ein ruinirter Mann, ich aber bin ein todter Mann."
„Ganz recht," sprach er. „Aber Ihr werdet Euch nicht erwischen lassen, Jan. Ich hoffe, Ihr werdet immer noch ein bischen schlauer sein, als die französischen Douaniers. Ueberlegt Ench die Sache, Jan, und wenn Ihr mit Eurem Plane im Reinen seid, so kommt wieder zu mir."
„Gut," sagte ich, „will's mir überlegen, Herr! Es bleibt aber unter allen Umständen ein verzweifelt schweres Stück Arbeit."
„Nun, Maate," fuhr Jan fort, „die Geschichte ließ mir keine Ruhe, nicht bei Tag, nicht bei Nacht, — immer und immer ging sie mir im Kopfe herum, und ich konnte sie nicht aus den Gedanken los werden. Auf der einen Seite galt es, den französischen Douaniers ein Schnippchen zu schlagen und ein schönes Stück Geld zu verdienen, — auf der anderen Seite handelte cs sich um nichts weniger als um Leben und Tod. Die Wahl war schwierig; noch schwieriger aber schien es mir, Mittel und Wege zu finden, die Franzosen hinter's Licht zu führen. Auf die gewöhnliche Art und Weise ging es unmöglich. Ich dachte daran, die Maaren auf eine genügende Anzahl von Fischerbooten verladen zu lassen und sie an verschiedene Punkte einzeln an die Küste zu schaffen. Aber die Ausführung dieses Planes war zu weitläufig, und der Plan selber auch nicht sicher genug. Einige von den Booten wurden jedenfalls aufgcfangen, und dann war nicht nur die Waare verloren, sondern auch mehr als ein Menschenleben in Gefahr gebracht. Die unabsehbaren Schwierigkeiten, die mir entgegen standen, entmuthigten mich endlich und schreckten mich ab, — ich kam zu dem Entschlüsse, die Sache gänzlich aufzugcben."
„Da, mit einem Male, wie vom Himmel herunter gefallen, blitzte ein Gedanke durch meinen Kopf, der mir ausführbar erschien. Ich stand am Hafen, und sah, wie dort auf der Elbe die Zoll- kutter hin und her fuhren, und einander kreuzten,
ohne daß es Einem von ihnen eingefallen wäre, einen Anderen anzurufen oder sonstwie zu belästigen. „Halloh!" dachte ich, — „wenn es möglich zu machen wäre, in den Besitz eines solchen Kutters zu gelangen, oder auch ein anderes Schiff in täuschend ähnlicher Weise aufzntakeln und aus- zurüstcn, dann ließe sich mit einiger Aussicht auf Erfolg das Wagstück versuchen. Außer dem Schiffe schien mir dann nichts weiter erforderlich, als eine kleine Anzahl entschlossener Männer, die man in die Uniform der Zollwächter steckte. Mit ihnen hinüber nach Helgoland, — die Ladung eingenommen, — in günstiger Stunde abgesegelt, — und endlich dreist die Erbe hinauf gefahren! — Das, dachte ich, müsse gelingen."
„Ohne eine Minute zu versäumen, eilte ich zum Rheder, und theilte ihm meinen Plan mit."
„Euer Einfall ist gut," sagte er, „aber noch besser ist, daß ich ganz zufällig bereits im Besitze eines wirklichen Zollkutters bin. Ich kaufte ihn vor ein paar Tagen in der Absicht, ihn zum Verkehr zwischen dem Hafen und den Fleeten zu benutzen, an die meine Magazine stoßen. Er ist freilich nur ein altes, ausrangirtes Schiff, aber ein paar Fahrten nach Helgoland und zurück hält er schon noch aus. Ich stelle ihn Euch zur Verfügung, Jan. Wann wollt Ihr den Streich ausführen?"
„Sobald ich ein Dutzend französische Uniformen habe," antwortete ich.
(Fortsetzung folgt.)
Thierkalender. Einer der thätigsten Freunde des Menschen aus der Käferwelt ist der sogenannte „Feuerstähler" und die ihm ähnlichen Käfer. Sie zerstören Maikäfer, Raupen, Würmer und Schnecken. Dem Unfug der Kinder, diese Thiere überall zu zertreten, sollte in den Schulen auf dem Lande nachdrücklich entgegengearbeitet werden, zumal in diesem Jahre, wo wir einen Maikäferflug bekommen. — Geradezu beschämend ist es, daß heutzutage noch das Abfangen der Maulwürfe öffentlich betrieben wird, da sie doch die wirksamsten Feinde des allergefährlichsten Ungeziefers, der Engerlinge, Drahtwürmer, Erdraupen und Regenwürmer sind. Man werfe die Haufen auseinander, was ja zur Düngung der Wiesen beiträgt und warte ruhig auf das Abziehen der Maulwürfe, was sicher erfolgt, sobald das Ungeziefer beseitigt ist.
(St.-Anz.)
Calw- Frucht-Kreise am 25. April 1868.
Getreide-
Gattungen
Vo
riger
Reit
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Neue
Zu
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Summe
fl. j kr.
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mehr
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Walzen . .
Kernen . .
34
136
170
148
22
8
40
8
31
8
24
1261
29
—
6
Gerste . .
—
3
3
3
—
—
—
0
57
—
—
17
51
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—
Dinkel . .
—
122
122
92
30
6
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5
50
5
45
536
45
—
16
Haber . .
14
95
109
109
—
5
9
5
3
5
—
551
16
9
—
Bohnen . .
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
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—
—
Summe .
48
356
404
352
52
2367
21
Preis der früheren Brodtaxe: 4 Pfd. Kernenbrod 20 kr., dto. schwarzes 18 kr., 1 Kreuzerweck soll wägen 4Vs Loth.
____ Mit cme r Be ilage._ _
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.