Auf der jüngsten Weltausstellung wurde den
Stollmrck'scheu Brust-Bonbons
für ihre vorzüglichen Eigenschaften die alleinige Preis-Medaille znerkaunt und dadurch wiederholt die noch von keinem ahn- ^ liehen Fabrikate erreichte Vollkommenheit glänzend conftatirt.
Depots befinden sia, in allen Städten des Continents n 14 kr. _
per Packet stets vorräthig in Neuenbürg bei C. Büxenstein, in Liebenzell bei Apoth. Keppler in Wildbad bei Fr. Keim.
Kronik.
Württemberg.
Stuttgart, 25. März. Seine Majestät der König haben, tief ergriffen über die Folgen des schweren Unglücks, das sich am Fuße der Geißlinger Steige auf der Eisenbahn zugetragen, befohlen, daß den betroffenen Eisenbahnbediensteten oder deren Hinterbliebenen unverzüglich beträchtliche Unterstützungen aus den Privatmitteln des Königs zugestellt würden. (W. C.)
Die Wahlen zum Zollparlament. (Die mit durchschossener Schrift gedruckten sind gewählt): 1. Wahlkreis: Ravensburg rc.: Freih. v. Neurath 9624, Springer 839. 2. Wahlkreis: Saulgau re.: Probst 12,142, Friedrich Kaulla 1992. 3. Wahlkreis: Ulm, Biberach rc.: Schäffle 9979, Pfeiffer 3927, v. König 347. 4. Wahlkreis: Urach rc: Frhr. v. Varnbüler 10,362, Otto 2883. 5. Wahlkreis: Geislingen
rc.: Freiesleben 5478, Römer 5002, Rechberg 4989. Also keine absolute Mehrheit, folglich Nachwahl zwischen Freiesleben und Römer. 6. Wahlkreis: Eßlingen rc.: Deffner 10,391, Hölder 2659. 7. Wahlkreis: Ellwangen rc.:
Mohl 6680, Rechberg 2292, Lang 738. 8. Wahlkreis: Mergentheim rc.: Staatsrath Mitt nacht 6313, Fürst von Langenburg 1036. 9. Wahlkreis: Oehringen rc.: R.K. Tafel d. A. von Stuttgart 6597, Graf Zeppelin 3828. 10. Wahlkreis: Heilbronn rc.: Reibe! 6281, Goppelt 2302. 11. Wahlkreis: Hall, Backnang rc.:
Oe st er len 9104, Fabrikant Weber 1614. 12. Wahlkreis: Ludwigsburg, Cannstatt rc.: Oekono- mierath Ramm in Nippenburg 6467, Profess, vr. Reyscher in Cannstatt 4787. 13. Wahlkreis:
Stuttgart (Stadt und Amt): Knosp 10,176, Kaufm. Gustav Müller 4636. 14. Wahlkreis:
Böblingen, Calw rc.: Dörtenbach 10,555, O. Elben 4569. 15. Wahlkreis: Reutlingen rc.:
vr. Ammermüller 6580, Präs. Weber2584. 16. Wahlkreis: Freudenstadt rc.: Wilh. Erath in Horb 5547, Werner in Hohenheim 2636, Sarwey von Stuttgart 2441. 17. Wahlkreis:
Rottweil rc.: Vayhinger 6553, Bürk 3235, Fischbach 1369.
Miszellen.
Eine Geschichte aus alter Zeit für die innste Welt.
(Schluß.)
Mit ihm war der Mann gefunden, wie ihn die Zeit verlangte, ein achter deutscher Fürst, stark und tapfer, maßvoll und bescheiden, klaren Geistes, ebenso fest in seinen Entschlüssen, als rasch im Handeln, wenn es galt des Reiches
Würde und Einheit zu wahren. Da Schwaben, und Baiern, die es nicht gerne sahen, daß sie durch feste Gründung eines deutschen Reichs von ihrer Selbstständigkeit opfern sollten, ihre Anerkennung versagten, zog Heinrich mit Heereskrast heran, gewann aber die spröden Herzoge mehr durch die Macht seiner Erscheinung und herzergreifenden Rede, als durch Waffengewalt. Der König kam mit Arnulf, dem Baiernherzoge, zwischen den zum Bruderkriege bereit stehenden Heeren zusammen, Arnulf in vollen Waffen, Heinrich unbewehrt. „Da mir Gott die Krone gegeben", sprach der König, „so bist Du mir Deinem Lehensherrn Gehorsam schuldig, so wie auch ich Dich zum Oberherrn anerkennen würde, hätte die Wahl Dich bezeichnet. Des Reiches Ehre, des Vaterlandes Wohl, unsere Völker, die nach Ruhe und Frieden schmachten, verlangen Opfer von Dir und uns Allen. Wollen wir zu diesem Ziele gelangen, so müssen wir einträchtig handeln; soll dies aber geschehen, so muß der Kleinere dem Größer» sich unterordncn." Solchem freundlichen Andringen konnte Arnulf nicht widerstehen und schließt sich an seinen deutschen König an. Soiort nöthigt Heinrich I. den König von Frankreich, Lothringen dem deutschen Reich wieder zu überlassen, dehnte die Grenzen desselben bis nach Schleswig aus, demüthigt die jenseits der Elbe wohnenden Slaven und setzt, nachdem er unter großen Opfern das deutsche Kriegswesen ans neuer Grundlage geordnet hat, im Jahre 933 durch die Völkerschlacht der Deutschen gegen die Magyaren bei Merseburg dem Ueber- muth der fremden Krieger ein Ziel. — Nun erst — heißt es — war ein Deutschland wirklich vorhanden. — Dem Namen und der Wahrheit nach; nun erst, nachdem zuvor die Deutschen sich nur nach ihren Stämmen Franken, Allemannen, Sachsen, Schwaben genannt und gefühlt, gab es ein stolzes Bewußtsein der Gliedschaft an einem deutschen Staatsganzen; nun war die Zeit gekommen, von der ein alter deutscher Dichter (Fischart) singen konnte:
Standhaft und treu und treu und standhaft
Die machen ein recht deutsch' Verwandtschaft, Beständige Treuherzigkeit ttnd treuherzige Beständigkeit
Wann die kommen zur Ewigkeit,
So widerstehen sie allem Leid! >—
So erzählt die Geschichte, wie man sie uns in unfern Schulen lehrte und wie wir sie in jedem Geschichtsbuch lesen können. Wir sehnen uns darnach, daß des alten deutschen Reichs Herrlichkeit ivieder erstehe. Werden wir von der Lehrmeisterin Geschichte lernen, auf welchem Wege dies allein möglich ist, werden wir Kinder bleiben, die aus der Schule nichts nach Hause tragen? Wie wird Deutschland zu mehr als einem geographischen Begriff werden?
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.