Neuenbürg.
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Aug. Bär.
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Kronik.
Deutschla nd.
Berlin, 14. März. Unter den Vorlagen, die dem Bundesrath zugegangen sind, bemerkt man von Baiern, Württemberg, Baden beantragte Verträge wegen Ausdehnung der vom norddeutschen Reichstage angenommenen und seitdem in Geltung getretenen Freizügigkeit auf diese Staaten. Es ist dies der erste wichtige Schritt zu der Herstellung einer gemeinsamen Gesetzgebung, dem andere naturgemäß folgen werden.
Baden. Unser neuer Kriegsminister entwickelt eine sehr energische Thätigkeit in dem Sinne, unser Militärwesen mit dem Preußischen ganz gleichmäßig zu gestalten. Es verdienen derartige Bestrebungen ohne Frage die Billigung eines jeden Einsichtigen, denn auf dem Gebiete der Heereseinrichtungen muß die vollste Ueber- einstimmung der Organisation in allen den Staaten, die ein schlagfertiges Ganze bilden wollen, sich unläugbar förderlich erweisen. Hier ist kein Spielraum für sogenannte berechtigte Stammes- eigenthümlichkeiten. Selbst die Verschiedenheiten in der Benennung der Chargen können in einer Schlacht allerlei verderbliche Irrungen Hervorrufen.
Karlsruhe, 14. März. Unter den bald in Angriff zu nehmenden Bauten befinden sich u. A.: Neubau der Straße im Würmthal, Verbreiterung der obern Albthalstraße, Straße von Marxzell nach Neuenbürg.
— Die Umtriebe des Exkönigs Georg haben auch in dem früheren Kurhessen ein kleines Gegenstück gefunden. Man verbreitet dort Schmähschriften, während der frühere Kurfürst, (der bekanntlich das wahre Musterbild eines schlechten Regenten war), als der Inbegriff aller Tugend und Weisheit gepriesen wird. Wir glauben, daß derartige Agitationen wenig wirken werden. Die Kurhessen haben sicherlich noch in gutem Gedächtniß, wie glücklich sie ihr ehemaliger Herr gemacht hat.
(Bildungsgrad in Altbaiern.) Ein kürzlich in München vorgekommener Fall wirft ein sehr düsteres Licht auf den Bildungsstand der niederen Volksklassen in Altbaiern. Ein wegen Raubmords an einer armen Frau angeklag- ter Bursche erklärte vor dem Schwurgerichte zu München ganz naiv, daß er die wenigen 36- Kreuzerstücke, die er bei seinem Opfer gefunden, zur Sühnung des Verbrechens benutzt habe, indem er sofort eine heilige Messe für die
Verstorbene lesen ließ; ferner habe er das Mordmesser der Gnadenkirche zu Alt-Oeting vermacht. In seinen Augen war das Verbrechen, das er begangen, durch diese Opfer vollständig gesühnt.
W IIrttcmberg.
Stuttgart. Das Reg.Bl. vom 16. März enthält das Gesetz über die Gerichtsverfassung.
Stuttgart, 10. März. Der evangel. S y- nodus, dessen ordentliche Jahressitzung im vorigen Spätjahre wegen des Landtages nicht stattfinden konnte, hat heute seine Berathungen wieder ausgenommen. (St.-A.)
Stuttgart, 15. März. Im Laufe der Woche beginnen in Berlin die Conferenzen wegen eines neuen Postvertrages zwischen Deutschland und der Schweiz. Es werden bei den Versammlungen außer Preußen und der Schweiz zunächst Württemberg und Baden vertreten sein. (W.C.)
Aus dem 14. Wahlkreis, 15. März. In Böblingen und in Sindelfingen fanden heute zwei große Wahlversammlungen statt, vor welchen vr. Otto Elben sein Wahlprogramm entwickelte. Die Rathhaussäle beider Städte waren entfernt nicht im Stande, die Zuhörermenge zu fassen, die aus der ganzen Umgebung zusammengeströmt war. (S. M.)
Ausland.
Paris, 14. März. Ein dieser Tage nach Cöln gelangter Privatbrief aus Couba, 29. Febr., entwirft ein erschreckendes Bild von der in Algerien herrschenden Hungersnot h, deren Ende, da es nicht möglich war, die Saaten zu bestellen, noch nicht abgesehen werden könne. Nach Inhalt des Briefs ist die Lage der fatalistischen Araberstämme eine furchtbare, und wird noch geschärft durch einen ungewöhnlich harten Winter, welcher das Innere des Atlasgebirges fortwährend mit Schnee bedeckt. Hunderte von Frauen, Kindern und Greisen überfallen, beinahe nackt, das Civilgebiet täglich und flehen um Brod und Kleidung. Die Zahl der Todt- gefundenen an den Landstraßen und in den Höhlen des Gebirges ist nicht mehr anzugeben. Diebstahl und Todtschlag sind an der Tagesordnung ; die Unglücklichen tödten sich unter einander. Dies widerfuhr noch in den letzten Tagen ei ein Mohren, dessen Fleisch gebraten und genossen wurde. Mütter verkaufen ihre Kinder für zehn Sous, um sie vor dem Hungertode zu retten.
Preise der Lebensvedürfnifse in Stuttgart
auf dem Wochcnmarkt am 14. März:
1 Pfd. Butter 28 kr. 1 Pfd. Rindschmalz 32 kr. 1 Pf. Schweineschm. 28 kr. 1 Maas Milch 8 kr. 3 Eier für 4, 6 für 8 kr. 1 junge Gans — fl. — kr. 1 Ente 42 kr.
1 Huhn 30 kr.
1 Paar Tauben 24 kr. 34 Pfd. Welschkorn
2 fl. - kr. 34 Pfd. Erbsen 3S.-t.-.
34 Pfd. Wicken 2 fl. 36 kr.
40 Pfd. Kartoffeln 48 kr.
1 Kl. Buchenholz 25 fl.
1 Kl. Birkenholz 21 fl.
1 Kl. Tannenholz 16 ff.
1 Ctr. Heu 1 fl. 42 kr. 1 Bund Stroh 17 kr.
1 Pf. Mastochsenfl. 18 kr.
1 Pf. Schweines!. 17 kr.
1 Pf. Kalbfleisch 15 kr.
6 Pf. Kernenbrod 33 kr.
6 Pf. Schwarzbrod 31 kr.
2 Kreuzerwecken 6 Loth.
Goldkours der K, Württ. Staatskafsen- Verwaltung.
u) mit unveränderlichem Cours:
württ. Dukaten 5 fl. 45 kr. b) mit veränderlichem Cours:
Rand-Dukaten 5 fl. 37 tr. Friedrichsd'or 9 fl. 57 kr. Pistolen 9 fl. 48 kr. 20-Frankenstücke 9 fl. 30 kr. Stuttgart, 16. März 1868«
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.
Mit einer Beilage.