sie besteht aus zwei Theileu hingezogen fühlen. Nun glaube ich, daß wir, wenn wir für einen Antrag auf 1 Jahr Präsenz stimmten, den Zweck nicht erreichen würden, den ich im Auge habe. Es muß mir, wenn ich auf das Gesetz eingehe, daran gelegen sein, ein Heer zu bilden, das ebenbürtig mit unseren Verbündeten in das Feld rücken, und wenn je, was Gott verhüten wollte, von Frankreich, mit dem ich durchaus im Frieden leben möchte, ein Angriff gegen uns erfolgte, wir uns in gehörigem ge­rüsteten Stand befinden, was mit I Jahr Prä­senz wohl nicht zu erreichen ist. Auch glaube ich, daß dies bei dem neuen Exerzierreglement, das eine weitere Ausbildung voraussetzt, mit Einem und einem halben Jahre nicht zu erreichen ist. Deßhalb möchte ich, wegen dieses schwierigen Exerziereglements noch 2 Monate hinzuschlagen, und beantrage deßhalb bei der Infanterie eine Präsenz von 1 Jahr und 8 Monaten anzuneh­men, während ich mich mit dem Antrag des Hrn. Abg. Walther in Beziehung auf die Reiterei vereinigen könnte. Mein Antrag ist somit schließ­lich der, die Präsenz bei der Infanterie auf 1 Jahr 8 Monate festzusetzen, welchen Antrag ich der Kammer dringend empfehlen und dem Hrn. Präsidenten schriftlich übergeben werde."

Bemerkung. Dieser Antrag, der außer der Rei­terei für alle übrigen Waffengattungen 1 Jahr 8 Mon. Präsenzzeit bezweckte, wurde mit 31 gegen 55 Stimmen abgelehnt. Ein anderer Antrag mit 2 Jahre Präsenz erclufive der Reiterei, mit 40 gegen 46 Stimmen, ver­worfen.

Kronik.

Württemberg.

Stuttgart, 20. Jan. sWürttembergischer Handelsverein. Zollparlament.j Die Wahlen zum ersten deutschen Zollparlament sollen demnächst vorgenommen werden. Im Hinblick darauf, daß die Berathung und Beschlußfassung des Zollpar­laments den hochwichtigen Interessen des Han­dels, der Industrie und des Verkehrs gewidmet sind, hat die letzte Generalversammlung des württ. Handelsvereins ihren Ausschuß beauftragt, bei den Wahlen zum Zollparlament eine angemessene Thätigkeit zu entwickeln und insbesondere geeig­nete Wahlvorschläge zu machen. Wir erachten es demgemäß für unsere Pflicht die Angehörigen des Handels- und Gewerbestandcs auf die große und nationale Bedeutung dieser Wahlen auf­merksam zu machen, und sie zu einer regen Be­theiligung aufzufordern. Nach unserer Ueber- zeugung sollten nicht nur politische rc. Notabili- täten, sondern hauptsächlich auch solche gediegene, mit dem praktischen Verkehrsleben vertraute Männer berufen werden, die mit warmem Inte­resse und eingehender Sachkenntniß die Bedürf­nisse des Handels und der Industrie zur Geltung zu bringen wißen. - Dabei setzen wir als selbst­verständlich voraus, daß nur solchen Männern ein Mandat übergeben werde, die sich der Neu­gestaltung der Dinge in Deutschland nicht wider­strebend gegenüberstellen, dieselbe vielmehr als eine willkommene Grundlage betrachten zu einer segensreichen Fortentwicklung unserer Beziehungen zum Norden unseres Vaterlandes. Wir erlau­ben uns daher, nachstehend eine Reihe von Män­

nern aus dem Handels- und Gewerbestande nam­haft zu machen, von denen wir überzeugt sind, daß sie dem Vertrauen ihrer Mitbürger in obi­gem Sinne entsprechen, und von deren Patrio­tismus wir erwarten, daß sie einer an sie gelan­genden Berufung für diese wichtige Mission Folge leisten werden. Der Ausschuß des württ. Hnnvelsvereins.

Für die Wahl ins Zollparlament wer­den vorgeschlagen: Behr, Rudolf, Fabrikant in Ludmigsbnrg. Bonz, Ernst, Fabrk. in Böb­lingen. Chevalier, Friedr., Kommerzienrat!) in Stuttgart, v. Cotta, Freih. Karl, Verlags- buchhdlg. in Stuttgart. Drautz, Karl, Kaufm. in Heilbronn. Fetzer, K., Direktor der allg. Rentenanstalt in Stuttgart. Finckh, Heinrich, Fabrik, in Reutlingen. Frey, Fz., Holzhdlr. in Schwarzenberg O.-A. Freudenstadt, v. Goppelt, Adolf, StaatSrath a. D. in Heilbronn. Grauer, Julius, Fabr. in Biberach. Hart enstein, Karl, Kaufm. in Cannstatt. Klemm, Herm., Kaufm. in Ulm. Lang, Louis, Fabr. in Heidcnheim. Lang, Eduard, Fabr. in Blanbeuren. Lödel, Wilh., Kommerzienrath in Ulm. Müller, Gust., Kaufm. in Stuttgart. Otto, Heinr., Fabr. in Nürtingen. Pischl, Jos. so»., Kaufm. in Saul­gau. Reibel, Karl, Kaufmann in Heilbronn. Reihlen, Ad., Fabr. in Stuttgart. Rosenthal, Dav., Fabr. in Göppingen. Rümeli», Rich., Kommerzienrath in Heilbronn. Schmidt-Han- eisen, Ferd., Fabr. in Stuttgart u. Neuenbürg. Springer, Christ., Fabr. in Jsny. Stälin, Julius, Fabr. in Calw. Staib-Wasserott, G. F., Fabr. in Ravensburg, v. Steinbeis vr., Präsident der Centralstelle für Gew. und Handel in Stuttgart. Weber, Ferd., Fabr. m Hall. Zöppritz, Karl, Fabr. in Heidenheim.

(S. M.)

Der Vogeler» Bitte.

Ein Krümmlein Brot nur, ein Krümmlein Brot Wir Vögelein leiden große Noth Die Erde decket ein weißes Kleid Kein Körnlein finden wir weit und breit Drum bitten wir Euch, Groß uud Klein Erbarmt Euch der armen Vögelein!

Ihr, die ihr von Noth noch unberührt Ein fröhlich' sorgenlos' Leben führt Ist Ueberfluß euch von Gott bescheert So zeigt, daß ihr des Glücks auch seid werth llnd gebt, was von eurem Tische fällt Der armen hungernden Bogelwelt.

Zu Euch, die mühvoll ums Brot ihr ringt Auch unser Flehen und Bitten dringt Denkt d'ran, daß der, der droben wacht Was ihr an uns thut, nimmt wohl in Acht Streut Brosamen nur uns vor die Thür Und tausendfach sei euch der Segen dafür.

Wenn wieder in's Land der Frühling zieht Die Flur so herrlich grünet und blüht Dann gehet hinaus in Feld und Wald Und hört, wie's rings von den Bäumen schallt Dann singt und ruft euch manch' Vögelein Habt Dank, habt Dank ihr Wohlthäter mein.

Im Decbr. 67. Th. Lutz.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.

Eine Beilage folgt morgen.