Privalnachnchten.

Neuenbürg.

Neben anderen Gemeinden ist besonders die Gemeinde Kleinaspach, O. A. Marbach, durch Hagelschlag am 10. Juli so schwer heimgesucht worden, daß sie ihre schönsten Hoffnungen auf ein in jeder Beziehung, auf Bäumen, Fruchtfel­dern und Weinbergen reich gesegnetes Jahr fast völlig zernichtet sieht. Da die Gemeinde eine unbemittelte ist, thut Hilfe sehr Noth. Sollten vielleicht etliche zum Zweck brüderlicher Hand­reichung ein übriges Scherflein haben, so wäre der Unterzeichnete bereit, ihm etwa übermittelte Gaben an das gemeinschaftliche Amt Kleinaspach zur Vertheilung an die Schmerbetroffensten zu befördern.

Den 12. Juli 1867.

Vikar Werner.

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Rechtskonsulent I)r. Lutz. Neuenbürg.

Freiwillige Feuerwehr.

Montag Abend 6 Uhr wird zu einer Uebung ausgerückt.

Kronik.

Zur Benrtheilung der gegenwär­tigen Lage.

(Fortsetzung.)

Mit dieser so höchst natürlichen und begreif­lichen Gesinnung haben sie Preußen betrachtet, wie cs war, und sie haben gefunden, daß es nicht sei, was es werden müsse. Sie wollten es zu­sammenhängender, mächtiger, freier in Deutsch­land; und diese Verbesserung erschien ihnen so sehr als die Hauptsache und die allererste Pflicht, daß sie Alles ablehntcn, was mit ihr in Wider­spruch treten konnte daß sie mit der höchsten Wachsamkeit nach der Gelegenheit spähten, sie in'S Werk zu setzen."

Die Gelegenheit bietet ihnen der alte Nival. Sie sind so glücklich, daß ihnen abgeschlagen wird, was sie für billig halten; und sie beschließen, auf diese Verweigerung des Kleinen hin sich das Große zu verschaffen. Der angestammte Gegner in Deutsch­land wird durch den Staatsmann zum Kampfe gereizt; er nimmt ihn an und in den ergrif­fenen, hoffenden Seelen verschwinden jetzt alle Gedanken vor dem einen: Oeaerreich muß weichen, Preußen muß steigen! Alles an alles! Sie kommen uns entgegen: Gott will cs - so sei es!"

Ich hielt ein wenig inne; dann mit dem un­willkürlich gedämpften Tone tiefen Ernstes, fuhr ich fort:Aus dem unwiderstehlichen Triebe des Selbstseins, aus dem Ehrgeiz des Hauses und des Staats, aus der Gelegenheit, welche magisch lockt und drängt aus der zuversichtlichen Hoffnung des Sieges schöpfen sie die Kraft zur Anordnung des entsetzlichen Kampfes: des deutschen Bürger­kriegs, des Bruderkriegs! Der Muth, der vor diesem Kampfe nicht zurückgeschaudert ist, kann nur aus der Quelle stammen, welcher von jeher die Ursachen von den größten Veränderungen auf der Weltbühne entflossen sind! Man ist ge-rieben, aus dunkeln Tiefen dämonisch getrieben: das ist die Hauptsache! Die Reflexionen kommen als Neben­sachen hinzu und es geschieht!

Und es geschah! Und es gelang! Das un­geheure Wagniß wurde gekrönt durch einen voll­ständigen Sieg! Vor solch' einer Thatsache müssen wir doch wohl erkennen: die Ideen und Ideale sind's im Wcltleben nicht allein die Geschicke sind auch etwas und sie bedeuten etwas! Mir, wenn sie sich mit so märchenhafter Gewalt vollziehen, mir imponiren sie; und das Gefühl drängt sich mir auf: daß es habe so kommen sollen!

Und nun ist meine Ansicht diese: Den einen Weg haben wir wir Idealisten gefordert; cs wäre der gerade, der edlere, der zum edelsten Ziele führende gewesen; aber es fehlten dazu alle natürlichen Voraussetzungen! Darum hat die Ge­schichte, die große Realistin, den andern gewählt; sie hat mit Organen gearbeitet, die wirklich vor­handen waren, und ist mit ihnen an einem an­dern Ergebniß angelangt. Dieses Ergebniß ist Thatsache wir müssen an ihm halten! Von ihm aus müssen wir an unser neues politisches Tagwerk gehen! Das jetzt Gegebene auszubeuten, auszudehncn und zu adeln mit der Richtung auf daö Wesentliche jenes ersten Zieles hin, das ist dermalen unsere heiligste Pflicht, der alle andern weichen müssen!"

Das Commando.

(Fortsetzung folgt.)

Redaktion, Druck und Verlag von Zak. Meeh in Neuenbürg.