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Freunde, aber mit ihren Thalern und schlechten juten Jroschen sollen sie uns vom Halse bleiben.

(Jll Drfztg)

Der ob erösterreisch e Landtag hat eine sehr energische Adresse an den Kaiser beschlossen, durch welche die Deutsch-Oesterreicher den Be­weis leisten, daß sie auch noch gut deutsch spre­chen können. Es wird in derselben die Rückkehr zu dem verfassungsmäßigen Rechte dies- und jenseits der Leitha und die endliche durchgreifende Umgestaltung Oesterreichs in einen freien Kultnr- staat der Neuzeit verlangt.

W ü r t t e in b e r g.

sDer Päckereiverkehr mit der Post in der Weihnachtszeit.) Wir machen das Publikum darauf aufmerksam, daß die Postanstalt die massenhaften Packereien während der Weihnachts­zeit nur dann sicher und rechtzeitig zu befördern vermag, wenn sie bei den für diesen umfang­reichen Verkehr getroffenen Maßregeln Seitens des Publikums durch möglichst frühzeitige Aufgabe der Pakete Unterstützung findet.

Es wird daher im Interesse der Versender liegen, mit der Absendung der Pakete nicht bis zu den letzten Tagen vor Weihnachten zuzu­warten.

Zugleich wird das zeitungslesende Publikum daran erinnert, daß eine ununterbrochene und vollständige Zusendung der bei der Postanstalt bestellten Zeitschriften durch eine rechtzeitige Erneuerung des Abonnements bei den betreffen­den Poststellen, und zwar schon 810 Tagen vor Jahresschluß bedingt ist. Schwarz.

Stuttgart, 4. Dez. Heute Nachmittags um 3 Uhr verkündigte der k. Cassationshof, daß die Nichtigkeitsklage des Geometers Lukas Hörtig in dem bekannten Doppelmord-Prozeß dieses Hörtig und der Wittwe M. Stierlin in allen Punkten zu verwerfen sei. Dieses.Erkenntniß hat insofern eine weiter gehende Bedeutung, als der raffinirte Mord, wegen dessen Hörtig und M. Stierlin zum Tod verurtheilt wurden, zu jenen reservirten Fällen gehört, welche der Ver­treter der Regierung bei der Verhandlung wegen Abschaffung der Todesstrafe der Guillotine noch Vorbehalten wissen wollte. Während der Regie­rung Sr. Mas. des Königs Karl ist der Gerech­tigkeit noch kein Blut geflossen. Das auf To­desstrafe lautende Erkenntniß des Schwurgerichts­hofs in Eßlingen ist nach dem Erkenntiß des Cassationshofs in allen Theilen rechtskräftig, und jetzt wird die von König Karl zu erwar­tende Entschließung entscheiden, ob überhaupt noch ein Todesurtheil in Württemberg vollzogen werden soll. (A. Z.)

Stuttgart, 5. Dez. Wie derStaats- Anzeiger" vernimmt, hat nun auch die neue Strafprozeßordnung die Stadien der Vorbera- thung in so weit durchlaufen, daß sie in den nächsten Tagen bei dem ständischen Ausschuß zur Vorlage gelangen kann.

Ausland.

Seitdem der König von Italien die alte italienische Garderobe lüften und ausklopfen läßt, fliegen die .jesuitischen Schaben in dichten Schwär­men davon und fallen den armen Oesterreichern in den frisch gewaschenen Pelz. Jetzt ist auch

der Jesuiten-General Bekx nach Prag gekommen; er will den Jesuiten eine andere Uniform geben, damit man die Vögel nicht gleich an den Fe­dern erkenne, und pfeifen dürfen sie auch nicht, bis sie sich ihre warmen Mester gebaut haben; dann aber kanns losgehen. Wenn's die Oest- reicher nicht machen, wie der König Ehrenmann, so sind sie verloren; Ausklopfen ist das einzige Mittel, das Ausklopfen können die Schaben nicht ertragen, und wenn sie dieses Mittel nicht er­greifen, so wird der österreichische Pelz bald keine Haare mehr haben. (Jll. Drfztg.)

MisMrn.

Ueber die Heimath der Wohl­gerüche schreibt derGlobus": Der Haupt­platz der Blumen, deren Duft die Flacons der Toilettentische aushauchen, ist das südliche Frank­reich und Piemont, namentlich Montpellier, Graste, Nimes, Cannes und Nizza. Letztere beide Orte sind das Paradies der Veilchen; sie liefern jähr­lich gegen 13,000 Pfd. Veilchenblüthen. Nizza erntet außerdem noch gegen 100,000 Pfund Orangeblüthen, ebenso auch Cannes, wo dieselben ein feineres Arom haben. 500 Pfd. Orange» blüthen geben etwa 21 Pfund reines Neroliöl. Das Oel der noch unreifen Orange führt den Namen cko xatitu ^ralus", das Oel

der Schale reifer Früchte heißtLssoneo äe Portugal", das der BlüthenNeroli." Ferner erntet man zu Cannes jährlich gegen 9000 Pfd. Akazienblüthen. Die Parfümerien werden destil- lirt. Eine solche Fabrik zu Cannes verbrauchte in einem Jahr 140,000 Pfd. Orangeblüthen, 20,000 Akazienblüthen, 140,000 Pfd. Jasmin- blüthen, 20,000 Pfd. Veilchen und 8000 Pfd. Tuberosen neben einer großen Menge anderer wohlriechender Pflanzen und Kräuter.

Die Operation, durch welche man mittelst eines Fettes die flüchtigen Ocle und riechenden Stoffe der Blumen erhält, nennt manLnfleu- raZo." Die Blumen werden auf Haarsiebe ge­legt, die man übereinander stellt, dazwischen Schichten des fetten Körpers, der sich allmählig in der Atmosphäre der Blumen mit ihrem Aroma sättigt. Diese Methode ist sehr langsam und theuer, und außerdem erleidet wegen der langen Dauer der Operation das Parfüm an Lieblich­keit einen Verlust Nach einer andern Methode schließt man die Blumeurahmen mit den dazwi­schen gelagerten Schichten eines weichen Fette» in einen Schrank mit Tragleisten ein bei gelin­der Wärme, wo durch die in Bewegung gesetzte Luft die Enfleurage in wenigen Stunden vol­lendet ist.

Preise der Lebensbedürfnisse in Stuttgart auf dem Wochenmarkt am 8. Dezember:

1 Pfd. Butter 24 kr. 1 Pfd. Rindschmalz 32 kr. 1 Pf. Schwcineschm. 26 kr. 1 Maas Milch 8 kr. 3 Eier für 4 kr., 5 für 8 kr. 1 junge GanS 1 fl. 30 kr. 1 Ente 36 kr.

1 Huhn 24 kr.

1 Paar Tauben 16 kr. 34 Pfd. Welschkorn

1 fl. 48 kr. 34 Pfd. Erbsen 2 «l. 42 kr. 34 Pfd. Linsen 3 fl. kr.

34 Pfd. Wicken 3 fl. - k». 40 Pfd. Kartoffeln 48 kr. 1 Kl. Buchenholz 23 fl. 1 Kl. Birkenholz 21 fl. 1 Kl. Tannenholz 16 fl. 1 Ctr. Heu 1 fl. 36 kr. 1 Bund Stroh 14 kr. 1 Pf. Mastochsenfl. 16 kr. 1 Pf. Schweinefl. 16 kr.

1 Pf. Kalbfleisch 14 kr. 6 Pf. Kernenbrod 30 kr. 6 Pf. Schwarzbrod 27 kr.

2 Kreuzerwccken 8 Loth.

Redaktion, Druck und Verlag von Z ak, Mcch in Neuenbürg,