ständigkeit, 2) mit allen gegen 3 Stimmen für ein Schutz- und Trntzbündniß mit Preußen und den entsprechenden militärischen Vereinbarungen und 3) einstimmig für eine unkündbare, einheit­lich organisirte Zolleinigung, für ein einheitliches Eisenbahn-, Post- und Telegraphenwesen und für ein gemeinsames deutsches Bürgerrecht aus.

Vom Bodensee, 2. Nov. Allen Nach­richten zufolge ist die Gefahr wegen Verschlep­pung der Rinderpest beseitigt und es wird bal­digst der regelmäßige Verkehr zwischen Baden und der Schweiz wieder hergestellt werden. Be­reits werden die Viehmärkte in den angrenzenden Marktorten wieder regelmäßig abgehalten. Die Menge des diesjährigen Weins bringt viele Pro­duzenten wirklich in Verlegenheit, denn es zeigt sich keine Kauflust, und zur Aufbewahrung des Weins fehlt häufig Faß und Keller. Ein Sin­ken der Preise macht sich daher fortan bemerk­bar; dagegen werden recht gute Geschäfte im Verkauf von Traubenzucker gemacht.

Pforzheim, 7. Nov. Für manchen Leser aus ihrem Lande ist es gewiß von nicht gerin­gem Interesse, wenn er erfährt, daß endlich in allem Ernste Schritte geschehen, um die große Zahl der hiesigen Fabriklehrlinge, wovon wohl nahe die Hälfte aus Schwaben gebürtig ist, vor sittlicher Verwilderung zu bewahren und in den freien Stunden angemessen zu beschäfti­gen. Die Anregung geht diesmal von dem Arbeiterbildungsverein aus, welcher beschlossen hat, unter zu hoffender Beihülse der Fabrikanten ein Lokal einzurichten, in welchem die Lehrlinge die Sonntage und Abende zubringen können und durch Lektüre und geeignete Vorträge beschäf­tiget werden sollen. Der Plan geht dahin, daß die Fabrikanten das Lokal Herstellen und der Arbeiterbildungsverein durch seine Mitglieder die geistige und sittliche Pflege der Lehrlinge über­nimmt. (S. M.)

Württemberg.

Stuttgart. Von der besten Witterung begünstigt und unter dem ungeheuersten Men- scheuandrange fand am 31. Oktober die feierliche Grundsteinlegung der neuen St. Johanuiskirche am Feuersee statt. II. MM. der König und die Königin, sowie sämmtliche hier anwesende Mitglieder der königlichen Familie wohnten dem feierlichen Akt an, und in ihrem Gefolge der ge­summte Hof. Aus dem Inhalte der Stiftungs­urkunde, die in der zum Schluß vertheilten Fest­schrift abgedruckt ist, wurde bis heute die Summe von 123,574 fl. 49 kr. zusammengebracht, wo­von 30,000 fl. Staatsbeitrag und fast ebenso viel von der königl. Familie. Tie Gcsammt- kosten des Kirchenbaues sind aber zu 500,000 fl. angeschlagen; es darf also schon neues Leben in die Sammlungen kommen. Wie nothwendig der Kirchenban ist, geht daraus hervor, daß seit vierhundert Jahren hier keine neue größere Kirche gebaut worden ist. So hatte Stuttgart im Jahr 1838 unter Graf Ulrich dem Viel­geliebten bei 2569 Einwohnern 17 Kirchen und Kapellen, und jetzt hat Stuttgart bei mehr als 70,000 Einwohnern nur 3 evangelische Hanpt- kirchen, eine katholische, eine evangelische und eine resormirte Kapelle, die kleine Schloß-, Gar- nisvns- und Waisenhauskirche und einige Betsale

für religiöse Vorträge, sowie eine große schöne Synagoge. Merkwürdig ist die rasche Bevöl­kerungszunahme der Stadt seit dem Eisenbahn­bau. 1846 hatte Stuttgart 44,554 Einwohner. 1847 kam die Eisenbahn und 1864 hatte Stutt­gart schon 69,084 Einwohner, also 55 Prozent Zunahme, jetzt aber, Ende 1866, gewiß 72,000, obschon das Jahr 1866 manche Arbeitskraft ver­trieben hat. Unser Bahnbau hat jetzt auch im Nagold-Thal begonnen, und wird schon an dem Tunnel zwischen Wildberg und Ealw gebaut.

Die Verwendung des schönen Geschlechts im öffentlichen Dienste bricht sich mehr Bahn. Der Staats-Anzeiger bringt eine Bekanntmachuug des Ministeriums, betreffend das Ergebnis; einer Prüfung von 11 Mädchen für die Ausnahme in den Dienst der Verkehrsanstalten.

Ausland.

K o n st a nt in o p e l, 7. Nov. Bei Petiana auf Kandia fanden am 3. Gefechte statt; die Aufständischen hatten 112 Todte; sämmtliche 33 Anführer der Sphakioten zeigten ihre Unter­werfung an und legten die Waffen nieder. Die griechischen Unterthanen, welche am Aufstand Theil genommen, werden nach Griechenland zu­rückkehren. Viele griechische Gefangene sind hier angelangt. Man versichert. Miss Pascha werde Gouverneur von Kundin werden. Der Groß- vczier verlangt weitgehende Zugeständnisse zu Gunsten der Christen.

Frankfurt a. M., den 3. November 1866.

Börsenbericht.

Die Abwesenheit störender äußerer Einflüsse, sowie theilwcise bessere auswärtige Conrse verhießen der ver­flossenen Börsenwoche einen günstigeren Verlauf, wenn nicht die Nachricht, daß Oestr. Credit-Aktien in nächster Zeit ohne Zinsen gehandelt würden, eine drückende Wir­kung auf diese Aktien ansgeübt hätte, da dies als Bor­bote einer unbefriedigenden Bilanz angesehen wurde. Credit-Aktien wichen von 136 bis >32'/, um 133'/- zu schließen, die übrigen Oestr. Effekten wurden mehr oder minder von dem Rückgang der Credit-Aktien mit in Leidenschaft gezogen. 1860er Loose 61'/- inelusive Cou­pon bis 6lVz ercl. Coupon, National 50'/s49Vs mst starke Verkäufe für holländische Rechnung, 1864er Loose 64V- - V4 - V«, Bank-Aetien 638 - 640, 1854er Loose

"Wenig Variation hatten Amerikaner aufzuweiscn, in Folge der gestörten Tclegraphen-Communikation trafen diese Woche wenig neue Coursc ein und bewegten sich I882cr Bonds von 73"/«Vs^V-, Prämien per Ende November V^Vs'/o-

Oestr. Staatsbahn Prior. 48V g-,Lombardische 43' 2 '. Darmstädtcr Bank Aktien 204, Frankfurt-Hanau 107.'

Von süddeutschen Fonds 4"/g Bayrische Grundrenten 87VV- 3 'V/o Württembergcr 80V-, 3 '/-",» Badener 80'/-. Bapr. Ostbahn 1 l 4 '/ 2 , Bapr. 4Vo Loose OO'/i- 4'/-»/<, Preußen 98, ll'/VV» Prcuß. Prämien-Anleihe 119"/»-

Wiener Wechsel 9 OV 491. National-Conpons fl. 28. 15. Amcrik. Gold-Conpons 2. 24,

Rndolfs-Loose fl. 12V». Freiburger 5. 6 . Schwe­dische 9Vs- Badische 51. Augsburger 5 V,. Pappenhei­mer fl. 5. 6 .

Oestr

6 °.

V e r g l c i ch n n g s t a b c l l e.

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27. Okt.:

Am 3. Novbr.

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Loose von 1860

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Amerika 1882

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Mit einer VeLlKge.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Mcch in Nciinnbürg,