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Bei E. C. Kling in Tuttlingen ist erschienen:
Die Grimmig des GcläMs- Iietriebs ans dem Papier,
umfassend:
Geschäftsgründung, Geschäftsführung, Geschäftsabschluß,
und anher diesem noch alle geiverbliche Papiere, Rechnungen, Calculationen, Wechsel, Frachtbriefe u. s. w. genau beschrieben und erklärt enthaltend; von Th. Beger, Lehrer an der Fortbildungsschule in Stuttgart.
Inhalts-Verzeichnis;:
Vorwort. Vorbedingungen zum Geschäftsbetrieb. Kredit ist Geld. Zeit ist auch Geld. Sparsamkeit. Von den Eigenschaften, die ein Geschästsuntcriichmcr besitzen soll. — Geschäftsgründung. Vermögens-Aufnahme bei Gründung des Geschäfts. Das Kassentagbuch. Abschluß des Kassenbuchs. Erklärung der GeschästSvorfällc im Kassentagbuch beim Uebertrag in das Hauptbuch. Das Haupt- oder Kundenbuch. Namensregister des Hauptbuchs. — Geschäftsabschluß. Abschluß des Hauptbuchs. Vermögens-Aufnahme und Ermittlung des gemachten Gewinns. — Die verschiedenen Rcchnungspapiere. Der Herstellungspreis der Fabrikate oder die Ealculation. Zusammenstellung d.r Betriebsmittel und jährlichen Unkosten. Die Rechnung bei Versendung nach auswärts. Die Rechnung für Kunden auf dein Platze. Der Rechnungsauszug. Der Frachtbrief. Vom Begleitschein. Der Zahlungsschein. Der Schuldschein. Von dem Wechsel. Der Prima-Wechsel. Der eigcntrassirte Wechsel. Der Sola-Wechsel. Der Wechselkurs. Das Nöthigste aus dem deutschen Handelsgesetzbuch. Guter Rath sur junge Handwerker. Neduktionstabellcn: der Ellenmaaße, Fuß- maaße, Feldmaaße, Cubikmaaße, Getreidemaaße, Flüssig- keitsmaaße, Gewichtseinheit. Das französisch-metrische System. Rcduktioüstabelle der Silbermünzen. Reduktionstabelle der Goldmünzen.
Vorräthig für:
Roth- und Wcißgerbcr. Tuchmacher, Stricker, Baumwollen- und Leineweber. Feucrarbeiter, als Grob-, Zeug-, Messer-, Nagel- und Kupferschmiede, Zinngicßer, Flaschner, Mechaniker, Gürtler, Glockengießer n. s. w. Schreiner, Glaser. Gold- und Silberardeitcr. Handschuhmacher. Bortenmachcr. Hutmacher. Müller, Bäcker und Mehlhändler. Bierbrauer und Wirthe. Färber. Schneider und Klciderhändler. Schuhmacher. Sattler und Tapezierer. Zimmcrmann und Holzhändlcr. Seifensieder. Drechsler und Schirmmacher. Metzger. Maurer und Steinhauer. Uhrenmacher. Küfer oder Böttcher.
Zu haben a 20 kr. per Exemplar bei
Jak. Me^h.
Kronik.
Deutschland.
Ueber den Feldzug der Prinzen Karl und Alexander kommen immer erbaulichere Dinge an den Tag. Ein Blatt sagt nicht unrichtig: Dieser ganze Feldzug war nichts als der Bundestag in's Militärische übersetzt. . Die an sich ganz trefflichen Bestandtheile des Buudes- heeres bildeten in ihrer Zusammensetzung eine liahezu hülflose Maschine. Selbstständigkeit, Geist, Genie im Militär hatte man absichtlich nicht aufkommen lassen. Besonders das achte Armeekorps konnte vom technischen Standpunkte aus nicht als ein zur Kriegführung in jetziger Zeit geeignetes Instrument betrachtet werden. Ein fester taktischer Zusammenhang zwischen den drei Divisionen desselben bestand durchaus nicht. Unglücklich war namentlich die Wahl des Prinzen Karl von Bayern zum Oberkommandanten der Bundes-Armeen. Es war ein unbegreiflicher Mißgriff, einen an Bequemlichkeit gewöhnteil
Mann von 71 Jahren zu einer Zeit an die Spitze voil Armeen zu stellen, wo es galt durch Schnelle und Entschlossenheit die Kraft zu verdoppeln. So kam es denn, daß das Hauptquartier des Prinzen Karl 168 Pferde und Chaisen mit sich führte, eigene Wagen für Silberzeug, Porzellan, Federvieh. Ja, das bayerische Hauptquartier soll nur deßhalb einige Tage später zur Armee anfgebrochen sein, weil die bestellten Comoditäten noch nicht fertig waren. Köche, Friseure und ähnliche Individuen waren in reicher Anzahl vorhanden. Führte doch Fürst Taxis sogar nebst seinen Küchemvagen und vier brillanten Equipagen Kammerdiener und Köchin im Kabriolet mit sich herum. Trotz der Schnelligkeit der Preußen soll der Kommandant der Bundesarmee vor 0 Uhr Morgens keinerlei Vieldung angenommen, Offiziere nur in Gala vorgclassen haben. Gute Diners zu halten, war eine Hanptsorge des Tages. Während die Preußen das achte Bundes-Armeekorps verfolgten, wurden fünf Tage laug in der königlichen Burg zu Würzburg splendide Essen gegeben. Fürst Taxis hielt eben auch ein Gelage in Hammel- burg, als die Nachricht vom Anrücken der Preußen kam, die er natürlich, da sie störend wirkte, nicht glaubte. (S. Sl)^
Württemberg.
Vermöge höchster Entschließung vom 28. v. M. haben Seine Königliche Majestät die erledigte evangelische Pfarrei Langenbrand, Dekanats Neuenbürg, dem Pfarrer Rösch in Attenweiler, Dekanats Biberach, gnädigst übertragen.
Stuttgart, 19. Okt. Die Dauer der hiesigen Ausstellung von Zeichen- und Modellir- Arbeiten aus den gewerblichen Fortbildungsschulen und andern Lehranstalten des Landes ist bis zum Schluffe des laufenden Monats verlängert worden.
Neuenbürg, 23. Okt. Als Beitrag, wie beunruhigende Gerüchte entstehen können, möge folgende uns eben gewordene Mittheilung dienen: Ein letzten Samstag Nacht heimkehrender Mann ans der Umgegend erzählte: er sei unweit der Birkenselder Mühte von drei Burschen angefal- len.und eines Theils seiner Bnarschaft, die er in den einzelnen Stücken Papiergeld ans 70 sl. beschrieb, gewaltsam beraubt worden; einer der Thater sei mit einer Blonse bekleidet gewesen, die andern habe er bei der lUberraschung nicht näher ins Auge fassen können. Die Sache kam zur Kenntniß des Gerichts und wurde Zweckdienliches zur Entdeckung des Raubes sofort angeordnet. Den angestellten Nachforschungen des StationS-Commandaiiten gelang es auch bald, zwar nicht die Thüter, wohl aber die Unwahrscheinlichkeit des geschilderten Verbrechens zu entdecken und das spannende -Räthsel dahin zu lösen, daß der angeblich Beraubte der kurz zuvor in M. sein und seiner Genossen Geld verspielt, seinen Angehörigen über dessen Diangel diese romantische Schilderung mit nach Hause brachte. Er soll bereits dessen geständig sein. Die seit lauge gefürchteten Plätze „Rie- gerSwasen" und „in der Nähe der Birkenselder Mühle" dürften durch diese Entdeckung wieder um einen Strahl ihres Nimbus ärmer, dafür die Gegend etwas ruhiger geworden sein.
Redaktion, Druck und Verlag, von Jak. Meeh in Neuenbürg.